Sachvortrag:
Im Zusammenhang mit einem möglichen Neubau einer Betreuungseinrichtung für Grundschulkinder soll auch eine Realisierung in Holzbauweise geprüft werden. Dies war bereits im letzten Jahr Thema und entsprechende Argumente sollten durch einen geeigneten Referenten dargelegt werden.
In Kooperation mit der Fachberatung proHolz Bayern wird Prof. Dipl.-Ing. … Informationen zur Holzbauweise dem Gremium vorstellen. Lattke Architekten waren auch für den Umbau/Neubau des Jugendfreizeitgeländes Rücklenmühle verantwortlich.
Diskussionsverlauf:
Zur Anregung von Prof. Dipl.-Ing. …, mit dem Holz aus der Region eine Wertschöpfung zu betreiben und daher Bauvorhaben mit Holz aus den eigenen Wäldern des Marktes Zusmarshausen zu verwirklichen, kommt aus der Mitte des Gremiums der Einwand, dass die Entstehungskosten dann teilweise höher sind als bei einem Bau mit Ziegel und Beton. Beim Bau mit eigenem Holz ist zu bedenken, dass für das Tragholz die Leimbinder wegen der Statik zertifiziert sein müssen. Es müsste daher das Holz vom Markt Zusmarshausen zu einer Firma verbracht werden, die über das entsprechende Know-how verfügt, um Leimbinder herzustellen. Im Anschluss müssten dann die Leimbinder wieder zurück nach Zusmarshausen verbracht werden. Dies alles ist mit hohen Kosten und logistischem Aufwand verbunden. Günstiger wäre es wohl, fertige Leimbinder zu kaufen und das Holz des Marktes Zusmarshausen so wie bisher auch zu vermarkten.
Prof. Dipl.-Ing. … teilt hierzu mit, dass es immer darauf ankommt, was genau mit dem eigenen Holz gebaut werden soll. Dieses wird nicht ausschließlich als Tragholz benötigt, sondern auch für den Innenausbau. Wichtig für den Kostenfaktor ist auch die Architektur und die Effizienz der Gebäude.
Aus dem Gremium wird angemerkt, dass es entscheidend ist, vorab zu beschließen, ob mit Holz oder konventionell gebaut werden soll. Beim Neubau des Kindergartens gab es Probleme, da dieser in konventioneller Bauweise geplant worden war und ein nachträglicher Bau aus Holz aufgrund der Statik dann nicht mehr möglich war.
Prof. Dipl.-Ing. … stimmt dem zu. Eine nachträgliche Umplanung von Betonbau in Holzbau macht keinen Sinn. Die Entscheidung über die Art der Bauweise sollte daher unbedingt am Anfang getroffen werden. Er empfiehlt, für den Fall eines Holzbaus mit Planungsbüros und Architekten zusammenzuarbeiten, die in diesem Bereich über genug Erfahrung verfügen, damit auch wirtschaftlich entsprechend eingespart werden kann. Sobald eine Systementscheidung getroffen wurde, sollte dieser Weg dann auch konsequent gegangen werden.
Zur Frage nach dem Schallschutz aus der Mitte des Gremiums teilt Prof. Dipl.-Ing … mit, dass ein Schallschutz auf verschiedenen Stufen möglich ist. Wichtig sind hierbei die technischen Zusammenhänge. So muss im Bereich der Decken eine Beschwerung mittels Splittschüttung und Latexemulsion erfolgen, um das Schwingungsverhalten der Decke positiv zu beeinflussen. Zudem ist der Bodenaufbau oberhalb der Rohdecke zu beachten. Die Bauteile sollten voneinander entkoppelt sein mit Trittschalldämmung. Bezüglich des Schallschutzes nach außen beträgt im Holzbau die Wandstärke 40 bis 45 cm. Die Wände sind daher so dick, dass ein Schallschutz nach außen kein Thema ist. Anfällig sind lediglich die Bereiche der Fenster und Lüftungskanäle.
Die Ausführungen von Prof. … dienen dem Gremium zur weiteren Meinungsbildung. Spätestens nach der Sommerpause sollen bezüglich der Betreuungseinrichtung für Grundschulkinder die Standortfrage, die Betreuungsform und auch die Systementscheidung mit Beschluss festgelegt werden.