Herr Bürgermeister Neher begrüßt Herrn Wagner sowie Herrn Smischek von der LEW Verteilnetz GmbH, welche zum Thema Versorgungssicherheit in Bayerisch-Schwaben im Kontext der aktuellen Energiekrise vortragen.
Herr Wagner erklärt anhand einer Präsentation ausführlich den Aufbau des Stromnetzes, die Netzfrequenzen, die Darstellung der derzeitigen Energielage insbesondere im Hinblick auf die derzeitige Gaskrise, der kurzfristigen Prognose sowie einige Anregungspunkte wie Verbrauch des Stroms durch Heizlüfter und Maßnahmen zur Erhaltung der kritischen Infrastruktur. Die Vortragspräsentation ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.
Als Resümee des Vortrags lässt sich festhalten, dass die LEW Verteilnetz GbmH nicht mit einem großflächigen unkontrollierten Stromausfall (Blackout) rechnet. Im schlimmsten Fall könnte es jedoch zu kontrollierten Lastabschaltungen kommen.
Herr Bürgermeister Neher bedankt sich für den ausführlichen Bericht und betont, dass die Stadt Vöhringen als Kommune bereits auf den Antrag von 4 Stadträten einen Krisenstab gebildet hat, der auch die Vorsorge der kritischen Infrastruktur beinhaltet. Herr Weber bietet zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur der Stadtverwaltung seine Hilfe an.
Im Anschluss an den Vortrag entwickelt sich eine rege Diskussion, in der insbesondere erwähnt wird, dass der Stadtrat sehr dankbar für den Bericht durch einen Fachmann ist und es lobt, dass die Stadtverwaltung in diesem Bereich aktiv geworden ist. Herr Weber bittet hier nochmals, die Bevölkerung zum Energiesparen zu animieren. Von Seiten des Gremiums wird gefragt, ob durch Verschieben des eigenen Strombedarfs die Hauptlastzeiten entlastet werden können. Hier führt Herr Wagner aus, dass heutzutage keine klassische Hauptlastzeit benannt werden kann.
Auf die Rückfrage, weshalb die Installation privater PV-Anlagen derzeit so lange zur Inbetriebnahme benötigt, erklärt Herr Wagner, dass ein Ressourcenproblem an Mitarbeitern aufgrund der vervielfachten Nachfrage besteht.
Zudem wurde gefragt, ob im Falle einer kontrollierten Lastabschaltung die kritische Infrastruktur berücksichtigt und geschützt ist. Auf diese Frage verweist Herr Wagner auf die Zuständigkeit der jeweiligen Träger.
Ebenso soll die kriminelle Energie nicht vernachlässigt werden, die die Erstellung eines Notfallplans sowie gewisse Vorkehrungen unumgänglich macht. Diese Notwendigkeit soll im Optimalfall vom Innenministerium oder der Landratsämter vorgegeben werden. Die Stadtverwaltung ist dennoch im Bereich öffentliche Sicherheit und Ordnung auf kommunaler Ebene gehalten, die kritische Infrastruktur in Ihrer Zuständigkeit zu sichern.
In diesem Zuge kommt auch die Frage der Aufrechterhaltung der Kläranlage auf, die durch ihren erhöhten Stromverbrauch nicht mit einer Notstromversorgung in Betrieb zu halten ist. Herr Hieber führt hierzu aus, dass die Wasserversorgung bereits notstromgesichert ist, sodass auch über zwei Stunden hinaus die Versorgung gewährleistet ist. Das Kanalnetz verfügt über eine Speicherkapazität sowie über Notüberläufe.
Herr Bürgermeister Neher berichtet zu diesem Thema noch das derzeitige Ergebnis des Krisenstabs. Der Krisenstab der Stadt Vöhringen besteht aus Herrn Bürgermeister Neher, Frau Zanker-Maaß als Leiterin des zuständigen Ordnungsamtes, Herr Hieber und Herr Söhner vom Bauamt für die städtischen Einrichtungen, die beiden Kommandanten der örtlichen Feuerwehren sowie die Einsatzleitung des Deutschen Roten Kreuzes.
Im Falle eines kompletten Stromausfalls würden sogenannte Leuchttürme eingerichtet, die es den Bürgern ermöglichen, nahe gelegene Zufluchtsorte zu erreichen. Für Vöhringen wären dies aufgrund der Kapazität die Uli-Wieland-Mittelschule sowie das Feuerwehrhaus, für die Ortsteile die jeweiligen Feuerwehrhäuser.
Die noch fehlenden Notstromaggregate werden hierzu beschafft, soweit noch nicht vorhanden.
Eine Ruf- bzw. Informationskette gibt es bereits im Hochwasserbereich und soll für den Fall eines flächendeckenden Stromausfalls ebenfalls erstellt werden. Von Seiten des Gremiums kommt hierzu die Anregung, die Benachrichtigungskette zu überprüfen und im Falle eines Bedarfs über Walkie-Talkies oder Satellitentelefone sicherzustellen.
Auf die Rückfrage, ob es nicht sinnvoll sei, das Rathaus ebenfalls mit einem Notstromaggregat zu versorgen, erläutert Herr Bürgermeister Neher, dass nach Rücksprache mit der EDV im Ernstfall die Server mobil in die Uli-Wieland-Schule verlagert werden können, sodass die Aufrechterhaltung der kommunalen Datenverwaltung gewährleistet ist.
Das Gremium bittet noch darum, den psychologischen Aspekt im Krisenstab zu berücksichtigen. Ebenso wird angeregt, dass die Seniorenbeauftragten dieses Thema bei ihrem Seniorenfrühstück aufgreifen und die Teilnehmer informieren.