Projektvorstellung zur Jugendbeteiligung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Umwelt-, Sozial- und Kulturausschusses, 19.07.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss Sitzung des Umwelt-, Sozial- und Kulturausschusses 19.07.2022 ö beschließend 5

Sachverhalt

Der 8er-Rat – Eine Übersicht (nach Flügge & Wenzl, 2018)

1. Grundidee

Im Grunde ist die Idee des 8er-Rates einfach. Wir nehmen alle Achtklässler einer Stadt und bringen diese in einem großen Jugendforum zusammen. Sie artikulieren ihr Lebensgefühl, formulieren, was gut und was weniger gut ist. Sie bringen auf den Tisch, wie sie das Gemeinwesen zum Positiven verändern wollen. Wir bilden Gruppen aus den Jugendlichen und lassen sie erst ihre Anliegen ausformulieren, und dann sollen sie gegenüber der Politik für ihre Anliegen werben. Danach begleiten wir die Jugendlichen dabei, ihre Projekte umzusetzen. 
Sprich, es handelt sich nicht um einen Rat, in den die Achtklässler gewählt werden. Der 8er-Rat ist ein neuartiges Modell zur partizipativen Einbeziehung von Jugendlichen aller Bildungsschichten und innerhalb des Unterrichts verankert. Er ist ein kommunalpolitisches Jugendbeteiligungsmodell, bei dem, je nach Größe der Kommune bzw. Anzahl der vorhandenen Schulen, die Schülerinnen und Schüler einiger oder aller achten Klassen schulartübergreifend zusammen an selbstgewählten Themen, die ihre Kommune betreffen, arbeiten können.
Jeder junge Mensch in einer Kommune soll erlebt haben, dass unsere Demokratie offen für das Mitmachen ist und dass es sich lohnt, sich in das Gemeinwesen einzubringen. Eine positive Ersterfahrung mit der Demokratie, die zur weiteren Beteiligung motiviert – über Bildungs- und soziale Grenzen hinweg.

2. Phasenplan

1. Vorbereitung der Jugendlichen in ihren jeweiligen Schulklassen durch die eigenen Fachlehrer/Innen.
2. Kennenlernen aller Jugendlichen untereinander am Anfang des Schuljahres beim ersten 8er-Rat-Forum moderiert von der außerschulischen Jugendarbeit. Zusätzlich bringen die Jugendlichen hier ihre Themen ein.
3. Nachbereitung des ersten Treffens in den jeweiligen Schulklassen durch die Fachlehrer/innen.
4. Ausarbeitung der eigenen Themen und Projekte sowie deren erste Präsentation gegenüber Expertinnen und Experten aus der Verwaltung und der Politik beim zweiten 8er-Rat-Forum moderiert
von der außerschulischen Jugendarbeit. Im Anschluss Bildung von themenspezifischen, klassenübergreifenden Projektgruppen.
5. Arbeit in den Projektgruppen zur Lösung des jeweiligen spezifischen Themas über das Schuljahr
hinweg.
6. Einspeisung der Themen der Jugendlichen in ein formales politisches Verfahren in der Gemeinde.
7. Begleitung der Aktivitäten der Jugendlichen im Rahmen des Politikunterrichts mit besonderem
Augenmerk darauf, an welchen formalen Verfahren die Jugendlichen gerade teilnehmen und mit
welchen Gremien sie in Kontakt sind durch die Fachlehrer/Innen.
8. Abschlussfeier und Präsentation der eigenen Erfolge untereinander und gegenüber Politik und
Öffentlichkeit.


3. Voraussetzung: Verbindliche Rahmenbedingungen

Feste Kooperationsvereinbarung mit Gemeinde und Politik
a) Sicherstellen der finanziellen und personellen Ressourcen zur Durchführung des 8er-Rates und der fachlichen Begleitung.
b) Definition der Jugendbeteiligung als Querschnittsaufgabe der Kommune durch den Rat.
c) Verbindliche Vereinbarung, die Anliegen der Jugendlichen in die Beratungen des Rates einzuspeisen und die Jugendlichen an diesem Prozess zu beteiligen.
d) Teilnahme der Verwaltungsspitze an ausgewählten Veranstaltungen des 8er-Rates.
e) Verpflichtung, Einladungen zu Terminen im Namen der Verwaltungsspitze auszusprechen.

Feste Kooperationsvereinbarung mit Schulen
a) Benennung einer zuständigen Lehrerin bzw. eines zuständigen Lehrers aus der Fachschaft Politik pro teilnehmender Schulklasse.
b) Verpflichtung zur Vor- und Nachbereitung der Treffen im Rahmen des Politikunterrichtes und der
Unterrichtseinheit „Politik in der Gemeinde“.
c) Verpflichtung zur Begleitung einzelner Projektgruppen durch die betreuenden Lehrerinnen und
Lehrer.
d) Freistellung der Schülerinnen und Schüler vom sonstigen Fachunterricht zugunsten des
außerschulischen Politikunterrichts in den zentralen Foren des 8er-Rates.

Feste Kooperationsvereinbarung mit einem Träger der außerschulischen Jugendbildung
a) Management des Gesamtprozesses und Koordination aller teilnehmenden Institutionen.
b) Moderation der außerschulischen Beteiligungselemente.
c) Begleitung von Projektgruppen.
d) Unterstützung der Jugendlichen beim Direktkontakt mit Expertinnen und Experten sowie der Politik.
e) Information der Jugendlichen über die erzielten Erfolge und Wertschätzung der Leistung der
Jugendlichen.

Diskussionsverlauf

Herr Zeisel stellt das Projekt „8er-Rat“ vor und beantwortet Fragen.
Aus der Mitte des Ausschusses wird das Projekt als eine gute Chance gesehen, Jugendliche an die Politik heranzuführen.

Beschluss

Der Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss beauftragt die Stadtjugendpflege, einen „8er-Rat“ für die Stadt Ebersberg zu etablieren und die dafür notwendigen Workshops mit Verwaltung, Politik und Schulen zu organisieren.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 11, Dagegen: 0

Dokumente
Beispiel-Ablauf 8er-Rat (.pdf)

Datenstand vom 22.07.2022 13:00 Uhr