Waldbegang


Daten angezeigt aus Sitzung:  10. Sitzung (Waldbegang) des Gemeinderates Himmelstadt, 18.09.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Himmelstadt (Gemeinde Himmelstadt) 10. Sitzung (Waldbegang) des Gemeinderates Himmelstadt 18.09.2020 ö 1

Sachverhalt

Zu diesem Tagesordnungspunkt sind Herr Forstamtsrat Werner Trabold und Forstdirektor Christof Kirchner anwesend.

Der Erste Bürgermeister begrüßt Herrn Trabold und Herrn Kirchner. Er erteilt FAR Werner Trabold das Wort.
Herr Trabold informiert die Anwesenden über Lage und Größe des Gemeindewaldes. Folgende Waldabteilungen wurden begangen:

  • Abteilung Duttenbrunner Weg
  • Abteilung Brunntal
  • Abteilung Schwarzsohl

a) Abteilung Duttenbrunner Weg
FAR Trabold erläutert anhand der Lagekarte die Farben, die das entsprechende Durchforstungsgebiet kennzeichnen:

  • grüne Flächen auf der Karte markieren Jugendpflegebestände (es wird nur gepflegt, nicht gefällt, Alter der Bäume 20 - 30 Jahre)
  • blaue Flächen markieren Jungdurchforstungsbestände (Alter der Bäume bis ca. 60 Jahre)
  • rote Flächen markieren Altdurchforstungsbestände
  • graue Flächen markieren Endbestände (volle Nutzung durch Fällung, Aufbau neuer Bestände)
Er erläutert den aktuellen Standort im blauen Bereich (Jungdurchforstungsbestand) Hier befinden sich auf rund 9 ha Bäume im Alter von 46 Jahren. Im Bestand sind ca. 30 bis 35 % Fichte, 25 % Douglasie, 20 % Buche, 5 % Eiche. Der Rest sind andere Arten z.B. Edellaubhölzer.
Zwischen 1985 und 1997 erfolgten hier Pflegemaßnahmen. So wurden 600 Douglasien und Lärchen sowie 80 Kirschen geastet.
Herr Trabold erläutert den Begriff Totholzerhalter und die daraus folgende Pflegemaßnahme der Astung.

Bezüglich der Douglasie wurde festgestellt, dass sie auch unter den aktuellen Witterungs-bedingungen gute Wuchsmöglichkeiten hat. Sie ist nicht anfällig für den Fichtenborkenkäfer, da Borkenkäfer sehr angepasst an ihren Wirtsbaum sind. Für Bauholz könnten derzeit Preise zwischen 80 € und 100 € je Festmeter, für Furnierholz zwischen 500 € und 700 € erzielt werden.

Herr Trabold erinnert an die drei aufeinanderfolgenden Jahre mit extremen Trockenperioden (2018 bis 2020). Pflegemaßnahmen müssen sich darauf einstellen. So ist darauf zu achten, Bäume gute Wuchsbedingungen zu ermöglichen und nicht zu viel Sonne in den Bestand zu bringen.

Fällarbeiten können im genannten Bestand noch mit Maschine erfolgen. Der Hiebsatz sieht 40 fm je Hektar vor. Der Boden bietet gute Wuchsbedingungen und besteht aus Kalkverwitterungslehm mit Lös überzogen. Aufgrund des hohen Befalls der Fichte mit Borkenkäfer wird hauptsächlich Käferholz eingeschlagen.

Im Bestand befindet sich auch ein Speierlingsbaum. Dieser gehört zu den Wildobstarten. Herr Trabold erläutert die Nutzbarkeit. Die Fruchtnutzung ist dabei wertvoller als die Holznutzung.


Ebenfalls Abt. Duttenbrunner Weg (weiter unten)
FAR Trabold erläutert die Pflegemaßnahmen. Es befindet sich hier eine Fläche mit vereinzelten großen Buchen und teilweise Fichten. Es hat sich ein guter Bestand durch Naturverjüngung mit Buche bereits gebildet. Allerdings ist ein hoher Anteil Wildverbiss zu verzeichnen. Es handelt sich um einen sehr trockenen Standort.
Andere Baumarten wurden gepflanzt, z.B. Bergahorn, Spitzahorn, Douglasie, Kirsche, Elsbeere, Speierling, Feldahorn, Linde, Nuss, Wildobst. Ziel ist es, mit einer möglichst großen Mischung Trockenschäden zu verringern.
Mit einer neuen Baumart wird zudem experimentiert, es handelt sich um den chinesischen Gemüsebaum (Toona sinensis), von dem 30 Stück gepflanzt wurden
Aufgrund des hohen Anteils an Wildverbiss an der Naturverjüngung wird vereinbart, dass bei der nächsten Drückjagd auch Rehwild mit bejagt wird.

b) Abteilung Brunntal
Herr Trabold erläutert wieder den besichtigten Bestand innerhalb einer grünen Fläche im Plan (Jugendpflegebestand). Im Bereich sind als Nachhiebreste noch große Bäume mit ausladenden Baumkronen enthalten, die in diesem Jahr noch gefällt werden sollen. Pro Baum können ca. 10 fm erzielt werden. Geplant sind 100 fm einzuschlagen (entspricht ca. 10 Bäumen).
Der Boden im Bereich ist etwas nährstoffärmer. Auch Elsbeeren stehen hier, die bereits bei einem Stammdurchmesser von 40 cm erntereif sind. Für Elsbeeren könnten Preise bis 700 €/fm realisiert werden.

Das Gremium erkundigt sich zur Schwammspinneraktion im Frühjahr. Herr Trabold geht von einem Erfolg der Aktion aus. Es gibt keinen bemerkbaren Raupenfraß an den Bäumen. Die Aufstellung von Falterfallen, zum Zählen der vorhandenen Tiere (männlich Falter) hat aber mit rund 1000 Faltern ein recht hohes Ergebnis gebracht. Weibliche Tiere wurden fast nicht gefunden. Der Befalldruck ist damit nicht hoch.

c) Abteilung Schwarzsohl
Besichtigt wird ein Altdurchforstungsbestand (im Plan rote Fläche) mit 3,8 ha. Die Bäume sind ca. 100 Jahre alt. Es wachsen hauptsächlich Buche, Fichte, Eiche und Feldahorn. Eine Durchforstung des Bestandes ist geplant. Insgesamt sollen 270 fm entnommen werden.

Ebenfalls Abt. Schwarzsohl, etwas weiter unten
FAR Trabold erläutert dem Gremium das Experimentierfeld in der Waldabteilung Schwarzsohl. Hier wurden zu Beginn der 2000er Jahre fremde Baumarten gepflanzt, darunter Mammutbäume, Riesenlebensbaum, Urwaldmammutbaum, Trompetenbaum, 2 Libanon-Zedern und daneben weitere Edellaubhölzer, Baumhasel, Tanne und Buche. Dass gerade die fremdländischen Baumarten so gut angewachsen sind, erfüllt FAR Trabold mit besonderen Freude. Zeigt dies doch die vorrausschauende Waldbewirtschaftung in den vergangenen Jahren.

Abstimmungsergebnis:                o. A.

Gemeinderat Wolfgang Kübert verlässt um 19:15 Uhr die Sitzung und nimmt an der folgenden Beratung und Beschlussfassung nicht mehr teil.

Datenstand vom 08.06.2021 11:17 Uhr