Daten angezeigt aus Sitzung:
Stadtratssitzung, 16.05.2024
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Der Stadtrat hat sich in der Sitzung vom 24.06.2021 einstimmig dafür entschieden, den Anbau und die Sanierung des Kindergarten Nords in der Falkenstraße auf Grundlage der Planung vom 11.05.2021 des Architekturbüros Tress aus Baltringen zu realisieren.
Der Anbau umfasst zwei Gruppenräume, eine Mensa, zwei Intensivräumen, einen Schlafraum sowie Sanitärräume. Der Baukörper bestehend aus Holzhybridbauweise schließt an das Bestandsgebäude an. Versorgt wird das Gebäude durch eine Grundwasserwärme-pumpe mit regenerativer Energie. Diese wird unterstützt durch eine große Photovoltaikanlage, welche auf dem extensiv begrünten Flachdach aufgestellt worden ist. Vor zwei Monaten ist der Anbau in Betrieb genommen worden.
Das Bestandsgebäude konnte nun ausgeräumt und die Abbrucharbeiten im Inneren des Gebäudes bereits ausgeführt werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Auftragsvergabe der großen Gewerke bereits mit dem Anbau in zwei Losen erfolgt ist, konnten die Abbrucharbeiten mit dem Auszug aus dem Bestandsgebäude zügig durchgeführt werden.
In den ersten Abstimmungsgesprächen über den Ablauf der Arbeiten wurde die Frage aufgeworfen, warum die Fassade nicht energetisch ertüchtigt wird. Die aktuelle Planung sieht einen Austausch aller Fenster gegen Dreifachverglasungen vor, wohingegen die Fassade nur optisch ausgebessert werden soll. Gerade im Hinblick auf die eingesetzte Niedrigenergie-Beheizung über eine Fußbodenheizung wäre es wichtig, dass die Fassade energetisch eine kompakte Hülle aufweist. Dies kann ausschließlich über eine vorgehängte Fassade mit Dämmung erreicht werden. Im Hinblick auf den Baukörper mit vielen auskragenden Bauteilen, ist die Ertüchtigung allerdings sehr aufwendig und somit kostenintensiv. Nach aktueller Kostenschätzung beläuft sich die energetische Fassadensanierung auf 240.000 €.
Bei einem anstehenden Fensteraustausch sollte immer auch die Möglichkeit der energetischen Sanierung der Fassade untersucht werden.
Für die energetische Sanierung der Fenster und der Fassade ist unter Einbeziehung eines Energieberaters (NWG Nicht-Wohngebäude) eine Förderquote von mindestens 15% zu erwarten. Durch einen qualifizierten Energieberater ist eine gesamtheitliche energetische Betrachtung des Gebäudes anzustreben. Insbesondere soll die Möglichkeit der Dämmung des Dachs/der oberen Geschossdecke geprüft werden. Die Dämmung der oberen Geschossdecke kann im Gegensatz zum Fensteraustausch oder der energetischen Sanierung der Fassade unabhängig als Einzelmaßnahme umgesetzt werden. Die Kosten für eine Energieberatung, inklusive der Erstellung eines Energieausweises, werden zu 80% gefördert, die spätere Fachplanung und Bauüberwachung bis zu 50%.
Weitere Zuschüsse sind abhängig vom Erreichen des Gebäudeeffizienzstandards nach der Sanierung. (KfW 264, 464)
Anzustreben ist der Standard „Effizienzgebäude 55, Erneuerbare-Energien-Klasse“. Hier beträgt der Investitionszuschuss 35% der förderfähigen Kosten.
Mindestens erreicht werden sollte der Standard „Effizienzgebäude 70, Erneuerbare Energien-Klasse“. Hier beträgt der Investitionszuschuss 30% der förderfähigen Kosten.
Ergänzung:
Bei der Ortsbesichtigung in der Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung vom 08.05.2024 wurde die Sanierung des Daches des Bestandsgebäude besprochen und die Notwendigkeit befürwortet.
Die geschätzten Sanierungskosten in Höhe von ca. 70.000,-- € sollen ebenso im Haushaltsjahr 2025 eingeplant werden.
Empfehlung
Der Stadtrat stimmt der Erweiterung des Baubeschlusses für die energetische Fassadensanierung und die Sanierung des Daches des Bestandsgebäudes der Kindertagesstätte Nord an der Falkenstraße 21 zu.
Die Kosten für die zusätzliche Baumaßnahme belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf ca. 310.000 €.
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Planung und Ausschreibung vorzubereiten und die dafür erforderlichen Mittel im Haushaltsjahr 2025 anzumelden.
Diskussionsverlauf
Herr Bürgermeister Neher verweist einleitend auf den vorhergehenden Ortstermin mit dem Bau- und Verkehrsausschuss und übergibt zur Vorstellung des Vorhabens das Wort an Frau Dal.
Frau Dal greift das gesamte Vorhaben zur Sanierung der Kindertagesstätte Nord auf, wonach der Anbau entsprechend energetisch dem aktuellen Stand der Technik entspreche. Das Bestandsgebäude mit seinen Betonelementen hingegen erfordere zur energetischen Ertüchtigung den Rückbau der Überhänge, um sinnvoll eine ebenfalls vorgehängte Fassade samt Dämmung anbringen zu können. Dabei kämen zwei Varianten, einerseits mit Faserzementplatten oder aber einer Holzfassade, wie beim Neubau verwirklicht, in Betracht.
Gegenüber den vorgesehenen und eingeplanten 48.000 € zur Ertüchtigung des Bestandsgebäudes, würden nunmehr 238.000 € benötigt. Weiterhin schlage eine Dachsanierung mit ca. 70.000 € zu Buche, was Mehrkosten in Höhe von 310.000 € nach sich zieht.
Aus energetischen Gründen empfiehlt die Stadtverwaltung diese für den Haushalt 2025 vorzusehen.
Im Rahmen der sich anschließenden Diskussion spricht sich ein Gremiumsmitglied insbesondere auch wegen der vor ca. zehn Jahren erfolgten Dachsanierung, welche wohl nicht sach- und fachgerecht ausgeführt worden ist gegen eine energetische Sanierung aus, da dies bei der Erweiterungsplanung seinerzeit nicht vorgesehen worden war.
Seitens eines anderen Gremiumsmitgliedes wird die energetische Sanierung befürwortet, da Beton einen grundsätzlich schlechten Dämmwert aufweise. Weiterhin sei gegebenenfalls aufgrund der unterschiedlichen Dämmwerte mit Kondenswasserbildung im Innenraum zu rechnen, was Folgeschäden nach sich ziehe.
Darüber hinaus greift ein Ratsmitglied auf, dass bei der angesprochenen Summe die zu erwartende Förderung noch nicht berücksichtigt worden sei, sich die Investitionssumme also reduziere.
Nach Abschluss der Wortbeiträge ergeht folgender
Beschluss
Der Stadtrat stimmt der Erweiterung des Baubeschlusses für die energetische Fassadensanierung und die Sanierung des Daches des Bestandsgebäudes der Kindertagesstätte Nord an der Falkenstraße 21 zu.
Die Kosten für die zusätzliche Baumaßnahme belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf ca. 310.000 €.
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Planung und Ausschreibung vorzubereiten und die dafür erforderlichen Mittel im Haushaltsjahr 2025 anzumelden.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 24, Dagegen: 1
Datenstand vom 19.07.2024 10:17 Uhr