Gemeinderatsmitglied Ritz hat mit Schreiben vom 23.10.2019 einen Antrag gestellt, dass die Verwaltung beauftragt wird, ein bürgerfreundliches Digitalisierungskonzept für die Gemeinde Grünwald zu erstellen.
Darin sind Ziele und Handlungsfelder der Digitalisierung sowie zeitliche Umsetzungsfenster – ggf. mit Prioritätensetzung – zu benennen. Aufzuzeigen ist auch, in welchem Umfang aktuelle Förderprogramme (digitales Rathaus, Elektromobilität, Glasfaser/Breitbandausbau etc.) in Anspruch genommen werden. Auch soll aufgezeigt werden, welche Onlinedienste bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes von der Gemeinde Grünwald angeboten werden und wann deren Umsetzung erfolgt.
Die Verwaltung schlägt vor, zwei Mitarbeiter zum Digitallotsen auszubilden. Die Ausbildung übernimmt die Bayerische Verwaltungsschule und kostet 540,- EUR. Die Gemeinde Grünwald erhält für die erste Teilnehmerin / den ersten Teilnehmer bei erfolgreicher Teilnahme vom Freistaat Bayern eine Förderung in Höhe von 80% der Seminargebühr.
Die wichtigsten Lerninhalte sind die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen, um eine Kommune auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten. Außerdem werden die Mitarbeiter bei dem angebotenen Kurs von 4 Tagen für das Thema „Digitale Verwaltung“ sensibilisiert und verschaffen sich einen Überblick über die bereits vorhandenen Möglichkeiten, Verwaltungsabläufe zu digitalisieren.
Die ausgebildeten Digitallotsen verstehen sich als Impulsgeber für alle Themen rund um die Digitalisierung. Dabei müssen die Mitarbeiter keine IT-Experten sein, sondern können aus allen Bereichen der Verwaltung kommen. Nach erfolgreicher Ausbildung können die Digitallotsen die Gemeinde Grünwald hinsichtlich der erforderlichen Schritte, um 2022 digitale Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, beraten.
Die Gemeinde Grünwald ist ohne ein bestehendes Digitalisierungskonzept bereits in der Digitalisierung weit fortgeschritten.
Elektromobilität:
Seit 2018 besteht die Zusammenarbeit mit dem Landkreis München für ein gemeinsames Gesamtkonzept der Elektromobilität im Landkreis München. In der gleichen Zeit hat die Gemeinde Grünwald mit der Erarbeitung eines gemeindlichen Konzeptes für Elektrotankstellen begonnen. Dieses Konzept wurde am 23.07.2019 vom Gemeinderat genehmigt. In der Gemeinderatssitzung am 22.10.2019 wurde beschlossen Förderanträge für die Errichtung von Elektroladesäulen zu stellen und die ersten Ladesäulen zu errichten.
Geographische Infosysteme:
Bereits seit dem Jahr 2002 hat die Gemeinde Grünwald ein Geoinformationssystem im Einsatz
E-Government und Onlinezugangsgesetz:
Seit dem Jahr 2013 hat die Gemeinde Grünwald die kostenlose App „Grünwald“ für mobile Geräte im Einsatz. Die App kann über den Playstore kostenfrei heruntergeladen werden.
Auch ist das Rathaus mit dem zusätzlichen Onlinedienst „Mit der Maus ins Rathaus“, mit der gemeindlichen Homepage und der Email- bzw. Faxerreichbarkeit aller Mitarbeiter digital sehr gut aufgestellt. Zusätzlich ist das Rathaus in das Behördennetz und den Behördenwegweiser integriert. Seit dem Jahr 2014 wird ein Rats- und Bürgerinformationssystem für alle gemeindlichen Sitzungen genutzt. In diesem Rats- und Bürgerinformationssystem ist für die Mitarbeiter ein Datenmanagementsystem in Form eines elektronischen Aktenplans integriert.
Schul-IT:
Das Gymnasium Grünwald hat sechs iPad-Koffer mit jeweils 16 mobilen Geräten für den Unterricht. Die schuleigenen iPads werden über Apple-TV angesteuert. Derzeit wird geprüft, ob alle PC-Räume und die Verwaltung mit neuen PCs neu ausgestattet werden können. Das Gymnasium Grünwald ist komplett kreidefrei. Dies bedeutet, dass in jedem Klassenzimmer eine digitale Tafel mit Beamer, Dokumentenkamera und Internetzugang existiert. In der 11. und 12. Jahrgangsstufe können die Schülerinnen und Schüler über „bring your own device“ ihre eigenen Rechner mit in den Unterricht bringen. Das Gymnasium Grünwald besitzt eine eigene Homepage.
Im Rahmen eines schulweiten Medienkonzepts sind pro Fachschaft und Jahrgangsstufe digitale Lerninhalte definiert; so wird digitales Unterrichtsmaterial regelmäßig von allen Lehrkräften der Schule im Fach- und damit Pflichtunterricht verwendet. Das Gymnasium Grünwald arbeitet flächendeckend mit der vom Kultusministerium gewünschten und ausgebauten digitalen Plattform "mebis", einem sog. virtuellen Klassenzimmer, zu dem jeder Schüler einen Passwort-Zugang hat und dort Lern-, Übungs-, und Vertiefungsmaterial abrufen kann.
Im Bereich des Wahlunterrichts werden unter anderem Legorobotics, die Programmierung von zwei schuleigenen humanoiden NAO-Robotern und auch scientific computering unter Verwendung der 3D-Drucker angeboten und von vielen Schülern gerne angenommen. Im Rahmen des Wahlkurses Legorobotics plant der zuständige Lehrer die Teilnahme des Gymnasiums Grünwald an dem Wettbewerb World Legorobotics Competition. Zudem ist das Gymnasium Grünwald in der Schulorganisation rein digital aufgestellt. Die Kommunikation mit den Eltern (Elternportal, über die alle Meldungen digital versendet werden, die Elternsprechstunden gebucht werden, der Schulaufgabenplan und Stundenplan des Kindes einsehbar ist) und die Anmeldung laufen rein digital ab. Auch die Mittagessenabrechnung ist über ein Lastschriftverfahren digital organisiert.
Die Schulbibliothek arbeitet ausschließlich mit einem digitalen Verbuchungssystem (Barcodesystem) und die Eltern können ein sog. Bildungskonto - entsprechend einem Prepaid-Konto für ihr Kind einrichten, auf das Geld geladen wird und beim Wandertag z.B. 2,35 Euro zentral vom Sekretariat abgebucht werden, somit Bargeldverkehr an der Schule kaum existiert. Am Gymnasium Grünwald gibt es eine sog. VertretungsAPP für Handys, über die die Eltern über ggf. Verschiebungen von Unterrichtsstunden ihres Kindes informiert sind. Wegen dieser vielen verschiedenen Digitalisierungsmaßnahmen wurde das Gymnasium Grünwald auch als MINT-freundliche digitale Schule ausgezeichnet.
Die Martin-Kneidl-Grundschule hat eine iPad-Klasse und zwei iPad-Koffer mit jeweils 15 mobilen Geräten für den Unterricht. Die Martin-Kneidl-Grundschule schafft hierfür verschiedene Apps und Lernprogramme für den Unterricht an. Auch das Personal und die Schülerinnen und Schüler werden in der Handhabung der iPads und Computer geschult. Außerdem stehen für den Unterricht interaktive Tafelbilder und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Zusätzlich werden zur Vorbereitung des Lernstoffes allen Lehrkräften von der Gemeinde Grünwald Laptops zur Verfügung gestellt. Im neuen Computerraum sind für alle Schülerinnen und Schüler Laptops vorhanden. Die meisten Klassenräume sind mit Screens (Panels) oder Boards ausgestattet. Die fehlenden Klassenzimmer werden sukzessive nachgerüstet. Außerdem sind alle Räume in der Martin-Kneidl-Grundschule mit Dokumentenkameras und WLAN ausgestattet. An der Schule gibt es eine Legorobotics AG und eine Computer AG. Derzeit ist eine neue Homepage für die Martin-Kneidl-Grundschule in Arbeit. Der Schriftverkehr zwischen den Eltern und der Schule wird nur noch digital durchgeführt. Für die Ausstattungen an der Martin-Kneidl-Grundschule wurden bereits Förderanträge beim Bund und dem Land Bayern (Digitalpakt II) gestellt.
Glasfaser:
Derzeit werden sukzessive alle Liegenschaften der Gemeinde Grünwald an das Glasfasernetz angebunden. Viele Gebäude wie z. B. das Rathaus, die Bibliothek, das JUZ und das Haus der Begegnung sind bereits mit Glasfaser versorgt. Das Gymnasium Grünwald wurde bereits im Sommer 2019 an das Glasfasernetz angebunden. Für die Martin-Kneidl-Grundschule läuft derzeit das Förderverfahren zu Anbindung an das Glasfaser.
Zusätzlich sind alle Außenstellen mit einem VPN-Tunnel an das Rathaus angebunden.
Bildung und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger:
Die Münchner Volkshochschule bietet in Grünwald für die Bürgerschaft verschiedene Computerkurse an.
E-Rechnung:
Derzeit läuft die Vorbereitung zur Einführung der E-Rechnung für die Gemeinde Grünwald.