Waldfriedhof und städtischer Friedhof in Hopfen am See; Erarbeitung einer gemeinsamen Ausrichtung für die nachhaltige Weiterentwicklung des Friedhofes


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Stadtrates, 28.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 28.07.2020 ö beschliessend 4

Sachverhalt

Nach Ansicht der städtischen  Friedhofsverwaltung besteht bezüglich der städtischen Friedhöfe  dringender Handlungsbedarf. Dies gilt in erster Linie gestaltungstechnisch für den Waldfriedhof. Aber auch die städtische Friedhofssatzung (die sog. „Stamm- bzw. Benutzungssatzung) entspricht teilweise nicht mehr der neuesten Rechtsprechung und sollte in rechtlicher Hinsicht überarbeitet werden. Die vom Kommunalen Prüfungsverband kalkulierten Gebühren sind nach jetzt vier Jahren neu zu kalkulieren. Die erneute Kalkulation wird zu noch höhere Gebühren führen. Das liegt daran, dass immer weniger Grabverlängerungen von den Grabinhabern getätigt werden. Die Friedhofskosten müssen dann eine noch kleinere Zahl von Gebührenschuldner tragen. Das Resultat ist unschwer vorherzusagen: Es wird noch mehr Grabauflösungen geben als dies schon derzeit der Fall ist.

Dieser Trend ist gut sichtbar, wenn insbesondere der Waldfriedhof besucht wird. Es sind immer mehr Grabfelder nur noch mit zwei oder drei Gräber belegt. Im Moment sind auf dem städtischen Friedhof Hopfen am See von 174 Gräbern 141 Gräber frei. Auf dem Waldfriedhof Füssen sind von 2500 Gräbern 1303 Gräber frei.

Die nachfolgende Grafik belegt, dass die Urnenbegräbnisse mittlerweile 68 % ausmachen – mit weiter steigender Tendenz. Die Friedhofsverwaltung registriert jetzt schon viele mündliche Anfragen für die sog. Urnen-Baumbestattungen wünschen.


Beschlüsse des vorherigen Stadtrates für die Anlegung „Baumbestattungen“, „muslimische Gräber“ oder Urnengrabfelder sind vorhanden. Diese Beschlüsse sollten nach Auffassung der Friedhofsverwaltung nochmals überprüft werden. Es sind Einzelentscheidungen, die die sichtbaren Probleme höchstens abmildern, aber nicht lösen.

Es wäre nun an der Zeit, ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Waldfriedhof für die nächsten 15-20 Jahre zu entwickeln. Der Waldfriedhof gehört belebt. Er sollte wieder mehr in das Bewusstsein der gesamten Bevölkerung gebracht werden, als u.a. Oase der inneren Einkehr, des Treffens und der Erholung. Zudem ist er das Aushängeschild der Stadt. Er liegt direkt am größten Einfallstor.

Durchaus interessante Informationen über den Friedhof der Zukunft kann ein Videoclip unter Youtube bieten, der unter folgendem Download einsehbar ist: https://www.youtube.com/watch?v=iz4PN2aMrp8&feature=youtu.be.

Mehrere auf die geänderten gesellschaftlichen Friedhofsbedürfnisse spezialisierte Firmen können für Füssen die individuelle längerfristige Lösung erarbeiten. Zuletzt hat z.B. die Stadt Bobingen ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept erstellen lassen, damit der Friedhof wieder von der Bevölkerung angenommen wird. Mit Erfolg wie uns die zuständige Kollegin bestätigte.

Der Stadtrat sollte darüber beraten und entscheiden, die Verwaltung zu beauftragen, die Ausschreibung für die Erstellung eines zukunftsträchtigen Gesamtkonzeptes der städtischen Friedhöfe zu veranlassen.

Was könnte ein solches Gesamtkonzept beinhalten:

  • Ausarbeitung der Strategie für den Friedhof inkl. der Einbindung aller Interessensvertreter (Gewerke, Bürgerinnen und Bürger, Politik, Kirche, Historischer Verein etc.),
  • die Umsetzung der Zielsetzung in Rahmen einer ganzheitlichen Konzeption. Diese Friedhofskonzeption ist ausgelegt für die nächsten 20-30 Jahre
  • die Ermittlung der Bodenverhältnisse und die Aktualisierung der vorhandenen Daten aus der Software und deren Verknüpfung mit Ihrem GIS System.

Zudem würde parallel gleichzeitig die Satzung und die Gebührenkalkulation entwickelt. Ebenfalls beinhalten könnte dieses Paket eine Machbarkeitsstudie für Ihre Aussegnungshalle.

Somit wäre nach der ca. 2 jährigen Durchführung alles geklärt und wir könnten entscheiden, was wir wie, wann und in welchem Umfang umsetzten sollten. Um dauerhaft unsere Visitenkarte der wundervollen Stadt Füssen zu entwickeln, dass unser Friedhof sich allen kommenden Herausforderungen entspannt stellen kann.

Beschlussvorschlag

Die Verwaltung wird beauftragt, für den Waldfriedhof und den städtischen Teil des Friedhofs in Hopfen am See ein schlüssiges und nachhaltiges Gesamtkonzept für eine Friedhofskonzeption auszuschreiben und die Ausschreibungsergebnisse dem Stadtrat anschließend zur endgültigen Entscheidung vorzulegen. Bei der Ausschreibung ist darauf zu achten, dass die

  1. die örtlichen Akteure bzw. Interessenvertreter  (Kirchen, Öffentlichkeit, Vereine, Unternehmen, usw.) eingebunden
und
  1. die Leistungen modular angeboten und vergeben

werden können.

Diskussionsverlauf

Andreas Rösel trägt vor, der Friedhof solle zu einer Begegnungsstätte werden, in der man sich (von der Gestaltung her) gerne aufhält. Es sollten Bänke aufgestellt werden; auch ein Cafe könnte entstehen. Er zeigt ein Bild mit dem Blick auf die Aussegnungshalle mit den hohen Tujen.

Bürgermeister Eichstetter möchte das Gesamtkonzept ausschreiben lassen. Alle Interessensvertreter werden involviert. Die Weiterentwicklung des Friedhofes wird in Modulen erfolgen. Kostenmäßig hänge es davon ab, welche Leistungen vergeben werden. Ein umfassendes Konzept wird wohl mit rund 30.000 € zu Buche schlagen, je nachdem, was abgefragt wird.

Ilona Deckwerth möchte diese Idee unterstützen und dankt für die Vorbereitung. Es sei ein Ort der Begegnung von Angehörigen, wo man sich näher kommen könnte. Die Idee eines Cafes wäre sehr gut.

Jürgen Doser regt an, den Friedhof bereits jetzt etwas mehr zu pflegen.

Magnus Peresson sieht den Waldfriedhof als einmaliges Dokument. Er möchte die Hecken weiterwachsen lassen und die Buchen erhalten. Die Grabsteine sollten nicht gleich entfernt werden.

Auf die Fragen nach anderen Grabkonzepten erklärt Andreas Rösel, dass es sicher solche Konzepte gebe, wie eine Wiese z.B., auf der Kerzen aufgestellt werden Er bittet aber zu bedenken, dass die Gräber der Unterhalt des Friedhofes sind. Viele Menschen lassen sich anonym beerdigen, zu Diamanten pressen oder auf See bestatten.

Beschluss

Die Verwaltung wird beauftragt, für den Waldfriedhof und den städtischen Teil des Friedhofs in Hopfen am See ein schlüssiges und nachhaltiges Gesamtkonzept für eine Friedhofskonzeption auszuschreiben und die Ausschreibungsergebnisse dem Stadtrat anschließend zur endgültigen Entscheidung vorzulegen. Bei der Ausschreibung ist darauf zu achten, dass die

  1. die örtlichen Akteure bzw. Interessenvertreter  (Kirchen, Öffentlichkeit, Vereine, Unternehmen, usw.) eingebunden
und
  1. die Leistungen modular angeboten und vergeben

werden können.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 25, Dagegen: 0

Datenstand vom 06.08.2020 10:14 Uhr