Schaffung und Bereitstellung eines (öffentlichen) WLAN-Netz an öffentlichen Plätzen im Gemeindegebiet


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses, 09.02.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses Sitzung des Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses 09.02.2021 ö beschliessend 2

Sachverhalt

Trotz bzw. nach Inbetriebnahme der beiden Mobilfunksender Galgenbichl und Fischerbichl waren 2019 bei der Stadt Füssen zahlreiche Beschwerden über ungenügende Verbindungsqualitäten wie auch Kapazitätsdefizite gemeldet worden. Die Beschwerdeführer waren Füssener Bürger, Gäste und Gewerbetreibende. Betroffene Gebiete waren vor allem innerstädtische (Altstadt)Bereiche und touristisch bedeutsame Orte.

Von den dem führenden Telekommunikationsunternehmen wurde auf Nachfrage der Stadt Füssen Kapazitätsengpässe in den Mobilfunknetzen angegeben. Aufgrund der hohen Auslastung der Standorte durch die anwesenden Touristen sei keine bessere Versorgung möglich.


Lösungsvorschläge – Alternativen:

Für die Qualität der Mobilfunknetze sind die Betreiber zuständig. Die Stadtverwaltung hat nach Möglichkeiten gesucht, wie ergänzend die Auslastungsspitzen gemildert werden können. Fündig geworden ist man durch Möglichkeiten im WLAN-Bereich. Speziell festzulegende Innen- wie Außenräume könnten zusätzlich durch Einrichtung eines WLAN versorgt werden.
Ein eigenes WLAN-Netz bietet dabei einige Vorteile:

  • Ergänzung zum Mobilfunk für Datentransfer,
  • Einrichtung auf ausgewählte, lokale Hotspots möglich,
  • die Nutzung kann für die User betreiberunabhängig erfolgen,
  • tageszeitliche Beschränkungen und in der Nutzungsdauer möglich,
  • Möglichkeit zur Übermittlung aktueller lokaler Informationen oder touristischer Hinweise auf der Startseite,
  • große Variabilität in der Zurverfügungstellung des WLAN-Netzes: die Nutzung kann gebührenfrei oder auch nach Ablauf einer gewissen kostenlosen Zeitdauer gebührenpflichtig angeboten werden,

Solche öffentliche, kostenlose WLAN-Bereiche gibt es bereits in Füssen als indoor-Anlagen. In der Zulassungsstelle und bei der Polizei ist der Zugang zum Internet frei möglich. Diese Anlagen sind mittels Bayern-WLAN eingerichtet worden.

Das Projekt Bayern-WLAN war vom Freistaat initiiert worden, um mit einem engmaschigen Netz von kostenfreien Bayern-WLAN-Hotspots ausgerüstet zu sein und damit diesbezüglich die Spitzenstellung unter den Bundesländern zu erreichen. Bayern-WLAN bot dazu einmalig eine begrenzte Förderung in der Anzahl und Förderhöhe (max. 4 Standorte mit max. 2.500 €) mit lokaler und überregionaler Bedeutung an. Partner im Bayern-WLAN ist dabei fix Vodafone, mit dem die Nutzungsverträge abzuschließen waren.

Vergleiche haben gezeigt, dass die Bayern-WLAN-Netze trotz Förderung nicht unbedingt die wirtschaftlich beste Wahl sein müssen.

Es gibt alternative Anbieter, die eine Konzeptionierung, Herstellung und Wartung solcher WLAN-Einrichtungen durchführen und deren Kosten langfristig durch günstigeren Betrieb und Unterhalt wirtschaftlicher kommen.

Die Stadtverwaltung hat deshalb Kontakt zu Hotsplots und ITXpert aus Rieden aufgenommen. Im ersten Schritt wurden Hotspot-Bereiche in Füssen, Bad Faulenbach, Hopfen und Weißensee festgelegt, für die man eine Unterstützung und Verbesserung zum Mobilfunk erreichen könnte.

Diese waren:

  1. Reichenstraße
  2. Kaiser-Maximilian-Platz
  3. Schrannenplatz
  4. SkateBikePark
  5. Lechhalde bis König-Ludwig-Promenade
  6. Klosterhof
  7. Hohes Schloss
  8. Bundesstützpunkt
  9. Hopfen, Uferpromenade
  10. Freybergpark und Bahnhofvorplatz
  11. Badeplatz Weißensee
  12. Touristeninfo Weißensee
  13. Oberseebad und Mitterseepark
 
Im nächsten Schritt hat ITXpert für diese Bereiche ein Angebot für die Einrichtung und Betrieb eines WLAN ermittelt. Es sind dabei eine Wahl aus zwei möglichen Varianten zu treffen:

  • Variante 1: eine Internetanbindung pro Versorgungsbereich
  • Variante 2: eine zentrale Internetanbindung und Verteilung per Richtfunk

Eine Abwägung der Vor- und Nachteile der beiden Varianten muss durch den Ausschuss erfolgen. Die Argumente kann Hr. Gerber von ITXpert, Rieden den Ausschussmitgliedern berichten, ebenso näheres zu inbegriffenen Kosten und denen die noch zusätzlich von der Stadt Füssen erbracht werden müssen.

Vorteile Variante 1:
  • Weniger komplexe Lösungen
  • Jeder Versorgungsbereich für sich
  • Geringere Investitionskosten

Vorteile Variante 2:
  • Zentrale Internetanbindung kann leichter skaliert werden
  • Höherwertige Internet-Access-Produkte der Provider sind optional möglich
  • Die Bandbreite der zentralen Anbindung steht allen Standorten zur Verfügung
  • Geringere laufende Kosten der Internetanbindung
  • Das Verteilnetz kann von der Stadt-IT als Infrastruktur mitbenutzt werden

Weitere Hinweise zu Ausführung und Kosten:

  • Die Bereitstellung der Internetanbindung kann wahlweise über HOTSPLOTS oder über eine einige bzw. Vorhandene Anbindung realisiert werden
  • Nicht berücksichtigt sind Maßnahmen in und an den Gebäuden für Infrastruktur (Verkabelung) und Netzwerkverteiler.
  • An den Montageorten der Sender ist bauseits eine Stromversorgung bereitzustellen. Der genaue Umfang ergibt sich aus der Planung.
  • Die Geräte sind in der Regel für Wand und Mastmontage vorbereitet. Besondere Montagesituationen sind bauseits bereitzustellen. Details dazu ergeben sich aus der Planung
  • Für die Montage der Sender sind bauseits geeignete und BG zugelassene Hebe- Steigvorrichtungen zur Verfügung zu stellen.

  • Bei zeitgleicher Umsetzung mehrerer Standorte reduzieren sich die Planung/Projektleitungskosten.
  • Die laufenden Kosten von HOTSPLOTS reduzieren sich mit der Anzahl von Anschlüssen (Staffelpreis).
  • Kosten für "Konzept / Planung / Projektleitung" ist Festpreis. Geräte und Material wird nach Verbrauch abgerechnet. Montage und Inbetriebnahme mit Test, Dokumentation und Übergabe nach Stundenaufwand auf Basis eines Leistungsnachweises.
  • Nach der Konzepterstellung und Planung erfolgt ein aktualisierest Angebot mit den genauen Mengen und detaillierten Angaben für die bauseitigen Voraussetzungen an jeder Geräteposition.
  • Die optionale Wartung beinhaltet Wartung und Überwachung - Reparatur, Austauschgeräte und Ersatzteile nach Aufwand. Die Kosten reduzieren sich bei der Realisierung mehrerer Versorgungsbereiche (Staffelpreis).

Alternativ zum vorliegenden Konzept mit den beiden Varianten wäre auch noch zu prüfen, ob und inwieweit die Stadt Füssen hier dem Angebot von Bayern-WLAN nähertreten will. Dort stellt sich die Situation wie folgt dar:

Die Ausstattung öffentlicher Plätze kann generell über das sog. „Bayern-WLAN“ bezuschusst werden. Die Entscheidung, welche Standorte mit BayernWLAN ausgebaut werden, wird den Kommunen überlassen.

Wie hoch die Bezuschussung ausfällt, kommt auf die Anzahl der Accesspoints an, die verbaut werden. Nach dem neuen Programm des Bayern-WLAN’s wird zwischen „Örtlichen und Regionalen Projekten“ unterschieden.
 
Örtliche Projekte:
Für den Ausbau von BayernWLAN können die Kommunen einer finanziellen Unterstützung für die Ersteinrichtungskosten von bis zu 10.000 Euro brutto rechnen. Pro 2.500 Euro brutto wird der Ausbau eines Accesspoints erwartet. Bereits erhalten Zuschüsse für kommunale Standorte werden angerechnet.

Regionale Projekte:
Hierbei handelt es sich um Standorte mit herausragendem regionalen Charakter (Wirkung geht über die Grenzen Ihrer Kommune hinaus, was bei den meisten Standorten bei uns der Fall wäre). Wie bei den örtlichen Projekten kann auch hier bei einem Ausbau von mindestens vier Accesspoints eine finanzielle Unterstützung für die Ersteinrichtungskosten von bis zu 10.000 Euro brutto gewährt werden. Es können mehrere Regionale Projekte beantragt werden.

Bei Bedarf können auch gerne mehr als vier Accesspoints an einem Standort gebaut werden.

Insgesamt scheint das Angebot des Bayern-WLANS durchaus attraktiv sein zu können. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, zunächst von dem kostenlosen Beratungsangebot des Bayer. WLAN-Zentrums Gebrauch zu machen und erst danach den konkreten Umsetzungsbeschluss zu fassen bzw. die Entscheidung zu treffen.

Welche Arbeiten auf die Stadt zukommen, steht erst nach der Ortsbegehung fest. Ob ein Ausbau mit BayernWLAN wirtschaftlicher ist, kann erst dann geprüft werden. Die Kommune erhält Zuschüsse für die Ersteinrichtung und mit den Mietkosten der Accesspoints erwirbt die Kommune ein Rundum-Sorglos-Paket.

Die monatlichen Mietkosten für einen Outdoor-Accesspoint betragen 23,00 € und für einen Indoor-Accesspoint 16,00 €. Pro Standort wird zusätzlich eine Grundgebühr in Höhe von 4,00 € fällig, unabhängig von der Anzahl der Accesspoints, die an dem Standort verbaut werden. Alle Preise gelten zuzüglich der gesetzlichen MWST.

In diesen monatlichen Mietpreisen sind folgende Leistungen enthalten.
-        Störerhaftung
-        Jugendschutzfilter
-        Monitoring (sollte ein Accesspoint ausfallen kümmert sich Vodafone um die Reparatur oder Erneuerung des Accesspoints)

Näheres dazu im Rahmen der Beratung.

Beschlussvorschlag

Die WLAN-Versorgung bzw. Ausstattung der im Sachvortrag genannten Bereiche wird begrüßt. Die Verwaltung wird beauftragt, neben der hierzu bereits vorgestellten Variante auch noch die Versorgung über das WLAN-Netz des Freistaates Bayern zu prüfen und dem Stadtrat sodann das Ergebnis bzw. einen entsprechenden Vorschlag zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.

Beschluss

Die WLAN-Versorgung bzw. Ausstattung der im Sachvortrag genannten Bereiche wird begrüßt. Die Verwaltung wird beauftragt, neben der hierzu bereits vorgestellten Variante auch noch die Versorgung über das WLAN-Netz des Freistaates Bayern zu prüfen und dem Stadtrat sodann das Ergebnis bzw. einen entsprechenden Vorschlag zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 19.04.2021 08:44 Uhr