Herr Dipl.-Designer (FH) Martin Schmid, der bereits die Homepage der Stadt Vohenstrauß erstellt hat, präsentierte den Ausschussmitglieder das Entwicklungsprojekt Regionaler online-Marktplatz (RoM) der sistema GmbH &Co. KG aus Schwarzenfeld. Es handelt sich dabei um ein ganzheitliches Konzept zur Förderung der Regionalwirtschaft mittels der drei Säulen Qualifizierung, Digitalisierung und Marketing. Es ist ein Entwicklungsprojekt in publik private Partnership, das in einem agilen Prozess zusammen mit den Kommunen und potentiellen Marktteilnehmern über einen Zeitraum von 1,5 bis 3 Jahren durchgeführt werden kann.
Im Fokus des RoM steht die Verfügbarkeit, d,h,, Waren, Produkte und Erzeugnisse regionaler Anbieter werden sofort gefunden. So kann der Kaufinteressent einfach und schnell auf der regionalen online-Plattform ermitteln, ob es das Gewünschte vor Ort gibt und bei Verfügbarkeit noch am gleichen Tag abholen – auch nach Ladenschluss – oder liefern lassen. Herr Schmid verdeutlicht dies am Präsentations- und Entwicklungsportal online im Testmarkt Schwarzenfeld.
Herr Schmid zeigt den Weg auf von der Qualifizierung zur Digitalisierung, Es gebe zwar viele Initiativen für regionale online-Portale, aber wenig Teilnehmer. Die Marktteilnehmer benötigen eine Begleitung auf dem Weg zur Digitalisierung, um Multichannel-Vertrieb (stationär + online) starten zu können.
Die Basis für ein erfolgreiches Marketing des RoM ist die Vertriebs-Genossenschaft. Diese Kooperative kann die firmenübergreifende koordinierte Zusammenstellung von Waren in einen Warenkorb zur Abholung durch den Besteller (click & collect) oder mit regionaler Lieferung am gleichen Tag oder auch zum Versand gewährleisten. Die Genossenschaft wäre der ideale Einstieg zum Aufbau einer Stadtmarketingorganisation. Die Auslieferung könnte dahingehend koordiniert werden, als verschiedene Händler einen Radfahrer beauftragen, der dann rund um die Uhr zu den Kunden unterwegs ist. Die Abholung könnte sich zu einem Mittelpunkt der Kommunikation entwickeln, wenn die Kunden ihre bestellte Ware nach Feierabend abholen und sich dann bei entsprechender Gastronomie zu einem „Plausch“ treffen.
Das RoM-Konzept mit der Vertriebs-Genossenschaft könnte vor allem für Erzeuger die Möglichkeit der Direktvermarktung eröffnen. So wäre z.B. ein Landwirt im Testmarktgebiet interessiert, statt Futter für Viehhaltung auf Anbau von Lebensmitteln umzustellen, um so eine vielfach höhere Wertschöpfung und nachhaltigere Bewirtschaftung seiner Flächen zu erreichen.
Aussprache
Wie 1. Bürgermeister Wutzlhofer berichtet, wurde des Präsentation bereits bei der ILE-Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern. Dabei habe er die ersten Vernetzungsansätze erkannt. So bietet der regionale Oline-Marktplatz sowohl eine Chance für die Direktvermarkter, als auch für die Regionalläden der ILE und des Endverbrauchers. Dafür wäre auch eine Verdichtung der Direktvermarktung in der gesamten nordöstlichen Oberpfalz anzustreben.
AM Bauer erkundigt sich nach dem Bezahlsystem, denn damit seien schließlich auch Kosten verbunden, die unterschiedlich hoch sein können. Laut Herrn Schmid werde das zum Einsatz kommende Bezahlsystem letztlich von den Marktteilnehmern entschieden, wobei geraten wird, sich für die Abwicklung der Zahlungen eines regionalen Instituts zu bedienen. Angestrebt wird eine mittlere Transaktionsgebühr von Prozent, zuzüglich eine monatliche Pauschale von 25 – 30 € für die Anbieter. Die Entwicklungskosten und die Investitionskosten für die Plattform bis zum Start des RoM beziffert Schmid auf rund 150.000 €. Nach etwa drei Jahren sollte das Portal dann ein Selbstläufer sein.
Auf die Frage von 2. Bürgermeister Münchmeier, ob es bereits Genossenschaften in den Beispielsregionen gebe, musste Schmid mit einem Nein beantworten. Auf die weitere Frage, wie hoch der Personalbedarf einer Vertriebs-Genossenschaft wäre, gab Herr Schmid zur Auskunft, dass dies die Genossenschaft selbst klären und beantworten müsse. In Regionen, in denen es keine Genossenschaften gibt, liefern die Anbieter selbst zu den Kunden oder schließen sich ohne besondere Organisationsform zusammen.
Auf Anfrage von AM Kießling, die das Online-Portal als Informationsmöglichkeit über die Produkt- und Dienstleistungsvielfalt der Region begrüßt, gibt Herr Schmid Auskunft über die bisherigen Erfahrungswerte.
Für AM Eiber ist es wichtig, die Anbieter davon zu überzeugen, ihre Warensortimente online zu stellen. Die Auslieferung muss sich im Laufe der Zeit erst noch einspielen.
2. Bürgermeister Münchmeier ist der Meinung, dass das Onlineportal nicht nur für die Stadt Vohenstrauß oder den östlichen Landkreis entwickelt werden sollte, sondern über die ILE verwirklicht werden müsste, um möglichst viele Händler und Anbieter zu erreichen. Darüber hinaus sollte das Onlineportal auch dem Mittelständischen Wirtschaftskreis Vohenstrauß vorgestellt werden.
Nach Abschluss der ausführlichen Diskussion erklärte 1. Bürgermeister, für ihn sei der nächste Schritt, mit dem Thema Regionaler Online-Marktplatz auf die ILE zuzugehen.
Nachdem am Ende der Diskussion AM Koller darum gebeten hatte, das Ziel festzulegen, das mit Stadtmarketing verfolgt werden soll, erklärte Herr Schmid, dass sich hinter dem Begriff vieles verberge. Während die eine Kommune beim Stadtmarketing das Hauptaugenmerk auf die Urlauber und Tourismus legt, steht für eine andere Kommune mehr die Kultur im Vordergrund. Andere Gemeinden wiederum bringen Stadtmarketing mit ihren Bürgern, Festlichkeiten und Veranstaltung, aber auch mit der baulichen Entwicklung in Verbindung. Hier gilt es, Prioritäten zu setzen, ohne jedoch andere Handlungsfelder außer Acht zu lassen.