Institut für systemische Energieberatung Hochschule Landshut - Studienvorstellung Themen: 1. Abwärmenutzung Wieland Werke 2. Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften mit dem Hauptzweck der Eigenstromnutzung 3. Nahwärme Illerberg


Daten angezeigt aus Sitzung:  Haupt- und Umweltausschuss-Sitzung, 04.10.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Haupt- und Umweltausschuss Haupt- und Umweltausschuss-Sitzung 04.10.2021 ö Beschließend 1

Sachverhalt

Die Stadt Vöhringen wird im Rahmen der Umsetzungsbegleitung des Energienutzungsplans durch das Institut für systemische Energieberatung der Hochschule Landshut (ISE-Landshut) unterstützt. Folgende Maßnahmen wurden 2021 genauer untersucht.
  1. Abwärmenutzung Wieland Werke
  2. Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften mit dem Hauptzweck der Eigenstromnutzung
  3. Nahwärme Illerberg

Das ISE-Landshut stellt die Ergebnisse der einzelnen Studien vor. Auf Grundlage der Studienergebnisse sind weitere Schritte zu beschließen.

Empfehlung

Empfehlung zu Maßnahme 1: Abwärmenutzung Wieland Werke
Es wird um Entscheidung gebeten, welches Szenario der Studie von der Stadtverwaltung weiterverfolgt werden soll.
  • Alpha innotec – Szenario 1:
    Wärmepumpen mit Brennwertkessel zur Spitzenlastabdeckung 
  • Alpha innotec – Szenario 2:
    Direkte Nutzung der Abwärme über Flächenheizungen
  • Viessmann – Szenario 3: 
    Hochtemperaturwärmepumpen ohne Brennwertkessel

Empfehlung zu Maßnahme 2: Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften mit dem Hauptzweck der Eigenstromnutzung
Die Ausführung aller in der Studie aufgeführten Projekte erfolgt ohne Energiespeicher. Der Ausbau der PV-Leistung auf kommunalen Liegenschaften erfolgt stufenweise. Es sind Investitionskosten von 500.000 € einzuplanen um alle Projekte umzusetzen (455.000 €+ ca.10% Kosten für Ausschreibung). Im Haushaltsplan sind hierfür über 5 Jahre 100.000 € pro Jahr einzuplanen. Die Reihenfolge der Projektumsetzung erfolgt anhand der errechneten Amortisationszeiten in der Studie.

Empfehlung zu Maßnahme 3: Nahwärme Illerberg
Eine Erweiterung der Nahwärmeversorgung in Illerberg seitens der Stadt wird abgelehnt. Das Thema soll von der Stadtverwaltung wieder aufgenommen werden, falls höhere Fördermittel durch entsprechende Förderprogramme zur Verfügung stehen.

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Neher begrüßt zum Tagesordnungspunkt Frau Zeiser vom Institut für systemische Energieberatung der Hochschule Landshut.

Fr. Zeiser stellt anschließend ausführlich die untersuchten Szenarien der möglichen Abwärmenutzung des Niedertemperaturabwärmenetzes der Wieland-Werke anhand einer detaillierten Präsentation vor. 
Die Neue Rathausmitte ist aufgrund des zeitlichen Aspektes nicht in die Planung mit einbezogen, kann jedoch zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werden.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, ist die Auskopplung der Abwärme sinnvoll nutzbar, wie die Ergebnisse der Studie aufzeigen.

Mit der Untersuchung ist weiterhin festgestellt worden, dass einige der anschließbaren Gebäude bereits über veraltete Heizungsanlagen verfügen und insofern ohnehin in absehbarer Zukunft eine Erneuerung vorzusehen sei.

Die innovative und zu bevorzugende Variante 2 hätte zur Folge, dass bei alle Liegenschaften Umbaumaßnahmen notwendig würden und auf Deckenheizungen umzurüsten sei. Dies begründe sich mit dem zur Verfügung stehenden Temperaturniveau von 28 bis 30 Grad.
Die erfolgte Thermographierung habe insgesamt nur wenige Mängel aufgezeigt, sodass ein Fensteraustausch nur bedingt notwendig wäre.
Die jedoch erst kürzlich installierten Heizkörper in der Uli-Wieland-Schule müssten jedoch ebenfalls einer Flächenheizung über die Decke weichen.

Frau Zeiser stellt anschaulich zu jeder Variante die jeweiligen Vor- und Nachteile heraus.

Grundsätzlich müsse zeitnah eine Netzberechnung erfolgen und die Erhebungen mit den Wieland-Werken kommuniziert werden, um Eckpunkte für eine Kooperation festzulegen. Insbesondere sehe die Berechnung eine kostenlose Abwärmenutzung sowie die Durchführung der Umbaumaßnahmen im Werk auf Kosten der Fa. Wieland vor, da diese durch die KfW gefördert werden könnte.

Die Fa. Klimatop wäre ebenfalls bereit, zur Probe einen Raum in der Schule so einzurichten, dass dort die Behaglichkeit  getestet werden kann.

Im Rahmen einer kurzen Aussprache sprechen sich die Gremiumsmitglieder für das Szenario 2 aus. 

Herr Bernhard Thalhofer regt an, die Bewegungshalle bzw. Aula der Uli-Wieland-Schule im Vorfeld durch die Mitglieder des Haupt- und Umweltausschusses zu besichtigen um sich einen Eindruck zu verschaffen.

Frau Zeiser bestätigt auf Rückfrage aus dem Gremium, dass die Flächenheizungen auch zur Kühlung im Sommer eingesetzt werden können. 

Herr Jung ergänzt, dass die Einrichtung von zwei Proberäumen á 65 m² durch die Fa. Klimatop nicht kostenlos sei, sondern mit ca. 30.000 Euro zu Buche schlage.

Empfehlung zu Maßnahme 2: Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften mit dem Hauptzweck der Eigenstromnutzung
Die Ausführung aller in der Studie aufgeführten Projekte erfolgt ohne Energiespeicher. Der Ausbau der PV-Leistung auf kommunalen Liegenschaften erfolgt stufenweise. Es sind Investitionskosten von 500.000 € einzuplanen um alle Projekte umzusetzen (455.000 €+ ca.10% Kosten für Ausschreibung). Im Haushaltsplan sind hierfür über 5 Jahre 100.000 € pro Jahr einzuplanen. Die Reihenfolge der Projektumsetzung erfolgt anhand der errechneten Amortisationszeiten in der Studie.
Frau Zeiser nimmt Bezug auf die untersuchten 28 Liegenschaften. Dabei sei insbesondere auf mögliche Verschattungen, Lüftungsöffnungen, Fensterflächen etc. zu achten, welche nicht mit Modulen belegbar sind.

Demnach seien die Gebäude nach Rängen bewertet worden, wobei Rang 3 am wenigsten und Rang 1 am besten geeignet sei.

Die Umsetzungsbegleitung werde für alle Liegenschaften aus Rang 1 weiterverfolgt, wonach 9 Gebäude in Betracht kommen. 

Bei der Simulation habe man die Eigenstromquote mit und ohne Batteriespeicher ermittelt, wobei sich mit Speicher die Amortisationszeit um ein Jahr verschlechtere. 

Ein Gremiumsmitglied erkundigt sich, welche Gebäude in welche Kategorie eingestuft worden seien. Bürgermeister Neher teilt mit, dass der Bericht dem Gremium zur Verfügung gestellt werde.

Auf Nachfrage eines weiteren Gremiumsmitgliedes, inwieweit die dieses Jahr eingeplanten Haushaltsmittel für PV-Anlagen noch zur Umsetzung kommen, teilt Herr Bürgermeister Neher mit, dass die Anlage bei der Kläranlage Priorität habe. Herr Jung ergänzt, dass die Ausschreibungsunterlagen bereits vorbereitet seien.

Nach einer kurzen Diskussion spricht sich das Gremium dafür aus, in diesem Jahr entsprechend der Priorisierung die Kläranlage mit einer PV-Anlage auszustatten

Empfehlung zu Maßnahme 3: Nahwärme Illerberg
Eine Erweiterung der Nahwärmeversorgung in Illerberg wird seitens der Stadt derzeit nicht empfohlen. Das Thema soll von der Stadtverwaltung wieder aufgenommen werden, falls höhere Fördermittel durch entsprechende Förderprogramme zur Verfügung stehen.
 
Frau Zeiser führt zu einer möglichen Nahwärmenutzung in Illerberg aus, welche Gebiete infrage kämen um die Abwärme der Biogasanlage nutzen zu können. Hierzu sei ein Fragebogen an die Eigentümer verschickt worden, um die Interessenlage an einem Anschluss zu eruieren.

Von den 300 angeschriebenen Eigentümern seien 55 Rückläufer mit nur 33 Interessenten zustande gekommen.

Aufgrund der Berechnung und Förderfähigkeit sei es so schwierig, die Maßnahme weiter zu verfolgen. Generell wäre es dennoch sinnvoll, die erneuerbare Energie der Biogasanlage  zu nutzen, sofern diese verlässlich in der Zukunft vorhanden ist.
Demzufolge schlage sie vor, die neue Fördermaßnahme, welche zum Ende des Jahres erscheine, abzuwarten und zu eruieren wie hierbei Biogasanlagen abschneiden.
Weiterhin könne das Thema bei einer Bürgerversammlung vorgestellt werden um für eine Teilnahme zu werben.

Aus dem Gremium wird aufgegriffen, dass Teile der Bevölkerung hierzu schlecht informiert seien oder eben erst kürzlich neue Heizanlagen verbaut hätten. 
Für weitere Informationsveranstaltungen wird seitens des Gremiums vorgeschlagen, dass Herr Jung als Klimaschutzmanager dies weiterverfolgen solle.

Bürgermeister Neher teilt mit, dass dies für den Moment nicht erfolgsversprechend sei, jedoch nicht gänzlich fallen gelassen werden soll.

Es soll auch seitens der Stadtverwaltung nochmals Kontakt mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb Neu-Ulm aufgenommen werden, inwieweit eine Versorgung durch das Müllheizkraftwerk in Weißenhorn möglich ist.

Beschluss 1

Das Szenario 2 der Fa. Alpha innotec mit der direkten Nutzung der Abwärme über Flächenheizungen soll weiterverfolgt werden.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 12, Dagegen: 0

Beschluss 2

Entsprechend der Priorisierung der Ergebnisse aus der vorliegenden Erhebung, soll die Kläranlage noch in diesem Jahr mit einer PV-Anlage ausgestattet werden.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 12, Dagegen: 0

Datenstand vom 11.11.2021 12:43 Uhr