Ausbau der Winterstraße in Vöhringen; Vorstellung und Billigung der Planung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 22.02.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Verkehrsausschuss Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung 07.02.2017 ö Vorberatung 3
Stadtrat Stadtratssitzung 22.02.2017 ö Beschließend 5

Sachverhalt

Im Rahmen der Billigung des Straßenausbauprogrammes in der Sitzung des Stadtrates vom 29.09.2016 wurde u. a. auch der Ausbau der Winterstraße beschlossen.

Der Planungsauftrag wurde noch in selbiger Sitzung an das Ingenieurbüro Wassermüller aus Ulm vergeben.

Für den Ausbau der Winterstraße wurden zwei Planungsvarianten ausgearbeitet.

In der Bauausschusssitzung am 07.02.2017 soll nun die Vorberatung der beiden konkretisierten Planungsvarianten erfolgen.

Am 15.02.2017, um 18.00 Uhr ist die Anliegerversammlung vorgesehen.
Eine Einladung hierzu erfolgt auch an die Mitglieder des Stadtrates.

In der Stadtratssitzung am 22.02.2017 wird die Planung zum abschließenden Beschluss durch das Gremium des Stadtrates vorgestellt.

Die Winterstraße erschließt sich über eine Länge von ca. 205 m.

In der Winterstraße befindet sich neben der Staatlichen Realschule Vöhringen auch eine größere Arztpraxis.
Auf der Südseite hat sich vor kurzem ein Gewerbebetrieb angesiedelt.

Im Westen grenzt die Straße an die jüngst sanierte Herbststraße.

Aufgrund der an der Winterstraße situierten Staatlichen Realschule Vöhringen herrscht vor allem zu Schulbeginn und zu Schulende ein erhöhter Fahrzeugverkehr mit Bussen und Autos, aber auch Fußgänger und Radfahrer nutzen die Winterstraße als Schulweg.

Unbestritten besteht ein erhöhter Parkbedarf, allein aufgrund der staatlichen Realschule Vöhringen, welche allerdings derzeit nur eine begrenzte Anzahl an eigenen Parkplätzen zur Verfügung hat.
Auch die sehr frequentierte Arztpraxis verfügt über keine eigenen Parkplätze.

Die Straße hat derzeit eine Breite von ca. 5,50 m und jeweils beidseitig angrenzende Gehwege.

Auf dem Grundstück der Staatlichen Realschule Vöhringen befinden sich im Moment 13 alte Parkplätze, welche im Zuge einer Sanierung der Winterstraße neu angeordnet werden könnten.
Dies hätte zur Folge, dass nach einer Neuordnung 18 Plätze entstehen können.

Das zuständige Landratsamt Neu-Ulm als Sachaufwandsträger sieht allerdings keinen dringlichen Bedarf für die Schaffung von zusätzlichen neuen Parkplätzen, weshalb die Stadt Vöhringen in weiteren Gesprächen mit dem Sachaufwandsträger eine Einigung in dieser Frage zu erzielen sucht.

Variante 1 sieht eine Sanierung / Aufwertung des Bestandes vor.

Die Straße würde auf eine Breite von 6,00 m vergrößert und die angrenzenden Gehwege in Pflasterbauweise hergestellt werden.

Zur Verkehrsberuhigung werden drei Ausbuchtungen in den Straßenraum ragen.
Alle drei Grüninseln werden mit einem Baum bepflanzt.

Parkmöglichkeiten werden, wie derzeit im Bestand auch, auf der Süd- und Nordseite der Winterstraße, je nach Grundstückszufahrt, vorhanden sein.

Bei der Variante 2 wird auf der Südseite auf einen Gehweg verzichtet um so, mehr Raum für Gestaltung und Parkplätze zu bekommen.

So könnte hier ein durchgehender Pflasterstreifen von ca. 2,0 m entstehen, welcher als Parkfläche und Grünbereich genutzt werden kann.

Die Fahrbahn würde sich dann auf eine Breite von 5,50 m beschränken.

Bei beiden Varianten ist eine Beibehaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h vorgesehen.
In der Winterstraße gibt es weder Bushaltestellen, noch sind hier größere Aufenthaltsbereiche von Schülern.

Als gestalterische Aufwertung kann in den Einmündungsbereichen zur Sommerstraße
und zum Alpenweg eine gebundene Pflasterfläche aus Granitsteinen hergestellt werden.
Diese führt jedoch zu einer nicht unerheblichen Kostensteigerung und würde zu gesteigerten Lärmemissionen führen.

Von der Ausweisung eines verkehrsberuhigten Bereiches wird aus Gründen des doch erhöhten Fahrzeugverkehrs mit Bussen und Pkw abgesehen.
Die Winterstraße dient oft als Ost-West Verbindung von Innenstadt zu den westlichen Wohngebieten.

Des Weiteren hat die Winterstraße keinerlei Aufenthaltsfunktion.
Die Aufenthaltsbereiche der Realschüler befinden sich überwiegend auf der Westseite am neugestalten Kirchplatz und im Schulhof der Realschule selbst.

Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei der Winterstraße auch um einen Schulweg handelt und eine Ausführung mit zwei Gehwegen auf der Nord- und Südseite in der Kostenschätzung etwas günstiger liegt, würde die Stadtverwaltung die Variante 1 favorisieren.

Empfehlung

Die vorgestellte Planung der Variante 1 vom 07.02.2017 für den Ausbau der Winterstraße wird gebilligt.

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson nimmt Bezug auf die Vorberatung dieses Tagesordnungspunktes in der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses vom 09.02.2017 und führt aus, dass zwischenzeitlich auch eine Anliegerversammlung stattgefunden hat. Er begrüßt sodann Herrn Sauter vom Büro Wassermüller, der die beiden Planvarianten nochmals mittels Beamer darstellt.

Variante 1 sieht, wie bisher, eine Straßenbreite von 6,0 m sowie zwei Gehwege mit je 1,5 m vor, die gepflastert werden. Die Abgrenzung von der Fahrbahn und dem Gehweg erfolgt mit einer Kante von 1 cm. Im Straßenverlauf sind drei Bauminseln vorgesehen, wobei die beiden östlichen Standorte von den Anliegern begrüßt wurden und der westliche Baumstandort mit den Eigentümern noch genau festgelegt werden muss. Die Winterstraße wird als Tempo-30-Zone ausgewiesen.

Variante 2 unterscheidet sich dadurch, dass der Gehweg nur auf der Nordseite bestehen bleibt und auf der Südseite ein 2 m breiter Mehrzweckstreifen angelegt wird, auf dem geparkt und der von Fahrzeugen, insbesondere von Bussen, bei Bedarf überfahren werden kann. Diese Variante wird von den Anliegern allerdings nicht so sehr befürwortet, weil nach deren Beobachtung beide Gehwege von den Schülern auf dem Schulweg stark beansprucht werden.

Weiterhin hat das Planungsbüro bei beiden Varianten Möglichkeiten zur Verbesserung der Parksituation aufgezeigt. So wäre durch eine Umgestaltung des vorhandenen Parkplatzes vor der Realschule eine Erhöhung der Stellpläne von 19 auf 21 möglich. Weiterhin könnten im nordöstlichen Bereich des Schulgeländes 9 zusätzliche Stellplätze geschaffen werden.

Herr Bürgermeister Janson führt hierzu ergänzend aus, dass die Machbarkeit derzeit statisch noch geprüft werde, da sich im nordöstlichen Bereich unter den Parkplätzen Kellerräume der Schule befinden. Die Parkplatzgestaltung sei Vertretern des Landkreises Neu-Ulm in einem ersten Ortstermin bereits vorgestellt worden. Die Kostensituation müsse jedoch noch geklärt werden.

Laut Herrn Sauter belaufen sich die Gesamtkosten (ohne Parkplätze) bei Variante 1 auf 669.500 € Brutto und bei Variante 2 auf 679.500 € Brutto. Die etwas höheren Kosten entstehen durch die größere Pflasterfläche.

Bei der sich daran anschließenden Aussprache werden teilweise Bedenken zu den niedrigen Bordkanten vorgetragen, da diese von den Kraftfahrzeugen leicht überfahren und somit die Fußgänger gefährdet werden können.

Herr Sauter hält dem entgegen, dass durch die Parkplätze, die Grundstückseinfahrten und die Baumstandorte nicht mehr viel Fläche für Hochborde übrig bleiben und dies deshalb ein ständiges auf und ab geben würde. Zudem werden die Fußgänger durch die parkenden Fahrzeuge geschützt.

Weiterhin wird von einigen Gremiumsmitgliedern der Begegnungsverkehr von Bussen oder LKW`s kritisch gesehen, weshalb eine Einbahnstraßenregelung hier evtl. vorteilhafter wäre. Die Busse müssten dann auf ihrem Schulweg teilweise auf andere Straße ausweichen.

Herr Bürgermeister Janson sieht dies wegen der bestehenden Verträge mit den Busunternehmern nicht machbar. Andere Routenführungen hätten u.U. gravierende Auswirkungen auf die vom Landratsamt Neu-Ulm mit den Busunternehmern festgelegte Vertaktung und würden zu einer Verschiebung der derzeitigen Fahrpläne führen.

Auch andere Stadtratsmitglieder stehen einer Einbahnstraßenregelung eher kritisch gegenüber, da dies nur zu einer Verlagerung der Verkehrsbelastung in andere Straßen führen würde. Letztlich hätte eine Einbahnstraßenregelung auch eine andere Abrechnungsklassifizierung zur Folge, da der Verkehr dann abnimmt und nicht mehr als Haupterschließungsstraße abgerechnet werden könnte (Fahrbahn 50%, Gehwege 70%, Grünfläche 60%, Beleuchtung 50%). Der Anteil der Eigentümer in der Winterstraße könnte dann steigen.

Ein weiterer Vorschlag, die Gehwege von 1,5 m auf 1,4 m zu verringern, um damit mehr Fläche für die Fahrzeuge, insbesondere Busse beim Begegnungsverkehr zu erhalten, wird mehrheitlich nicht begrüßt, da dies den motorisierten Verkehrsteilnehmern mehr entgegen kommen würde, als den Fußgängern. Der Verkehrsfluss in der Winterstraße sollte eher verlangsamt werden.

Im Ergebnis der Diskussion wird die Stadtverwaltung gebeten, die konkrete Zahl der Busse festzustellen, die durch die Winterstraße fahren und dies im Protokoll anzugeben (die Zahlen werden nach Ermittlung gesondert bekannt gegeben).

Abschließend ergeht folgender

Beschluss

Die vorgestellte Planung der Variante 1 vom 07.02.2017 für den Ausbau der Winterstraße wird gebilligt.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 2

Datenstand vom 24.03.2017 07:37 Uhr