LED-Umstellung am Waldsportpark; Vorstellung Kostenschätzung und Durchführung des Projekts


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Technischen Ausschusses, 07.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Technischer Ausschuss Sitzung des Technischen Ausschusses 07.07.2020 ö beschließend 9

Sachverhalt

Mit dem Klimaschutzkonzept von 2012 und der Energiepolitik von 2018 hat sich die Stadt Ebersberg zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer kommunalen Liegenschaften verpflichtet. Die Umstellung von Flutlicht auf Sportplätzen mittels LED-Strahlern ist mittlerweile in unserer Region mehrfach erprobt. Die Flutlichtanlage am Waldstadion  entspricht zudem nicht den heutigen technischen Standards. Laut Elektriker können einzelne ausgefallene Strahler nicht mehr adäquat ersetzt werden. Die Beleuchtungsanlage muss also teilweise in jedem Fall erneuert werden. Das städtische Klimaschutz- und Energiemanagement hat daher, im Zuge der energietechnischen Planungen für einen Neubau am Waldsportpark, eine Umstellung der Flutlichtanlagen auf LED-Technologie geprüft. In Abstimmung mit dem TSV wurde eine Probemessung durchgeführt und ein adäquates Beleuchtungsniveau vereinbart, welches die von den technischen Planern ursprünglich ermittelten Technikkosten von über 200.000 Euro (netto, ohne Planung, nur Stadion) deutlich senken konnte. Gleichzeitig werden die technischen Mindestanforderungen weiterhin mehr als erfüllt (130lx Fußball, 100lx sonstige Flächen). Bei der Umstellung werden neue LED-Strahler auf den bestehenden Masten montiert. Die mögliche Umsetzung eines Mastes direkt an der Tribüne am Fußballstadion erfolgt allein bedingt durch den geplanten Neubau am Waldsportpark und ist daher kostentechnisch auch nur im Rahmen dieser  Maßnahme zu berücksichtigen und wird hier kostenmäßig nicht weiter behandelt.

Zu  Beginn der Planungen war lediglich die Beleuchtung am Waldstadion Gegenstand der Prüfung. Hierfür sind 85.000 Euro im Haushalt 2020 vorgesehen. Die aktuelle Kostenschätzung allein für das Stadion liegt inkl. Planung bei 118.109 Euro brutto ohne Förderung. Da für die LED-Umstellung von Flutlicht aber ein Zuschuss von bis zu 20 Prozent des Bundes beantragt werden kann (Kommunalrichtlinie), könnte die Umstellung auch einmalig auf allen Sportflächen (inkl. Kunstrasen und Hartplatz) erfolgen. Diese einmalige Umsetzung auf allen Flächen bringt Kostenvorteile bei der Montage, bei der Planung sowie eine effizientere Fördermittelverwaltung. Außerdem erzeugt eine Gesamtumsetzung früher höhere Energie-, Kosten- und Emissionseinsparungen.

Kostenschätzung bei Umstellung aller Flächen am Waldsportpark:

Berechneter Stromverbrauch Altanlage                                46.800 kWh / Jahr
Berechnete Stromkosten Altanlage                                10.296 Euro / Jahr
Berechnete jährliche Stromeinsparung:                                36.508 kWh
Berechnete Einsparung Stromkosten:                                8.032 Euro / Jahr

Bemessungslebensdauer Leuchten:                                75.000 Stunden
Nutzungsdauer pro Jahr:                                                450/475 Stunden

Bruttokosten vollständige LED-Umstellung:                        176.995 Euro
Planungskosten nach HOAI, LPH 3-9                                30.872 Euro
Bruttokosten inkl. Nebenkosten / Planung:                        207.867 Euro
Max. Zuschuss Kommunalrichtlinie bei Bewilligung:                33.723 Euro
Bruttokosten LED-Umstellung nach Förderung:                174.144 Euro
Statische Amortisation nach Förderung:                                22 Jahre
Durchschnittliche Stromeinsparung:                                75 Prozent
CO2-Minderung nach 10 Jahren:                                        ca. 200 Tonnen
       
Die Umstellung kann in sich wirtschaftlich dargestellt werden und ist förderfähig. Die Berechnung ist aber noch deutlich positiver, wenn die Kosten abgezogen werden, die bei einer „normalen“ Erneuerung der Strahler anfallen (ohne Einsatz der LED-Technik). Hierfür liegt der Verwaltung jedoch aktuell keine eigene Kostenberechnung vor, da der Einsatz von herkömmlichen Strahlern zusehends reglementiert ist und die Empfehlung der konsultierten Planer klar für die LED-Lösung als tragfähige Variante geht.
                       
Bei vollständiger Umrüstung des gesamten Projekts im 2. Halbjahr 2020 entstünde ein weiterer Kostenvorteil durch die  abgesenkte Mehrwertsteuer i.H.v. rund 5.240 Euro. Es ist aber nicht sicher, ob die hohe Auslastung der Anbieter und die Anforderungen an die Vergabe eine Umsetzung in 2020 noch gestatten. Die Umsetzung in 2020 wird auf Grund des aktuellen Steuervorteils dennoch angestrebt. Für die Durchführung in 2020 sind zusätzliche Mittel im Haushalt erforderlich.
Bei Freigabe des Projekts im Technischen Ausschuss und ggf. Freigabe der überplanmäßigen Ausgaben durch den Stadtrat wird die Stadtverwaltung umgehend einen Förderantrag beim Projektträger Jülich stellen. Zugleich würden alle nicht förderschädlichen Planungen und Vergabevorbereitungen beauftragt. Die eigentliche Förderzusage ist zwar wahrscheinlich, kann aber bis zum Vorliegen des Bescheids  nicht garantiert werden.

Diskussionsverlauf

Stadtrat Gressierer (CSU) hebt die hohe Bedeutung  der Benutzbarkeit der Sportflächen hervor. Die Beleuchtung gehöre dringend erneuert. Er schlägt zudem eine schrittweise Bewilligung vor (erst Variante 1, dann ggf. Variante 2).
Stadträtin Behounek (DIE GRÜNEN) erkundigt sich, weshalb die Förderquote zwischen den beiden Varianten leicht variiere. Herr Siebel begründet die Abweichung mit unterschiedlichen  Kostenverteilungen der zugrundliegenden Positionen, von denen immer nur ein bestimmter Teil förderfähig sei.
Stadtrat Riedl (CSU) empfiehlt den Kontakt zur Städtebauförderung, Fr. Steinkirchen bietet an, die Verwaltung bei der Fördermittelaquise zu unterstützen. Ab 2021 seien hier ggf. zusätzliche Mittel vom Land verfügbar.
Stadtrat Schedo (CSU) dankt Hr. Siebel für das Engagement für das Projekt. Er berichtet von der Probemessung und davon, dass die aktuelle Beleuchtungssituation Abendspiele nicht gestatte. Im Zuge von Corona sei zudem eine stärkere zeitliche Streckung der Nutzungen auf den Flächen erforderlich, was den Nachtbetrieb zusätzlich verlängere.
Stadtrat Münch (SPD) erkundigt sich ob die Umstellung zum Gesamtkonzept der Sanierung passe. Herr Siebel bestätigt.
Stadtrat Friedrichs (DIE GRÜNEN) schlägt vor, zunächst Variante 2 zu beschließen und dann ggf. nur Variante 1 durchzuführen, falls die Mittel nicht reichen sollten. Herr Siebel berichtet, dass die Fördermittelgeber eine verbindliche Zusage bzgl. der kompletten Haushaltsmittel von allen Antragstellern verlangen.
Stadtrat Otter (Pro Ebersberg) plädiert für die große Variante 2. Er verweist auf die Anforderungen der Ausschreibung und warnt vor in der Zukunft möglicherweise sinkenden Fördersätzen.  

Beschluss

Der Technische Ausschuss beschließt, vorbehaltlich der Genehmigung der überplanmäßigen Ausgaben durch den Stadtrat, die Umrüstung der Flutlichtanlagen am Waldsportpark gemäß Variante 2.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 11, Dagegen: 0

Datenstand vom 13.08.2020 17:22 Uhr