Daten angezeigt aus Sitzung:
Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung, 08.05.2024
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Der Stadtrat hat sich in der Sitzung vom 24.06.2021 einstimmig dafür entschieden, den Anbau und die Sanierung des Kindergarten Nords in der Falkenstraße auf Grundlage der Planung vom 11.05.2021 des Architekturbüros Tress aus Baltringen zu realisieren.
Der Anbau umfasst zwei Gruppenräume, eine Mensa, zwei Intensivräumen, einen Schlafraum sowie Sanitärräume. Der Baukörper bestehend aus Holzhybridbauweise schließt an das Bestandsgebäude an. Versorgt wird das Gebäude durch eine Grundwasserwärme-pumpe mit regenerativer Energie. Diese wird unterstützt durch eine große Photovoltaikanlage, welche auf dem extensiv begrünten Flachdach aufgestellt worden ist. Vor zwei Monaten ist der Anbau in Betrieb genommen worden.
Das Bestandsgebäude konnte nun ausgeräumt und die Abbrucharbeiten im Inneren des Gebäudes bereits ausgeführt werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Auftragsvergabe der großen Gewerke bereits mit dem Anbau in zwei Losen erfolgt ist, konnten die Abbrucharbeiten mit dem Auszug aus dem Bestandsgebäude zügig durchgeführt werden.
In den ersten Abstimmungsgesprächen über den Ablauf der Arbeiten wurde die Frage aufgeworfen, warum die Fassade nicht energetisch ertüchtigt wird. Die aktuelle Planung sieht einen Austausch aller Fenster gegen Dreifachverglasungen vor, wohingegen die Fassade nur optisch ausgebessert werden soll. Gerade im Hinblick auf die eingesetzte Niedrigenergie-Beheizung über eine Fußbodenheizung wäre es wichtig, dass die Fassade energetisch eine kompakte Hülle aufweist. Dies kann ausschließlich über eine vorgehängte Fassade mit Dämmung erreicht werden. Im Hinblick auf den Baukörper mit vielen auskragenden Bauteilen, ist die Ertüchtigung allerdings sehr aufwendig und somit kostenintensiv. Nach aktueller Kostenschätzung beläuft sich die energetische Fassadensanierung auf 240.000 €.
Bei einem anstehenden Fensteraustausch sollte immer auch die Möglichkeit der energetischen Sanierung der Fassade untersucht werden.
Für die energetische Sanierung der Fenster und der Fassade ist unter Einbeziehung eines Energieberaters (NWG Nicht-Wohngebäude) eine Förderquote von mindestens 15% zu erwarten. Durch einen qualifizierten Energieberater ist eine gesamtheitliche energetische Betrachtung des Gebäudes anzustreben. Insbesondere soll die Möglichkeit der Dämmung des Dachs/der oberen Geschossdecke geprüft werden. Die Dämmung der oberen Geschossdecke kann im Gegensatz zum Fensteraustausch oder der energetischen Sanierung der Fassade unabhängig als Einzelmaßnahme umgesetzt werden. Die Kosten für eine Energieberatung, inklusive der Erstellung eines Energieausweises, werden zu 80% gefördert, die spätere Fachplanung und Bauüberwachung bis zu 50%.
Weitere Zuschüsse sind abhängig vom Erreichen des Gebäudeeffizienzstandards nach der Sanierung. (KfW 264, 464)
Anzustreben ist der Standard „Effizienzgebäude 55, Erneuerbare-Energien-Klasse“. Hier beträgt der Investitionszuschuss 35% der förderfähigen Kosten.
Mindestens erreicht werden sollte der Standard „Effizienzgebäude 70, Erneuerbare Energien-Klasse“. Hier beträgt der Investitionszuschuss 30% der förderfähigen Kosten.
Empfehlung
Der Stadtrat stimmt der Erweiterung des Baubeschlusses für die energetische Fassadensanierung des Bestandsgebäudes der Kindertagesstätte Nord an der Falkenstraße 21 zu.
Die Kosten für die zusätzliche Baumaßnahme belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf ca. 240.000 €.
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Planung und Ausschreibung vorzubereiten und die dafür erforderlichen Mittel im Haushaltsjahr 2025 anzumelden.
Diskussionsverlauf
Bürgermeister Neher begrüßte die Vertreter des Bauausschusses und den Architekten Herrn Tress sowie den Mitarbeiter Herr Lamer von Tress Architekten aus Baltringen und leitete pünktlich die Sitzung ein. Die neuen Räumlichkeiten des Anbaus der Kita Nord in der Falkenstraße 21 wurden sodann im Ortstermin durch die Vertreter der Stadtverwaltung und den Stadträten des Bauausschusses begangen.
Anschließend folgte eine Präsentation des Architekturbüros, in der die Notwendigkeit der energetischen Fassadensanierung und der damit verbundenen Kosten aufgezeigt wurde. Herr Tress wies darauf hin, dass es wichtig sei, sich heute nochmal Gedanken darüber zu machen, ob die Fassade nicht folgerichtig gegenüber dem ursprünglichen Beschluss energetisch aufgerüstet werden sollte.
Im aktuellen Baubeschluss ist der Austausch der Bestandsfenster durch Dreifachverglaste Holzfenster vorgesehen. Käme die Fassadensanierung zu einem späteren Zeitpunkt, müssten diese entsprechen ausgetauscht werden, da die Anschlüsse mit der hinterlüfteten Fassade nicht mehr passen würden.
Es wurden verschiedenen Gestaltungsvarianten der Fassade vorgestellt.
Die Präsentation liegt als Anlage dieser Niederschrift bei.
Aufgrund der zu erwartenden Wärmeverluste über die Oberflächen wurde angefragt, wie der Stand der Bestanddächer ausschaue. Herr Tress teilte mit, dass im Zuge des Anbaus ein Streifen des Daches vom Bestand saniert werden musste, da der Zustand sehr schlecht war, und Wasser in den Neubau eingedrungen war.
Daher regte er an, auch über eine komplette Dachsanierung des Bestandsgebäudes der Kita Nord nachzudenken. Die Kosten belaufen sich nach ersten Schätzungen auf ca. 70.000 €.
Daraus entwickelte sich im Anschluss eine Diskussion im Gremium:
Vor 10 Jahren wurde das Dach der Kita Nord abgedichtet und saniert. Es wurde insbesondere angefragt, was zu erwarten sei, wenn die Fassade energetisch saniert und das Dach nicht energetisch saniert wird. Aufgrund der zu erwartenden Wärmebrücken und der Taupunktüberschreitung kann eine Schimmelbildung nicht ausgeschlossen werden.
Es wurde über die Höhe der zu erwartenden Zuschüsse für Fassaden- und Dachsanierung gesprochen. Hier können bis zu ca. 30 % der Ausgaben gefördert werden.
Bürgermeister Neher fasste zusammen, dass aufgrund der nun aufgezeigten Kosten (energetische Fassadensanierung inklusiv Dachsanierung) von 310.000 € sich die Zuständigkeit des Entscheidungsgremiums geändert hat und der Beschluss des Ausschusses heute als Empfehlungsbeschluss gefasst wird und als TOP in der nächsten Stadtratsitzung erneut vorgestellt wird.
Beschluss
„Der Stadtrat stimmt der Erweiterung des Baubeschlusses für die energetische Fassadensanierung und die Sanierung des Daches des Bestandsgebäudes der Kindertagesstätte Nord an der Falkenstraße 21 zu.
Die Kosten für die zusätzliche Baumaßnahme belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf ca. 310.000 €.
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Planung und Ausschreibung vorzubereiten und die dafür erforderlichen Mittel im Haushaltsjahr 2025 anzumelden.“
Abstimmungsergebnis
Dafür: 11, Dagegen: 1
Datenstand vom 12.07.2024 07:36 Uhr