Erstellung eines Spielplatzkonzept der Stadt Füssen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses, 21.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses Sitzung des Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses 21.07.2020 ö beschliessend 2

Sachverhalt

Spielplätze sollen Raum zum Toben bieten, motorische Fähigkeiten erlebbar machen, Herausforderungen an das eigene Können stellen ohne zu gefährlich zu sein, die Phantasie anregen und zum Rollenspiel animieren.

Je vielfältiger und naturnaher ein Spielraum angelegt ist, desto reichhaltiger sind auch die Erfahrungen, die Kinder dort sammeln können.

Naturnahe Gestaltung

Der klassische Spielplatz umfasst einen Sandkasten, eine Rutsche und eine Schaukel. Diese Art Spielplatz ist allerdings in erster Linie für Kleinkinder interessant. Bei der Gestaltung bzw. Planung eines Spielplatzes sollte daher darauf geachtet werden, dass Gelände und Spielgeräte für alle Altersgruppen bzw. Geschlechter interessante Spielmöglichkeiten bieten – zum Teil klar voneinander abgegrenzt, um Interessenskonflikte und gegenseitige Störungen zu verhindern.

Z.B.
  • Bewegungsorientierte Bereiche mit einer gut bespielbaren Geländestruktur
  • Ballspielbereiche mit ebenen Flächen
  • Rückzugsbereiche mit kleinen Raumbildungen, Verstecken, etc.
  • Verschiedene Kommunikationsbereiche, die teils versteckt, teils exponiert platziert werden sollten

Spielplätze als Erholungsraum

Spielplätze können auch für Eltern und Begleitpersonen ein Ort der Erholung und sozialen Interaktion sein. Wichtig sind daher kommunikationsfördernde und schattige Sitzgelegenheiten, die sich nicht direkt im Spielgeschehen befinden, aber doch so zentral liegen, dass die Kinder gut im Auge behalten werden können.

Spielangebote und Spielgeräte mit hohem Spielwert

Der Spielwert ist dann hoch, wenn das Kind bei einem Spielgerät durch Bewegungen wie Schaukeln, Drehen, Schwingen oder Hüpfen seine eigenen körperlichen Kräfte und Fähigkeiten erfahren kann, das Spielgerät von mehreren Kindern gleichzeitig benutzt werden kann oder vielfältig nutzbar ist. So kann beispielsweise im Vergleich zur herkömmlichen Schaukel eine Nestschaukel von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden.

In Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit sollte bei der Auswahl der Spielgeräte auf eine robuste Grundstruktur, den sparsamen Einsatz von wartungsintensiven Ausstattungselementen sowie die Verwendung von hochwertigen und langlebigen Materialen bzw. Gegenständen geachtet werden.

Barrierefreiheit

Eine barrierefreie Gestaltung soll allen Kindern ermöglichen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Behinderungen, Spielplätze zu erreichen und zu nutzen. Dazu gehören beispielsweise mit Rollstühlen befahrbare Wege, schwellen- und stufenlose Übergänge zu Spielbereichen oder behindertengerechte Spielgeräte.

Übersicht/Ist Situation unserer Spielplätze:

Unsere Spielplätze haben keine durchgehende Struktur (Themenspielplatz)

  • Spielgeräte wurden ohne Konzept getauscht und erneuert
  • Verschiedene Spielgerätehersteller auf einem Spielplatz erscheinen uneinheitlich
  • Geländemodellierung für zusätzliche Spielinitiative und Kreativität fehlen
  • Keine Tisch/Bank Kombinationen vorhanden um z.B. Getränke, Brotzeit etc. abstellen zu können
  • Außenwirkung/Motivation der Kinder lässt schnell nach
  • Pflege der Spielplätze erfolgt nur (Rasenmähen und ähnliches) wenn nichts Wichtigeres ansteht.

Lösungsvorschläge:

  • Spielplätze werden nach einem Prioritätenkatalog umgerüstet/saniert/modernisiert
  • Kindgerechte Themen werden aufgegriffen (Wikinger, Weißensee; Schifffahrt, Bootshafen usw.)
  • Spielgeräte eines Herstellers pro Spielplatz führen zu einem  einheitlichen Erscheinungsbild
  • Tisch/Bank Kombinationen werden in der Planung berücksichtigt sowie Anlagen, wenn möglich mit Geländemodellierung umsetzen
  • In die Planungen sind auch barrierefreie Spielgeräte zu integrieren. Dabei sind auch Zugangsmöglichkeiten mit Kinderwagen und Rollstuhl zu berücksichtigen.
  • Definiertes Budget pro Jahr zurückstellen um regelmäßig in die Anlagen zu investieren.
  • Pflegeintervall (z.B. Rasenmähen) für Spielplätze max. 2 Woche

Ob und inwieweit in dieses Spielplatzkonzept eine Öffentlichkeitsbeteiligung integriert wird, wäre  zu überlegen. Ggf. wäre zu definieren, wie dies geschehen soll (z.B. über eine Arbeitsgruppe, usw.). Im ursprünglichen, im Jahr 2010 mehr oder weniger eingestellten Spielplatzkonzept wurde die interessierte Öffentlichkeit damals auf diesem Wege eingebunden. Denkbar, und aus Sicht der Verwaltung auch konsequent und richtig wäre es, den Kinder-, Jugend- und Familienbeirat entsprechend einzubinden.

Angeregt wird schließlich auch noch prüfen, ob in diese thematische Ausrichtung ein generationsübergreifender oder eine Art „Mehrgenerationenspielplatz“ integriert werden soll. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung und das Älterwerden sollte diesbezüglich mehr Augenmerk auf solche Anlagen gelegt werden.

Im Rahmen der Beratung wurden erste Überlegungen eines solchen, vorstehend beschriebenen Spielplatzkonzeptes mit thematischer Ausrichtung der künftigen Spielplätze vorgestellt.

Beschlussvorschlag

Der HFSK-Ausschuss beschließt die Umgestaltung des Spielplatzes am Bootshafen wie in der Planung vorgelegt mit der Firma Mayer.

Die Verwaltung wird beauftragt, das bereits begonnene Spielplatzkonzept für die städtischen Spielplätze fortzuführen und dem Stadtrat zu gegebener Zeit zur Billigung vorzulegen. Das Konzept soll im Entwurfsstadium mit dem Kinder-, Jugend- und Familienbeirat  erarbeitet werden. Dem Stadtrat wird empfohlen, zur nachhaltigen Umsetzung des Spielplatzkonzeptes jährlich ein festes Budget zur Verfügung zu stellen, dass ggf. auch übertragen werden kann. Vorgeschlagen wird ein jährlicher Betrag in Höhe von 75.000.- €.

Diskussionsverlauf

Ilona Deckwerth dankt für die Präsentation und auch dafür, dass an die Barrierefreiheit gedacht wurde. Bei den Spielplätzen sollte nicht nur an Bewegung gedacht werden, sondern auch an Kommunikation. Schulen wurden bereits einmal angeschrieben um Ideen für Spielplätze zu entwickeln. Es könnte ein Ideenwettbewerb der Schüler durchgeführt werden. Auch am Bootshafen sollte Wasser mit integriert werden.

Wolfgang Bader begrüßt ebenfalls das Spielplatzkonzept mit dem Modellieren des Geländes und der Barrierefreiheit. Die ergänzenden Spielgeräte für das Weidach seien ja bereits da. Er bittet zu prüfen, ob sie passen.

Christine Fröhlich bringt Herrn Günter Belzig, einen Spezialisten für Spielplätze ins Spiel. Er sei aus Schrobenhausen und entwickle Alternativkonzepte für Spielplätze (z.B. Nachhaltigkeit). Sie schlägt vor, Herrn Belzig einen Vortrag durchführen zu lassen.

Barbara Henle spricht auch andere Behinderungen wie Seh- und Hörbehinderungen an. Gebe es hier einige Möglichkeiten, auch diese Sinne anzusprechen? Außerdem bittet sie die Schaukeln etwas stabiler zu gestalten, damit auch Eltern mitschaukeln können.

Beschluss

Der HFSK-Ausschuss beschließt die Umgestaltung des Spielplatzes am Bootshafen wie in der Planung vorgelegt mit der Firma  Mayer.

Die Verwaltung wird beauftragt, das bereits begonnene Spielplatzkonzept für die städtischen Spielplätze fortzuführen und dem Stadtrat zu gegebener Zeit zur Billigung vorzulegen. Das Konzept soll im Entwurfsstadium mit dem Kinder-, Jugend- und Familienbeirat  erarbeitet werden. Dem Stadtrat wird empfohlen, zur nachhaltigen Umsetzung des Spielplatzkonzeptes jährlich ein festes Budget zur Verfügung zu stellen, dass ggf. auch übertragen werden kann. Vorgeschlagen wird ein jährlicher Betrag in Höhe von 75.000,- €.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 06.08.2020 10:08 Uhr