Kranichstraße Ost und West inkl. Grünflächen; Vorstellung und Billigung der Planung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 16.12.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Verkehrsausschuss Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung 02.12.2021 ö Vorberatung 3
Stadtrat Stadtratssitzung 16.12.2021 ö Beschließend 2

Sachverhalt

Im Baugebiet an der Kranichstraße soll im kommenden Jahr 2022 mit der Erschließung begonnen werden.
Für den östlichen Teil des Gebietes liegt bereits ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor.
Für den westlichen Abschnitt wird dieser gerade aufgestellt. Die erste Auslegung hierzu ist bereits erfolgt. Einen Satzungsbeschluss sehen wir voraussichtlich für März 2022 vor.
Ob das ursprüngliche Ziel der Stadtverwaltung, die Kranichstraße in einem Zuge zu errichten, umgesetzt werden kann ist derzeit fraglich. Hierzu fehlen uns die notwendigen Grundstücke des westlichen Teils.
Bekanntlich sollen diese nun über ein Umlegungsverfahren übertragen werden.
Beauftragt für die Planung der Straßen inkl. Grünbereich wurde das Ingenieurbüro Wassermüller aus Ulm.
In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung wurde nun ein erster Entwurfsplan ausgearbeitet.
Dieser beinhaltet neben den Erschließungs- und Anliegerstraßen im Baugebiet auch die angrenzende Reiherstraße und Illerzeller Straße. Beide Straßen sind unmittelbar von der Ausweisung des neuen Baugebietes betroffen und werden dementsprechend umgestaltet.
Die Hauptachse und somit auch die Ost-West-Verbindung wird zukünftig die Kranichstraße darstellen. Von dieser gehen drei weitere Anliegerstraßen in den näheren Wohnbereich ab.
Schon früh wurde die Thematik des Fahrradverkehrs mit in die Planungen aufgenommen. So ist angedacht, den Großteil des Fahrradverkehrs zukünftig über die Reiherstraße zu führen. Diese wird hierfür im westlichen Abschnitt als Fahrradstraße ausgeschildert. Im östlichen Teil wird die Fahrbahn für den PKW-Verkehr komplett gesperrt sein und als reiner Fuß- und Radweg ausgewiesen.
Die Gestaltung der Kranichstraße ist mit einem beidseitigen Gehweg von 2,0 m Breite und einer 6,5 m Fahrbahn angedacht. Ein gemeinsamer Geh- und Radweg ist aktuell entlang der Kranichstraße nicht vorgesehen. Die Erforderlichkeit kann in der Sitzung gerne noch weiter besprochen bzw. diskutiert werden.
Das anfallende Niederschlagswasser wird komplett oberflächennah versickert. Eine Einleitung in den Schmutzwasserkanal erfolgt somit nicht.
Grundsätzlich wurde auf eine ökologisch hochwertige und ansprechende Straßenplanung geachtet. Dies spiegelt sich in zahlreichen Grünzonen wider. Diese dienen der Versickerung, sollen aber auch gleichzeitig eine gestalterische Aufwertung der Straßenzüge sein.
Die Anliegerstraßen sollen alle als verkehrsberuhigende Zone ausgeschildert werden. Hier gilt Schrittgeschwindigkeit und es darf nur auf gekennzeichneten Flächen geparkt werden.
Durch die Entwicklung des Bebauungsplanes Kranichstraße West, vergrößert sich die Wohnbebauung entlang der Illerzeller Straße in Richtung Norden. Ein neuer Ortseingang wird somit entstehen.
Aus diesem Grund wird die Fahrbahn in diesem Bereich auf eine Breite von ca. 6,0 m verringert. Unmittelbar an der Ortseinfahrt soll eine Straßenverschwenkung die Geschwindigkeit auf Tempo 30 drosseln.
Ein neuer Gehweg auf der Ostseite der Tangente entlang der Wohnbebauung soll auch eine optimale Erschließung zu Fuß sichern. Um die Fahrbahn gefahrlos kreuzen zu können wurden zwei neue Querungshilfen vorgesehen.
Ein großzügiger Grünzug von West nach Südost schafft eine angenehme Erholungszone in Mitte des neuen Baugebietes. Durch verschiedene Gestaltungselemente wie ein Spielplatz und eine Boule Bahn werden attraktive Aufenthaltsorte entstehen.
Im Bereich des Reihenhausquartiers im östlichen Teil ist angedacht, eine zentrale Stelle für ein Car- und Bike Sharing-Modell zu schaffen.
Darüber hinaus versucht die Stadtverwaltung derzeit eine Möglichkeit zu schaffen, nicht benötigten Strom, welcher über die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude produziert wird, an zentraler Stelle zu speichern und über eine Art „Nachbarschaftsstrom“ im Quartier zu verteilen. Nähere Ausführungen erfolgen in der Sitzung hierzu.
Die Gesamtkosten aller aufgezeigten Maßnahmen werden derzeit mit grob 6,0 Mio. Euro geschätzt. Die Kosten für die Neuerrichtung der Straßen im Baugebiet werden anteilig weiterberechnet.
Die Sanierungskosten der Bestandsstraßen gehen zu Lasten der Stadt Vöhringen.   

Empfehlung

Die vorgestellte Planung vom 02.12.2021 wird gebilligt.

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Neher begrüßt zum vorliegenden Tagesordnungspunkt Herrn Bosch vom Ingenieurbüro Wassermüller, welcher die Planungsüberlegungen ausführlich und detailliert vorstellt.

In der sich anschließenden Diskussion wird die erarbeitete Planung überwiegend sehr positiv gesehen, in manchen Detailbelangen jedoch auch kritisch hinterfragt.

Seitens der SPD-Stadtratsfraktion wird insbesondere darauf aufmerksam gemacht, dass die Andienungsmöglichkeit des Dominikus-Ringeisen-Wohnheimes beachtet werde. Weiterhin müsse darauf geachtet werden, den Radverkehr aus Richtung Illerzell kommend in westlicher Richtung Zum Klärwerk oder in östlicher Richtung über die Kranich- und Reiherstraße abzuleiten. Dabei wird aufgrund der vorgesehenen baulichen Änderung der Bushaltestelle angeregt, in diesem Zuge auch die Radverkehrsführung baulich eindeutig auszugestalten oder zu markieren, dies vor allem im Hinblick auf einen Rückbau des Radweges, welcher in Nord-Süd-Richtung in die Illerzeller-Straße verläuft. 
Sofern eine Erhebung zum Radverkehrsaufkommen gemacht werde, sollen unabhängig der Radpendler der Wieland-Werke, insbesondere auch die dort wohnhaften oder künftig wohnhaften Familien mit Kindern in die Planungsüberlegungen einbezogen werden.

Herr Söhner sowie Herr Bosch bestätigen, dass die Zufahrt zur Wohnanlage des Dominikus-Ringeisen-Werkes geprüft worden sei und die Erschließung über die Nord- und Ostseite erfolge. 

Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen regt an, die Achse A weniger breit auszugestalten und dafür einen Geh- und Radweg vorzusehen. Die Planungen unter Einbeziehung des Radverkehrs sollen ggfs. auch mit Experten beraten werden.
Ebenfalls solle für die Verbindung des Grüngürtels zwischen Reiher- und Kranichstraße ein Geh- und Radweg vorgesehen werden. Dasselbe gelte für das kleine Verbindungsstück zwischen Achse E und dem Grüngürtel.
Die Dimensionierung der Achse A solle insofern mit Bedacht umgesetzt werden, um nicht den Schwerlastverkehr dazu zu verleiten, zu den Wieland-Werken abzukürzen.

Herr Bosch teilt zur Ausweisung eines Radweges mit, dass zu Einfriedungen jeweils 25cm Abstand vorzusehen sei. Ebenfalls müsse bedacht werden, dass ein Radweg aus Sicherheitsaspekten mit den jeweiligen Hofzufahrten zu den Mehrfamilienhäusern als Gefahrenpunkte kollidiert.

Bürgermeister Neher greift hierzu die bereits im Bau- und Verkehrsausschuss diesbezüglich geführte Diskussion auf, um die Radverkehrsführung sicherer entlang der Reiherstraße auszuführen.

Die CSU-Stadtratsfraktion schlägt vor, an der Achse F die Querungshilfe mittels einer für den Fußgänger- und Radverkehr getrennten Bedarfsampel auszugestalten. Dies begründe sich mit dem dortigen Verkehrsaufkommen, den vorgesehenen Bushaltestellen sowie häufigen Schülerquerungen. 
Aufgrund der in der Diskussion geführten Argumente pro Radverkehr wird auch kritisch angemerkt, den PKW-Verkehr zu bedenken und die zukünftige Ver- und Entsorgung des Bereiches sowie Andienungsmöglichkeit mittels Baufahrzeugen zu berücksichtigen. 

Bürgermeister Neher bestätigt eine ausreichende Dimensionierung zur Andienung sowie für Ver- und Entsorgungsfahrzeuge. Eine Reglementierung könne mittels einer Tonnagen-Beschränkung umgesetzt werden.



Für die Ausgestaltung des Geh- und Radweges greift Herr Bosch auf, dass dieser bei einer baulichen Trennung deutlich breiter vorzusehen wäre. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und dem baulichen Ansatz von einem Bordstein sei jedoch die Umsetzung gut geplant.

Herr Söhner ergänzt, dass die Flächenaufweitung des Kreuzungspunktes eine ebenso gute Übersichtlichkeit biete wie am Dorfplatz Illerberg/Thal vom Schlößleweg kommend.

Herr Bürgermeister Neher bedankt sich für die konstruktiven Anregungen, welche in die weitere Planung einbezogen werden.

Beschluss

Die vorgestellte Planung vom 02.12.2021 wird gebilligt.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 22, Dagegen: 0

Datenstand vom 04.02.2022 08:42 Uhr