Kurzansprache und Dankesworte des 2. Bürgermeisters Uli Münchmeier


Daten angezeigt aus Sitzung:  63. Sitzung des Stadtrates / Jahresschluss, 19.12.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat 63. Sitzung des Stadtrates / Jahresschluss 19.12.2024 ö 2

Sach- und Rechtslage

2. Bürgermeister Uli Münchmeier wendet sich mit folgenden Worten an alle Anwesenden im Sitzungssaal:

„Sehr geehrte Dame und Herren der Geistlichkeit,
Sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister, lieber Andreas,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
werte Damen und Herren der Verwaltung und des Außendienstes,
liebe Freunde aus unseren Partnerstädten, werte Gäste,

das Jahr 2024 geht langsam zu Ende und vor uns liegt das Weihnachtsfest. So wie ich, werden auch Sie sich im Rückblick an viele schöne Momente, an großartige und wertvolle menschliche Begegnungen, aber auch an gestellte Herausforderungen und manch schweren Moment erinnern. Das umfangreiche Resümee unseres ersten Bürgermeisters hat traditionell auch einen allgemeinen Überblick über das Erreichte für unsere Stadt und Großgemeinde gegeben und zeitgleich den Focus darauf gerichtet, welche Themen den Stadtrat, die Verwaltung und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitintensiv beschäftigt haben, um unsere Stadt auch für die Zukunft positiv zu gestalten. Manch Angefangenes konnte erfolgreich beendet werden, laufende Projekte wurden voran und Neues auf den Weg gebracht. 

Danken möchte ich im Namen der Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates, ihnen allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, des Außendienstes, unseres Kindergartens, der Bücherei, unseren Hausmeister, Reinigungskräften oder unseren Feldgeschworenen - sie alle arbeiten sehr motiviert und engagiert und tragen somit wesentlich zum Erfolg unserer Stadt und Großgemeinde bei.

Das Jahr 2024 war aufgrund unserer 900-Jahr-Feier für alle Beteiligten bestimmt ein sehr arbeitsreiches und spannendes Jubiläumsjahr. Dir lieber Andreas und deinem Jubiläumsteam nochmals ganz herzlichen Dank für die Vorbereitung und Durchführung unseres 900-jährigen Stadtjubiläums – all diese Veranstaltungen wurden zum normalen Arbeitsalltag organisiert und begleitet. Für dieses große Engagement und dein Vorangehen für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger ein ganz herzliches Dankeschön. Mein besonderer Dank gilt daher nochmals unserem 1. Bürgermeister Andreas Wutzlhofer und unserem 3. Bürgermeister Alfons Raab, wie auch Euch allen Stadträtinnen und Stadträten für die vielen konstruktiven und vertrauensvollen Stunden, die wir im Sinne unserer Stadt als Solidargemeinschaft miteinander gearbeitet haben. Ich möchte mich, im Namen des gesamten Stadtrates bei allen bedanken, die sich im zu Ende gehenden Jahr auf vielfältige Art und Weise ehrenamtlich in unseren Vereinen, Kirchen, Feuerwehren und Rettungsorganisationen, Schulen, Kindertagesstätten, Parteien und Gruppierungen, in Arbeitskreisen wie dem AK Asyl, der Tafel, der Kleiderkammer oder des heimatkundlichen Arbeitskreises für die Allgemeinheit engagiert haben.

Bei meiner persönlichen Bilanz denke ich aber auch an die Geschehnisse und Unsicherheiten, die wir derzeit weltweit oder auch bei uns erleben müssen und an die Menschen, die im zurückliegenden Jahr unverschuldet in Not geraten sind, die unter den vielen Kriegen und Konflikten weltweit leiden. Frieden im Großen und Kleinen ist für viele Menschen der größte Wunsch für unsere von Konflikten zerrissene Welt, gerade zum diesjährigen Weihnachtsfest. Eine Geschichte aus dem Jahr 1944 verdeutlich für mich, dass Frieden und Barmherzigkeit auch im schlimmsten Krieg nicht unmöglich sind:

Der 12-jährige kleine F. Vincken erzählte Jahre später von diesem unvergesslichen Weihnachtsfest:

‚Ich war damals 12 Jahre alt, und wir lebten in einem kleinen Häuschen in den Ardennen. Dieses Haus hatte mein Vater benutzt, wenn er an Wochenenden auf die Jagd ging; und als Aachen immer stärker unter Luftangriffen zu leiden hatte, schickte er meine Mutter und mich dorthin.
Kurz vor Weihnachten hatte eine der letzten und brutalsten Schlachten im zweiten Weltkrieg begonnen. Wir hörten unaufhörlich das dumpfe Donnern der Geschütze und der über unserem Gebiet dröhnenden Flugzeuge, als es an der Tür klopfte. Mutter löschte schnell die Kerze und öffnete die Tür. Hier standen nun vor verschneitem Hintergrund zwei amerikanische Soldaten. Der eine redete Mutter in einer Sprache an, die sie nicht verstand, und zeigte dabei auf einen dritten, der schwer verwundet im Schnee lag. „Kommt rein!“, sagte Mutter. Die Soldaten trugen ihren verwundeten Kameraden ins Haus und legten ihn auf ein Bett. Sie legten ihre durchnässten Kleidungsstücke zum Trocknen ab. Wir erfuhren, dass sie drei Tage auf der Suche nach ihrer Truppe im Wald herumgeirrt seien, immer auf der Hut vor den Deutschen. „Geh, hol Hermann und bring auch Kartoffeln mit!“, sagte Mutter. Hermann war ein fetter Hahn, den wir mästeten für den Fall, dass Vater zu Neujahr nach Hause kam. Mutter sich anders besonnen, Hermann sollte jetzt wohl eine andere dringendere Aufgabe erfüllen. Während nun Mutter und ein Amerikaner sich um den Verwundeten kümmerten, half mir der zweite bei der Arbeit in der Küche. Ich deckte gerade den Tisch, als es wiederum an der Tür pochte. Draußen standen vier deutsche Soldaten, die sich ebenfalls in den Wäldern verirrt hatten. Wir waren erstaunt und verwirrt. Doch Mutter trat hinaus den Soldaten entgegen und wünschte den Erstaunten: „Fröhliche Weihnachten!“. Der deutsche Unteroffizier entgegnete: „Wir haben unsere Einheit verloren, können wir bis zum Tagesanbruch in Ihrem Haus bleiben?“ „Natürlich, Sie können auch eine warme Mahlzeit haben, so lange der Vorrat reicht“, erwiderte meine Mutter.“ 
Aber wir haben noch andere Gäste im Haus, die Sie vielleicht nicht als Freunde ansehen. Aber hier wird heute Nacht nicht geschossen.“ Der Anführer barsch: „Amerikaner?“ Mutter sah alle vier an und sagte: „Ihr könntet alle meine Söhne sein, und die da drinnen auch. Einer von ihnen ist verwundet und ringt mit dem Tod. Ihr alle seid müde und hungrig und in dieser Heiligen Nacht denken wir nicht ans Töten. Legt Eure Waffen ab und machen Sie schnell, sonst essen die anderen alles auf!“ Die Soldaten legten nun ihre Waffen auf eine in der kleinen Diele stehende Kiste ab, und Mutter brachte auch die Waffen der Amerikaner und legte diese dazu.
Nun wurden Stühle und Kisten hin und her geschoben, bis alle einigermaßen Platz hatten. Da nun einige Esser mehr im Hause waren, musste Mutter sehen, dass alle satt wurden. Der Verwundete auf dem Bett stöhnte, und einer der Deutschen, der vor der Militärzeit mit dem Studium der Medizin begonnen hatte, beugte sich über die Wunde und sagte in englischer Sprache, dass die Wunde dank der Kälte nicht infiziert sei. „Er braucht nur Ruhe und ein kräftiges Essen, um den Blutverlust auszugleichen.“ Der Unteroffizier brachte aus seinem Brotbeutel eine Flasche Rotwein zum Vorschein, ein anderer zog einen Laib Brot hervor, den Mutter in Scheiben schnitt. Von dem Rotwein stellte sie einen Rest für den Verwundeten zur Seite und forderte nach der Mahlzeit alle auf, mit nach draußen zu kommen und den „Stern von Bethlehem“ anzuschauen. Der Krieg war vergessen, es wurde Weihnachten und Frieden für ein paar Stunden in dieser ungewöhnlichen Runde!
Der Waffenstillstand hielt auch bis zum nächsten Morgen. Mutter flößte dem Verwundeten noch etwas Brühe ein, quirlte unser letztes Ei mit Zucker in den Rest des Rotweins für den Kranken. 
Dann wurde aus zwei Stangen und einem Laken eine Tragbahre für den Verletzten gebaut. Die Verirrten suchten und fanden nun auch auf einer Karte, wie sie zu ihren Truppen zurückkehren konnten. Mutter gab ihnen nun die Waffen zurück mit den Worten: „Ich wünsche mir, dass Ihr alle dorthin zurückkehrt, wo Ihr hingehört, nach Hause und Frieden wird zwischen den Völkern. Gott beschütze Euch alle.“ Nach dem Händeschütteln zogen beide Trupps friedlich in entgegen gesetzter Richtung davon, und wir schauten ihnen nach, bis sie verschwunden waren.‘

Diese wahre Begebenheit macht Hoffnung, dass trotz der vielen Kriege Frieden im Kleinen und großen möglich ist und eben nicht nur ein frommer Weihnachtswunsch sein soll. Die Geburt Jesu in dieser ärmlichen Krippe in Betlehem und die Botschaft von Weihnachten sollen uns die Hoffnung auf Frieden geben. In dieser festlichen Zeit, in der wir Weihnachten feiern, sollten wir uns deshalb daran erinnern, dass dieses Fest ein Symbol des Friedens ist – und diesen Frieden benötigt die Welt mehr denn je. Lasst uns in unseren Gedanken und Taten die Werte des Miteinanders und der gegenseitigen Unterstützung hochhalten. Ein friedliches Zusammenleben in unserer Kommune ist entscheidend, um als Gesellschaft stark zu bleiben.

Weihnachten ist traditionell die Zeit der Besinnung und der Freude. Nutzen Sie diese Zeit, um innezuhalten und der Hektik etwas zu entfliehen. Genießen Sie die ruhigen Tage für ein paar erholsame Stunden im Kreise Ihrer Familie und ich wünsche allen ein gutes und hoffentlich friedvolleres neues Jahr 2025. Frohe Weihnachten!

Beschluss

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 10.01.2025 08:50 Uhr