Die Wärme- und Stromnetze Allershausen GmbH (WSN) hat ein Konzept zur Wärmeversorgung der Grundstücke im neuen Baugebiet „Eggenberger Feld Süd“ entwickelt. Der Geschäftsführer der WSN, Andreas Henze, stellt dieses vor.
Sachvortrag:
Am 03.04.2019 wurde die Wärme- und Stromnetz Allershausen GmbH (WSN) mit folgenden Gesellschaftern gegründet:
Gemeinde Allershausen 20%
Markus Schuhbauer 20%
Anton Schuhbauer 5%
Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land eG 55%
Markus Schuhbauer und Andreas Henze wurden als Geschäftsführer berufen.
Das ursprüngliche Konzept mit eigenem Stromnetz und zusätzlicher Hackschnitzel Heizung und Stromerzeugung ist aufgrund der rechtlichen Situation (Stromnetz) nicht umsetzbar. Zudem besteht aufgrund der hohen Investitionssumme und der beträchtlichen Komplexität ein erhebliches unternehmerisches Risiko.
Die WSN hat das Konzept auf ein reines Kaltes Nahwärmenetz ohne eigenes Stromnetz vereinfacht. Die Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Reihenhäuser sollen mit Sole aus dem Netz beliefert werden. Die Wärmepumpen und deren Betrieb, der Stromanschluss und die mögliche Versorgung durch eigenerzeugten PV-Strom liegt dann bei den Bauherren. Die Abrechnung der Sole erfolgt pauschal nach Wohnfläche und Dämmstandard. Für 120 m² und KFW 40 Dämmstandard ergäben sich z.B. Kosten von 24,- €/Monat.
In den Mehrfamilienhäusern und der Kindertagesstätte betreibt die WSN die Wärmepumpen und stellt die Wärme zur Verfügung. Die Wärme kann, wie im ursprünglichen Konzept bereits angedacht, für günstige 0,12 €/kWh (brutto) an die Mieter in den MFH und die Kindertagesstätte abgegeben werden. Eine teilweise Versorgung dieser Wärmepumpen durch PV Anlagen der WSN auf den jeweiligen Gebäuden ist beabsichtigt. Die Investition dieser PV-Anlagen (ca. 400.000 €) ist in der Kostenplanung noch nicht enthalten.
Zusätzlich besteht bei diesem Konzept die Möglichkeit, dass alle Häuser mit sommerlicher Kühlung beliefert werden können.
Die Planungsleistungen für dieses Konzept wurden von der WSN ausgeschrieben und unter 5 Bietern an die Energie Plus Concept GmbH (Herr Dr.-Ing. Stockinger) vergeben. Die durch den Planer in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der WSN auf das neue Konzept angepasste Wirtschaftlichkeitsberechnung stellt Herr Henze dem Gemeinderat vor.
Gleichzeitig ergibt sich folgende Planung für den Finanzierungsbedarf:
Darin berücksichtigt ist eine Förderung durch die KfW für das Kalte Nahwärmenetz (Programm „Erneuerbare Energien Premium“) und der BAFA für die Wärmepumpen („Markanreizprogramm“) in den Mehrfamilienhäusern und der Kindertagesstätte von insgesamt 141.000 €. Eine Förderung nach dem Programm Wärmenetze 4.0 ist nicht mehr möglich.
Der Berechnung liegt eine Anschlussquote von ca.65 - 70 % zugrunde.
Als nächster Schritt steht die Ausführungsplanung für das Kalte Nahwärmenetz und die zeitgleiche Ausschreibung mit der Wasserversorgung Mitte Juni an. Mit der Verlegung der Kalten Nahwärme soll noch im August begonnen werden.
Der Aufsichtsrat der Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land eG hat am 15.05.2019 einstimmig für die Umsetzung des Projektes durch die WSN gestimmt.
Derzeit wird geklärt, ob mittels Satzung - ähnlich der Wasserversorgung - ein Anschluss- und Benutzungszwang für das Baugebiet geschaffen werden kann und auf welche Weise die Herstellungskosten des Netzes umgelegt werden können.