Hochbehälter Gefäll; Konzeptvorstellung und weiteres Vorgehen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Marktgemeinderates, 22.10.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.Lfd. BV-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Burkardroth) Sitzung des Marktgemeinderates 22.10.2024 ö 8

Sachverhalt

Mit Beschluss vom 12. September 2023 hat der Marktgemeinderat das Büro BaurConsult mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Hochbehälter Gefäll beauftragt. Der Hochbehälter Gefäll wurde Anfang der 1990er Jahre errichtet. Aufgrund des Alters, geänderter Vorschriften und bereits erkennbarer baulicher Mängel soll dessen Sanierung in einer studienförmigen Ausarbeitung bewertet werden. Zudem soll eine Alternative zur Sanierung aufgezeigt und technisch - wirtschaftlich gegenübergestellt werden.
Der Inhalt der den Ratsmitgliedern im Vorfeld der Sitzung vollständig in eigenem Anhang über das RIS zur Verfügung gestellten Studie kann wie folgt zusammengefasst werden:
Die Kosten für eine Behältersanierung mit Erneuerung der Installationen wurde mit 434.000 Euro netto ermittelt. Für einen alternativen Ersatzbau werden - ohne Rückbau des Bestandes - 1,02 Mio.Euro netto veranschlagt. Zuzüglich der Reinvestitionskosten ergeben sich Projektkostenbarwerte von 671.573 Euro bzw. 1.284.166 Euro.
Sanierung - Baukosten: gesamt ca. 434.000 €
Vorteile
Nachteile
  • Investitionskosten insgesamt niedriger
  • Keine weitere versiegelte / bebaute Fläche
  • Nutzung vorhandener Anlagen und Bauteile

  • Alte Bausubstanz wird übernommen, evtl. vorhandene, nicht sichtbare Mängel werden übernommen, Schadstoff- / Baustoffanalysen
  • Nicht alle Mängel können behoben werden
  • erhöhter betrieblicher Aufwand zur Gewähr-leistung der Wasserversorgung während Bauphase
       
Ersatzneubau - Baukosten: gesamt ca. 1.020.000 €
Vorteile
Nachteile
  • Neue Bausubstanz
  • Alle Mängel werden behoben
  • Durch kleinere Wasserkammern (geringfügig) besserer Wasseraustausch
  • Freie Gestaltung des Hochbehälters, Arbeits-sicherheit kann vollumfänglich eingehalten werden
  • Während des Baus kann der bestehende Hochbehälter weiter genutzt werden, es sind keine zusätzlichen Maßnahmen notwendig
  • höhere Investitionskosten
  • voraussichtlich Grunderwerb notwendig


Die Ausarbeitung zeigt, dass sowohl die Sanierung als auch der Ersatzneubau mögliche Alternativen zur Instandsetzung des Hochbehälters Gefäll darstellen.
Im quantitativen Vergleich stellt sich die Sanierung des Hochbehälters als die wirtschaftlichere Alternative dar. Die Sanierung weist auch einige Vorteile auf, insbesondere dass das bestehende Gebäude sowie vorhandene Anlagen und Bauteile teils nachhaltig weiter genutzt werden können. Allerdings können bei der Sanierung nicht alle Mängel, wie z.B. die Treppensituation und Zugang / Einsicht in die Wasserkammern, behoben werden. Weitergehende Untersuchungen der Bausubstanz, die durch eine Sichtprüfung nicht erkennbar sind, können zudem zusätzliche Kosten verursachen.
Bei einem Ersatzneubau können dagegen alle Mängel behoben und ein Hochbehälter nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet werden. Allerdings sind hier die Investitionskosten höher.
Bei beiden Alternativen besteht ein gewisses Ausführungsrisiko aufgrund noch nicht vorhersehbarer Einflüsse. Dazu gehören beim Neubau z.B. die noch nicht bekannten Baugrundverhältnisse sowie mögliche privatrechtliche und genehmigungsrechtliche Rahmenbedingungen. Bei der Sanierung hingegen können nicht erkannte Schadstellen sowie ein erst im Zuge von Umbaumaßnahmen entdeckter Handlungsbedarf auftreten.
Im Sinne der Wirtschaftlichkeit kann die Sanierung des Hochbehälters empfohlen werden. Einschränkungen, insbesondere hinsichtlich der Arbeitssicherheit und des Betriebes, müssen jedoch in Kauf genommen werden.
Neben der klassischen zementgebundenen Beschichtung stehen für die Wasserkammerinnen-flächen noch weitere Beschichtungs- und Auskleidungsvarianten zur Verfügung. Hierzu zählen vorrangig ein Zweikomponenten-Kunstharzsystem, eine PE-Plattenauskleidung und eine Edel-stahlauskleidung. Monetär können die Varianten wie folgt gegenübergestellt werden:

Zementgebun-dene Beschichtung
2Komponenten-Kunstharzsystem
PE-Platten-auskleidung
Edelstahl-Auskleidung
Untergrund-vorbehandlung
70 €/m²
70 €/m²


Beschichtung Wand
110 €/m²
185 m²
190 m²
355 m²
Beschichtung Boden
115 €/m²
185 €/m²
200 €/m²
350 €/m²
Beschichtung Decke
190 €/m²
siehe zement-gebunden
siehe zement-gebunden
siehe zement-gebunden
Nutzungsdauer/
Haltbarkeit
25 Jahre

50 Jahre
50 Jahre





Es zeigt sich, dass die zementgebundene Beschichtung gemeinsam mit der PE-Plattenausklei-dung die wirtschaftlichste Variante darstellt, wogegen ein Zweikomponenten - Kunstharzsystem sowie eine Edelstahlauskleidung aus Kostengründen i. d. R. ausscheiden. Die zementgebundene Beschichtung ist ein bewährtes System bei der Sanierung von Wasserkammeroberflächen und kann auch bei geringer Überdeckung sowie niedriger Alkalitätsgrenze angewendet werden. Aufgrund des diffusionsoffenen / -hemmenden Charakters werden die bauphysikalischen Eigenschaften des Betons zudem nicht verändert. Weitere Vorteile liegen in der einfachen Ausbildung von Rohrdurchführungen und darin, dass Nacharbeiten unkompliziert zu realisieren sind.
Eine PE - Plattenauskleidung weist durch die sehr glatte Oberfläche den Vorteil einer noch ein-facheren Reinigung auf. Zudem sind die Anforderungen an den Betonuntergrund etwas geringer als bei einer mineralischen Beschichtung. Demgegenüber stehen die Nachteile, dass Nachar-beiten und die nachträgliche Ausbildung von Rohrdurchführungen mit einem erhöhten Aufwand verbunden sind sowie dass durch die Ausbildung des allseitigen Ringspaltes die bauphysikali-schen Eigenschaften des Betons verändert werden. Weiterhin sind Mängel am Stahlbeton (Be-wehrungskorrosion, Überdeckung, Alkalitätsgrenze) vorab zu beheben, was bei großflächiger Anwendung mit dem Aufbringen einer zementgebundenen Beschichtung vergleichbar ist.
Grundsätzlich ist eine fachlich einwandfreie Ausführung Grundvoraussetzung für das Erreichen der avisierten Nutzungsdauer. Bei einer Sanierung mit PE - Platten oder Edelstahl hat die Erfahrung gezeigt, dass weniger die Auskleidung selbst, sondern der Betonuntergrund den Zeitpunkt der nächsten Sanierung bestimmt. Eine entsprechend umfängliche Betonsanierung sollte bei der initialen Sanierung angestrebt werden, um die Nutzungsdauer zu erhöhen. Eine nachträgliche Zustandskontrolle des Betonuntergrundes ist durch die flächige Auskleidung allgemein erschwert

Diskussionsverlauf

Wassermeister Thorsten Zehe stellt die vom Büro BaurConsult erstellte Machbarkeitsstudie vor und beantwortet die Fragen der Marktgemeinderatsmitglieder. Er erläutert die Vor- und Nachteile, sowie die Kosten der verschiedenen Beschichtungen bzw. Auskleidungen und bestätigt, dass seiner Meinung nach, die Sanierung im laufenden Betrieb vorgenommen werden könnte. 

Beschluss

Das Ratsgremium folgt der Empfehlung des Büros BaurConsult und entscheidet sich im Sinne der Wirtschaftlichkeit für die Sanierung des bestehenden Hochbehälters.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Abstimmungsbemerkung
Marktgemeinderat Ariel Karwacki war zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht im Sitzungssaal zugegen.

Datenstand vom 19.11.2024 09:11 Uhr