Waldbegang


Daten angezeigt aus Sitzung:  18. Sitzung des Gemeinderates Himmelstadt - Waldbegang, 07.10.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Himmelstadt (Gemeinde Himmelstadt) 18. Sitzung des Gemeinderates Himmelstadt - Waldbegang 07.10.2022 ö 1

Sachverhalt

Der 1. Bürgermeister begrüßt insbesondere den Revierförster der Gemeinde Himmelstadt Herrn Schelbert und Herrn Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Er erteilt ihnen das Wort.
Herr Schelbert informiert die Anwesenden über Lage und Größe des Gemeindewaldes. Folgende Waldabteilungen wurden begangen:

  • Abteilung Brunntal (Jungbestandspflege)
  • Abteilung Brunntal (Weg zum Bereich Pillenberg)

  1. Abteilung Brunntal (Jungbestandspflege)
Revierförster Schelbert erklärt das entsprechende Durchforstungsgebiet.
Es handelt sich um eine Jungbestandspflege. Der Bereich befindet sich in der Verjüngung und enthält hauptsächlich Buche-Naturverjüngung.
Zudem stehen im Buchenbestand viele alte Bäume (teilweise mit Zwiesel).
Das Hauptaugenmerk der Maßnahmen liegt darauf, Bäume zu entnehmen, die nicht mit in die neue Generation einwachsen sollen. Diese Bäume werden in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren, begonnen mit den sehr schlechten Buchen, gefällt. Einige Bäume verbleiben aus Naturschutzgründen oder für späteren Einschlag z.B. für Brennholz.
Die Eichenanteile im Bereich sind eher gering, sollen aber durch gezielte Maßnahmen gegenüber der Buche gefördert werden.
Eichen wachsen langsamer und brauchen demzufolge mehr Zeit, um einen fällreifen Stammdurchmesser von 60 bis 80 cm zu erreichen (Zeit ca. 150 bis 200 Jahre).
Besonders schöne Exemplare hat Herr Schelbert mit einem Ring gekennzeichnet. Im Unterschied zu den Buchen, die auch noch im Alter Kronenzuwächse haben, können dies Eichen nicht. Deshalb erfolgt der Einschlag an Buchen zu Gunsten der Eiche auch in stärkerem Maße.
Mittlerweile liegt die Erkenntnis vor, dass Buchen nicht so trockentolerant sind, wie eigentlich erwartet. Die Eichen kommen dagegen mit der Trockenheit besser zurecht.

Herr Kirchner schlägt vor, dass auch in Bereichen der Altdurchforstung Eicheln gesammelt werden könnten, um sie im Jungpflegebereichen gezielt einzubringen.
Gemeindearbeiter und Jagdpächter Gerold Nötscher ergänzt, dass dies auch mit anderen Hölzern (z.B. Kastanien, Nüssen, etc.) geschehen könnte.

Revierförster Schelbert erläutert, dass in diesem Bereich im Winter geschlagenes Holz preislich im mittleren Preis gelegen hat. Dabei entstand Holz in D und C-Qualität (60 %) und B-Qualität (5 %).
Preise für Holz entwickelten sich heuer jedoch günstig. 
Bis Dezember sind Preise bis ca. 100 €/fm realisierbar. Fa. Pollmeier z.B. hat gern eher schlechteres Holz gekauft. Da aber nun die Preise für Brennholz auch stark angestiegen sind, können bessere Preise für Holz mit der Firma verhandelt werden.

Herr Schelbert erläutert die Kategorien der Holzqualitäten A bis D. Zudem gibt er bekannt, dass er behutsam wirtschaftet und Fördergelder stark ausschöpft. Gerade für Biotopbäume sind oft gute Fördermöglichkeiten vorhanden.
Biotopbäume verbleiben im Wald. Nur an Wanderwegen wird geprüft, ob aus Gründen der Gefahrenabwehr gefällt werden muss.

Das Gremium erkundigt sich zu Schädlingsbefall. Der Eichenprozessionsspinner ist im aktuellen Jahr eher unproblematisch. Auch der für die Bäume gefährlichere Schwammspinner ist heuer gering registriert worden.

Herr Schelbert macht jedoch noch auf ein weiteres Problem aufmerksam. Es fällt auf, dass gerade im gemeindlichen Wald Unrat und Pflanzenabfälle wild entsorgt werden. Das Gremium ärgert sich über die wilden Abladestellen von Abfällen und schlägt vor, über einen Aufruf im Mitteilungsblatt auf das Problem aufmerksam zu machen.

Festgestellt wird zudem, dass der Weg im Bereich „Brunntal“ nicht im optimalen Zustand ist. Empfohlen wird, den Weg noch etwas aufzuschottern.

  1. Abteilung Brunntal oberhalb Weg zu Abteilung Pillenberg
Bei diesem Durchforstungsgebiet fällt auf, dass einige Bäume bereits zahlreiche Trockenschäden aufweisen. Betroffen sind dabei auch Naturverjüngungen der Buche, die bereits jetzt schon alle Blätter abgeworfen haben.
Die Eichen im Gebiet haben noch vermehrt grüne Blätter und sehen etwas besser aus. Der Anteil von Eichen zu Buchen ist ca. je zur Hälfte. Zu erwarten sind Anteilsverschiebungen zur Eiche hin.
Aufgrund von 3 Trockenjahren (2018, 2019, 2022) zeigt sich, dass die Buchen schlechter zurechtkommen und die fehlende Versorgung immer schwerer ausgleichen können.

Revierförster Schelbert erläutert anhand einer Eiche den Befall mit einem weiteren Holzschädling, dem Prachtkäfer. Von diesem Schädling befallene Bäume sollten so frühzeitig wie möglich gefällt werden, um so zumindest eine annehmbare Holzqualität noch zu sichern und demzufolge gute Preise zu erzielen.
Solche Bäume werden als Werthölzer mit einem X markiert. Werthölzer sind insbesondere Eichen, Kirschen, Elsbeere oder sehr schöne Buchen.

Das Gremium erkundigt sich zum Schädlingsbefall, der evtl. im Privatwald auftritt und so in den Gemeindewald übertragen werden könnte. Verwiesen wird auf die Waldschadinsektenverordnung.
Diese Verordnung regelt die Bekämpfung von schädlichen Insekten im Wald oder auf sonstigen mit Waldbäumen bestockten Grundstücken, sobald sie durch Fraß oder in anderer Weise an Waldbäumen oder Walderzeugnissen unzumutbare Schäden anzurichten drohen. Schädliche Insekten im Sinn dieser Verordnung sind Nonne, Kieferneule, Kiefernspanner, Eichenwickler, Buchenrotschwanz, Buchdrucker, Kupferstecher, Großer und Kleiner Waldgärtner, Großer Tannenborkenkäfer und Eichenprozessionsspinner.
Der Prachtkäfer ist in dieser Verordnung jedoch nicht erfasst.

Gemeindearbeiter Gerold Nötscher verweist darauf, dass der Bereich eher schlechten Boden aufweist. Herr Kirchner ergänzt, dass die Buche dies zwar bisher noch ganz gut verkraftet hat, dass nun aber wegen der mehreren aufeinanderfolgenden Trockenjahre die Situation kippen könnte.

Bürgermeister Hemmelmann dankt Herrn Kirchner und Herrn Schelbert für den sehr informativen Waldbegang.
Die Sitzung wird bezüglich der übrigen Tagesordnungspunkte in der Mehrzweckhalle fortgesetzt.

Jagdpächter Gerold Nötscher bedankt sich für die gute Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft.

Abstimmungsergebnis:                o. A.

Datenstand vom 17.11.2022 16:00 Uhr