Bürgermeister Janson begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Schulamtsdirektor Erwin Schlecker vom Staatlichen Schulamt Neu-Ulm. Einleitend führt er aus, dass die Bayerische Staatsregierung am 30. Juni 2009 ihr Zukunftspaket Hauptschule mit dem Namen „Bayerische Mittelschule“ beschlossen habe.
Ziel sei es nach Auffassung der Bayerischen Staatsregierung, aufgrund des demographischen Wandels und des veränderten Übertrittsverhaltens die Hauptschulen flächendeckend allein oder in Verbünden zu Mittelschulen qualitativ weiterzuentwickeln.
Laut Prognose des Bayerischen Kultusministeriums werden die Hauptschülerinnen und Hauptschüler in den nächsten zehn Jahren um weitere 25 % auf ca. 183.000 Schülerinnen und Schüler zurückgehen. Heute seien es rund 231.000 Hauptschülerinnen und Hauptschüler, 1970 waren es noch ca. 487.000. Die Zahl der Hauptschulen habe sich seither von ca. 2.200 auf mittlerweile sogar weniger als 1.000 verringert.
Im Grunde sei die qualitative Weiterentwicklung der Hauptschule, auch wenn der Begriff „Mittelschule“ nach Ansicht von Bürgermeister Janson etwas unglücklich gewählt ist, richtig und unverzichtbar, wenn die Hauptschule auch in Zukunft Bestand haben solle. Allerdings müsse der Staat den Hauptschulen dann schon die notwendigen Ressourcen bereitstellen und den Kommunen auch die erforderlichen Spielräume zugestehen.
Das Gesetzgebungsverfahren beginne erst im nächsten Jahr. Dabei stehe zum Beispiel auch die grundsätzliche Frage zur Klärung an, ob die Kommune zukünftig überhaupt noch Sachaufwandsträger bleibt oder ob diese auf den Landkreis übergeht. Die Stadt Vöhringen möchte jedoch gleichwohl ob vieler noch offen Fragen schon im Vorfeld heute über dieses Zukunftspaket Hauptschule informieren.
Bürgermeister Janson bedankt sich bei Herrn Schulamtsdirektor Schlecker schon vorab für die Bereitschaft, dieses neue Konzept im Haupt- und Umweltausschuss vorzustellen.
Herr Schulamtsdirektor Schlecker gibt sodann einen ausführlichen Überblick über die bevorstehenden Änderungen. Er geht dabei insbesondere auf die Notwendigkeit und die Zielsetzungen der Reform sowie die Umsetzungsmaßnahmen (Schulverbünde, Zeitplan) ein. Die ideale Größe der Hauptschulen solle durch Schulverbünde künftig bei ca. 500 / 600 Schülern liegen. Nähere Einzelheiten können der in der Sitzung ausgelegten Handreichung entnommen werden.
Nach den Worten von Herrn Schulamtsdirektor Schlecker sei angedacht, im Landkreis Neu-Ulm folgende Schulverbünde zu gründen:
? Illertissen – Buch
? Vöhringen – Senden
? Weißenhorn – Pfaffenhofen
? Neu-Ulm Süd – Neu-Ulm Mitte
? Pfuhl – Straß – Elchingen
Die Hauptschule Vöhringen erfülle mit den Angeboten „Verstärkte Berufsorientierung, Ganztagesangebot, Praxisklassen, M-Zweig“, so Schulamtsdirektor Schlecker weiter, schon heute über die Voraussetzungen einer Mittelschule. Gleichwohl sei eine Kooperation der Hauptschulen Vöhringen und Senden vorstellbar. Die Schulaufwandsträger müssten in diesem Fall ihrerseits die Rahmenbedingungen wie Finanzierung, Angebote, Schulaufwand, Schülerbeförderung etc., in einer kommunalen Zweckvereinbarung regeln. Ein gesondertes Dialogforum mit allen Beteiligten ist für den 24. März 2010 vorgesehen.
Die Gremiumsmitglieder nehmen diese Information im Wege einer kurzen Aussprache zur Kenntnis. Dabei wird auch die Befürchtung geäußert, dass die Bezeichnung „Mittelschule“ nur eine neue Etikettierung darstellt, sich inhaltlich aber nicht viel ändern wird. Durch dieses Experiment werde Verwaltung und Schule in Beschlag genommen, was sich letztlich wiederum negativ auf die Schüler auswirken wird. Effektiver wären beispielsweise kleiner Klassen gewesen.
Dem hält Schulamtsdirektor Schlecker entgegen, dass die Klassenstärke an den Hauptschulen schon sehr niedrig ist. Diese liege in Bayern durchschnittlich bei ca. 21 Schülerinnen und Schülern. Außerdem bestehe durch die neue Mittelschule künftig die Möglichkeit, Angebote, die wegen zu geringer Schülerzahlen nicht an jeder Hauptschule durchgeführt werden können, durch die Schulverbünde besser zu bündeln.
Ohne Beschluss