Energiebericht 2021 / Handlungsstrategie Energiekrise 2022


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Ferienausschusses, 23.08.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Ferienausschuss Sitzung des Ferienausschusses 23.08.2022 ö informativ 6

Sachverhalt

Herr Siebel erläutert zentrale Ergebnisse des Energieberichts 2021 für die kommunalen Liegenschaften und Infrastruktur:

Verbräuche / Effizienz:
4. Jahr Energiemanagement
Stromverbrauch – 10,4% (-21% ggü. 2019)
Wärmeverbrauch -15,3%
Endenergieverbrauchskennzahl Gebäude 96 kWh/m²a 

Energiewende: 
Stand der Stromwende 62,3 % 
Stand der Wärmewende 40,7 %
PV-Stromerzeugung -1,5% (MWU) aber PV-Anteil Stromverbrauch +1,8%
EE -Wärmeerzeugung / sonstige Heizungen 11 / 22 
Zubau städtische Solar-Anlagen +2 

Kosten: 
Stromkosten +21,4% 
Wärmekosten +3,5% 
Überschuss KWK: 65.925 €
Überschuss PV 116.672 € 
Kostenvermeidung Strom ca. 53.000 €
Kostenvermeidung Wärme ca. 23.000 € 

Emissionen: 
Strom-Emissionen -14,8%
Wärme-Emissionen -2,1% 
Klimaschutz-Ziel d. Verwaltung erreicht zu 85 %

Herr Siebel berichtet zum Ergebnis der Besprechung des Energieberichts im AK Energiewende 2030. Der Arbeitskreis hat folgende Empfehlung an den Stadtrat formuliert:

Der AK Energiewende 2030 nimmt den vom Klimaschutz- und Energiemanager vorgelegten Bericht dankend zur Kenntnis und macht sich die Wertung zentraler Ergebnisse zu Eigen. Der AK Energiewende 2030 stellt fest, dass die Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen der vergangenen Jahre in 2021 zusammengenommen über 250.000 Euro an Einsparungen und Überschüssen bewirkt haben und empfiehlt dem Stadtrat, die einsetzbaren Ressourcen für Erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen inkl. dem Energiemanagement noch weiter zu verstärken.

Herr Siebel geht anschließend auf die jüngsten Entwicklungen an den Energiemärkten seit März 2022 ein. Egal ob Strom, Erdgas, Öl, Pellets, Biomethan, alles wird teurer. Gleichzeitig kommt es zu Verzögerungen in der Projektumsetzung von Effizienzmaßnahmen oder beim Ausbau Erneuerbarer Energien, meist wegen Lieferschwierigkeiten.
Die Stadt lässt sich in der Krise aber nicht beirren, behält ihre 2030-Ziele fest im Blick (Unabhängigkeit von fossilen Energien) und führt den Kurs im Energiemanagement konsequent fort. Die Stadt will außerdem weiterhin beispielhaft bei der Erzeugung von eigener Energie vorangehen.
Herr Siebel erläutert wie angesichts der Energiekrise zusätzlich Energie eingespart werden soll. Es geht um drei Handlungsbereiche:

  1. Bedarf senken: Hier geht es um Maßnahmen die nur auf der höchsten Entscheidungsebene in der Verwaltung und in Stadtrat entschieden werden können. Beispiele: Verbraucher komplett abschalten (z.B. Fassadenbeleuchtung), Öffentliche Angebote einschränken, Komfortreduktion (z.B. Absenkung Raumtemperaturen, Abschaffung mobile Lüfter), Betrieb einschränken (weniger Flächen nutzen, Betriebsferien, Home-Office).
  2. Effizienz steigern: Hier geht es um Maßnahmen, die eine meist mehrmonatige Umsetzung im Energiemanagement und der Verwaltung benötigen. Beispiele:  Pumpeneinstellungen optimieren, hydraulischen Abgleich, effiziente Beleuchtung, Heizkessel optimal einstellen, Nutzer für effizientes Verhalten gewinnen. In diesem Bereich wurden bereits Maßnahmen umgesetzt/begonnen. Beispiele: Die Fassadenbeleuchtung wurde abgeschaltet. Solltemperaturen wurden auf das gesetzliche Minimum abgesenkt, Vorgaben für die Kühlung von Technik und Räumen angehoben. Die Ferienabschaltung an den Schulen wurde auf weitere Anlagen ausgeweitet. Vor Ort wurde nach unnötigen Verbrauchern gesucht (wird fortgesetzt). Au0ßerdem wurde eine zusätzliche LED-Umstellung im Rathaus inkl. Sensorik beauftragt und die LED-Umstellung der Straßenbeleuchtung hat begonnen.
Gleichzeit laufen Energie-Gespräche mit den Nutzern bei der Stadtverwaltung an. Insgesamt finden Gespräche mit mind. 11 Gruppen statt. Es zeichnen sich bereits Folgegespräche und ein länger anhaltender Prozess ab. Der Stadtrat erhält abschließend vom Energiemanagement einen Bericht inkl. Zusatz-Maßnahmenliste.
  1. Erneuerbare ausbauen: Hier geht es um Sanierungs- und Neubauprojekte für technische Anlagen der Energieerzeugung (Strom/Wärme) mit mehrjähriger Umsetzung. Beispiele: Fossile Heizungen gegen erneuerbare Energieerzeuger austauschen, bereits geplante PV-Anlagen realisieren (PV-Anlage Hallenbad, Turnhalle BGM-Müller-Str., Waldsportpark, Grundschule und Feuerwehr Oberndorf). Mehr Tempo beim EE-Ausbau wird erreicht durch zusätzliche PV-Anlagenplanung. Weitere Themen im Bereich Erneuerbare Energien: Umstellung der Stromvermarktung, Repowering, Speicherkonzept PV. Bei den Heizungen sollen die beiden Heizungen mit den derzeit höchsten Verbräuchen (Feuerwehr Eberhardstraße und Rathaus) als erstes auf eine mögliche Umstellung auf erneuerbare Energieträger geprüft werden.

Diskussionsverlauf

Stadtrat Mayer betont die Vorbildfunktion der Stadt im Bereich Energie. Man solle bitte nicht am falschen Ende sparen (Beispiel: Licht in sicherheitsrelevanten Bereichen abschalten). 
Stadtrat Münch geht in Folge auf das Thema Gasmangellage ein. Er berichtet von Studien die belegen würden, dass jede/r Einzelne enormen Einfluss darauf habe, ob die Gasversorgung weiterhin stabil bleiben könne.
Stadtrat Spötzl bemängelt, dass er zum Zeitpunkt der Entscheidung der Vergabe der Lieferverträge für Strom an EBERwerk nicht darüber informiert gewesen sei, dass sich der Strompreis bei EBERwerk an der Strombörse orientiere und nicht mehr fix (wie früher üblich) über einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben sei. Er hätte nicht zugestimmt, wenn er hierzu informiert gewesen sei. Die Verwaltung solle Möglichkeiten prüfen, wieder zu einer Belieferung im Fixpreis-Modell zurückzukehren.
Stadträtin Matjanowski führt aus, dass obwohl die Verbräuche gesunken seien, seien die Kosten stark gestiegen. Das Energiemanagement könne die Preissteigerungen an den Märkten nicht ausgleichen. Dennoch begrüße Sie ausdrücklich zusätzliche Effizienz- und Erneuerbaren-Maßnahmen. Sie regt an, ob z.B. Raumnutzungen des Bürgerhauses und des Familienzentrums für eine bestimmte Zeit zusammengelegt werden könnten.
Stadträtin Schmidberger betont, dass die genannten Arbeitsbereite mehrheitlich von nur einer Person bearbeitet würden und wünscht sich dort mehr Unterstützung für Themen wie PV-Zubau und den Aus- und Aufbau von Wärmenetzen. 
Stadtrat Zwingler gibt den Hinweis, dass man Einsparungen auch durch einfaches Bauen und weniger Technik erreichen könne.

Dokumente
2022 08 Handeln in der Energiekrise (.pdf)
Energiebericht 2021 final (.pdf)

Datenstand vom 25.08.2022 10:47 Uhr