Deckung des aktuellen Bedarfs an Wohnflächen durch Ausweisung zusätzlicher Wohnbauflächen; Vorstellung erster Vorentwürfe für ein geplantes Neubaugebiet im Bereich Weidach-Nord und weiteres Vorgehen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Stadtrates, 16.11.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 16.11.2021 ö beschliessend 2

Sachverhalt

Im Rahmen der Beratungen hat das vom Stadtrat beauftragte Architektur- und Stadtplanungsbüro Arnold aus Kempten i. Allgäu die ersten Überlegungen und Varianten für ein neues Wohnbaugebiet im Weidach vorgestellt. Ziel der Vorstellung und der anschließenden Beratungen war es, sich auf eine der erarbeiteten Varianten festzulegen, damit dann schon in einer der nächsten Sitzungen der Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplan- und Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren vorbereitet werden kann.

Dipl.-Ing. (FH) Franz Arnold aus Memmingen vom gleichnamigen Architektur-  und Stadtplanungsbüro erläuterte dazu die bisherigen Planungsschritte, die insgesamt 5 Alternativen ergeben haben. Letztlich habe sich aber die nachstehende Variante 5 als die Geeignetste herausgestellt:


Er informierte zusammenfassend insbesondere über folgende Zwischenergebnisse bzw. –schritte:

  • Schaffung einer fußläufigen Anbindung an die bestehende Bebauung im Süden (O 53)
  • Berücksichtigung des vorhandenen Landschaftsschutzgebietes „Forggensee und benachbarte Seen“; eine ursprüngliche angedachte Begradigung des Schutzgebietsverlaufs mit geringfügigen Eingriff in die Schutzzone und dreifachen Ausgleich im Süden zur bestehenden Bebauung wurde von der Unteren Naturschutzbehörde abgelehnt und unterbleibt deshalb!
  • Neue Wohnformen, weg von der ausschließlichen Einzelhaus-/Doppelhausbebauung hin zu verdichteten Bauformen in Mehrfamilienhäusern, Wohnhöfen und gemischt bebaubaren Haustypen, die sowohl Eigentum in Form von Grundstücken mit Häusern, aber auch Wohnungen als Eigentums- und/oder Mietwohnungsbau ermöglichen.
  • Auch die Rückbehaltsflächen der Voreigentümer wurde entsprechend berücksichtigt; mit den (Noch-)Eigentümern befinde man sich im Gespräch.
  • Zeitgemäße, verdichtete Siedlungsentwicklung durch diese Bebauungsarten und –formen
  • Guter Mix an unterschiedlichen Wohnformen und Wohnungsgrößen.
  • Teilweise Unterbringung der Stellplätze beim Geschosswohnungsbau in Tiefgaragen/Quartiersgaragen, um hier flächensparend agieren zu können.
  • Gestaltung der öffentlichen und halböffentlichen Bereiche mit Aufenthaltsqualität (weg von reinen Verkehrsflächen) einschl. der Schaffung von Grünzügen innerhalb der Siedlung als Platz zum Aufenthalt und zur Begegnung. Die Konzepte und Ziele der Erschließungsplanung werden im Rahmen des Aufstellungsbeschlusses bzw. der Billigung des Vorentwurfes in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt und erläutert.
  •        Reduzierung der Verkehrsflächen und der Versiegelungsflächen.
  • Verkehrsberuhigung auf der Weidacherstraße.
  • Angepasster Übergang zum sensiblen Landschaftsraum und Landschaftsschutzgebiet im Osten u. Nordosten/ usw.) mit dem Erhalt von Sichtbeziehungen; auch solle ermöglicht werden, dass der Lech erlebbar bleibt oder wird.
  • Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen weitgehend im Bereich des angrenzenden Schutzgebietes, die Restfläche auf Ökokontoflächen der Stadt; eine entsprechende Berechnung und Bilanzierung wurde über das beauftragte Landschaftsarchitekturbüro bereits erstellt.

Er informierte über die Gespräche mit dem angrenzenden Hotel, den der jetzige Bebauungsvorschlag eine entsprechende Erweiterungsmöglichkeit durch Verlegung von Stell- bzw. Parkplätzen ermögliche. 

Durch die Grünzüge sowohl zum Forggensee als auch zum Hotel bestehe auch nachher ausreichend Möglichkeit, sich in der Natur, in Grünzügen oder ähnlichem zu erholen. Entsprechende Wegeverbindungen auch zum Forggensee hin seien vorgesehen.

Auch geplant sei eine Art Lech-Terrasse, die vom Baugebiet her angebunden werde. Diese befinde sich aber derzeit noch auf Schwangauer Grund, weshalb hierzu erst entsprechende Gespräche stattfinden müssten.

Abschließend ging er ausführlich auf die Höhenlage und die damit verbundenen Hochwasserproblematiken ein. Nach kurzer Diskussion mit dem Stadtrat und der Verwaltung bestand Einigkeit, sich hier an den bestehenden Höhenkoten zu orientieren, auch wenn dies eine Auffüllung sowohl der Verkehrsflächen als auch der privaten Grundstücke nach sich ziehe.

Wie es um eine klimagerechte und nachhaltige Bauleitplanung aussieht, wollte Christine Fröhlich wissen. Sie sprach von einer „willkürlichen Häuseransammlung“, stellte in Frage, ob zwei Parkplätze pro Haus überhaupt noch nötig seien – Stichwort: Flächenversiegelung. Und sie regte ein Energiekonzept für das Areal an. 

Franz Arnold entgegnete, dass diese Aspekte sehr wohl eine Rolle gespielt hätten. So wurde auf so wenig Versiegelung wie möglich geachtet. Der Architekt verwies auf die geringe Straßenbreite von 4,50 Metern zuzüglich eines Grünstreifens von 2,25 Metern, der von Fußgängern oder parkenden Autos genutzt werden soll.

Nachdem Architekt und Stadtplaner Franz Arnold noch weitere Fragen aus dem Gremium beantwortet hatte, wurde nachstehender Beschluss gefasst:

Beschlussvorschlag

Angesichts des sowohl durch die Wohnraumbedarfsanalyse konkret festgestellten, aber auch anhand der Anfragen- und Vormerkliste tatsächlich nachgefragten Bedarfs an Wohnraum begrüßt der Stadtrat die Ausweisung von neuen Wohnbauflächen ausdrücklich. Die dazu vom Architektur- und Städtebaubüro Arnold in Memmingen vorgestellten Entwurfsvarianten für das geplante neue Baugebiet „Weidach-Nord 0 75“ werden zu Kenntnis genommen. 

Der Stadtrat beschließt, die aufgezeigte Variante 5 weiter zu verfolgen, da dort die angestrebten städtebaulichen Ziele einerseits und die Voraussetzungen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vor allem durch nachfolgende Aspekte berücksichtigt werden können:

  • Neue Wohnformen, weg von der ausschließlichen Einzelhaus-/Doppelhausbebauung hin zu verdichteten Bauformen in Mehrfamilienhäusern, Wohnhöfen und gemischt bebaubaren Haustypen 
  • Zeitgemäße, verdichtete Siedlungsentwicklung durch diese Bebauungsarten und –formen
  • Guter Mix an unterschiedlichen Wohnformen und Wohnungsgrößen, 
  • Gestaltung der öffentlichen und halböffentlichen Bereiche mit Aufenthaltsqualität (weg von reinen Verkehrsflächen)
  • Grünzüge innerhalb der Siedlung als Platz zum Aufenthalt und zur Begegnung, 
  •        Reduzierung der Verkehrsflächen und der Versiegelungsflächen
  • Angepasster Übergang zum sensiblen Landschaftsraum und Landschaftsschutzgebiet im Osten u. Nordosten/ usw.),

Im Hinblick auf die Anforderungen des Klimawandels sieht der Stadtrat dort die Möglichkeit, ein naturverträgliches, klimaangepasstes Siedlungsgebiet zu schaffen, in dem die Belange des Klimaschutzes weitgehend berücksichtigt werden, auch wenn dadurch weniger Bauflächen verbleiben (z.B. Grünzüge, auch und gerade zur Landschaft hin, Versiegelungen auf öffentlichen Flächen vermeiden, Ortsrandeingrünung, die auch funktioniert und durchgeführt wird, durchlässige Beläge bei den zwingend notwendigen Verkehrsflächen usw.). Der vorgestellten Variante wird unter folgenden Ergänzungen/Änderungen zugestimmt:

  • ____________________________________________________________
  • ____________________________________________________________
  • ____________________________________________________________

Unter Berücksichtigung dieser Ergänzungen ist die Variante bis zum Bebauungsplan-Aufstellungsverfahren weiter zu entwickeln.

Architekt Arnold beantwortet die von den Stadträten gestellten Fragen. In der heutigen Zeit nicht HQ extrem bei der Hochwasserlage anzunehmen, sei grob fahrlässig. Außerdem solle ein Energiekonzept für dieses Gebiet vorgelegt werden. Sind pro Haushalt immer noch zwei Stellplätze vorgesehen? Weiter sollten mehr Plätze für soziale Kontakte angelegt werden. 
Ein beschleunigtes Verfahren könne wohl nicht angewandt werden.
Eine weitere Anregung ist, eine Absturzsicherung bei der Terrasse zum Lech.

Beschluss

Angesichts des sowohl durch die Wohnraumbedarfsanalyse konkret festgestellten, aber auch anhand der Anfragen- und Vormerkliste tatsächlich nachgefragten Bedarfs an Wohnraum begrüßt der Stadtrat die Ausweisung von neuen Wohnbauflächen ausdrücklich. Die dazu vom Architektur- und Städtebaubüro Arnold in Memmingen vorgestellten Entwurfsvarianten für das geplante neue Baugebiet „Weidach-Nord 0 75“ werden zu Kenntnis genommen. 

Der Stadtrat beschließt, die aufgezeigte Variante 5 weiter zu verfolgen, da dort die angestrebten städtebaulichen Ziele einerseits und die Voraussetzungen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vor allem durch nachfolgende Aspekte berücksichtigt werden können:

  • Neue Wohnformen, weg von der ausschließlichen Einzelhaus-/Doppelhausbebauung hin zu verdichteten Bauformen in Mehrfamilienhäusern, Wohnhöfen und gemischt bebaubaren Haustypen 
  • Zeitgemäße, verdichtete Siedlungsentwicklung durch diese Bebauungsarten und –formen
  • Guter Mix an unterschiedlichen Wohnformen und Wohnungsgrößen, 
  • Gestaltung der öffentlichen und halböffentlichen Bereiche mit Aufenthaltsqualität (weg von reinen Verkehrsflächen)
  • Grünzüge innerhalb der Siedlung als Platz zum Aufenthalt und zur Begegnung, 
  •        Reduzierung der Verkehrsflächen und der Versiegelungsflächen
  • Angepasster Übergang zum sensiblen Landschaftsraum und Landschaftsschutzgebiet im Osten u. Nordosten/ usw.),

Im Hinblick auf die Anforderungen des Klimawandels sieht der Stadtrat dort die Möglichkeit, ein naturverträgliches, klimaangepasstes Siedlungsgebiet zu schaffen, in dem die Belange des Klimaschutzes weitgehend berücksichtigt werden, auch wenn dadurch weniger Bauflächen verbleiben (z.B. Grünzüge, auch und gerade zur Landschaft hin, Versiegelungen auf öffentlichen Flächen vermeiden, Ortsrandeingrünung, die auch funktioniert und durchgeführt wird, durchlässige Beläge bei den zwingend notwendigen Verkehrsflächen usw.). Der vorgestellten Variante wird grundsätzlich zugestimmt.

Unter Berücksichtigung dieser Ergänzungen ist die Variante bis zum Bebauungsplan-Aufstellungsverfahren weiter zu entwickeln.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 18, Dagegen: 0

Datenstand vom 13.12.2021 10:47 Uhr