LEW - Nahwärmekonzept Steinekirch


Daten angezeigt aus Sitzung:  073. Sitzung des Marktgemeinderates, 14.09.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Zusmarshausen) 073. Sitzung des Marktgemeinderates 14.09.2023 ö 3

Kurzbericht

Sachvortrag:
Aufgrund der beschlossenen Änderungen der Gesetzeslage ist es für die privaten Haushalte immer schwieriger abzuschätzen, wie der künftige Wärmeenergiebezug stattfinden soll. Da in Steinekirch die Erschließung des neuen Baugebietes „Am Kreuzle, Steinekirch“ ansteht, hat sich der Arbeitskreis „Nachhaltigkeit und Energie“ mit einem Nahwärmekonzept für das Neubaugebiet und den gesamten Altort Steinekirch beschäftigt. 

Hierzu hat bereits ein Beratungstermin zwischen dem Arbeitskreis und der LEW stattgefunden. Die LEW bietet alle Leistungen für eine Nahwärmeversorgung an.

  • Planung und Beratung
Beratung vor Ort und Planung der gesamten Versorgung. Durchführung einer Potential- und Machbarkeitsstudie
  • Errichtung Betrieb
  • Pacht und Contracting

Die LEW stellt anhand einer Präsentation ihr Portfolio vor. 




Diskussionsverlauf:

Die Rückfragen aus dem Gremium beantwortet …wie folgt:

Der Wirkungsgrad einer Nahwärmeanlage im Vergleich zu einer Gasheizung liegt bei aktuell 80 % bei einem Wärmekessel. Bei einer Wärmepumpe können mit 1 Kw Strom 3-4 Kw Wärme erzeugt werden. Der Faktor liegt damit bei 3-4 und ist deutlich effizienter als Gas. Zu beachten ist natürlich die Höhe des Strompreises, daher wurde auch die Möglichkeit mit einer PV-Anlage vorgestellt. 

Ein Anschluss an das Nahwärmeprojekt wäre auch erst in 10 bis 15 Jahren möglich. Jedoch haben die Häuser, die sofort angeschlossen werden, einen größeren Vorteil, da auch ein Rabatt bei Sofortanschuss gegeben werden könnte. Auch müssen die Eigentümer, die ihre Häuser erst in einigen Jahren anschließen, die Netzanschlusskosten tragen. 

Bei Anschluss an das Nahwärmenetz hat die LEW das Monopol auf die Nahwärmeversorgung. Es ist nicht möglich, den Anbieter zu wechseln, da in einem kleinen Ort nicht zwei Nahwärmeleitungen gebaut werden können. Man könnte dann nur wieder eine eigene Heizung (mit Öl oder Gas) einbauen. Das Nahwärmenetz wird ausschließlich von der LEW betrieben. 

Das Gremium steht dem Nahwärmekonzept durchaus positiv gegenüber. Da dies für den Markt Zusmarshausen Neuland ist, erscheint die Erstellung eines Grobkonzepts sinnvoll. Es müsste nunmehr ermittelt werden, wie viele Haushalte sich anschließen würden, da hierdurch das Konzept steht und fällt. Seitens der Bevölkerung wurde hier bereits großes Interesse bekundet. 

… bestätigt, dass für es für die Planung natürlich ideal wäre, wenn die Anschlussquote von Anfang an klar ist. Diese Informationen wären sehr hilfereich, sind jedoch für das Grobkonzept keine Voraussetzung, da man mit verschiedenen Anschlussquoten vorab ein Grobkonzept kalkulieren kann. 

Das Gremium gibt zu bedenken, dass die Bürger sicherlich auch wissen möchten, welche Kosten auf sie zukommen werden, bevor sich einen Anschlusswillen bejahen. 

… teilt mit, dass die erste Indikation zum Wärmepreis erst nach Erstellung des Grobkonzepts geliefert werden kann, vor dem Grobkonzept wäre es nicht sinnvoll, über einen Wärmepreis zu sprechen. Dieser ist auch abhängig von der Anschlussquote. Wenn nach der Studie doch ein anderer Wärmepreis festgestellt wird, sind Probleme vorprogrammiert. Die LEW wird anhand der Fördermittel und Effizienzmaßnahmen den Preis möglichst reduzieren, aber das kann erst nach dem Grobkonzept gesagt werden. 

Auf die Nachfrage des Gremiums, dass für die Grundstückseigentümer zunächst auch die Kosten des Anschlusspreises an sich interessant sind und nicht der Wärmepreis auf den Cent genau, teilt … mit, dass er keine konkreten Zahlen nennen kann. Auch sind die Materialkosten sehr instabil. Wenn die LEW jetzt einen Preis nennet, kann bei der Umsetzung in zwei Jahren das Material erheblich teurer geworden sein. In der Regel kostet eine Luftwasserwärmepumpe für ein Einfamilienhaus etwa € 25.000,00 € bis 30.000,00. Für den Anschluss an das Nahwärmenetz liegen die Kosten deutlicher unter € 25.000,00. Wenn man von einem Bestandsgebäude mit Öl- oder Gasheizung ausgeht, muss im Keller nur der Ölkessel entfernt werden. Die Quelle wird von der LEW reingelegt, so dass nur der Netzanschluss und der Wärmetauscher bezahlt werden muss. Im Haus selbst muss nichts umgebaut werden, die Kosten des Wärmetauschers richten sich nach der Heizleistung. Das letzte Projekt der LEW wurde in Höchstädt umgesetzt, die Zahlen hierzu können im Internet eingesehen werden. In Höchstädt wurde ein kaltes Nahwärmenetz mit dezentralen Anlagen errichtet, bei dem die Wärmepumpe bereits enthalten war. Bei einer zentralen Wärmeversorgung entstehen andere Kosten. 

Aus der Mitte des Gremiums wird angemerkt, dass es im neuen Baugebiet noch keine Eigentümer gibt. Sollte sich der Markt Zusmarshausen für eines der Konzepte der LEW entscheiden, müsste dies im Rahmen des Bebauungsplans festgelegt werden. Es ist fraglich, ob es überhaupt zulässig ist, dass es zum Nahwärmekonzept keine Alternativen gibt. Erster Bürgermeister Bernhard Uhl teilt mit, dass dies geprüft werden muss. 

Aus dem Gremium wird angeregt, dass den Bauwerbern für das neue Baugebiet die Entscheidungsbefugnis, ob sie sich am Nahwärmenetz anschließen möchten, nicht genommen werden sollte. 

Auf die Rückfrage von erstem Bürgermeister Bernhard Uhl, wie sich der Zeitplan mit der Bundesförderung vereinbaren lässt, teilt … mit, dass man für die Bundesförderung verpflichtet ist, die gesamte Kommune zu betrachten und nicht nur einzelne Quartiere. Dies ist mit mehr Aufwand verbunden. In diesem Fall würde die LEW kein Grobkonzept nur für das Quartier Steinekirch erstellen, sondern ein Konzept für die ganze Kommune. Erster Bürgermeister Bernhard Uhl gibt bezüglich der Wärmedichte zu bedenken, dass es auch kleinere Ortsteile mit nur 200 Einwohnern im Gemeindegebiet gibt. 

Erster Bürgermeister Bernhard Uhl teilt mit, dass es für den Markt Zusmarshausen machbar ist, die Anschlussbereitschaft in der Bevölkerung abzufragen, auch wenn die Grundstückseigentümer natürlich gerne vorab eine Berechnungsgrundlage hätten. … teilt hierzu mit, dass diese Abfrage der LEW weiterhelfen würde, damit die Anschlussquote vorab schon einmal abgeschätzt werden kann. Es wird auch die Leistung der derzeitigen Heizungsanlagen benötigt. 

… teilt weiter mit, dass die kommunale Wärmeplanung mit Bundesmitteln gefördert wird. Wenn der Markt Zusmarshausen den Bescheid erhält, muss die kommunale Wärmeplanung ausgeschrieben werden. Es ist nicht zulässig, einfach die LEW zu beauftragen. Daher haben andere Kommunen die LEW mit der Erstellung des Grobkonzepts beauftragt, um den Aufwand und das Risiko der Ausschreibung zu vermeiden. Die Kosten für das Grobkonzept durch die LEW liegen bei ca. € 20.000,00 ohne Förderung. 

Auf die Rückfrage aus dem Gremium, ob eine PV-Anlage auch auf den Hausdächern möglich wäre, da für eine große PV-Anlage auch eine entsprechende Fläche zur Verfügung stehen muss, teilt … mit, dass es zwei Möglichkeiten gibt. Es muss entweder eine große PV-Fläche errichtet werden oder Dachanlagen. Bei der LEW gibt es eine eigene Abteilung, die sich mit privaten Dachanlage beschäftigt. Ob alle Bestandsquartiere mit Nahwärme versorgt werden können, kann noch nicht gesagt werden. Die LEW erstellt das Gesamtkonzept, wenn eine Straße keine ausreichende Wärmedichte aufweist, kann die dezentrale Lösung mit PV-Anlagen auf dem Dach angeboten werden.

Datenstand vom 27.10.2023 11:00 Uhr