Daten angezeigt aus Sitzung:
Sitzung des Stadtrates, 28.01.2025
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Einführung:
Kurzbeschreibung
INTERREG Klimaanpassungsprojekt Reutte –
Füssen für Entsiegelung und Ressourcensparsamkeit
Kurzbeschreibung
INTERREG Klimaanpassungsprojekt Reutte –
Füssen für Entsiegelung und Ressourcensparsamkeit
Hintergrund:
Füssen Tourismus und Marketing engagiert sich zunehmend bei Infrastrukturprojekten im öffentlichen Raum. Das Unternehmen nimmt damit den Auftrag an, Beiträge für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung zu leisten und damit die Aufenthalts- und Lebensqualität gleichermaßen für Einheimische und Gäste zu steigern. Das Engagement beschränkt sich satzungsgemäß auf Projekte nachweisbarer touristischer Relevanz mit dem Fokus auf Maßnahmen, bei denen ein Handlungsbedarf auch aus Sicht der übergeordneten Stadtentwicklung offensichtlich ist.
Über die aktuelle Diskussion zur Sanierung des Sieben-Stein-Brunnens wurde auf Arbeitsebene (Bauamt, Stadtwerke, FTM; teilweise unter Einbeziehung von Herrn Bürgermeister Eichstetter) der Blick geweitet: Welchen Beitrag leistet der Brunnen für die Bedeutung und Funktion des Kaiser-Maximilian-Platzes? Welche Funktion hat der Kaiser-Maximilian-Platz mit seinen verschiedenen „Bausteinen“ in der bzw. für die Kernstadt? Dabei spielen u.a. die folgenden Konzepte bzw. Handlungsbedarfe eine Rolle:
- Innenstadtentwicklung, u.a. Innenstadt- und Tunnelprojekt
Klimaanpassung, u.a. Entsiegelung, Versickerung, öffentliches Angebot an Trinkwasser, gleichzeitig Ressourcensparsamkeit z.B. bei Trinkwasser
Mobilität, u.a. Altstadt-nahe Radabstellanlagen
Zielsetzung:
Die Stadt Füssen verfügt bisher über kein Klimaanpassungskonzept. Ein grenzüberschreitendes Kooperationsprojekt mit der Stadtgemeinde Reutte kann als Starterprojekt eine Klimaanpassungsentwicklung einleiten sowie die Perspektive auf Synergien aus der gemeinsamen Entwicklung und auf eine attraktive Förderkulisse aus dem Programm INTERREG VI-A Bayern – Österreich 2021-2027 eröffnen.
Der Kaiser-Maximilian-Platz soll auf Füssener Seite der Kernbaustein des Projektes werden, für Klimaanpassung sensibilisieren und gleichzeitig wichtige städtebauliche Aufgaben lösen:
- Lösung der Frage nach Status und Standort des Sieben-Stein-Brunnens
- Schaffung weiterer, hochwertiger und altstadtnaher Radabstellanlagen (voraussichtlich außerhalb des Interreg-Projektes!)
- Aufwertung oder Deinstallation des Info-Pavillons
- Entsiegelung und Erhöhung der Versickerungsfähigkeit der Oberfläche
- Begrünung und Beschattung zur Reduzierung der Überhitzung
- KMP vor der TI
- Sieben-Stein-Brunnen
- Pavillon
- „Pyramidengasse“
Maßnahmen:
Sieben-Stein-Brunnen:
- Themen im Rahmen der Klimaanpassung: Ressourcensparsamkeit (Trinkwasser), Mikroklima (Befeuchtung)
- Aufwand für die Sanierung der Technik steht noch nicht fest.
- Eine Sanierung am bisherigen Standort würde neben der Erneuerung der Technik auch eine neue Modellierung der Pflasterung im Umgriff bedeuten. Zu prüfen wäre, ob dadurch sichergestellt werden kann, dass zukünftig kein Wasser ungewollt versickert und ggf. die Parkgarage weiter beschädigt.
- Alternative 1: Zwecks Sicherstellung eines optimalen Betriebes inklusive Nutzung von Regenwasser, das über eine Zisterne aufgefangen werden soll, käme als Alternative die Verlegung des 7SB an einen anderen Standort in Frage. Zur Diskussion kam der Freyberg Park. Der Brunnen würde das Umfeld des Bahnhofs deutlich aufwerten und entspräche der Zielsetzung aus dem ISEK. Die Kalkulation der Verlegung kann gemeinsam mit dem Bauamt stattfinden.
- Alternative 2: Dritte Option wäre die Stilllegung des 7SB und künstlerische Gestaltung am bisherigen Standort KMP. Der Künstler Christian Tobin hält einen Teilbetrieb für die schlechteste Lösung.
- Ziel: Entweder Sanierung am KMP mit Vollbetrieb oder Prüfung der Verlegung des Sieben-Stein-Brunnens an einen alternativen Standort, vorzugsweise in den Freyberg-Park, und Optimierung auf die Nutzung von Naturwasser (Regenwasser).
- Bei der Abwägung sollten die Kosten ebenso einfließen wie die städtebaulich optimale Platzierung im Hinblick auf die aktuelle Stadtentwicklung.
Pavillon:
- Themen im Rahmen der Klimaanpassung: Reduzierung der Bebauung, Entsiegelung, evtl. Begrünung
- Der Pavillon enthält umfangreiche Technik zur Belüftung der Tiefgarage, kann daher nicht komplett abgebaut werden.
- Lediglich eine Reduzierung des Baukörpers um ca. die Hälfte oder komplette Umgestaltung unter der Voraussetzung der weiterhin gesicherten Unterbringung der Technik wäre denkbar.
- Optionen:
- Umgestaltung in eine „Laube“?
- Begrünung?
- Nutzung des Daches für PV zur Speisung der Technik mit Strom?
- Bei ganzer oder teilweiser Beibehaltung des Pavillons sollten auch die bisherigen Infobausteine (Informator, Tafeln, Prospektauslage…) weiterhin dort untergebracht bleiben, evtl. in modifizierter Form.
- Ziel: Der Pavillon wird auf ein Minimum reduziert.
Oberfläche:
- Themen im Rahmen der Klimaanpassung: Entsiegelung, Versickerungsfähigkeit, Begrünung, Beschattung
- Auf die Belange der Platzpflege (u.a. Schneeräumung) und der Barrierefreiheit ist Rücksicht zu nehmen.
- Eine kurzfristige Prüfung hinsichtlich Baudenkmäler ist nicht zu leisten. Es besteht die Hoffnung, dass entsprechende Untersuchungen bei der Anlage der bisherigen Infrastruktur ausreichend vorgenommen wurden. Die meisten Maßnahmen dürften sich an der Oberfläche bewegen. Ausnahme: Baumpflanzungen.
- Bzgl. Brandschutz, Rettungswegen, Zufahrten etc. ist der aktuelle Stand zugrunde zu legen.
- Gespräche mit Eigentümern müssen in der weiteren Folge geführt werden, bis Einreichfrist des Förderantrags voraussichtlich nicht leistbar.
- Eventuell Verlegung der Großveranstaltung „Rutsch Party“ an einen anderen Standort.
- Ziel: Die klimaangepasste Weiterentwicklung der Oberfläche des KMP wird unter Beibehaltung der bisherigen Rahmenbedingungen, aber unter der Prämisse der Beibehaltung des Pavillons oder alternativen Baukörpers geplant.
Weitere Bausteine mit dem Ziel einer klimaangepassten Stadtentwicklung außerhalb des Interreg-Projektes:
- Klimaangepasste Umgestaltung des Platzes „Magnusblick“ zum Kreuzungspunkt der touristischen Straßen Entsiegelung, versickerungsfähige Oberfläche, Begrünung, Beschattung
- In Prüfung: Umstellung der Versorgung des Kneippbeckens in Bad Faulenbach von Trinkwasser auf Naturwasser (Notburgaquelle oder Alatseeleitung) Ressourcensparsamkeit
- Entwicklung der „Pyramidengasse“ zu einem „Rad-Hub“ / zentralen und attraktiven Rad-Parkplatz nachhaltige Mobilität
- Interreg-people2people-Projekt zur Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit
Zeitplanung:
- Präsentation des Projektgedankens und der Zielsetzungen in der Stadtratssitzung am 28.01.2025 zur Erreichung einer grundsätzlichen Zustimmung zu:
- Klimapartnerschaft mit der Stadtgemeinde Reutte mit dem Interreg-Projekt als Starter-Projekt
- Beauftragung der Detailausarbeitung der o.g. Entwicklungsbausteine
- Stadtratssitzung am 25.02.2025:
- Beratung und Verabschiedung der Detailausarbeitung
- Beauftragung der Förderantragstellung durch FTM
- Anschließend:
- Sicherstellung der Zustimmung des Verwaltungsrates von FTM
- Weitere Ausarbeitung
- Förderantragstellung; Frist: 31.03.2025
Zur ergänzenden Information: Der Wasserverbrauch des Sieben-Stein-Brunnens mit nur 3 von 7 Steinen hat im Jahr 2024 einen Frischwasserverbrauch von 803.000 Liter Wasser ergeben. Hier ist dringender Handlungsbedarf.
Beschlussvorschlag
- Der Stadtrat befürwortet ausdrücklich eine Klimapartnerschaft mit der Stadtgemeinde Reutte/Tirol
- generell zum Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Lösen von Aufgaben in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung
- speziell zur Entwicklung und Umsetzung eines Förderprojektes zu Klimaanpassung mit den Schwerpunkten Entsiegelung, Energieeffizienz und Ressourcensparsamkeit
- Der Stadtrat befürwortet eine klimaangepasste Entwicklung des Kaiser-Maximilian-Platzes als Beitrag zu einer verantwortungsvollen und zukunftsgerichteten Stadtentwicklung sowie zur Behebung städtebaulicher Defizite und von Sanierungsbedarf. Dieses Projekt soll Füssens Kernbaustein für das grenzüberschreitende Förderprojekt mit der Stadtgemeinde Reutte werden.
- Der Stadtrat beauftragt die Stadtverwaltung mit der Ausarbeitung eines ersten Konzeptes zur Umsetzung der beschriebenen Projektbausteine am Kaiser-Maximilian-Platz.
Das Konzept wird in der Februar-Sitzung des Stadtrates zur Beratung vorgelegt.
Diskussionsverlauf
Dr. Metzger befürwortet die Idee Klimastadt zu werden. Für die Klimaanpassung müsse die Stadt ohnehin mehr grüne Bereiche entwickeln. In der Vergangenheit wurde viel zerstört, eine Begrünung im Stadtgebiet wäre sicherlich umsetzbar. Er hält auch weiterhin an einer bereits angeregten Baumschutzsatzung fest, damit im privaten Bereich die Begrünung geschützt wird.
Stadtrat Doser schlägt vor, besser mit einem Starterpaket anzufangen. Eine Baumschutzsatzung schreibt vielleicht zu stark die Persönlichkeitsrechte der Bürger vor.
Stadtrat Waldmann erkundigt sich beim Tourismusdirektor, welche Voraussetzungen bis März dieses Jahres erfüllt werden müssen, um den Förderantrag fristgerecht einzureichen.
Herr Fredlmeier teilt mit, dass es in der Kürze der Zeit nicht möglich sein wird eine Bürgerbeteiligung anzukurbeln. Es benötigt eine konkrete Vorstellung, was entwickelt werden sollte. Begleitet wird das Konzept von Frau Dietz-Hofmann und den Kompetenzen der Stadträte. Der Versuch eine Kooperation mit Reutte einzugehen wäre es wert. Sollten binnen 4 Wochen die wichtigsten Eckpunkte nicht zusammengestellt werden, war der Versuch der Klimastadt und der interkommunalen Zusammenarbeit mit Reutte zumindest gegeben.
Einigkeit gab es bei den Mitgliedern des Stadtrates zum geplanten Projekt und möchten dieses auch unterstützen immer mit dem Augenmerk auf die finanzielle Situation.
Stadtrat Peresson appelliert an die Stadtverwaltung und Stadtratsmitgliedern einen Städteplaner zu beauftragen.
Der Zweite Bürgermeister Schneider lobt die Zusammenarbeiten zwischen Reutte und Füssen und befürwortet die „Interreg Kooperation“.
Beschluss
- Der Stadtrat befürwortet ausdrücklich eine Klimapartnerschaft mit der Stadtgemeinde Reutte/Tirol
- generell zum Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Lösen von Aufgaben in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung
- speziell zur Entwicklung und Umsetzung eines Förderprojektes zu Klimaanpassung mit den Schwerpunkten Entsiegelung, Energieeffizienz und Ressourcensparsamkeit
- Der Stadtrat befürwortet eine klimaangepasste Entwicklung des Kaiser-Maximilian-Platzes als Beitrag zu einer verantwortungsvollen und zukunftsgerichteten Stadtentwicklung sowie zur Behebung städtebaulicher Defizite und von Sanierungsbedarf. Dieses Projekt soll Füssens Kernbaustein für das grenzüberschreitende Förderprojekt mit der Stadtgemeinde Reutte werden.
- Der Stadtrat beauftragt die Stadtverwaltung mit der Ausarbeitung eines ersten Konzeptes zur Umsetzung der beschriebenen Projektbausteine am Kaiser-Maximilian-Platz.
Das Konzept wird in der Februar-Sitzung des Stadtrates zur Beratung vorgelegt.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 1
Dokumente
INTERREG Projekt (.pdf)
Datenstand vom 25.03.2025 16:44 Uhr