Kurzansprache und Dankesworte des 2. Bürgermeisters Uli Münchmeier


Daten angezeigt aus Sitzung:  22. Sitzung des Stadtrates (Jahresschlusssitzung), 17.12.2015

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat 22. Sitzung des Stadtrates (Jahresschlusssitzung) 17.12.2015 ö 2

Sach- und Rechtslage

2. Bürgermeister Uli Münchmeier wendet sich mit folgenden Worten an alle Anwesenden im Sitzungssaal:

„Sehr geehrte Herren der Geistlichkeit,
Sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung und des Außendienstes,
meine lieben Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtrat,
sehr geehrte Herrn Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

es sind Begegnungen mit Menschen, die unser Leben, unseren Alltag und berufliches Umfeld wie unser ehrenamtliches Engagement prägen und bereichern. Heute in diesem feierlichen Rahmen der Jahresschlusssitzung stehen Ihnen, stehen uns allen die unterschiedlichsten Begegnungen des letzten Jahres im Stadtrat, in der Verwaltung oder im Außendienst untereinander oder mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt und Großgemeinde vor Augen.

Deshalb möchte ich heute allen Kolleginnen und Kollegen Dank sagen für die offenen und ehrlichen Begegnungen in unserem Stadtratsgremium und die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ein großes Dankeschön gilt Ihnen allen, den Damen und Herren der Verwaltung und des Vorzimmers, des Bauhofes, allen Hausmeistern, den Mitarbeiterinnen des städtischen Kindergartens, den Reinigungskräften und unseren Feldgeschworenen. Sie alle prägen mit Ihrer Arbeit und den Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern das Bild einer vitalen, bürgernahen und lebenswerten Stadt mit.

Dank gilt unserem 1. Bürgermeister, gilt Dir lieber Andreas, für deinen unermüdlichen Einsatz, dein Elan und deine offenen Türen und Ohren, die immer wieder fruchtbare Begegnungen mit den Bürgern unserer Stadt und Großgemeinde ermöglichen und die weithin geschätzt werden. Für die Kommune und die Bürger sowie für die vielen Maßnahmen und Projekt die abgeschlossen oder begonnen sind oder noch kurz vor Beginn stehen, ist Dir keine Anstrengung zu groß, um das bestmögliche Ergebnis für Vohenstrauß zu erzielen.
Ein herzliches Vergelt’s Gott darf ich Dir im Namen des gesamten Stadtrats sowie von mir persönlich für diese Arbeit und für gute, vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit aussprechen. 

Allen ehemaligen Angestellten, Beamten, Stadträten und unserem Altbürgermeister, sind wir zu Dank verpflichtet – Ihre Begegnungen in der Vergangenheit sind teil unserer Arbeit heute. Die gute Zusammenarbeit und die vielen fruchtbaren Kontakte zu unseren Kirchengemeinden, zu den Vereinen und Organisationen mit Ihren unzähligen engagierten Ehrenamtlichen, zu den Firmen und Betrieben sowie zu unseren Partnerstädten sollen meinen Dank abrunden.

Mich persönlich hat eine Begegnung mit einem Jubilar vor einiger Zeit bei einem Besuch sehr bewegt. Im Laufe des Gesprächs, bei Kaffee und Kuchen, erzählte mir der Mann eine Begebenheit aus seiner Kindheit, welche mich tief beeindruckt hat. Ich möchte die Geschichte dieses Mannes aus meinem Gedächtnis kurz zum Abschluss meiner Rede Ihnen allen erzählen. So berichtet er mir:

Mit vier Jahren erlebte ich, als kleiner Junge, erstmals die Vorweihnachtszeit ganz bewusst mit all ihrem Zauber und Geheimnissen. Obwohl wir Kinder zu jener Zeit – im Nachkriegswinter 1945 mit Zerstörung, Flucht und Vertreibung - wahrlich keine großartigen Geschenke erwarten konnten oder gar üppige Festlichkeiten.
Aber es waren kleine Dinge, die uns Kinder mit Vorfreude erfüllten – die Lichter mit Ihrem Glanz, der Baum mit seinem Schmuck, die Stube und ihr weihnachtlicher Duft. Mit allen Sinnen und steigender Aufgeregtheit warteten wir aus das große Fest. Nur für unsere Mutter war diese wunderbare Zeit der Lichter und des Geheimnisses von Weihnachten von dunklen Schatten überdeckt.

Noch immer gab es von unserem Vater, der in russischer Kriegsgefangenschaft war, keine Nachricht. Die Hoffnung, dass er noch lebt und heil aus der Gefangenschaft nach Hause kommen könnte, musste immer wieder gegen die Angst und Sorge um sein Leben ankämpfen. So kam auch in unserer Familie Heiligabend. Die Spannung in unseren Kinderherzen erreichte Ihren Höhepunkt.

Aufgeregt rannten wir Kinder durch die Wohnung, spielten, lachten, sangen. Es klingelte und der Postbote brauchte einige Briefe. Unsere Mutter setzte sich an den Tisch und begann lesen. Als wir in die Küche kamen, blieben wir erschrocken stehen und verstummten. Unsere Mutter saß über einen Brief gebeugt, der in ihren Händen zitterte und weinte bitterlich. Die Tränen liefen ihr die Wangen auf den Brief hinab. Nur mühsam konnte Sie uns erklären, dass unser Vater bereits im Oktober in russischer Kriegsgefangenschaft nach kurzer und schwerer Krankheit verstorben war.

Für uns Kinder war das ganze Ausmaß der Schreckensnachricht gar nicht verständlich, aber wir spürten, dass da etwas zerbrochen ist, was zusammenstürzte und abgerissen war. Wir drückten uns an unsere Mutter. Traurigkeit erfüllte den Raum und viele Tränen flossen. Lange sprach keiner von uns ein Wort, es war totenstill. Mitte hinein in die stumme Verzweiflung stellte ich als jüngster der Familie die kindlich besorgte Frage: „Mutter, fällt Weihnachten jetzt aus?“ Ich erinnere mich ganz genau, wie meine Mutter stutzte, sich einen Ruck gab und mich in den Arm nahm und versuchte mit fester Stimme zu sagen: „Nein, jetzt feiern wir erst recht Weihnachten!“ Und so habe ich es in Erinnerung, begann meine Mutter, ihre Traurigkeit und ihr Leid damit zu bewältigen, dass sie mit uns Kindern im Gedenken an unseren verstorbenen Vater die Weihnachtstage ausgestaltete.

Eine für mich tief bewegende Geschichte, die mich lange beschäftigt hat und die mir heute vor allem eines sagt – die Weihnachtsbotschaft von der Freude fällt nicht aus, weil es in unserer Welt so viel Leid, Tränen, Krieg, Terror, Flucht und Vertreibung, Angst und Sorge gibt, sondern soll uns gerade deswegen oder „erst recht“ die Geburt Jesu in diesem ärmlichen Stahl in Bethlehem verständlich machen und uns Hoffnung und Frieden bringen.

Diese Botschaft gehört in unsere Welt und deshalb sollen wir mutig, vertrauensvoll und hoffnungsvoll das kommende Weihnachtsfest und das neue Jahr 2016 begehen. Mit dieser Botschaft im Ohr möchte ich Ihnen allen nun noch eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit wünschen und freue mich auf viele weitere Begegnungen im kommenden Jahr.“

Datenstand vom 20.01.2016 08:35 Uhr