Maßnahmen zur weiteren Verbreitung von Defibrillatoren im Gemeindebereich Altomünster


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Marktgemeinderates, 23.05.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Markt Altomünster) Sitzung des Marktgemeinderates 23.05.2017 ö beschließend 2

Sach- und Rechtslage

Funktionsweise

Ein Defibrillator, auch Schockgeber, oder im Fachjargon Defi, ist ein medizinisches Gerät zur in erster Linie Defibrillation. Es kann durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und Kammerflattern (Fibrillation) oder ventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern und Vorhofflattern beenden (Kardioversion).
In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein sogenanntes Kammerflimmern vor. Ein Defibrillator kann diese elektrisch kreisende Erregung im Herzen durch gleichzeitige Stimulation von mindestens 70 Prozent aller Herzmuskelzellen unterbrechen.

Entscheidend bei der Defibrillation ist der frühestmögliche Einsatz, da die durch das Kammerflimmern hervorgerufene Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff binnen kurzer Zeit zu massiven neurologischen Defiziten führen kann.

Aus diesem Grund werden immer mehr Defibrillatoren in Form automatisierter externer Defibrillatoren (AED) auch im öffentlichen Raum platziert.


Defibrillatoren im Gemeindebereich Altomünster

Ein jederzeit öffentlich zugänglicher AED befindet sich am Rathaus und beim Gewerbebetrieb Asam in Irchenbrunn.

Weitere jedoch nicht jederzeit öffentlich zugängliche AEDs befinden sich nach Kenntnis der Verwaltung
-        in den Gebäuden des  FC Pipinsried und des TSV Altomünster, den Arztpraxen Moser und Kuhdorfer sowie dem Pflegeheim Altoland (Aussage Internet-Kataster)
-        einem Gewerbetrieb in Altomünster
-        in den Fahrzeugen der Rettungskräfte (Helfer-vor-Ort, Rettungstransportwagen und zwei gemeindlichen Feuerwehren)
       

Die Idee

Um eine weitere Verbreitung der AEDs im gesamten Gemeindebereich voranzubringen, wird aufgrund von Anfragen bei den Bürgerversammlungen und auf Initiative der Gemeinderatsmitglieder Hubert Güntner, Markus Hagl und Josef Wiedmann vorgeschlagen mit den Vereinen/Dorfgemeinschaften vor Ort zusammenzuarbeiten und dieses Projekt gemeinsam umzusetzen.
Dahinter steht der Gedanke, dass auf den AED mehr geachtet wird, wenn dieser "aus dem Ort heraus" entstanden ist.

Maßgebend ist die jederzeitige, öffentliche Zugänglichkeit des AEDs und damit die Unterbringung in einem Wandschrank (mit Heizung und Lüftung), der außerhalb eines Gebäudes angebracht ist. Dies führt zum einen zu einem erhöhten Diebstahlschutz und zum anderen zu einer längeren Haltbarkeit der verbauten Akkus.


Auf diese Idee aufbauend ist nachstehende Aufteilung der Aufgabenbereiche zwischen den Vereinen/Dorfgemeinschaften und dem Markt Altomünster vorgesehen:

Vereine/Dorfgemeinschaften
-        entscheidet, ob ein AED beschafft werden soll
-        wählt die Alternative des AEDs aus (WLAN-Anbindung oder Mobilfunk-Anbindung; Anbindung ist immer erforderlich)
-        sorgt für die Finanzierung bei der Erst- und Ersatzbeschaffung und bei erforderlichen Reparaturen (AED, Wandschrank, Hinweisbeschilderung)
       -        bleibt Eigentümer des AED
-        kümmert sich um einen jederzeit, öffentlich zugänglichen Standort und stimmt diesen mit dem Markt ab
       -        kümmert sich um die erforderliche Stromversorgung für den Wandschrank, falls der Wandschrank nicht an einem öffentlichen Gebäude angebracht werden kann, und trägt diese Kosten
       informiert den Markt, wenn der AED benutzt wurde (kann evtl. entfallen, wenn das vorgeschlagene Gerät beschafft wird)
-        inspiziert den AED regelmäßig, um feststellen zu können, ob der Akku noch ausreicht geladen ist (kann evtl. entfallen, wenn das vorgeschlagene Gerät beschafft wird)
-        teilt dem Markt einen Ansprechpartner vor Ort mit
-        organisiert entsprechende Schulungen

Markt Altomünster
-        führt zentral die Erst- und Ersatzbeschaffung aller Geräte durch (AED und Wandschrank)
-        kümmert sich um die erforderliche Stromversorgung für den Wandschrank, falls der Wandschrank an einem öffentlichen Gebäude angebracht werden kann, und trägt diese Kosten
-        organisiert die regelmäßige Wartung
-        kümmert sich um die Prüfung und den erforderlichen Ausrüstungsersatz bei Inanspruchnahme des AED
-        beschafft ein Trainingsgerät
-        übernimmt die laufenden Kosten der Wartung und Prüfung
-        schließt einen Wartungsvertrag und ggf. einen Telefonvertrag ab
-        meldet die installierten AEDs an die Leitstelle
-        verortet diese auf max. drei Apps


Geräteauswahl

Nach Aussage von Fachleuten (BRK und Johanniter) gibt es eine Vielzahl von geeigneten Geräten.
Als abgestimmter Vorschlag zur Beschaffung eines AEDs (mit Wandschrank) werden von Seiten der Rettungsdienste folgende Komponenten vorgeschlagen:

       AED                        Lifepak CR2
       
       
       Wandschrank                Rotaid Solid Plus Heat LED

Medizinisch ist dieses Gerät in den Bereichen der Analyse des Herzrhythmus und Unterstützung bei der Wiederbelebung auf dem aktuellsten Stand angeht. Zudem kann der AED mit einer SIM-Karte ausgestattet und/oder in ein WLAN Netz eingebunden werden, um
-        Bereitschaftsinformationen fern zu überwachen
-        den Standort auf einer Landkarte anzuzeigen sowie Standortänderungen zu erkennen
-        Meldungen zu Situationen zu empfangen, die Auswirkungen auf die Bereitschaft haben, wie Batteriestand
-        den Status aller vernetzten AEDs anzuzeigen
-        Meldungen zu empfangen, wenn ein AED verwendet wurde
-        Ereignisdaten und -berichte automatisch an ein Krankenhaus und medizinisches Versorgungspersonal zu senden
-        Benachrichtigungen zu erhalten, wenn Batterien oder Elektroden kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder bereits verfallen sind

(Weitere Angaben können der Produktinformation, die ins RIS eingestellt wurde, entnommen werden)

Bei dem vorgeschlagenen Wandschrank ist aufgrund der WLAN- bzw. GSM-Ausstattung die Verwendung einer Kunststoffausführung erforderlich. Es besteht damit keine Möglichkeit einen Notruf zur Leitstelle Fürstenfeldbruck zu integrieren.

Es wird deutlich empfohlen ein Trainingsgerät zu beschaffen, damit entsprechende Einführungs- und wiederkehrende Schulungen durchgeführt werden können.

 
Kosten pro Stück

       einmalige Kosten
-        AED                        2.500,- €        (Lifepak CR2)
-        Wandschrank                   600,- €        (Rotaid Solid Plus Heat LED)
-        Installation                (können aufgrund des jeweiligen Einzelfalls nicht angegeben werden)


       lfd. Kosten pro Jahr                  200,- €        (Batterie, Elektroden, Mobilfunkanbindung
                                                        heruntergerechnet auf ein Jahr)
       

       lfd. Kosten pro Einsatz        270,- €                (Elektroden)

       Kosten zu den Reparaturen können derzeit nicht angegeben werden.


Zeitplan

bis Mitte Juni        Informationen der Vereine/Dorfgemeinschaften über die Presse, Homepage und ein Anschreiben der Vereinsvorsitzenden

bis Mitte Juli        Gemeinsame Veranstaltung

bis Ende September        Rückmeldung der Vereine/Dorfgemeinschaften

bis Ende Oktober        Abstimmung des Standorts und der Stromversorgung zwischen Vereinen/Dorfgemeinschaften und Markt

bis Mitte Oktober        zentrale Bestellung durch den Markt

       bis Ende November        Auslieferung der Geräte und Auftaktveranstaltung

anschließend        Schulungen des Geräts vor Ort

Beschluss

Dem Konzept zur weiteren Verbreitung von Defibrillatoren im Gemeindebereich Altomünster wird zugestimmt.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 0

Datenstand vom 24.11.2017 10:24 Uhr