Energienutzungsplan, CO2-Einsparungen; Information


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 24.09.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Stadtratssitzung 24.09.2020 ö Beschließend 10.3

Sachverhalt

Energienutzungsplan/ Energienetzwerkarbeit/ CO2-Ausstoß in Vöhringen/
PV-Anlagen auf den Dächern von städtischen Einrichtungen/
Abwärmenutzung


Zwischen Juni 2015 und Januar 2016 wurde vom Institut für systematische Energieberatung an der Hochschule Landshut ein Energienutzungsplan für die Stadt Vöhringen und den Stadtteilen Illerberg/Thal und Illerzell erarbeitet.
In diesem sollten  konkrete Maßnahmen aufgezeigt werden, durch die zum einen Energie effizienter bereitgestellt und zum anderen Energie bzw. CO2-Emissionen eingespart werden können.
Das Konzept beinhaltete umfassende und detaillierte Analysen zum energetischen Ist-Zustand (Endenergie- und Primärenergiebedarf, CO2-Ausstoß) in den einzelnen Verbrauchergruppen, wie kommunale Liegenschaften, private Haushalte/Kleingewerbe, Industrie/Gewerbe und Verkehr. Außerdem wurden verbrauchergruppenspezifische Potentialaussagen zu Energieeinsparungen/Energieeffizienz sowie eine Analyse der technischen Zubaupotentiale erneuerbarer Energien durchgeführt. Zudem wurde ein detailliertes Wärmekataster erarbeitet, auf dessen Basis konkret zu untersuchende Detailprojekte für eine optimierte Wärmebereitstellung definiert wurden. Diese wurden umfassend wirtschaftlich analysiert und bewertet. Daran anknüpfend wurden die resultierenden CO2-Einsparungen ermittelt und konkrete Maßnahmenempfehlungen sowie mögliche Fördermittel aufgezeigt.

Im Energienutzungsplan wurden 25 verschiedene denkbare Maßnahmen zusammengestellt.

Einige Maßnahmen sind in der Zwischenzeit  bereits schon umgesetzt bzw. begonnen:

  • Haushaltsplanung „Energie und Klimaschutz“
  • Anschaffung  eines kommunales Energiemanagementsystem  zur monatlichen Erfassung/Analyse der Verbräuche der letzten Jahre für Strom, Wasser und Wärme für zehn städtische Einrichtungen,
sowie Erfassung/Dokumentation der Verbräuche sämtlicher städtischen Einrichtungen einmal jährlich.
  • Interkommunale Zusammenarbeit
  • Interne Mitarbeiterschulung  (Hausmeister)
  • Umrüstung Straßenbeleuchtung
  • Forcierung Nachverdichtung  Erdgasnetz
    in Zusammenarbeit  mit der SWU Netze GmbH
  • Einbindung  Erdgas-BHKW in die bestehende Wärmeversorgung des Karl-Eychmüller-Sportparks, zzgl. Ballspielhalle/Fitnessbereich
  • Kontaktaufnahme mit dem BGA-Betreiber in Illerberg bezüglich Wärmepreis für eine Abwärmenutzung in Raster 9/10
  • Ausbau bestehender Nahwärmenetzte (Biogasanlage Illerberg)
  • Car-Sharing

  • Vermietung Elektroauto, Aufbau Ladeinfrastruktur
  • Installation PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften mit dem Hauptzweck der Eigenstromnutzung

Auf folgenden städtischen Einrichtungen sind bereit PV-Anlagen installiert:

- Uli-Wieland-Grundschule
- Uli-Wieland-Mittelschule
- Karl-Eychmüller-Sportpark
- Mehrzweckhalle Illerberg
- Grundschule Illerberg
- Josef-Cardijn-Haus

Neben diesen Maßnahmen hat die Stadt Vöhringen in den letzten drei Jahren (2017 – 2019) am kommunalen Energienetzwerk teilgenommen.
Teilnehmer waren neun bayerische Kommunen der Größe der Stadt Vöhringen.
Die Netzwerkarbeit wurde federführend vom Institut für Systematische Energieberatung an der Hochschule Landshut geleitet und begleitet.
Das zu Beginn gesteckte Energieeffizienzziel für Vöhringen war  auf  zehn ausgesuchte Liegenschaften sowie der Straßenbeleuchtung ausgelegt:

Zeitraum 2017-2019:

Thermische Einsparung          4 %
Elektrische Einsparung        14 %
Einsparung                          8 %

Dadurch erreichte Einsparungen:  

Thermische Einsparung          5 %
Elektrische Einsparung        16 %
Einsparung                          9 %

Durch folgende Maßnahmen konnte das Ziel erreicht werden:

  • Komplettaustausch der alten Heizungsumwälzpumpen durch Hocheffizienzpumpen in den städtischen Liegenschaften
  • Einbau BHKW im Karl-Eychmüller-Sportpark 2019
  • Austausch/Umrüstung  von konventionellen Leuchten/Leuchtmitteln in LED-Leuchten/Leuchtmitteln sowie Installation von Präsenzmeldern und Helligkeitssensoren vor allem in städtischen Schulen
  • Vollwärmeschutz Turnhalle bei der Grundschule Nord 2019
  • Aufbau einer weiteren PV-Anlage auf dem Dach Josef-Cardijn-Haus
  • Umrüstung Straßenleuchten auf LED-Leuchten mit Helligkeits-Nachtreduzierung (ca. 200 St./a)
  • Austausch Fenster/Türelemente Josef-Cardijn-Haus
  • Einführung  Energiemanagementsystems, aktuell für zehn Liegenschaften


Die hieraus resultierende CO2-Senkung beträgt für die Liegenschaften und die Straßenbeleuchtung:        138 t CO2/a

Vöhringen hat somit sein Ziel der Netzwerkarbeit erreicht!

Für den gesamten Zeitraum 2017 – 2019 fielen Gesamtkosten in Höhe von  rund 38.000,-- € (ausgenommen Personalkosten) an. Der Zuschuss aus dem staatlichen Förderprogramm betrug rund 18.000,-- €.

Trotzdem die Weiterführung in der Netzwerkarbeit nicht mehr gefördert wird, hat seinerzeit Herr Bgm. Janson die Weiterarbeit im Netzwerk für ein weiteres Jahr beschlossen.

Um in der Umsetzung weiterer Maßnahmen aus dem Energienutzungskonzept weiter zu kommen, hat die Stadt Vöhringen beim Projektträger Bayern - Bayern Innovativ, Nürnberg - einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für das Leistungsbild „Umsetzungsbegleitung von Maßnahmen aus dem Energienutzungsplan Vöhringen“ gestellt.  


Folgende Maßnahmen sollen durch das Institut für Systematische Energieberatung GmbH an der Hochschule Landshut untersucht und geplant werden:

  • Abwärmenutzung der Wieland Werke AG
  • Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften  mit dem Hauptzweck der Eigenstromnutzung
  • Nahwärmenutzung im Stadtteil Illerberg

Die geschätzten Gesamtkosten für die Planung der drei Maßnahmen betragen 57.058,12 €. Die voraussichtlichen Zuwendungen für die Umsetzungsbegleitung  rd. 40.000,-- €.
Derzeit wartet die Stadt Vöhringen auf Freigabe durch die Bewilligungsstelle.

Die Frage, wie sich der CO2-Ausstoß in der Stadt Vöhringen durch die getroffenen Maßnahmen verändert hat, kann derzeit leider nicht umfassend beantwortet werden.
Wie erwähnt, werden in den zehn ausgewählten Liegenschaften der Stadt Vöhringen einschließlich der Straßenbeleuchtung 138 t CO2/a eingespart.

Bezüglich der  CO2-Bilanz im Landkreis Neu-Ulm führt gerade die Regionale-Energieagentur-Ulm gGmbH im Auftrag des Landratsamtes Neu-Ulm
eine Erfassung für die Jahre 2017/2018 durch.
Die Erfassung wird „kommunenscharf“ durchgeführt, mit dem Vorteil, dass die Datenerhebung für die teilnehmenden Gemeinden kostenfrei ist. Sobald die Ergebnisse vorliegen werden diese dann auch an die Stadträte weitergegeben.

Im Übrigen wird Frau Prof. Dr. Petra Denk von der Hochschule Landshut
noch im Spätherbst im Stadtrat zum Thema „Energienutzung in der Stadt Vöhringen“  einen Überblick über die bislang durchgeführten Einsparmaßnahmen  sowie einen Ausblick über geplante Ziele darstellen und für Fragen und Anregungen zu Verfügung stehen.

Empfehlung

Die Information wird zur Kenntnis genommen.

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Neher teilt zum vorliegenden Tagesordnungspunkt mit, dass die Stadt Vöhringen durch bereits umgesetzte Maßnahmen eine gute CO2-Einsparung erreichen konnte und um eine stetige Verbesserung bemüht sei.

Ein Gremiumsmitglied regt an, für die Freiwillige Feuerwehr Illerberg eine PV-Anlage wegen Eigenbedarfs auf dem Feuerwehrgerätehaus zu prüfen.

Weiterhin wird von einem Mitglied des Stadtrates vorgeschlagen, zu prüfen, diverse städtische oder auch private Gebäude über Nah- oder Fernwärme ggfs. an die Wieland-Werke, das Müllkraftwerk Weißenhorn oder auch die vorhandene Biogasanlage anzubinden.

Herr Hieber erläutert, dass dies in der Planung bereits so vorgesehen sei.

Ein weiteres Gremiumsmitglied fragt an, inwieweit Photovoltaikanlagen auf Dachflächen der Wieland-Werke denkbar seien.

Herr Bürgermeister Neher sichert zu, dies prüfen zu lassen.

Des Weiteren wird angeregt, den Landkreis Neu-Ulm bezüglich der Anbindung des Illertal-Gymnasium Vöhringen zu beteiligen.

Datenstand vom 04.11.2020 16:07 Uhr