Einführung eines kommunalen Taubenmanagements (Steuerung der Taubenpopulation in der Stadt Füssen) in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichem Engagement; Antrag der Stadtratsfraktion der Freien Wähler


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses, 17.10.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses Sitzung des Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses 17.10.2023 ö beschliessend 1

Sachverhalt

Die Fraktion Freie Wähler Füssen beantragt mit Schreiben vom 04.08.2023 die Einführung eines kommunalen Taubenmanagements (Steuerung der Taubenpopulation in der Stadt Füssen) mit Errichtung eines Taubenhauses in Füssen (sog. „Augsburger Modell“).

Dem Antrag beigefügt ist eine Erklärung des Taubenforums Füssen mit zehn Ehrenamtlichen, die mit ihrer Unterschrift die verbindliche Zusage zur Mitarbeit für das Projekt „Stadttaube Füssen“ gegeben haben. Die Ehrenamtlichen erklären sich bereit, in Zusammenarbeit mit der Stadt Füssen folgende Aufgaben nach Vereinbarung zu übernehmen:

  • Tägliche Kontrolle/allfällige Reinigung des Taubenhauses
  • Fütterung der Tauben
  • Austausch der Eier durch künstliche Eier zur natürlichen Regulierung der Population
  • Notfallversorgung/Fahrten zum Tierarzt etc.

Weiterhin beigefügt ist eine 10-seitige Unterschriftenliste von Personen, die den Bau von Taubenschlägen und/oder Taubenhäusern in Füssen fordern. 

Beim „Augsburger Modell“ wird für die Tauben ein fester Nistplatz in Form eines Taubenhauses errichtet. Dort finden Tauben neben den Nistplätzen auch ausreichend Futter und Wasser. Wenn die Tauben dann im Taubenhaus brüten, sollen die Eier durch Gipseier ersetzt werden. Dadurch kann die Population eingeschränkt werden.

Nachdem im Antrag der Freien Wähler Füssen darüber hinaus auf das kommunale Taubenmanagement der Stadt Schongau verwiesen wird, finden sich im Anhang zu dieser Sitzungsvorlage weitere Informationen der Stadt Schongau (veröffentlicht im Jahresbericht der Stadt Schongau 2021/2022).

Noch nicht geklärt bzw. im Antrag nicht enthalten sind weitere Informationen über die Anzahl und Größe von Taubenhäusern, insbesondere aber die Kosten, die auf die Stadt Füssen sowohl für die Errichtung eines oder mehrerer Taubenhäuser als auch den Unterhalt zukommen. Lt. Antrag der Fraktion Freie Wähler sollen aber Spendenzusagen (wem gegenüber?) von momentan jährlich 3.000 € vorliegen. 

Zu diesem Thema Taubenmanagement hat sich per E-Mail auch Herr Peter Griegel (Stellv. Vorsitzender der Kreisgruppe Ostallgäu & Kaufbeuren des LBV) mit folgenden Anmerkungen bzw. Hinweisen gemeldet:

„Der heutigen Zeitung entnehme ich, dass kommenden Dienstag 17. 10., 17,00 Uhr in der Stadtratssitzung das Problem Tauben wieder zur Sprache kommt. Ich wäre gern dazu gekommen, habe aber exakt zur gleichen Zeit Sitzung des LBV in Marktoberdorf. 

Ich erlaube mir deshalb, kurz die mir vorliegende, aktuelle Situation zu beschreiben:

Ich hatte ja meine Zustimmung zu dem Verbot der Fütterung der Tauben, plus empfindlichen Strafen bei Zuwiderhandlung gegeben. Dabei bleibe ich natürlich.

Die Taubenpopulation hat in Füssen nach unserem Gespräch drastisch zugenommen. Mir sind in Füssen mittlerweile 5 nennenswerte Schwärme bekannt. Der größte Schwarm befindet sich direkt am Treff Hotel, mit einer Zahl von zeitweise über 200 Tieren.

Ich wurde von den Taubenfreunden vor ca. 3 Jahren gebeten, mich im Rahmen des LBV an der Errichtung und Unterhaltung eines Taubenhauses am Baumgarten zu beteiligen. das habe ich abgelehnt. Im Rahmen einer Veranstaltung der "Freien Wähler Füssen" wurde ich nun wieder um meinen Standpunkt befragt. Fakt ist, dass nun der Betreiber des Treff Hotels die Aufstellung eines Taubenhauses organisieren möchte. Die Belästigung des Hotels und seiner Gäste ist tatsächlich enorm. Obwohl ich unverändert der Meinung bin, dass ein Taubenhaus keinerlei Besserung bringt und weder der LBV noch ich einen akzeptablen Alternativvorschlag machen können, habe ich mit den Worten "von mir kommt kein Nein", dem Vorhaben zugestimmt. Dies mit ausdrücklicher Ansage, vom LBV und mir kommt keinerlei Hilfe.

Die Aussage der Hotelbetreiber "Das vorhandene Taubenhaus in Schongau? funktioniert tadellos", wurde von mir nicht überprüft.
 
Noch kurz eine Bemerkung zu dem Fütterungsverbot. Einer der 5 Schwärme befindet sich in meiner unmittelbaren Nähe. Um eine Fütterung der Tauben zu vermeiden, wurden für die Winterfütterung der heimischen Vögel von mir nur sog. Futtersäulen verwendet. Viel hat das nicht geändert. Das herunterfallende Futter war offensichtlich für teilweise über 10 Tauben ausreichend. Bei meiner Beobachtung der Tauben in meiner Nachbarschaft musste ich feststellen, dass sich die Zahl der unter der Photovoltaik Anlage brütenden Tiere nun ca. verdreifacht hat. Diese Tatsache nehme ich zum Anlass, bitte nach einer Regelung suchen, dass die vielen gerade neu installierten Anlagen zwingend mit Tauben-Schutzgittern zu versehen sind.

Beschlussvorschlag

Der Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses der Stadt Füssen beschließt, sich mit der Einführung eines kommunalen Taubenmanagements (Steuerung der Taubenpopulation in der Stadt Füssen) mit Errichtung eines Taubenhauses in Füssen (sog. „Augsburger Modell“) näher zu befassen und die dafür nötigen Schritte in die Wege zu leiten. 
Die Spendenaktion (ähnlich wie Sprungturm Obersee) soll gestartet werden. Das Bauamt könnte bei der Ausarbeitung und der Standortsuche behilflich sein.

Diskussionsverlauf

Frau Kerstin Thomas vom Taubenforum bedankt sich dafür, dass sie heute hier sprechen darf.  Sie kennt sich als Füssener Geschäftsführerin der Zertius Grundbesitz GmbH, die den Luitpoldpark-Komplex besitzt und verwaltet, bestens mit dem Tauben-Problem aus. Denn dort halten sich um die 150 Tauben auf. Das sei „die größte Population hier in der Stadt“ - trotz Abwehrmaßnahmen wie Spikes oder Eier-Austausch. Denn Tauben vermehren sich rasant, „sie brüten ungefähr siebenmal pro Jahr“, sagte Thomas-Zaborosch. Da sie in Füssen meist kein artgerechtes Futter kriegen, sondern Pizzareste oder verschimmeltes Brot zum Beispiel, würden sie flüssigen „Hungerkot“ ausscheiden, der recht scharf sei und jedem Hausbesitzer Probleme bereite. Gäbe es ein Taubenhaus, könnten die Tiere mit Körnern gefüttert werden, der Kot werde hart und könnte sogar als Dung verwendet werden. Zudem könne man in einem Taubenhaus leichter die Eier durch Gipseier ersetzen und so die Population verringern. Auch würden Tauben 80 Prozent ihrer Zeit in so einem Bau verbringen.

Sie habe bereits Spenden für den Betrieb eines Taubenhauses fest zugesagt bekommen: Die jährlich anfallenden Kosten etwa für Futter und Reinigung würden sich auf bis zu 5000 Euro belaufen. Auch für den Bau selbst (Kosten: 15.000 Euro) will sie nun bei Firmen um Unterstützung bitten. Prinzipiell stehe man einem solchen Projekt offen gegenüber, auch das Bauamt könnte hier helfen, sagte Bürgermeister Eichstetter. Noch müsse man aber zum Beispiel ein geeignetes Grundstück finden. Und dann müssen die Tiere in einem langwierigen Prozess mit immer neuen Futterstellen zum Taubenhaus gelockt werden. „Keiner gibt uns die Garantie, dass es klappt“, sagte Hauptamtsleiter Peter Hartl dazu. Grundsätzlich aber wollten die Kommunalpolitiker dieses Bürgerprojekt unterstützen. Nun sollen Gespräche zwischen Taubenforum und Stadtverwaltung geführt werden.

Auch die Verwaltung spricht sich für ein Taubenhaus aus. Der richtige Standort müsse noch festgelegt werden. 

Jürgen Doser betont, dass die Tauben ein innerstädtisches Problem seien. Der Kot richte großen Schaden an. Dieses Projekt bringe für die Stadt deshalb auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr viel. 

Bürgermeister Maximilian Eichstetter schlägt vor ,den Taubenturm sowie den Sprungturm im Obersee über Spenden zu finanzieren. Die Spenden könnten zweckgebunden über die Stadt einbezahlt werden. 

Christine Fröhlich möchte das Projekt auf jeden Fall weiterverfolgen. 

Für Peter Hartung ist die Vorgehensweise sinnvoll. Allerdings müssen die Nistplätze geschlossen und die Fütterung an anderen Stellen eingestellt werden.

Beschluss

Der Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschusses der Stadt Füssen beschließt, sich mit der Einführung eines kommunalen Taubenmanagements (Steuerung der Taubenpopulation in der Stadt Füssen) mit Errichtung eines Taubenhauses in Füssen (sog. „Augsburger Modell“) näher zu befassen und die dafür nötigen Schritte in die Wege zu leiten. 

Einer Spendenaktion zur Finanzierung dieses „Bürgerprojektes“ (ähnlich wie Sprungturm Obersee) soll gestartet werden. Das Bauamt unterstützt bei der Ausarbeitung und der Standortsuche.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 10, Dagegen: 0

Dokumente
230804 Antrag FWF Tauben (.pdf)

Datenstand vom 01.10.2024 16:46 Uhr