In der letzten Sitzung wurden dem Stadtrat die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung für den Sport- und Freizeitpark vorgestellt und die nun sich daraus ergebenden Konsequenzen bzw. Entscheidungen aufgezeigt. Mit Ausnahme der „Option der Verbreiterung des Lechufer-Radweges“ wurde die Beschlussfassung zu den einzelnen Themen damals noch zurückgestellt, bis die Entscheidungen in den Fraktionen beraten sind.
Aktuell stehen die im Beschlussvorschlag enthaltenen Themen zur Entscheidung an. Zusammenfassend wird dazu noch auf Folgendes hingewiesen:
Wegeführung in und entlang des Skate- und Bikeparks
Die Wegeführung in und um den Sport- und Freizeitpark wird derzeit durch ein beauftragtes Planungsbüro untersucht. Nach derzeitigem Stand ist vorgesehen, eine fußläufige Verbindung durch den Sport- und Freizeitpark und den Radweg, d.h. die Verbindung von Füssen über die Lechbrücke nach Schwangau über einen separaten Radweg nördlich der B 16 – Sebastianstraße zu führen. Dazu bieten sich zwei Alternativen: Entweder ein befestigter, d.h. asphaltierter Radweg parallel zur B 16 und außerhalb des vorhandenen Zauns oder als Alternative ein Radweg mit nur wassergebundener Decke.
Der asphaltierte Radweg bedeutet zwangsläufig die Versetzung des vorhandenen Zauns, da dafür mehr Platz (z.B. für den ordentlichen Unterbau) benötigt wird. Entscheidet sich der Stadtrat hingegen nur für eine wassergebundene Decke ohne Asphaltieren reicht nach derzeitigem Kenntnisstand der vorhandene Platz aus. Eine Versetzung des Zauns wäre nicht notwendig. Auch die Kosten hierfür wären dadurch aber auch aufgrund des geringeren Aufwandes weniger.
Schließlich sieht der aktuelle Planungsstand auch noch vor, den frei werdenden Platz südlich des zu drehenden Minispielfeldes als Aufenthaltsbereich/Treffpunkt für die Besucher des Sport- und Freizeitparks anzulegen (z.B. auch die Eltern usw.). Dieser Bereich wird jetzt schon häufig genutzt.
Ergänzung des Spielplatzangebotes
Vorgesehen ist außerdem, das derzeit vorhandene Spielplatzangebot um ein solches für kleinere Kinder zu ergänzen. Die Spielgeräte hierfür wurden teilweise bereits im vergangenen Jahr beschafft, Gott sei Dank aber noch nicht aufgestellt. Diese könnten nun dort verwendet werden.
Anbieten wird sich dieses östlich der vorhandenen WC-Anlage bis zum Beginn der Skate- und Bikeanlage. In der WC-Anlage befindet sich auch eine Wickelmöglichkeit, so dass diese direkt erreichbar wäre.
Damit wären beide Spielbereiche unmittelbar nebeneinander, trotzdem aber eine gewisse räumliche Unterteilung zwischen Kleinkindern und Kindern gewährleistet. Beide Bereiche wären von Eltern gut einsehbar und abgegrenzt zu den übrigen, insbesondere den Verkehrsbereichen (B 16 und Radweg).
Ergänzt werden könnte das Angebot noch durch eine sog. Calisthenics-Anlage (d.h. vereinfacht ausgedrückt sind das Trainings- und Dehnungsübungsgeräte für Fitness und Bewegung im Freien, siehe nachfolgende Fotos).
Diese dient dazu, die Vielfalt an Sportarten, die in dem Areal ausgeübt werden können, noch zu erweitern und das Angebot insgesamt abzurunden. An einer solchen Anlage können verschiedenste Übungen mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt werden. So wird die Anlage auch beispielsweise für Jogger interessant, die ein kurzes Workout in ihre Runde integrieren wollen.
Hierfür würde sich der Bereich östlich des Toilettengebäudes anbieten. Für die Umsetzung wurden vorab einfach mal drei verschiedene Angebote eingeholt. Die Kosten hierfür liegen je nach Ausstattung und Anzahl der Geräte zwischen 20.000 und 30.000 €.
Wertstoffinsel
Die Wertstoffinsel steht zu nah an der Wohnbebauung und kann dort immissionsschutzrechtlich nicht verbleiben. Sie ist zu versetzen. Dazu bieten sich zwei Möglichkeiten:
- Versetzung um ca. 40 m in südliche Richtung des bestehenden Standortes
- Verlegung an den Rotwandweg
Errichtung einer Lärmschutzwand
Aufgrund des immissionsschutzfachlichen Gutachtens ergibt sich eine geringfügige Überschreitung der zulässigen Lärmwerte an zwei angrenzenden Wohnhäusern um 0,5 dB. Um diese Überschreitung zu verhindern, ist eine rund 20 m lange und 3 m hohe Lärmschutzwand im Bereich des Allwetterplatzes notwendig. Eine Zustimmung dieser Überschreitung konnte zumindest von einem Nachbarn nicht erreicht werden, weshalb die Baumaßnahme nicht vermeidbar ist, wenn man den Allwetterplatz nicht in seiner Nutzung aufgeben will.
Dazu gibt es die in der am 24. November 2020 vorgestellten Präsentation aufgezeigten Möglichkeiten:
Für die Lärmschutzwand schlagen f64-Architekten vor, das Drehkreuz in die Wand zu integrieren und einen räumlichen Abschluss zu schaffen. Dort könnten bspw. noch Mülltonnen untergebracht werden. Die Kosten für die Lärmschutzwand belaufen sich dann so auf ca. 178.000 €.
Ergänzung der fehlenden Flächen- und Gebäudebedarfe
Insgesamt ergeben sich auf dem Areal aktuell noch wenigstens folgende Flächenbedarfe:
Türk Gücü Füssen:
Duschen, Umkleiden, Versorgung/Gastronomie, die derzeit provisorisch in der Weidach-Sporthalle untergebracht sind, wo es aber regelmäßig zu Störungen wegen des beengten Platzbedarfes kommt. Vom Verein liegt ein Antrag auf Aufstellung von entsprechenden Containern hierfür vor.
Royal Bavarians Füssen
Hier besteht ein zusätzlicher Bedarf für eine weitere Trainingsfläche, vor allem aber für ein Sanitär- und Trainingsgebäude, sowie ein Catering- und Scorergebäude. Auch hierfür liegen entsprechende Anträge, sogar Bauanträge vor. Vorgesehen waren bisher eigene Standorte unmittelbar neben (nördlich und östlich) der Baseballanlage.
Gemeinsame Lösung mit evtl. Jugendhaus
Als Lösung bieten sich neben den dezentralen Standorten auch gemeinsame Standorte an. Dazu wurden in der Studie folgende drei Alternativen aufgezeigt:
- An-/Umbau an der Weidach-Sporthalle
- An-/Umbau am FC Sportheim
- Eigenes zentrales, multifunktional nutzbares gemeinsames Gebäude, in dem auch ggf. ein späteres Jugendhaus (in welcher Ausstattung auch immer) untergebracht werden könnte.
Seitens der Verwaltung wird letzter Vorschlag favorisiert, da die von beiden Vereinen benötigten Einrichtungen durchaus gemeinsam genutzt und nicht von jedem separat geschaffen werden müssten. Außerdem könnten diese dort auch für die Jugendlichen bzw. für etwaige Veranstaltungen am Gelände mitgenutzt werden. Ein solches Gebäude würde eine Vielzahl an Synergien bieten. Voraussetzung dafür ist aber, dass Konsens über die Errichtung eines Jugendhauses an dieser Stelle besteht.
Die Verwaltung hat deshalb zur Konkretisierung solcher Überlegungen den Auftrag für die Machbarkeitsstudie um eine studienartige Variantenbetrachtung ohne Fachplanung, mit Kostenermittlung; Entwicklung eines Konzepts für den Bau eines Jugendhauses in zwei Bauabschnitten, auf der Grundlage des vorliegenden Raumprogramms beauftragt. Mitbeauftragt wurde auch bereits die Entwicklung eines studienartigen Konzeptes für Schallschutzwand mit Lagerstadel bei Weidachturnhalle und Verkehrsübungsplatz. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 12.000 €.
Die Kostensituation für die geplanten Maßnahmen am Sport- und Freizeitpark Weidach stellt sich nach der aktuellen Freiflächenplanung der Landschaftsarchitekten Geiger & Waltner wie folgt dar:
Bauteil
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Kosten
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Anmerkungen
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Bauteil 1, Zaunanlage
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163.791,60 €
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Ausführung 2021, 685 m
darin enthalten Anteil der Vereine = 83.234,55 €
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Bauteil 2, Umbau der Spielfelder
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165.196,19 €
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Ausführung 2021, ca. 6.500 m2
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Bauteil 3, Beleuchtung und Strom
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99.662,50 €
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Ausführung 2021
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Bauteil 4, Radweg entlang der B 16
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44.035,95 €
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Planungsphase ca. 400 m2
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Bauteil 5, zentraler Platz am Sportareal
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319.798,82 €
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Incl. Befestigung der Flächen
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Bauteil 6, Parkplatz Schwedenweg
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27.637,75 €
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Planungsphase ca. 300 m2
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Bauteil 7, Parkplatz Rotwandweg
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102.042,50 €
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Planungsphase ca. 1.850 m2, zusätzliche Kosten für einen evtl. späteren Vollausbau 59.559,50 €
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Bauteil 8, Radweg entlang des Lechs
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142.205,00 €
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Getrennter Geh- und Radweg; Kosten für eine Verbreiterung des bestehenden Geh- und Radweges 113.942,50 €
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Lärmschutzwand
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178.309.46 €
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Variante mit integriertem Nebengebäude
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Inzwischen wurde vom beauftragten Planungsbüro f64-Architekten auch das geplante Multifunktionsgebäude in einer modularen Bauweise für die beiden Vereine TürkGücü Füssen, Royal Bavarians Füssen sowie eine – abgespeckte – Form eines Jugendhauses näher untersucht.
Den Sitzungsunterlagen liegen Lagepläne mit den Varianten Duschen/Umkleiden (Varianten_1 – 3) bei. Im Lageplan würde noch ergänzt werden eine 'Baufeld' für die beiden Funktionsgebäude für RB und FC Füssen.
Bauabschnitt / Variante 1:
- 2 Umkleiden mit Duschen und Sanitärräumen, Technik- und Lagerräumen im UG
- Büro, Lager, kleine Küche, Jugendraum/Cafe und Raum für Veranstaltungen im EG
- Gesamtkosten 1,2 Millionen Euro
Bauabschnitt / Variante 2
- UG: wie Bauabschnitt 1 zzgl. Anbau weiterer je 2 Umkleiden mit Duschen und Sanitärräumen und eines Lager
- EG: wie Bauabschnitt 1 zzgl. Vergrößerung der Küche, des Jugendraums/Cafe’s und Anbau eines Veranstaltungsraums mit Bühne und/oder Stuhllager
- Gesamtkosten 2,5 Millionen Euro
Variante 3:
Diese Variante ergänzt den Bauabschnitt bzw. die Variante 2 noch um ein 1. OG, in dem dann die eigentlichen Räume für ein Jugendhaus untergebracht würden, die im Raumkonzept enthalten waren, das dem Stadtrat in der Sitzung am 8. Oktober 2019 vorgestellt wurde (z.B. 2 Gruppenräume, Seminarraum, Büro, Kreativraum usw.).
Die vorstehend kurz skizzierten Varianten, die auch in den Anlagen dargestellt wird, werden bis zur Sitzung noch entsprechend aufbereitet und vorgestellt. Vor allem werden auch noch zu den genannten Varianten die Funktions- bzw. Wegebeziehungen Parkplatz-Funktionsbereich-Sportplätze aufgezeigt.
Unterbringung in bestehenden Gebäuden
Sollten die Pläne für ein Jugendhaus im Sport- und Freizeitareal nicht weiterverfolgt werden, könnten die benötigten Sanitär- und Umkleideräume entweder ohne Jugendhaus dort entstehen, was dann aber wenig Sinn machen würde.
Stattdessen könnten diese dann zentral entweder im FC-Sportheim an der Rotwandstraße oder in der Weidach-Sporthalle am Schwedenweg untergebracht werden.
Im FC-Sportheim könnten die Umkleiden und Sanitärräume durch einen erdgeschossigen Anbau verwirklicht werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 430.000 €.
Weidach-Sporthalle
Alternativ könnten diese auch in der Weidach-Sporthalle integriert werden. Dazu wäre eine Generalsanierung mit Erweiterung der Turnhalle nötig. Die Kosten hierfür würden sich auf ca. 2.500.000 € belaufen.
Die genannten Kosten könnten deutlich unterschritten werden, wenn auf eine Erweiterung und Generalsanierung der Halle verzichtet werden würde und nur die wichtigsten Einrichtungen (z.B. Heizungsanlage, Elektro, usw.) bzw. Bauteile erneuert werden würden (z.B. Fenster).
Stellplätze
Die Machbarkeitsuntersuchung beschäftigt sich auch intensiv mit dem vorhandenen und dem nach der Stellplatzsatzung bzw. den baurechtlichen Bestimmungen notwendigen Stellplätzen. Insgesamt besteht nach der Studie ein Bedarf an 120 Stellplätzen. Da nur 82 vorhanden sind, gilt es 28 Stellplätze zumindest vorübergehend zu schaffen, bis vielleicht ein nachhaltigeres und verträglicheres Stellplatzangebot (z.B. auf dem Gelände der Klinik Füssen) möglich ist.
Zur provisorischen Anordnung von zusätzlichen Stellplätze am Rotwandweg erreichte uns eine Stellungnahme eines Anliegers, der vor allem Angaben zur Dauer des Provisoriums vermisst und die dadurch im Siedlungsgebiet entstehende Verkehrsbelastung moniert.
Gebührenpflicht für Skate- und Bikeanlage
Schließlich wird auch noch der Antrag von Herrn Kasimir Schmutz in der letzten Bürgerfragestunde in die Diskussion eingebracht. Er bat um Prüfung, ob und inwieweit künftig für die Nutzung des Skate- und Bikeparks Eintritt bzw. Nutzungsgebühren verlangt werden sollen. Dazu vertritt die Verwaltung die bereits bei der Förderantragstellung kommunizierte Meinung, dass die Anlage ähnlich eines Erlebnisspielbereichs zumindest für die Hauptnutzergruppe, d.h. die Kinder und Jugendlichen und deren Eltern kostenfrei zur Verfügung stehen sollte. Nicht umsonst wurde die Maßnahme auch mit dem Höchstfördersatz aus Leader-Fördermitteln gefördert.
Ob im Laufe der Jahre später eine Gebühr erhoben wird oder auf freiwillige Spenden gesetzt wird (z.B. durch eine Spendenbox) kann derzeit dahingestellt bleiben.