Bundesstützpunkt (BSP) Eishockey und Curling; Energiekonzept - Umsetzung eines Blockheizkraftwerks


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Stadtrates, 23.02.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 23.02.2021 ö beschliessend 7

Sachverhalt

Bei jährlichen Energiekosten von zirka 415.000 € im Bundesstützpunkt Eishockey und Curling müssen dringend Energieeinsparmaßnahmen getroffen werden. In der Konzeptionierung der letzten Monaten versuchten wir die optimalste Lösung mit der effizientesten Umsetzung zu generieren und hatten hierzu mehrere Runden mit der EAO (Erdgas), dem Elektrizitätswerk Reutte GmbH & Co. KG und dem unabhängigen Ingenieurbüro Güttinger.

Die Ingenieure Güttinger haben eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Optimierung der Energiekosten im BSP mit zwei Blockheizkraftwerken erstellt. Zum Einsatz kommen 2 Blockheizkraftwerke mit je 50 kW, da hierbei die Förderung am höchsten liegt. Gefördert werden die Blockheizkraftwerke mit dem KWK-Bonus.

Um die optimalste Förderung zu erhalten, werden die Blockheizkraftwerke auf zwei Jahre aufgeteilt (Juni 2021 & Juni 2022). Hierbei ergibt sich eine Auslastung (ohne Feuerwehr) von 6500 Betriebsstunden jährlich, 8000 wären möglich.

Das war dem Ersten Bürgermeister zu wenig Auslastung und im Zuge dessen, dass die Heizanlage im Feuerwehrhaus 25 Jahre alt ist und diese zeitnah ansteht, haben wir prüfen lassen, ob nicht eine Anschlussmöglichkeit zum Feuerwehrhaus besteht. Die Prüfung war erfolgreich und das Feuerwehrhaus lässt sich mit zirka 1000 Betriebsstunden anschließen.

Somit können die 13.000 € Energiekosten (Heizung/Strom) pro Jahr vom Feuerwehrhaus zukünftig durch das BHWK im BSP geleistet werden. Somit liegt die Auslastung mit zirka 7000-7500 Betriebsstunden nahezu auf dem Idealpunkt der BHKW.  Trotz der Kosten für Leitung (120m), Tiefbauarbeiten und Anschlussarbeiten, wir die Einsparung erhöht und ergibt eine sehr kurzfristige Amortisationszeit. Damit generieren wir eine Amortisation der gesamten Anlage inkl. Anschluss Feuerwehrhaus bereits in zirka 6 Jahren! Somit ergibt sich eine jährliche Energiekosten Einsparung von rund 104.780 €. Bei dem 10 Jahres Contracting sind diese über 1.050.000 Euro Einsparung, rein Energiekosten (Strom/Heizung).

Variante A & B vergleicht Umsetzung ohne und mit Feuerwehrhaus. Der Anschluss an das Feuerwehrhaus kostet uns zirka 8 Monate der Amortisation, bringt uns aber einen Energiepreis von 0,0252€/kWh, anstatt 0,0308€/kWh. Bei 1.699.000 kWh pro Jahr, macht dies eine zusätzliche Ersparnis von 9.514€ pro Jahr (95.140€ auf 10 Jahre), bei Umsetzung inkl. Feuerwehrhaus.

Umsetzungsvarianten:
1.        Eigeninvestition
2.        10 Jahre Contracting (All-In, Vollkasko Lösung)

Durch diverse Optimierungen in der Gestaltung der Anlage, sind die Differenzen Eigeninvestition vs. Contracting auf ein Minimum reduziert. Die Differenz zum Contracting (all-in) Paket liegt bei 8.269 € jährlich. Bedeutet, dass mit der Variante „Contracting“ alle Kosten inkludiert sind: von der Planung, Umsetzung, Wartung, 24 Stunden Service, Reparaturen, Verschleiß usw.. Daher ist die Variante Contracting definitiv zu empfehlen.


Fazit: Jeder Monat, in dem wir das BHKW nicht umsetzen, kostet/e die Stadt zirka 9.000 € Energiekosten.

Weitere Energieeinsparmaßnahmen werden derzeit geprüft:
Derzeit prüfen wir weitere Maßnahmen zur nachhaltigen Energiebeschaffung und Optimierung der Anlagentechnik, damit langfristig Kosten eingespart werden. Alle weiteren Maßnahmen haben keinen Einfluss auf die Auslastung/Auslegung der oben genannten BHKW.

Eistemperatur:
4000qm Kunsteisfläche werden mit zirka 35-40 Grad Wassertemperatur auf -5 Grad bis -3 Grad abgekühlt und bearbeitet. Bei - 5 Grad reißt das Eis auf, bei -3 Grad ist es ideal. Der Grenzbereich ist sehr klein und unflexibel. Viele Gespräche durch Eismeister mit anderen Eisstadien hat ergeben, dass diese mit einer flexiblen Eisstrategie fahren. Unter der Woche -5 Grad und am Spielwochenende -3 Grad spart in einem anderen Stadien zirka 10.000 € Energiekosten.

Verdichter:
Am Verdichter kann man aktuell keine Energie einsparen (3% wäre der Effekt bei extrem hohen Kosten, nicht rentabel)

Verflüssiger / Kondensator:
Verflüssiger Kondensator, Druck runter bringen.
Verdampfungstemperatur -10 Grad, Verflüssigungstemperatur 35 Grad bei 1200kW = 366 kW/h elektrische Leistung.
Vorschlag: Verdampfungstemperatur -10 Grad, Verflüssigungstemperatur 20 Grad bei 1200kW = 233 kW/h elektrische Leistung
Detaillierte Prüfung läuft derzeit.
Zähler wurden im November installiert
Weitere Prüfungen laufen in Zusammenarbeit mit den Eismeistern.

Umliegende Bebauung:
Auch ist in den nächsten Jahren zu prüfen, inwieweit ein Nahversorgernetz in der umliegenden Bebauung angeschlossen werden kann.

Ergänzender Hinweis: Ideal wäre es gewesen, wenn man eine zentrale Heizungsanlage für Tenniscenter inkl. Wohnbau, BSP und Feuerwehrhaus generiert hätte. Potential liefern die BIMA Wohnungsbauten in naheliegender Umgebung. Hier werden bei nächster Gelegenheit Gespräche geführt. Diese Maßnahmen Erweiterung sind aber nicht relevant zur Umsetzung des jetzigen BHKW. Eine Auslastung der beiden BHKW (50kW) ist immer gegeben und die Investition dringend erforderlich.

Beschlussvorschlag

Der Stadtrat der Stadt Füssen begrüßt die Maßnahmen zur Energieeinsparung von knapp 105.000 € jährlich. Das Blockheizkraftwerk wird als Contracting-Variante für das BSP und dem Anschluss des Feuerwehrhauses ausgeschrieben.  
Der Erste Bürgermeister wird beauftragt nach Prüfung und Wertung der Ausschreibung, dass wirtschaftlichste Angebot auszuwählen und die Maßnahme zeitnah umzusetzen.

Die hierfür nötigen Haushaltsmittel sind im Haushaltplan 2021 einzustellen.

Diskussionsverlauf

Der Stadtrat dankt dem Bürgermeister für die gute Vorstellung und auch die Verhandlungen für dieses Projekt. Contracting sei für ein Blockheizkraftwerk das wirtschaftlichste.

Ilona Deckwerth  führt die Stadt Treuchtlingen an, die ein derartiges Blockheizkraftwerk selbst betreiben  und sehr gut damit fahren. Vielleicht könnte die Stadt das auch selbst betreiben.

Beschluss

Der Stadtrat der Stadt Füssen begrüßt die Maßnahmen zur Energieeinsparung von knapp 105.000 € jährlich. Das Blockheizkraftwerk wird als Contracting-Variante für das BSP und dem Anschluss des Feuerwehrhauses ausgeschrieben.

Der Erste Bürgermeister wird beauftragt nach Prüfung und Wertung der Ausschreibung, dass wirtschaftlichste Angebot auszuwählen und die Maßnahme zeitnah umzusetzen.

Die hierfür nötigen Haushaltsmittel sind im Haushaltplan 2021 einzustellen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 24, Dagegen: 0

Datenstand vom 19.03.2021 09:41 Uhr