Wasserrecht; Ertüchtigung der Hochflutmulde am Werkstandort Vöhringen durch die Wieland-Werke AG; Stellungnahme der Stadt Vöhringen als Träger öffentlicher Belange


Daten angezeigt aus Sitzung:  Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung, 05.06.2025

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Verkehrsausschuss Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung 05.06.2025 ö Beschließend 2

Sachverhalt

Mit Schreiben vom 12.05.2025 hat das Landratsamt Neu-Ulm die Stadt Vöhringen über das im Betreff genannte Vorhaben der Fa. Wieland-Werke AG, Ulm, unterrichtet und eine Satz Planunterlagen nebst näherer Beschreibung und Erläuterung des Vorhabens übersandt. 

Die Ertüchtigung der Hochflutmulde dient dem Hochwasserschutz des Werksstandortes Vöhringen. Zentrale Maßnahmen sind die Harmonisierung des Freibords des Deichs entlang der Hochflutmulde sowie die dazugehörigen Böschungssanierung. 

Im Nachgang des Hochwasserereignisses vom 14.07.2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-
Pfalz, welches hohe Schäden am Standort der Wieland-Werke in Velbert-Langenberg verursacht hat, wurde eine Risikoanalyse für 17 weltweite Standorte der Wieland-Werke AG durchgeführt. Ein Ergebnis der Analyse war, dass das Überflutungsrisiko für den Standort in Vöhringen hoch ist. Überflutungsschäden am Standort Vöhringen haben erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Konzern, da zentrale Produktionsstätten, insbesondere die Gießerei, am Standort Vöhringen angesiedelt sind. Im Nachgang der Risikoanalyse wurde eine detaillierte Analyse der Schwachstellen für den Hochwasserschutz am Standort Vöhringen durchgeführt. Anschließend wurde ermittelt, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation sinnvoll umgesetzt werden können. Eine zentrale Maßnahme ist die Harmonisierung des Freibords des Deichs entlang der Hochflutmulde an der gesamten westlichen Werksgrenze sowie die dazugehörige Böschungssanierung. Diese Hochflutmulde hat den Zweck, dass Wasser, falls notwendig, aus dem Illerkanal vor Eintritt auf das Werksgelände um dieses herumgeleitet und der Iller zugeführt werden kann. Das Bemessungshochwasser ist dabei eine Kombination aus dem Rückstau der Iller in die Hochflutmulde bei einem Hochwasser, das dem Hochwasser von 1999 entspricht, plus einem stationären Einleiten des Abflusses aus dem Wielandkanal (14 m³/s). Auch der Illerdeich im südlichen Teil der Hochflutmulde ist auf das Hochwasser von 1999 ausgelegt. Ein Zufluss aus der Sickerwasserleitung Bellenberg wurde nicht berücksichtigt.

Der Planungsabschnitt (der Hochwasserschutz wird für die gesamte Länge der Hochflutmulde betrachtet), verläuft vom Nordende des Werksgeländes Wieland bis zum sog. Hochflutwehr am Wielandkanal (siehe Anlage B-1.2.1) und erstreckt sich somit auf eine Länge von ca. 2,3 km. Nördlich, westlich und südlich schließt sich das Landschaftsschutzgebiet „Illerauwald von Neu-Ulm bis Kellmünz“ (LSG-00513.01) an, im Osten das Werksgelände.

Es wurden verschiedene Varianten untersucht (Nullvariante, Herstellen eines Deichs nach Stand der Technik, Errichten einer Hochwasserschutzmauer und Einbringen einer Spundwand). 

Entsprechend geht aus dem Variantenvergleich die Variante „Spundwand“ als Vorzugsvariante hervor. Diese kombiniert als einzige das Erreichen des geforderten Schutzgrades mit der Möglichkeit, die Beeinträchtigungen des Werksbetriebs so gering wie möglich zu halten. Der Eingriff am Nordende ist baulich unabhängig von der gewählten Methode für den Rest der Hochflutmulde. Hinsichtlich des Eingriffs in die belebte Umwelt und die Beeinträchtigung des benachbarten Landschaftsschutzgebiets stellt die Einbringung einer Spundwand ebenfalls die Vorzugsvariante dar.
Die genannten Probleme des Deichneubaus und der Hochwasserschutzmauer können durch das
Einbringen einer Spundwand in die Böschung entweder komplett vermieden, zumindest aber abgemildert werden. Der Abflussquerschnitt der Hochflutmulde kann erhalten bleiben, gleichzeitig ist der Eingriff in die Böschung geringer als er durch das Ausheben einer Baugrube für eine Mauer gewesen wäre. Die Leitungsquerungen können technisch so gelöst werden, dass die Spundwand quasi lückenlos auf der gesamten Länge der Hochflutmulde die Freibordsicherung gewährleistet. Die Sicherung der Böschung erfolgt separat durch den teilweisen Austausch der Böschung und der Sohle.

Die Maßnahmen entlang und in der Hochflutmulde können vom südlichen zum nördlichen Ende in vier Hauptbereiche unterteilt werden:
· Rampe und Zufahrt vom südlichen Parkplatz
· Bauzeitlich: Nördliche Rampe und Wendefläche
· Hochflutmulde (mit verschiedenen Spundwandlängen und Höhen der Böschungssicherung,
dem Einbringen der Sohlsicherung sowie den Spartenquerungen)
· Nordende

Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus dem beigefügten Erläuterungsbericht. 

Empfehlung

Die Stadt Vöhringen erhebt grundsätzlich keine Einwendungen gegen die beantragten Maßnahmen, sofern auch die Fachbehörden zu einer positiven Beurteilung gelangen und die von ihnen gemachten Auflagen eingehalten werden. 

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Neher begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Geh vom Planungsbüro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, Augsburg und Frau Bäuchle von der Wieland-Werke AG.

Herr Geh erläutert anhand einer Präsentation den Hintergrund des Vorhabens der Wieland-Werke AG. Ebenso geht er auf den aktuellen Stand der Planung und den vorgesehenen Bauablauf ein. Den Zeitplan stellt Herr Geh folgendermaßen vor: Der Baubeginn wäre angedacht für das vierte Quartal 2025 oder das erste Quartal 2026 mit einer Bauphase von ca. 8 – 9 Monaten.

Es entwickelt sich danach eine kurze Diskussion im Gremium mit folgendem

Beschluss

Die Stadt Vöhringen erhebt grundsätzlich keine Einwendungen gegen die beantragten Maßnahmen, sofern auch die Fachbehörden zu einer positiven Beurteilung gelangen und die von ihnen gemachten Auflagen eingehalten werden. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 16.06.2025 16:49 Uhr