Digitale Verkehrssteuerung und Parkraumbewirtschaftung; Vorstellung des aktuellen Planungsstandes und des weiteren Vorgehens


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Stadtrates, 27.04.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 27.04.2021 ö beschliessend 2

Sachverhalt

In der Sitzung am 30. Juni 2020 hat der Stadtrat der Stadt Füssen die Bernhard Gruppe ZT GmbH in Stuttgart entsprechend deren Angebot in Höhe von 41.499,00 € mit der Planung/Projektierung der digitalen Verkehrslenkung und -steuerung für Füssen und Schwangau beauftragt. Im Nachgang wurden die beauftragten Leistungen nochmals konkretisiert und dementsprechend auch das Angebot nochmals geringfügig angepasst.

Am 8. September 2020 wurde der Stadtrat dann darüber informiert, dass sich die Auftragssumme so zwischenzeitlich auf 45.887,40 € geändert hat. In diesem Zusammenhang wurde er auch darüber informiert, dass sich der Freistaat Bayern die Hälfte der Kosten informiert. Die andere Hälfte teilen sich die Stadt Füssen und die Gemeinde Schangau im Verhältnis 75 zu 25 %.

In der Sitzung am 26. Januar 2021 hat der Stadtrat die Bernard-Gruppe ZT in Stuttgart schließlich noch

  • mit der Planung und Ausschreibung von Maßnahmen zur Verkehrslenkung und Verkehrssteuerung in Füssen und Schwangau entsprechend dem Angebot vom 5. November 2020 zum darin enthaltenen Angebotspreis von 33.490,17 €,

  • mit der Konzeption für ein dynamisches Parkleitsystem für Füssen, Schwangau, die Tegelberg-, die Breitenberg- und die Buchenbergbahn entsprechend dem Angebot vom 25. November 2020 zum darin enthaltenen Angebotspreis in Höhe von 12.487,86 €

beauftragt.

Heute geht es nun darum, die aktuellste Version der Konzeptionierung „Verkehrskonzeption Füssen & Schwangau“ vorzustellen.

Darin sind auch die ersten Kostenschätzungen berücksichtigt, welche wir dem Straßenbauamt übermittelt haben, da es hauptsächlich die Bundesstraße betrifft. Die Kostenschätzung bezieht sich auf den aktuellen Planungsstand. Das Straßenbauamt hat in der Videokonferenz vom 08.08.2021 ihre Zustimmung zur weiteren Planung gegeben. Das Budget für 2022 wurde bereits berücksichtigt. Hierbei wurden nach derzeitigem Wissensstand plausible Annahmen auf der Basis bekannter Preise zu Grunde gelegt. Die Kostenschätzung kann nur einen ersten Kostenrahmen darstellen und ist im weiteren Planungsprozess weiter zu präzisieren.  

Ausgehend von dem Konzept erfolgten im weiteren der Nachweis der verkehrlichen Wirkungen mittels Mikrosimulation. D.h. Bestand und Maßnahmen wurden abgebildet und hinsichtlich Verkehrsqualität untersucht. Hierzu wurde das Modell bereits erstellt und vollständig versorgt.

Was kann das System zukünftig:
Lichtsignalsteuerungszentrale…
  •        Sendet TCM-/LiveTraffic/Google Meldungen automatisch in die Fahrzeuge
  •        Überwacht Lichtsignalanlagen (Betriebs- und Störungsmeldungen)
  •        Sammelt Verkehrsmesswerte
  •        Verarbeitet externe Meldungen (Blockabfertigung, Tunnelsperrung)
  •        Erfasst die aktuelle Verkehrssituation im Netz
  •        Bearbeitet die Verkehrsabhängige Situations- und Programmauswahl (Makrosteuerung)
  •        Errechnet Kurzfristprognose der Verkehrslage im Netz (optional)
  •        Sendet Programmschaltungen an die LSA
  •        Schaltet Wechselverkehrszeichen (wenn vorhanden, Beispiel Tempolimit Kemptenerstr. während Blockabfertigung usw.)
  •        Benachrichtigt Wartungsdienst zur Störungsbeseitigung
  •        Sendet Texte an Infotafeln

Lichtsignalanlagen…
  •        Überwacht Signalgeber und Detektoren
  •        Grüne Welle Feuerwehr / Rettungsdienst
  •        Grüne Welle ÖPNV (Schloss Neuschwanstein)
  •        Sammelt und sendet Betriebs- und Störungsmeldungen an LStZ
  •        Erfasst Verkehrsmesswerte (Schleifen, Taster, u.ä.)
  •        Steuert die Signalgeber (verkehrsabhängig)
  •        Empfängt Programmschaltungen von der LStZ
  •        Schaltet Wechselverkehrszeichen
  •        Leitet Texte von der LStZ an Infotafeln weiter
  •        Erweiterung der Messwerterfassung im Kfz-Verkehr zum Erfassung der aktuellen
  •        Verkehrslage (Makrosteuerung)

Maßnahmen an Lichtsignalanlagen sind…
  •        Alle LSA- / FSA- Steuergeräte
  •        Ergänzung der OCIT-O V3-LTE Schnittstelle (Anschluss an LStZ)
  •        Ggf. müssen ältere Steuergeräte erneuert werden wenn sie nicht OCIT tauglich sind
  •        Zusätzliche Messstellen für den Kfz-Verkehr installieren
  •        Überarbeitung der Lichtsignalsteuerprogramme (Koordinierung)
  •        Erweiterung des Signalprogrammkatalogs (koordinierte Sonderprogramme)

Im speziellen an der LSA Kaiser-Maximilian-Platz…
  •        Anpassung der Fahrbahnmarkierung, durchgehender Fahrstreifen Sebastianstraße - Augsburger Straße
  • Überarbeitung der Lichtsignalprogramme (maximale Umlaufzeit begrenzen, Belastungsabhängige Freigabezeitaufteilung)
  • Neue FSA zur Zufluss Drosselung auf Höhe „Kemptener Str. / Haus der Gebirgsjäger“, alternativ auch „Kemptener Str. / Eisstadion“
  • Neue Fußgängerschutzanlage mit dynamischer Zufluss Drosselung stadteinwärts
  • Rotlichtüberwachung

Weiteres Vorgehen:
  •        Planung fertigstellen bis Juni 2021
  •        Kostenverteilung werde im Laufe der Planung pro Knotenpunkt dem Straßenbau Lastträger entsprechend festgelegt.
  •        Ausschreibung erstellen bis Herbst 2021
  •        Umsetzung der ersten Maßnahmen durch Straßenbauamt & Stadt in 2022

Beschlussvorschlag

Nach weiterer kurzer Beratung begrüßt der Stadtrat den aktuellen Planungsfortschritt und beauftragt die Stadtverwaltung, alle weiteren Planungsschritte zu veranlassen. Bevor die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet werden, ist die finale Planung dem Stadtrat vorzulegen. Die Kosten sind dann entsprechend für den Haushalt 2022 zu berücksichtigen.

Diskussionsverlauf

Für Dr. Anni Derday ist eine Einsparung von 5 Minuten auf 10 km zu wenig. Hier stelle sich die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Sie bittet es noch differenzierter darzustellen. Welche Kosten entfallen auf die Stadt?

Simon Hartung erklärt, dass bei 250 Handwerkern, die hier im Schnitt fahren, eine 5-Minuteneinsparung ca. 1.000.- € pro Tag ausmache. Wolfgang Bader merkte an, man brauche für diese Strecke ca. 11,5 Minuten. Wen 5 Minuten „Stop and Go“ verhindert werde, spare man viel CO2.

Datenstand vom 02.07.2021 07:55 Uhr