Gesamtkonzept Rothsee Vorstellung des Konzeptes zum Umgehungsgerinne Beschlussfassung zur weiteren Vorgehensweise


Daten angezeigt aus Sitzung:  96. Sitzung des Marktgemeinderates, 19.09.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Zusmarshausen) 96. Sitzung des Marktgemeinderates 19.09.2019 ö 4

Beschluss 1

Die Variante „Umgehungsgerinne“ ist weiter zu verfolgen. Die Kosten für die Baugrundentsorgung und für die Abdichtungsmaßnahmen sind prüfen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 3

Beschluss 2

Die Variante „Flutmulde und Fischpass“ sind erneut zu prüfen. Der Aufwand und die Kosten für eine turnusmäßige Entschlammung sind zu ermitteln. Das Ausbringen der Sedimente auf landwirtschaftliche Flächen ist zu prüfen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Kurzbericht

Sachvortrag
In der Marktgemeinderatssitzung am 20.09.2018 wurden die bisher durchgeführten Planungen und Untersuchungen und der aktuelle Stand der Abstimmungen mit den Behörden vorgestellt. Ferner wurden verschiedene Varianten aufgezeigt, aus welcher schließlich folgender Beschluss hervorging:

Die Verwaltung wird beauftragt, die weiteren Schritte für die Variante eines Umgehungsgerinnes zu erarbeiten. Dabei sind die zu erwartenden Kosten, die Fördermöglichkeiten und die Grundstücksverfügbarkeit zu prüfen. Eine naturnahe Gestaltung wird bevorzugt. Eine Kombination zwischen Flutmulde und Umgehungsgerinne ist zu prüfen.

Vom Ingenieurbüro Steinbacher-Consult wurde dementsprechend die Variante eines Umgehungsgerinnes weiter untersucht. Die zu erwartenden Kosten, die Fördermöglichkeit, die Grundstücksverfügbarkeit wurden ermittelt, auch die Kombination zwischen Flutmulde und Umgehungsgerinne wurde geprüft.

Das Ingenieurbüro Steinbacher-Consult stellt die Ergebnisse in der Sitzung vor.



Diskussionsverlauf
Bgm Bernhard Uhl begrüßt Herrn … von Steinbacher-Consult.

Herr … erläutert anhand einer Präsentation verschiedene Varianten. Im vorderen Bereich (Höhe Wasserwachthaus) wurde auf eine landschaftlich ansprechende Gestaltung geachtet, allerdings muss evtl. der bestehende Weg verlegt werden. Das Vorhaben „Seebühne“ wird durch das Umgehungsgerinne nicht beeinträchtigt. Über das bestehende Dammbauwerk im See kann eine Wassermenge  von 25m³/s abgeleitet werden. Der HQ100 ist mit 26m³/s beziffert, jedoch ist nach der DIN ein HQ5000 mit 50m³/s zum Schutz gegen Hochwasserereignisse gefordert. Bis HQ100 erfolgt der Abfluss über das Gerinne, bei größeren Wassermengen über einen Überlauf in den See.

Herr … geht auch auf die Kosten ein. Die Entsorgung des Aushubmaterials ist dabei ein großer Unsicherheitsfaktor bei der Berechnung, da erst eine Untersuchung eine mögliche Belastung zeigen kann.
Deshalb wurde auf Wunsch auch eine Variante ausgearbeitet, bei der Auffüllungen im See vorgesehen sind. Allerdings, so …, ist dies nur schwer umsetzbar und auch die Genehmigung durch das Wasserwirtschaftsamt ist zweifelhaft.

Auf die Frage von MR Elke Schwarz, ob die Mulde regelmäßig ausgebaggert werden muss, antwortet Michael Trayer, dass dies wohl eher nicht der Falls ein wird, da die Fließgeschwindigkeit zur Selbstreinigung ausreicht.

MR Johann Reitmayer kritisiert die Mächtigkeit des Umgehungsgerinnes mit einer Breite von 53 m sowie einer Tiefe von 7 m.

Grundsätzlich steht das Gremium den Vorhaben „Umgehungsgerinne“ kritisch gegenüber und fühlt sich vom Wasserwirtschaftsamt unter Druck gesetzt.

MR Steffen Kraus möchte wissen, ob durch das Umgehungsgerinne das Schlamm-Problem denn endgültig gelöst wird und ein Ausbaggern nicht mehr notwendig ist. Herr … geht davon aus, dass der Rothsee künftig nicht mehr ausgebaggert werden muss.

MR Johann Reitmayer erinnert an vergangenen Planungen bei denen ein groß angelegter Fischpass plus Flutmulde in Kombination großzügig bezuschusst worden wäre. Er ist der Ansicht, dass ein Fischpass auch in verkleinerter Form möglich wäre. Auch befürwortet er einen Bau der Flutmulde erst, wenn ggf ein Kreisverkehr gebaut wird. Bis dahin ist es wohl am günstigsten jährlich auszubaggern. Dem schließt sich MR Thomas Günther an.

MR Walter Aumann kann sich das Umgehungsgerinnen sowohl aus optischen als auch finanziellen Gründen nicht vorstellen. Außerdem fragt er an, ob sich in der Zwischenzeit etwas an den Eigentumsverhältnissen der benötigten Grundstücke geändert hat. Bgm Bernhard Uhl verneint dies und betont, dass sich die Grundstücksverhandlungen nach wie vor schwierig gestalten werden.

MR Harry Juraschek erkundigt sich nach den Kosten für den Abtransport des Aushubs. Diese werden von Herrn … auf etwa 1 Mio. € beziffert.

MR Harry Juraschek fasst für sich zusammen: Die Fischtreppe verhindert die Verschlammung nicht. Durch das Ausbaggern ist ständig Bewegung im See. Trotz hoher Förderung kommen enorme Kosten auf den Markt zu. Er ist der Ansicht, dass eine Reihenfolge der Priorität von anstehenden Projekten festgelegt werden soll und verweist auf den vorherigen TOP (Kinderbetreuung).

Bgm Bernhard Uhl stimmt dem zu, gibt aber zu bedenken, dass auch der Rothsee in Angriff genommen werden muss.

MR Thomas Günther kritisiert, dass das Projekt boden:ständig zu langsam Wirkung zeigt. Der Schlammeintrag im Rothsee kann nur verringert werden, wenn auch die Kommunen Horgau und Kutzenhausen Maßnahmen ergreifen und die Roth und die ufernahen Grundstücke so gestaltet werden, dass weniger Sedimente in das Gewässer gelangen. Auch wenn die Grundstücksverfügbarkeit, wie von Bgm Uhl erwähnt, ein großes Problem sei, so können doch auf den verfügbaren Grundstücken bereits mit verschiedenen Maßnahmen begonnen werden.

MR Hubert Kraus fragt an, ob eine Gefahr vom Damm ausgeht.
… erklärt, dass das Büro ifm (Dr. Schellenberg) die Sicherheit geprüft hat. Bgm Bernhard Uhl ergänzt dazu, dass das Wasserwirtschaftsamt nach den letzten schweren Hochwassern alle Dämme einer Überprüfung unterzogen hat. Der Damm in Zusmarshausen muss zur Seeseite hin abgedichtet werden. Die Bäume auf der anderen Dammseite, deren Pflanzung bei der damaligen Genehmigung des Dammes gefordert worden waren, mussten jetzt entfernt werden. Bgm Uhl erwähnt in diesem Zusammenhang auch, dass die Dammpläne nun doch bei Amt für Ländliche Entwicklung aufgefunden wurden.

Im weiteren Verlauf der Präsentation durch … fordert das Gremium, dass die Ausbringungsmöglichkeit des Aushubs geprüft werden muss. Im Altmühltal gibt es wohl einen ähnlichen Fall. Hier wurde das Material als Z0 eingestuft, in Zusmarshausen als Z1. Bodenproben als unbedingt nötig erachtet.

MR Harry Juraschek stell sich die grundsätzliche Frage, ob der Rothsee gerettet werden soll oder nicht. Er bittet um Prüfung der Fördermöglichkeiten mit konkreter Kostenermittlung der einzelnen Maßnahmen (Fischtreppe, Umgehungsgerinne, Flutmulde), was gem. KommHV bei größeren Vorhaben nötig ist.

MR Kraus Hubert geht davon aus, dass EVA zwar die Außengestaltung, aber nicht das Gerinne bezuschussen würde.

Bgm Bernhard Uhl verweist darauf, dass die Dammsicherung auf jeden Fall in Angriff genommen werden muss.

2. Bgm Robert Steppich hält es für unerlässlich, dass eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamt vorgelegt wird.

MR Johann Reitmayer regt an, getrennte Beschlüsse zu fassen.

Datenstand vom 11.11.2019 16:20 Uhr