Sachvortrag:
In der MGR-Sitzung am 20.06.2024 wurde bereits über eine Zusammenfassung der Hochwassersituation im Gemeindegebiet berichtet. Damals wurde auch angesprochen, dass eine Nachbetrachtung mit den Kommandanten anberaumt wird. Diese Besprechung mit allen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren des Marktes Zusmarshausen fand am 04.07.2024 im Rathaus statt.
Schwerpunktthemen waren u.a. die Anschaffung einer Sandsackfüllanlage, die künftige Sandsacklagerung, Tankkarten für Benzin, die Vorhaltung eines Tankvorratsbehälters und die Beschaffung von Notstromaggregaten.
Bei der Besprechung wurde zudem festgelegt, dass sich die Kommandanten der Feuerwehren nochmals zu einer Bewertung treffen und anschließend eine entsprechende Stellungnahme dem Markt vorlegen. Diese Stellungnahme ist dem MGR bereits vorgelegt worden.
Die Stellungnahme wird nochmals erläutert.
Insbesondere wurden folgende Beschaffungen angeregt:
Beschaffungen Allgemein:
- Stationäres Notstromaggregat für AFS- und Stützpunktbetrieb mit entsprechender Verkabelung am Komplex Feuerwehr/Bauhof/Musikerheim Zusmarshausen
- 2-3 Zapfwellenaggregate für Traktoren
- Sandsackfüllmaschine für Zusmarshausen (ggf. Zusmarshausen und Horgau, oder
Dinkelscherben, Altenmünster (2Stk))
Zubehör Sandsackfüllung: Sandsäcke, Verschlusssystem (Nähen, Kordeln??), ggf.
Notstromaggregat passend für Maschine, ggf. Förderband oder Trichter,
Starkstromkabel mit Verteilerkasten 400/230V ggf. auch für Beleuchtung,
Hubwagen für Sandsackpaletten, Bierzeltgarnituren für Sandsackfüllung, 2x Stretchfolie mit Abroller für Kunststoffpaletten
- Gitterboxen halbhoch
- Kunststoffpaletten
- Mobile Tankstelle Diesel ca. 1000-3000ltr. für Bauhof, die dann bei Stromausfall mittels Notstrom betrieben werden kann.
- Benzinvorrat erhöhen mobile Tankstelle (2-3 Trolleys a 90ltr.) die der Bauhof regelmäßig verwendet
Feuerwehrtechnische Beschaffungen
- Spechtenhauser Mini-Chiemsee als Ergänzung Großpumpe
- Gummistiefel hoher Schaft Anzahl je nach Preis
- 16x Schwimmwesten für Bestand von Wathosen und Schlauchboot
- 7x Erdungsmessgerät (Spannungswarner) Wasser für Ortsteile
- 8x PRCD-Stecker
- USV für AFS-PC zur Überbrückung, bis Notstrom anliegt
- 20x Flachsauggummi für Tauchpumpen
- Schwimmsaugkorb für PFPN
- Satz Ölsperren (wiederverwendbar) für Heizölaustritt
Bezüglich der Beschaffung einer gemeinsamen Sandsackfüllanlage wurde damals folgender Stufenplan festgelegt:
Stufe 1:
Zunächst soll die Gemeinde Horgau befragt werden. Dies wäre im Hinblick auf den gemeinsamen KBM-Bereich (AFS-Bereich) zu favorisieren. Falls die Gemeinde Horgau keinen Bedarf sieht, gilt Stufe 2.
Stufe 2:
Gespräche mit den Gemeinden Altenmünster und Dinkelscherben. Vorgeschlagen werden 2 Abfüllanlagen für die Bereiche entlang der Zusam.
Die Gemeinde Horgau hat auf Anfrage folgendes mitgeteilt:
Der Gemeinderat Horgau hat die Angelegenheit vergangenen Donnerstag beraten und beschlossen, sich mit 2.000,-- € an der Anschaffung einer Sandsackfüllmaschine zu beteiligen. Wir wissen, dass das nicht ganz Euren Erwartungen entspricht, aber wir haben grundsätzlich nur einen geringen Bedarf nach Sandsäcken. Unser Flüsschen Roth tritt so gut wie nie über die Ufer und wenn doch, dann meist in unbewohnten Gebieten. Größere Probleme bereiten uns Starkregenereignisse, bei denen aber aufgrund der kurzen Reaktionszeit die Anlieferung von Sandsäcken oft zu spät kommt. Wenn wir die Maschine alle paar Jahre für ein paar Stunden ausleihen dürften, wären wir sehr dankbar. Unsere Feuerwehren halten ca. 500 Sandsäcke vor, die mit der Maschine in kurzer Zeit gefüllt wären und nur alle paar Jahre ersetzt werden müssen.
Wir würden es aber sehr begrüßen, wenn eine solche Maschine in unserem KBM-Bereich stationiert wäre. Da dies auch für den Katastrophenschutz wünschenswert wäre, bitten wir Euch noch einmal beim LRA wegen einer Bezuschussung nachzufragen. Beim letzten Unwetter musste die Maschine erst aus Norden- oder Westendorf herangeschafft werden.“
Diese finanzielle Beteiligung wurde den Kommandanten des Marktes mitgeteilt. Daraufhin haben sich die Kommandanten dafür ausgesprochen, einen Kauf nur für den Markt zu bevorzugen. Eine Beschaffung von zwei Maschinen mit Altenmünster und Dinkelscherben wird unter dem Strich nicht billiger, bringt aber einen deutlich höheren Koordinierungsaufwand im Einsatz und im Unterhalt mit sich.
Grundsätzlich ist nunmehr festzulegen, welche Anschaffungen getätigt werden sollen unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel.
Die Verwaltung könnte nunmehr beauftragt werden, entsprechende Angebote einzuholen, um dann die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen zu können.
Nach Katastrophen wie die Hochwasserkatastrophe muss die Bereitschaft vorhanden sein, etwas für den Hochwasserschutz zu tun.
In der Stellungnahme der Kommandanten wird auch eine Neubewertung des bereits begonnenen Blackout-Konzeptes als zwingend erforderlich erachtet. Die sog. Leuchttürme müssen im Idealfall für eine Notstromversorgung vorbereitet werden.
Im Zusammenhang mit der Krisenvorsorge für den Fall großflächiger langandauernder Stromausfälle sind die Gemeinden vor Ort mit ihren Strukturen und Einrichtungen als örtliche Sicherheitsbehörde und kraft ihrer Zuständigkeit für die kommunale Daseinsvorsorge gehalten, für das Gemeindegebiet strategisch-planerische sowie organisatorische Vorkehrungen für den Stromausfall zu treffen. Anlaufpunkte für die Bevölkerung (sog. Leuchttürme) wurden bereits in Absprache mit den Kommandanten bei einem Treffen am 23.01.2023 wie folgt festgelegt:
Gabelbach/Kleinried
Feuerwehrgerätehaus/Schützenheim – Bahnhofstraße 6
Gabelbachergreut
Ehemalige Schule/Vereinsheim – Leonhardstraße 30
Steinekirch
Ehemalige Schule/Vereinsheim – Vitusstraße 6
Streitheim
Kindergarten „Wichtelburg“ – Vitusberg 8
Vallried
Feuerwehrgerätehaus – Haselbergstraße 8
Wörleschwang
Schützenheim – Unterer Hauptstraße 20 b
Wollbach
Feuerwehrgerätehaus/Schützenheim – Lippweg 4
Zusmarshausen/Friedensdorf
Feuerwehrgerätehaus – Schulstraße 4
Diskussionsverlauf:
Die Kommandanten der FFW Zusmarshausen, ... und ..., berichten aus Sicht der Feuerwehr, wie sie mit dem Hochwasser am besagten Juniwochenende umgegangen sind. Welche Schwierigkeiten es gab, welche Verbesserungen notwendig sind und wie es ihnen persönlich damit geht.
GL ... erläutert den Stufenplan für den Kauf einer Sandsackfüllanlage und gibt auch die Stellungnahme der Gemeinde Horgau bekannt.
MGR Frau Dr. Hippeli äußert die Idee eines möglichen Nachtragshaushaltes, da dieser auch begründet wäre. Somit könne man schneller handeln und hätte die finanziellen Möglichkeiten.
Zweiter Bürgermeister Walter Aumann geht auf die Wortmeldungen der Betroffenen ein. Er weist darauf hin, dass viele und auch er die Lage zunächst unterschätzt hatten und es nun nötig ist, aus dieser dramatischen Situation heraus eine Lehre zu ziehen. Er sieht die Unterstützung der Feuerwehren als wesentlichen Punkt und erwähnt explizit die „mobile Tankstelle“, welche es ermöglichen würde, Feuerwehrfahrzeuge ortsnah zu betanken.
Dritter Bürgermeister Christian Weldishofer meldet sich zu Wort und sieht die Abarbeitung der im Sachvortrag erläuterten Liste als essenziell. Er persönlich schlägt vor, den genannten Leuchtturm, welcher als Anlaufstelle für Gemeindebürger dienen soll, nicht direkt im Feuerwehrhaus, sondern beispielsweise ein Haus weiter zu positionieren. Somit wird das Feuerwehrhaus bei Notfällen nicht überlastet. Dennoch sollten seiner Ansicht nach auch beide Häuser mit einem Notstromaggregat versorgt werden.
Bezüglich der „mobilen Tankstelle“ informiert er, dass im Landkreis nur eine Tankstelle vorhanden ist, welche im Falle eines Blackouts mit Notstrom versorgt wird. Dennoch ist er der Ansicht, dass es ein Ziel des Landkreises war, mehr Tankstellen mit Notstromaggregaten zu versorgen. Daher wäre es seiner Meinung nach sinnvoll, dieses Vorhaben vorab abzuklären, bevor eine „mobile Tankstelle“ beschaffen wird. Außerdem vertritt er die Idee eines „Gesamtkonzeptes“. In diesem soll für Situationen wie Hochwasser oder Blackout geklärt werden, wo im Notfall viele Menschen (mit Sanitäranlagen, Schlafplätzen usw.) untergebracht werden können. Dieses Konzept sollte mit allen Beteiligten des Katastrophenschutzes ausgearbeitet werden.
Kommandant ... unterstützt diese Idee und appelliert an eine schnelle Umsetzung.
MGR Marcus Bermeitinger äußert den Vorschlag, die Bundeswehr als Partnerkompanie in solchen Situationen anzufordern.
Kommandant ... sieht dies ähnlich wie Erster Bürgermeister Bernhard Uhl etwas umstritten, die Bundeswehr anfordern zu können. Des Weiteren wird hierfür ein Einsatzbefehl benötigt, welcher nicht von der Marktgemeinde Zusmarshausen erteilt werden kann.
Dennoch, erklärt Erster Bürgermeister Bernhard Uhl, war auch die Bundeswehr mit im Landratsamt vertreten. Zwar wird der Gedanke von MGR Bermeitinger mit aufgenommen, jedoch kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Bundeswehr zum Zeitpunkt einer Katastrophe im Gemeindegebiet Zusmarshausen die nötigen Ressourcen hat.
Kommandant ... appelliert erneut, wie wichtig es ist, dass wir uns selber schützen können, ohne Eingriffe von außen. Damit der komplette Markt Zusmarshausen im Katastrophenfall einiges selbst abdecken kann.
Ortssprecher Markus Böck ist ebenfalls der Ansicht, dass es sinnvoll ist, nötige Ressourcen selbst zu verwalten. Er berichtet von auftretenden Schwierigkeiten, beispielsweise beim Befüllen der Sandsäcke, und verdeutlicht die Wichtigkeit von Strom während dieser Einsätze. Ebenfalls weist er daraufhin, dass Platz zum Lagern der Sandsäcke benötigt wird.
MGR Michael Tartsch unterstützt die Maßnahmen für den Katastrophenschutz, dennoch ist er der Auffassung, dass Maßnahmen, welche es gar nicht zur Katastrophe kommen lassen würden, ebenfalls sehr wichtig sind. Er nennt als Beispiel die Versiegelung von Flächen oder die Erweiterung der Flüsse im Gemeindegebiet, wie auch die Zuflüsse.
MGR Marcus Bermeitinger fragt an, ob die betroffenen Stellen geschult sind in Bezug auf den Gefahrguttransport.
Kommandant ... erklärt, dass die Beschaffung von Diesel kein Problem darstellt. Jedoch benötigen die Aggregate Benzin. Es ist zwar ein „80-Liter-Behälter“ vorhanden. Dennoch kann Benzin nicht allzu lange in großen Mengen gelagert werden, daher wäre die Umsetzung von Tankstellen mit Notstromaggregaten wünschenswert. Geschulte Personen in Bezug auf den Gefahrguttransport haben sie nicht.
Erster Bürgermeister Bernhard Uhl empfindet dies als sehr sinnvoll und wird dies in die Besprechungen einbringen.
Abschließend bedankt sich Erster Bürgermeister Bernhard Uhl nochmals bei allen Beteiligten für die Einsatzbereitschaft.