Aktueller Sachstand


Daten angezeigt aus Sitzung:  072. Sitzung des Marktgemeinderates, 03.08.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Zusmarshausen) 072. Sitzung des Marktgemeinderates 03.08.2023 ö 3.1

Kurzbericht

Sachvortrag:
Herr … -DB- berichtet über den aktuellen Sachstand des Bahnprojekts Ulm-Augsburg. 


Diskussionsverlauf:
Die Rückfragen des Gremiums beantwortet Herr … wie folgt:

Der Vorhabensträger ist die DB. Es werden ca. 3 km mehr Tunnel benötigt, vermutlich wird ein dreistelliger Millionenbetrag an zusätzlichen Kosten zu investieren sein. Auch die Bereiche Chefs Culinar und die Autobahnausfahrt sind hierin enthalten.

Wenn die Willensbekundung des Marktes Zusmarshausen vorliegt, ist die BEG verpflichtet, ein Prüfverfahren durchzuführen. 

Derzeit werden alle vier Trassen betrachtet, d.h. auch die Bestandsstrecke bis Dinkelscherben wird genauso in der jetzigen Planung betrachtet, wie alle anderen Varianten. Die Bestandsstrecke bietet durchaus Vorteile. Auch hier wurden bereits Verbesserungen erzielt, so dass nicht mehr so viele Gebäude betroffen wären. Da es heute jedoch um den Regionalhalt in Zusmarshausen gehen soll, hat er die entsprechenden Unterlagen zur Bestandsstrecke nicht vorliegen. Herr … weist darauf hin, dass die interaktive Karte auf der Homepage derzeit nicht auf dem aktuellen Stand ist. 

Herr … teilt mit, dass die Grundvoraussetzung für den Bahnhalt ist, dass die BEG auch Züge fahren lässt, sonst wird es diese Variante nicht geben. Zur Taktung kann er keine Auskunft geben. Auf dieser Strecke Regionalzüge verkehren zu lassen, ist mit Schwierigkeiten verbunden, da es sich um eine Hochgeschwindigkeitsstrecke handelt, so dass die Regionalzüge bestimmte Anforderungen erfüllen müssen. So ist es beispielsweise erforderlich, dass die Züge im Tunnel fahren können und die Türen die hierfür erforderliche Druckdichte aufweisen.

Zur Frage der Finanzierung teilt Herr … mit, dass alles, was die Bahn betrifft, Thema des Bundes und des Freistaats Bayern ist. Hier wird eine Einigung erzielt werden müssen, wer die Kosten für den Bahnhalt übernimmt. Der Bund kann sich wohl vorstellen, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Der Markt Zusmarshausen ist involviert, wenn es darum geht, die Anbindung an den Park and Ride Parkplatz zu gestalten. Hier wird der Markt Zusmarshausen mit dem Landkreis Augsburg zusammenarbeiten müssen. Parkplätze zu bauen ist eine kommunale Angelegenheit. 

Der Regionalzug, der dann in Zusmarshausen halten wird, verkehrt sicher nicht nur auf der Strecke Augsburg-Zusmarshausen, sondern wird auch weiterfahren. Wie genau, wird die BEG festlegen. Die DB geht davon aus, dass die Regionalbahn die Strecke von Ulm bis München bedient. Ob der Regionalzug dann auch noch nach Stuttgart weiterfährt, ist nicht klar. Hier wäre dann wieder die Baden-Württembergische Eisenbahngesellschaft zuständig. Er kann jedoch nicht versprechen, dass es so kommt. Die Strecke wird die BEG festlegen, aber vernünftig wäre eine Verbindung zwischen München und Ulm.

Die Entscheidung für die Vorzugstrasse ist nicht nur von den Kosten abhängig. Die orange Trasse hat hohe Kosten für die Tunnel, jedoch hat die Bestandsstrecke eine wesentlich längere Bauzeit, da dort aufgrund der bestehenden Strecke viele Bauzustände eingerichtet werden müssen, was auch zu hohen Kosten führt. Es findet derzeit ein Trassenauswahlverfahren statt, das sich nicht nur auf Kosten, sondern auch auf Lärmbelästigung und Zerschneidung landwirtschaftlicher Flächen bezieht. Der Gesamtkontext aus allen Kriterien wird die beste Trasse ergeben. Es sind hauptsächlich Umweltfaktoren, die das Ganze entscheiden werden, wobei auch der Mensch hierbei ein Teil der Umwelt ist.

Nur die ermittelte Vorzugsvariante wird dem Bundesverkehrsministerium vorgeschlagen, die anderen Trassen nicht. Der Bundestag entscheidet dann letztendlich, ob diese gebaut wird, 

Bezüglich der Umfahrung Adelsried erklärt Herr …  den Streckenverlauf. Im Bereich der Umfahrung muss noch weiter beplant werden. Insgesamt ist diese Trasse hier nochmal ein gutes Stück nach unten gerutscht, so dass tiefster Punkt die Eisenbahn ist, unterhalb der Autobahn und des Lärmschutzwalls. Die Umfahrung Adelsried bleibt aufrechterhalten, die Ausgestaltung und Lösungsmöglichkeiten werden gerade geplant. Es sollen so wenige landwirtschaftliche Flächen und Wald zerstört werden wie möglich, dies lässt sich aber nicht immer vermeiden. 

Laut dem Kriterienkatalog soll nicht nur der mögliche Regionalbahnhof in Zusmarshausen bewertet werden, sondern auch die Bahnhöfe an der Bestandsstrecke, so dass die Trassen gegeneinander verglichen werden können. Die Trassen türkis und violett sind an dieser Stelle schlechter in der Bepunktung. Zudem ist auch noch nicht geklärt, wie stark dieses Kriterium vom Dialogform gewichtet wird. 

Sollte die BEG die Beschickung des Regionalhalts ablehnen, bleibt bei der orangen Trasse die Brücke mit in der Planung.

Zur Frage, ob noch andere Gemeinden entlang der Strecke einen Regionalhalt wünschen, teilt Herr … mit, dass es derzeit nur Gerüchte gibt. Bislang wurde konkret noch nichts an ihn herangetragen. 

Die Vorzugstrasse wird Anfang 2024 bekanntgegeben und dann an das Bundesverkehrsministerium übergeben. Ob die Forderung nach einem Bahnhalt einen Einfluss auf die Trassenauswahl haben wird, kann Herr … nicht sagen, da es dazu noch keine Gewichtung im Dialogforum gab. Er geht jedoch davon aus, dass es nicht allzu entscheidend sein wird für die Trassenauswahl

Auch wenn die Vorzugstrasse derzeit noch nicht bekannt ist, ist die Willensbekundung für den Regionalhalt bereits zum jetzigen Zeitpunkt wichtig, da 2027/2028 mit der Planfeststellung begonnen werden soll. Bis dahin muss man wissen, ob die Trasse im Bereich Zusmarshausen mit oder ohne Brücke verläuft. Die BEG benötigt ebenfalls Zeit für ihre Entscheidung. Auch wenn man 2024 noch keine Entscheidung der BEG hat, ob der Regionalhalt machbar ist oder nicht, so ist zumindest bekannt, dass dieser technisch möglich wäre. 

Aus der Mitte des Gremiums wird angemerkt, dass für Zusmarshausen die hohe Brücke die schlechteste Lösung wäre und diese durch den Regionalhalt verhindert werden könnte. Zudem verändert jeder Meter zusätzlicher Tunnel die Lärmsituation in Zusmarshausen. Schon deshalb ist es notwendig, sich eingehend mit dem Regionalhalt zu beschäftigen. Es wird nach wie vor die Bestandsstrecke favorisiert. Sollte jedoch die orange Trasse zum Tragen kommen, dann sollte diese einen Mehrwert für Zusmarshausen und die Region mit sich bringen. Daher ist es notwendig, die Willensbekundung abzugeben. Das Bahnprojekt bleibt Jahrzehnte bestehen, daher sollte heute gut abgestimmt werden.

Herr … bekräftigt, dass man an dieser Stelle etwas für die Region tun kann. 

Datenstand vom 25.09.2023 13:55 Uhr