Neubau des Radweges entlang der B 16 / Sport- und Freizeitareal Weidach; Vorstellung und Billigung der Planung und Bereitstellung städtischer Grundstücksflächen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Stadtrates, 28.11.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 28.11.2023 ö beschliessend 5

Sachverhalt

Mit den baulichen Maßnahmen in den vergangenen Jahren im Bereich Sportpark Weidach wie Bau des Kunstrasenplatzes, der Baseball-Anlage und des SkateBikeParks wurden Veränderungen in der Wegeführung vom Schwedenweg zum Lechuferweg erforderlich. 

Nachfolgend hat sich durch das Herausbilden eines Pfades parallel zur B16 herausgestellt, dass offensichtlich Bedarf an einer direkten Wegeverbindung vom Lechuferweg neben der B16 zur Bushaltestelle Sebastianstraße besteht. Der Weg durch den SkateBikePark kann für den Radfahrer bei Tagen mit starkem Andrang – und das sind nicht wenige im Jahr – recht mühsam sein.

Schon im Jahr 2021 hatte sich die Stadt Füssen bemüht, Zuwendungen für diesen Radweg-Lückenschluss durch ein Bundesförderprogramm zu erhalten. Dieser Radwegabschnitt hätte einen Lückenschluss im Fernradwegs D9 (Romantische Straße) bedeutet, mit Betrachtung der Fahrtrichtung nach Westen in die Stadt. Die Stadt hatte dafür Argumentations-Unterstützung durch die Romantische Straße GbR erhalten, eine Zuwendung wurde der Stadt durch die Förderstelle BAG nicht gewährt. 

Parallel ist diese Route jedoch auch im Alltagsradwegnetz des Landkreises enthalten; größere Akzeptanz fürs Radeln soll erreicht werden durch die Verbesserung der Verbindungen der Ortschaften im Landkreis. Die Teilstrecke neben der B16/Sebastianstraße liegt außerhalb des Ortschaft / des Ortsschildes. Faktisch handelt es sich um einen Lückenschluss zwischen den Punkten Radweg-Knotenpunkt Lechuferweg/Lechbrücken und der Einmündung Hochstiftstraße in die B16. Der südliche Geh-Radweg ist zeitweise gut ausgelastet, die erforderliche höhengleiche Querungen von Bundesstraßen werden als kritisch betrachtet. 

Durch diese Sachlage hat eine Prüfung durch das Staatliche Bauamt Kempten ergeben, dass ein Ausbau durch das StBA KE möglich ist und auch angestrebt wird. 

Die im Vorfeld erarbeiteten Pläne für den Radwegausbau D9 wurden von der Stadt Füssen zur weiteren Planung dem StBA KE zur Verfügung gestellt. 

Planungsergebnisse des StBA KE

Das Staatliche Bauamt Kempten führt den Bau des Geh-und Radwegs neben der B16 mit eigenen Planern (IB Klinger) durch. Die genaue Trassenführung wurde nach Kriterien wie Bestand, Bäume, Grundstücksverhältnisse, Minimierung des Raumbedarfs und Eingriffen in die Vegetation festgelegt.

Die Trasse des neuen Geh-Radwegs lässt sich in zwei räumliche Abschnitte teilen:
  • ein östlicher Teil vom Lechuferweg bis zum Bestandsweg ehemaliger Kurpark (Neubau)
  • ein kurzer westlicher Teil an der Bushaltestelle bis Ausbauende Hochstiftstraße (Ausbau)

Trasse Östlicher Abschnitt: 

Der Östliche Abschnitt ist weitgehend ein Neubau, der teilweise den provisorischen Kiesweg südlich der Baseballanlage nutzen wird. Eine besondere Herausforderung für die Planer war die Berücksichtigung der Vegetation entlang der B16 Ziel war ein Erhalt der Bestandsbäume sowie der jüngsten Wildheckenpflanzung, deren Herstellung eine Auflage aus der Baugenehmigung SkateBikePark war. 

Zum Schutz der Bestandswurzeln wird der Weg dort nicht ins Bestandsniveau eingefügt, sondern aufgeschüttet. Perforierte Rohre werden aufs Bestandsniveau verlegt und sollen auch weiterhin den Luft-Wasserhaushalt nicht verschlechtern. Gegen den SkateBikePark hin werden kurze Böschungen entstehen.  

Der Bestandszaun, ebenfalls eine Auflage aus der Baugenehmigung SkateBikePark, wird entsprechend versetzt. 

Die Einfahrt von der Bundesstraße aus zum Baulager des FC, der rückwärtigen Zufahrtsmöglichkeit zum Baseball-Gelände und potentiellen Jugendhaus bleibt bestehen. 

Trasse Westlicher Abschnitt

Im westlichen Abschnitt handelt es sich um einen Ausbau der Bestandswege. Ende des Wegebaus wird die Einmündung Hochstiftstraße sein. Das Staatliche Bauamt hatte zwei Trassen-Varianten untersucht. Zusammen mit der Stadtverwaltung wurde entschieden, dass eine Wegeführung nördlich des Gehölzriegels und eine breite Wegeschneise durch den Gehölzstreifen und der Eingriff in die Topograhie nicht erstrebenswert ist. Gründe hierfür sind naturschutzfachlicher Art wie auch Immissionsschutz der Kurparkbebauung vom Lärm der Bundesstraße.

Es wird folglich gemäß Variante 1 im westlichen Bereich der Weg direkt an der Bundesstraße und der Bushaltestelle um 1,50m zuzüglich einem Bankettstreifen verbreitert, dass die dortigen Nutzungen (Fortbewegung / Wartebereich Bushalt) möglichst uneingeschränkt erfolgen können. Das Oberflächenwasser soll über eine Grünmulde zu einem Ablauf abgeleitet werden.

Kleinere Eingriffe in den Gehölzbestand werden erforderlich sein, jedoch in weitaus geringerem Maße als bei der Variante mit Schneise. Die Schutzfunktion wird erhalten bleiben.

Bauliche Details

Der Weg wird in einer regelkonformen Breite von 2,50 ausgebaut, zuzüglich eines beidseitigen Kiesbanketts von 0,5m Breite, Gefälle zur Bundesstraße; der Radweg soll im Hinblick auf den Baumerhalt im östlichen Bereich unversiegelt als wassergebundene Decke hergestellt werden. Die Option zur Herstellung bituminöser Beläge zu einem späteren Zeitpunkt ist in den Aufbaustärken der Trag- und Frostschutzschichten berücksichtigt. 
Weitere Details sind den Plänen zu entnehmen.

Grunderwerb und Unterhalt

Eine Verwirklichung des Geh- und Radwegs allein auf Bundes- oder Landesgrundstücken ist nicht möglich. Der Neu- und Ausbau ist auf zusätzliche Grundstücksflächen angewiesen, die im Eigentum der Stadt Füssen sind. Die betroffenen Flurstücke und Flächengröße sind den Grunderwerbsplänen zu entnehmen; im Osten ca. 3.164 qm, im Westen ca. 51qm.

Das Staatliche Bauamt Kempten und die Stadt Füssen kooperieren in vielen Bereichen zum beidseitigen Nutzen. Gerade in der aktuellen von der Konsolidierung geprägten Zeit zieht vor allem die Stadt Füssen Vorteile aus der Zusammenarbeit. So werden die Planungs- und Baukosten für den vorgestellten Radweg B16, einst ein Vorhaben der Stadt Füssen, nun eben vom Staatlichen Bauamt übernommen. 

Die Erwartung des Staatlichen Bauamts wäre, dass die erforderlichen Grundstücksgeschäfte einfach ablaufen würden und keine zusätzlichen Kosten für den Erwerb entstehen würden. Wie auch an anderer Stelle wäre die Stadt Füssen im Unterhalt dieses neuen Radwegs in der Verpflichtung. Gegenüber dem derzeitigen Stand wäre das keine großartige Veränderung. Die Bestandswege sind aktuell schon in der Unterhaltspflicht der Kommune.


Bauzeit

Nach Bestätigung der Planungen und Zustimmung zum Grunderwerb durch die Stadt Füssen wird das Staatliche Bauamt Kempten mit der Ausführungsplanung voranschreiten, die Baumaßnahme ausschreiben und voraussichtlich ab Frühjahr 2024 mit der Umsetzung beginnen.

Beschlussvorschlag

Der Stadtrat der Stadt Füssen stimmt nach Beratung den Planungen des Staatlichen Bauamts Kempten für den Neu- bzw. Ausbaus des Radwegs an der B16 mit der Trasse Variante West 1 zu. Ferner beschließt der Stadtrat, dass die Grundstücke dazu gemäß dem Grunderwerbsplan kostenneutral überlassen werden und der Übernahme von Pflegemaßnahmen durch die Stadt Füssen zugestimmt wird.

Diskussionsverlauf

Nikolaus Schulte fragt, ob es nicht besser gewesen wäre den Radweg unten entlang zu führen statt an der Bushaltestelle vorbei. Der Wald hätte gerodet werden müssen, so Bürgermeister Eichstetter.

Jürgen Doser differenziert zwischen Berufsverkehr der an der Bushaltestelle vorbei fährt und dem Freizeitradler, der über den Schwedenweg fährt. 

Beschluss

Der Stadtrat der Stadt Füssen stimmt nach Beratung den Planungen des Staatlichen Bauamts Kempten für den Neu- bzw. Ausbaus des Radwegs an der B16 mit der Trasse Variante West 1 zu. Ferner beschließt der Stadtrat, dass die Grundstücke dazu gemäß dem Grunderwerbsplan kostenneutral überlassen werden und der Übernahme von Pflegemaßnahmen durch die Stadt Füssen zugestimmt wird.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 0

Datenstand vom 06.12.2023 07:36 Uhr