Zu diesem Tagesordnungspunkt wird darauf hingewiesen, dass sich kurzfristig und etwas überraschend die Möglichkeit ergeben hat, Fördermittel aus dem Interreg-Projekt AB 127 „Entwicklung des naturgebundenen Tourismus entlang des Lech“ zu beantragen. Grund dafür ist, dass eine andere, österreichische Kommune „abgesprungen“ ist und so Mittel frei werden. Die Förderung dort erfolgt bis zu 75 % der förderfähigen Kosten. Auch wenn das Fördervolumen wegen der bereits gebundenen Mittel in der Höhe begrenzt ist, dürften dort doch Mittel bis zu wenigstens 200.000 € zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Verwaltung sollte die Stadt diese Möglichkeit nun nicht verstreichen lassen und einen Antrag auf Aufnahme in dieses Förderprogramm stellen.
Zur Vorbereitung dieser Maßnahme fanden bereits folgende Termine/Besprechungen statt:
11. September: Treffen mit der damaligen Kerngruppe der IG Mittersee
12. September: Bürgerforum zur Weiterentwicklung von Bad Faulenbach
26. September: Bürger-Werkstatt zur Weiterentwicklung des Mittersee‘s
Letztlich haben alle Gespräche gezeigt, dass es im Interesse aller liegt, das Mitterseebad wieder mit Leben zu erfüllen und die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass das dortige Strandbad auch betrieben und bewirtschaftet werden kann. Dazu gehören sowohl die Ertüchtigung des Strandbades selbst als auch die Gestaltung der Freiflächen (siehe unten).
Wir haben nun leider nur bis Mitte Oktober Zeit, einen entsprechenden Änderungsantrag bei der Interreg-Verwaltungsbehörde einzubringen. Im Rahmen der Beantragung einer Projektänderung ist auch eine weitere Laufzeitverlängerung zweckmäßig.
Letztlich wäre diese Maßnahme eine Ergänzung des „Masterplan Kneipp“ von Füssen Tourismus und Marketing Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Füssen, die auch Lead-Partner des grenzüberschreitenden Förderprojektes in einem Gesamtvolumen von ca. 2 Mio Euro ist.
Die Begründung der Förderfähigkeit muss zwingend die Kompatibilität zu der Gesamtausrichtung des Förderprojektes aufweisen. Das Projekt ist auf eine grenzüberschreitende gesundheitstouristische Entwicklung des Erlebnisraumes Lech im Kneipp’schen Sinne ausgerichtet. Insofern gilt es, auch die Maßnahme am Mitterseebad sichtbar und nachvollziehbar an diesem Zweck zu orientieren. Jegliches Abweichen von dieser Linie dürfte die Aussichten auf eine Förderfähigkeit erheblich schwächen. Dementsprechend hat FTM die folgende Argumentationskette mit klarer Kneipp-Ausrichtung entwickelt:
Die touristische Infrastruktur im Stadtteil Bad Faulenbach direkt vor den Toren der historischen Altstadt ist bereits deutlich in Richtung eines Kneipp‐Kurparks ausgerichtet: Mit Arm‐ und Tretbecken, Trinkbrunnen, Kneipp‐Gussstellen, Ruheplätzen, Kräuterbeeten, dem weiten Parkgelände und Terrainkurwegen ist die Kneipp‐spezifische Prägung gut sichtbar. Gleichzeitig gibt es Areale, die diesbezüglich bisher keine Bedeutung haben. Die Freibäder am Mittersee und am Obersee – als direkt nebeneinander liegende Badeanstalten – gehören dazu.
Sowohl wirtschaftliche Aspekte als auch Fragen der Verkehrssicherung und Haftung machen inzwischen im Falle des Mitterseebades eine Weiterverpachtung mangels Interessenten unmöglich. Daher ist aktuell das Mitterseebad geschlossen. Mit Unterstützung der Bevölkerung entstand somit das Vorhaben der Renaturierung des Mitterseebades und Weiterentwicklung zu einem Mitterseepark mit kneippspezifischer Ausrichtung.
Es bietet sich somit die Gelegenheit, diese Perspektive in den Masterplan Kneipp und damit in das Projekt Lebensspur Lech zu integrieren. Die Portalwirkung Bad Füssens für den grenzüberschreitenden Erlebnisraum kneipp’scher Prägung könnte weiter ausgebaut werden. Das Faulenbacher Tal käme in seiner Wirkung den Auszeittälern im Lechtal noch näher, selbst wenn sich die infrastrukturellen Gegebenheiten deutlich unterscheiden. Die Idee der Ruhetäler bekäme auf deutscher Seite mit diesem Projektbaustein eine sehr klare Weiterentwicklung!
Die Eckpunkte des Vorhabens am Mittersee:
- Transformation von einer Badeanstalt mit Eintritt in einen Park mit Bademöglichkeit ohne Eintritt
- Rückbau aller Installationen einer Badeanstalt, soweit diese eine Badeaufsicht erfordern Geländeabsicherung nach aktuellen Vorgaben der Verkehrssicherung (v.a. im Zuge der Uferbefestigung)
- Einrichtung einer Badestelle als einfacher Seezugang ohne Verpflichtung zur Badeaufsicht
- Liegewiesen, Liegeplätze, Liegen, Ruhepavillon
- Waldbibliothek
- Kommunikationssitzplätze für persönliche Begegnungen und Gespräche
- Kreativspielplatz für Kinder
- Sanierung der bestehenden Gebäudeanlagen (WC, Umkleiden, Kiosk; inkl. Versorgungsinfrastruktur (Leitungen etc.))
Der Mitterseepark soll dezidiert ein „Park der Inneren Ordnung“ werden und damit der Kneipp’schen Säule der Ordnungstherapie Vorschub leisten. Ruhe, Rückzug, Reflexion und Inspiration sollen die wesentlichen Motive sein, die innerhalb des Areals bedient werden. Der Zugang wird frei sein. Gleichzeitig wird durch eine attraktive Umzäunung sichergestellt, dass jeder Betretende den Eindruck hat, in ein besonderes Areal einzutreten.
Innerhalb des Bad Faulenbacher Tals wird der Mitterseepark als Areal der inneren Ordnung die stärkste Ausstrahlung haben und das Tal als Kneippkurpark sehr deutlich weiter profilieren. Der erwartete Entwicklungsschub ist sehr groß.
Kostenschätzung:
- ca. € 400.000 netto für die Renaturierung und Entwicklung des Freigeländes
- ca. € 400.000 netto für die Sanierung der bestandsgebäude (Bestandssicherung im historischen Erscheinungsbild klassischer Badeanstalten)
Bei einer Förderquote von 75% entstünde für jeden der beiden Bausteine ein Fördermittelbedarf von 300.000 €. Die Abbildung es ersten Bausteines wäre innerhalb des bestehenden Projektrahmens unter Nutzung des wegfallenden Projektbausteins der Gemeinde Breitenwang und der freiwerdenden Mittel möglich.
Die Finanzierung auch des zweiten Bausteins würde ein zusätzliches Fördervolumen von rund 300.000 € erfordern.