Zusammenfassend meine Dr. Hanspeter Buba sei die Stadt Füssen relativ gut aufgestellt, wenn es um Betreuungsplätze für Kinder geht. Den größten Handlungsbedarf sieht Buba bei den Krippen – hier müssen zusätzliche Gruppen zügig entstehen. Sofern die Stadt Füssen bei den Kindergärten die Neubaupläne (St. Gabriel, Wertachtal-Werkstätten, Weißensee) bis September 2026 realisiert, ist dieser Bereich „bedarfsdeckend“ versorgt. Bei der Betreuung der Grundschüler, so Hanspeter Buba weiter, passe es quantitativ ganz gut, doch wird der Bedarf in Zukunft steigen und auch qualitativ müsse man noch nachbessern.
Basierend auf der Bevölkerungsprognose, einer Elternbefragung und Nutzungsquoten wurde der künftige Bedarf an Betreuungsplätzen ermittelt. Für das gesamte Stadtgebiet gilt: Bis 2028 wird die Zahl der Ein- bis Zehnjährigen ansteigen, dann aber bis 2036 wieder abnehmen. Wobei es Unterschiede zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen gibt: In Füssen selbst wird die Zahl der Kinder sinken, während sie in Hopfen am See und Weißensee weitestgehend stabil bleibt, sagte Buba. Daher müsse man die Angebote in den Ortsteilen ausbauen.
Und noch etwas ist laut der Untersuchung zu erwarten: „Der Bedarf an Krippenplätzen wird deutlich steigen.“ Aktuell würden in Füssen nur 28 Prozent der unter Dreijährigen in die Krippe gehen, während der Wert für ganz Bayern bei 34,5 Prozent liegt. Buba erwartet, dass sich der Füssener Wert der bayerischen Quote annähern wird, die ihrerseits weiter steigen wird. Das bedeute, die Stadt müsse ihre bisherigen Ausbauziele in diesem Bereich erhöhen und auch umsetzen: In Füssen würden die zehn Krippengruppen nicht ausreichen, zwölf seien fällig.
Und in den Ortsteilen müssten dann statt einer Krippengruppe zwei bis drei vorhanden sein. Erster Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) verwies hierbei auf den geplanten Neubau eines Kindergartens in Weißensee, wo man optional auch eine Krippengruppe unterbringen könne.
Bei den Kindergärten werden die 495 Plätze aktuell zu 99 Prozent genutzt, so Buba. Und die Quote wird nicht sinken: Nach Planung der Stadt sollen spätestens im September 2026 560 Plätze zur Verfügung stehen, die Quote wird dann bei „mindestens 100 Prozent“ liegen. Das Angebot in diesem Bereich sei ausreichend. Doch plädierte Buba dafür, dass die Stadt Füssen mehr auf eine „ortsnahe Versorgung“ achten sollte – also Plätze für Mädchen und Buben im Kindergarten mehr in Hopfen und Weißensee anbieten und im Gegenzug das Angebot in Füssen anpassen. Zusätzlich müsse man Spielraum für Zusatzbedarf sicherstellen – etwa für die Aufnahme von Kindern mit Förderbedarf, Flüchtlingskinder, Rückstellungskinder oder die Abfederung des Mehrbedarfs für Krippenkinder.
Ilona Deckwerth wollte wissen, ob hierbei auch die Kinder der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) in Füssen berücksichtigt seien, diese Kinder dürfe man „nicht vergessen“. Bei den Gesamtzahlen sicherlich, meinte Buba. Aber die SVE wäre als Einrichtung nicht aufgelistet, hielt Barbara Henle (CSU) fest. Sie brachte die Untersuchung so auf den Punkt: „Bei den Kindergärten sind wir aktuell gut versorgt, doch bei den Krippen nicht. Hier muss dringend nachgebessert werden, ebenso bei der Betreuung der Grundschüler.“ Was Markus Gmeiner für die Stadtverwaltung so nicht stehen lassen wollte: Füssen sei bei der Betreuung von Kindern im Grundschulalter im Landkreis Ostallgäu führend: 55 Prozent der Kinder hätten einen Platz.
Hanspeter Buba hingegen sieht die Stadt Füssen zum jetzigen Stand hier quantitativ ganz gut aufgestellt. Aber das werde in Zukunft nicht ausreichen: Der Betreuungsbedarf könnte bis 2036 auf 68 bis 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler steigen. Zudem sei ein qualitativer Ausbau der Betreuung nötig, dies auch mit Blick auf Abend- und vor Ferienzeiten.
Der Haupt-, Finanz-, Sozial- und Kulturausschuss nahm abschließend von dieser Bedarfsprognose und den Ergebnissen der Elternbefragung als Grundlage für die weiteren Entscheidungen und Weichenstellungen Kenntnis, ohne darüber Beschluss zu fassen.