Der Markt Altomünster betreibt in mehreren Gemeindeteilen Pumpstationen und Entlastungsbauwerke mit entsprechenden elektrotechnischen Anlagen, die das Abwasser über Druckleitungen der Kläranlage im Zeitlbachtal zufördern:
Die Elektrotechnik basiert prinzipiell auf einer dezentralen Struktur mit autarken Niederspannungsverteilungen, die primär den jeweiligen Entlastungsbauwerken und Pumpstationen (= lokale Anlagen) zugeordnet sind. Für Automatisierungsaufgaben sind Speicherprogrammierbare Steuerungen (= SPS-Anlagen) vorhanden, die mit den jeweiligen Fernwirkanlagen kommunizieren.
Mit einem zentralen Prozessleitsystem in der Kläranlage Altomünster werden die lokalen Anlagen in den Gemeindeteilen überwacht.
Das Prozessleitsystem übernimmt folgende Aufgaben:
- Visualisierung der Prozesszustände aller Anlagenteile mittels Prozessbildern
- Protokollierung Betriebsereignisse
- Protokollierung der gesetzlich geforderten Betriebsnachweise
- Störmelde-Alarmierung Betriebspersonal
Das Gesamtsystem ist letztlich ein Verbund aus den lokalen Anlagen und dem zentralen Prozessleitsystem in der Kläranlage. Die Kommunikation erfolgt größtenteils über das Glasfasernetz des Telekommunikationsunternehmen AltoNetz GmbH.
Um den aktuellen „Ist-Zustand“ der Elektrotechnik an den einzelnen Pumpstationen und Entlastungsbauwerke zu beurteilen, wurde eine detaillierte Bestandsaufnahme der einzelnen lokalen Einheiten mit den darin verbauten Komponenten durchgeführt.
Als Fazit ergeben sich folgende Erkenntnisse:
- Schaltanlagen, die nach 2010 in Betrieb genommen wurden, sind nach dem neuesten Stand der Technik gebaut. Dank der regelmäßigen Wartung funktionieren diese einwandfrei.
- In den Schaltanlagen vor 2010 sind teilweise systemrelevante Komponenten vorhanden, deren Produktzyklus bereits länger als 10 Jahre zurückliegt. Es ist hier anzumerken, dass Ersatzteillieferungen von Herstellern normalerweise bis 10 Jahre nach Abkündigung einer Produktreihe garantiert werden beziehungsweise einzelne Lieferanten in eine andere Unternehmensgruppen eingegliedert und umstrukturiert wurde.
Die nachstehenden Schaltanlagen wurden vor 2010 in Betrieb genommen:
Für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Abwasserbeseitigung ist es erforderlich, dass alle Anlagen einwandfrei funktionieren und eine hohe Betriebssicherheit gegeben ist.
Insbesondere aufgrund des Alters sind bei einzelnen Anlagen nicht mehr alle Funktionen gegeben:
- Lokale Steuerungs- und Anzeigegeräte fallen aus.
- Lokale Anzeigegeräte (Display) sind nicht mehr ablesbar.
- Automatischer Wiederanlauf der Schaltanlage ist nach einem Netzausfall nicht gewährleistet.
- Die üblichen „einfachen Redundanz“ der wichtigsten Funktionen ist nur teilweise vorhanden.
Von Seiten der Verwaltung wird dringend empfohlen, die Elektrotechnik der vorgenannten Anlage schrittweise zu modernisieren und in diesem Zug die vorhandenen SPS-Touch-Bedienpanele durch einen mobilen Tablet-PC zu ersetzen.
Für die Umsetzung der entsprechenden Arbeiten wird folgender Zeitplan vorgeschlagen:
- Stumpfenbach West: neue Schaltanlage
- Kiemertshofen: neue Schaltanlage
- Tablet-PC für den mobilen Einsatz mit notwendigen Lizenzen zum Testen in obigen zwei Anlagen
- Deutenhofen: neue Schaltanlage
- Altomünster Weilerstraße: neue Schaltanlage
- Randelsried, Asbach, Pipinsried, Altomünster Hauptpumpwerk, Thalhausen, Altomünster RÜB 2, Wollomoos, Pfaffenhofen, Oberzeitlbach, Unterzeitlbach RÜB, Hohenzell: Hardware-Anpassungen für den Einsatz des mobilen Tablets (d.h. WLAN-Modul und Softwarelizenz)
- Unterzeitlbach: neue Schaltanlage
- Stumpfenbach Ost: neue Schaltanlage
- Hinterholz, Irchenbrunn und Plixenried: Anpassung der SPS-Programme zum Einsatz des mobilen Tablets