Grünwalder Freizeitpark - Schwimmbaderweiterung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 25.07.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Grünwald) Sitzung des Gemeinderates 25.07.2017 ö 6

Sachverhalt

I n der Sitzung des Verwaltungsrates am 04.07.2017 wurde nun neben des Anbaus eines Variobeckens in der Größe 16,66 x 10 m auch die Realisierbarkeit eines 25 m-Beckens geprüft. Herr Architekt Steininger präsentiert in der Sitzung beide Varianten inkl. der Gebäude und deren Auswirkungen auf das Erscheinungsbild in diesem Bereich des Freizeitparks. Die Nutzung/Ablöse des Urheberrechtes muss vorab mit der AGI geklärt werden.

Als Diskussionsgrundlage stehen folgende Bedarfsanalysen, Stellungnahmen, Kostenschätzungen und Konzepte zur Verfügung:

Bestand
Schwimmerbecken 10,00 x 25,00 m:
  • Nichtschwimmerbereich (12,50 x 10,00 m): WT 1,10 – 1,35 m
  • Schwimmerbereich (12,50 x 10,00 m): WT 1,35 – 3,10 m
Wassertemperatur:
  • Schwimmerbecken: 30°C
  • Kinderbecken und Außenbecken: 32°C (Sommer) – 34°C (Winter)

Nachfrage (allgemein)
Die Nachfrage nach der Dienstleistung Bad wird durch das dazugehörige Einzugsgebiet bestimmt. Vor einer Schwimmbaderweiterung würden allgemein insbesondere nachfolgende Punkte geprüft werden:
  • Bedarfsermittlung/-feststellung
  • Marktpotentialermittlung
  • Attraktivierung

Die Punkte 2 und 3 spielen in der Diskussion in Grünwald keine Rolle, da durch eine Schwimmbaderweiterung im Grünwalder Freizeitpark nicht beabsichtigt ist, Besucher aus anderen kommerziellen oder kommunalen Einrichtungen abzuwerben.

Jahr
Badeintritte ohne Sauna (Januar - April & September - Dezember)
2013
46.177
2014
50.486
2015
50.596
2016
51.377



Demographischer Wandel (allgemein)
Der demographische Wandel hat Auswirkungen auf die Nachfrage im Schwimmbadbereich. Ein gesteigertes Nachfragepotenzial ist hier im Alterssegment „Ü50“ und „Ü70“ zu sehen.

Generation Ü50:
  • Höheres Gesundheitsbewusstsein
  • Wunsch nach Entschleunigung

Generation Ü70:
  • Höhere Mobilität
  • Höheres Anspruchsdenken
  • Höheres Gesundheitsbewusstsein

Maximierung von Nutzen pro qm Wasserfläche
Anzustreben sind eine akustische / optische Abtrennungsmöglichkeit zwischen verschiedenen Becken mit der Möglichkeit, diese separiert zu nutzen, sowie der Einbau von Hubböden zur multifunktionalen Nutzung, da Wassertiefe ein wichtiges Kriterium zur Nutzbarkeit der Wasserfläche ist.

Vergleich Aufnahmevermögen Lehrschwimmbecken / 25-Meter-Becken (4 Bahnen)?? Altenburg Unternehmensberatung

Variobecken/Lehrschwimmbecken (16,66 x 10 m):
  • Schul- und Vereinsschwimmen: 1 Gruppe a 16 – 20 Schwimmer => 4-5  pro Bahn
  • Individualschwimmer: keine Angabe (Annahme GFZP: ca. 3 pro Bahn)

Sportbecken (25-Meter-Becken, 4 Bahnen):
  • Schul- und Vereinsschwimmen: 2 Gruppen je 16 – 20 Schwimmer => 8-10 pro Bahn
  • Individualschwimmer: 5 pro Bahn

Stellungnahme des Gymnasiums Grünwald vom 16. Mai 2017
Nach Ansicht des Gymnasiums Grünwald wäre es generell wünschenswert, einen abgegrenzten Bereich für den Schwimmunterricht zu haben. Um dem Lehrplan gerecht zu werden bevorzugt das Gymnasium v.a. in der Oberstufe ein 25 m-Becken, um Technik zu prüfen und Zeiten zu messen.

Das Gymnasium weist aber auch darauf hin, dass die Entscheidung letztendlich nicht in ihrer Hand liegt und bringt zum Ausdruck, dass es gerne auf lange Sicht weiterhin Schwimmunterricht in der 6. Jahrgangsstufe und in zwei Jahren auch in der Oberstufe anbieten würde.

Stellungnahme des TSV Grünwald e.V. vom 26. Juni 2017
Der TSV Grünwald e.V. freut sich sehr über eine Erweiterung der Wasserfläche und eine Ausdehnung der von ihm anmietbaren Nutzungszeiten. Insbesondere für Aquaaerobic ist zudem ein separater, geschlossener Bereich mit einem höhenverstellbaren Hubboden ideal. Ziel muss es sein, das Kursangebot auszuweiten.

Zwar bevorzugen die Leistungsschwimmer den Bau eines 25m-Beckens, der TSV teilt jedoch die Auffassung, dass baufachlich der vorliegende Entwurf zum Anbau eines 25m-Beckens nicht umsetzbar ist, ohne den Gesamtcharakter des Parks nachhaltig zu beeinträchtigen. Angesichts der jungen Nachwuchsschwimmer ist eine Verlegung der Schwimmzeiten aus dem Sportbecken in das Variobecken vertretbar.
Die Vorteile des Variobeckens mit einem ganzflächig nutzbaren Hubboden überwiegen zudem bei Weitem die Vorteile für eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit bei einem 25m-Becken.

Pro- & Contra-Argumente für die beiden Varianten

Pro 16,66 x 10 m Becken
Pro 25 m Becken
Passt in die vorhandene Fläche ohne Wege- und Sichtbeziehungen zu zerstören
Leistungskurs Schwimmen erfordert 25 m Bahn (aber Nutzung des Bestandsbeckens wäre für diese Kurse möglich)
Wasserfläche (16,66 m²) für erwartetes Kursangebot ausreichend

Nutzungsanforderungen für leistungs-orientierte Schwimmer könnten besser bedient werden
Geringere Kosten für einen Hubboden (ca. 200 T € vs. 290 T €)
Mehr Fläche bedeutet mehr Komfort für den Einzelnen
Kapazität der bestehenden Wasserauf­bereitung für Erweiterung ausreichend

Höhere Flexibilität zur Anpassung der  Wassertemperatur für zusätzliche Angebote wie Babyschwimmen

Eventuell kein zusätzlicher Brand­schutz­abschnitt erforderlich (Ergebnis noch offen)

Nutzung der Umkleiden im Keller für Gruppenangebote ergänzend möglich


Contra 16,66 x 10 m Becken
Contra 25 m Becken

Bestehende Wege- und Sichtbeziehung zwischen Hockeyplatz und Fußballplatz 1 wird zerstört

Zusätzliche Wasseraufbereitung erforderlich, da die Filterkapazität der Bestandsanlage nicht ausreicht (Mehrkosten ca. 160 T €)

Schaffung eines zusätzlichen Brandabschnitts / Erneuerung der Verglasung zwischen Bestandshalle und Neubau (Kosten ca. 190 T €)

Gleiche Flexibilität bei der Wassertemperatur nur mit Zusatzinvestitionen wie einem  größeren Wärmetauscher (für Aufwärmung) und Einsatz von Frischwasser (zur Abkühlung) erreichbar

Investitionskosten für zusätzlichen Umkleide- und Duschbereiches mit zusätzlichem Betriebsaufwand für
Reinigung und ggf. Personal

Nicht gesicherter Bedarf / Bisherige Auslastung der Bahnen ist unterdurchschnittlich

Ein Tennisplatz müsste aufgegeben werden


Kostenschätzung

Für beide Varianten liegen Kostenschätzungen vor.
Die Gesamtkosten für das Variobecken (16,66 x 10 m) belaufen sich auf 3.990.381,12 € (brutto).

Für das 25 m-Becken ist mit Investitionskosten in Höhe von 5.648.192,64 € (brutto) sowie höheren laufenden Betriebskosten zu rechnen.


Konzept für den Betrieb eines Variobeckens (16,66 m x 10 m)

Die Geschäftsführung schlägt vor, die Planung zum Anbau eines Variobeckens in der Größe
16,66 m x 10 m auf Basis des nachfolgenden Konzepts vorzubereiten:

Sportbecken:
  • Zielgruppe: gesundheits- und leistungsorientierte Schwimmer
  • Wassertemperatur 27°C
  • dauerhaft mit Schwimmleinen
  • alle Schwimmarten erlaubt

Variobecken:
  • Wassertemperatur 32° - 34°C
  • keine Schwimmleinen
  • Zielgruppe: geschlossene Gruppen (Mo. – Fr.: 8 – 11 Uhr)
Für alle Schwimmkurse inkl. Schulschwimmen sowie das musikalisch unterstützte Kursangebot (Aquagymnastik, Aquafitness etc.) mit einer Möglichkeit zum Ausbau dieser Angebote
Wassertiefe:
-Schwimmkurse: 0,80m bis 1,30m
- Wassergymnastik: 1,20 m
  • Zielgruppe Individualschwimmer: täglich mindestens 7 – 8 Uhr und 11 – 14 Uhr
-Wohlfühltemperatur
- Wassertiefe: 1,85 m
  • Zielgruppe: externe Schwimmkurse: Samstag/Sonntag 9 - 13 Uhr

Kinderbecken und Außenbecken:
  • Wassertemperatur unverändert 30°C (Sommer) – 34°C (Winter)

Der Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung am 4.07.2017 dem Gemeinderat empfohlen, eine Schwimmbaderweiterung durch den Anbau eines Variobeckens mit den Maßen 16,66 m x 10 m auf Basis der vorgestellten konzeptionellen Überlegungen umzusetzen.

Beschluss 1

Der Gemeinderat beschließt eine Schwimmbaderweiterung durch den Anbau eines Variobeckens mit den Maßen 16,66 m x 10 m auf Basis der im Verwaltungsrat der GFZP GmbH am 4. Juli 2017 vorgestellten konzeptionellen Überlegungen weiter zu verfolgen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 9

Abstimmungsbemerkung
Gemeinsame Protokollerklärung der GR-Mitglieder Zeppenfeld, Wassermann, Ritz, Kraus, Schmidt, Dr. Victor-Becker, Jobst und Kuny: Ich stimme gegen den Schwimmbadbeschluss. Diese Entscheidung resultiert nicht aus eine grundsätzlichen Ablehnung des Vorhabens, sondern weil mir mein Amt als Gemeindrat nach Art. 29 und 30 der bayerischen Gemeindordnung und der daraus resultierenden persönlichen Auffassung der Amtsausübung es nicht zulässt, auf Grundlage der heute präsentierten Daten, Fakten und Kostenschätzungen der Beschlussvorlage zuzustimmen.

Beschluss 2

Der Gemeinderat beschließt, dass die Realisierung der Maßnahme durch die Gemeinde erfolgt und beauftragt die Bauverwaltung, ein qualifiziertes Ingenieurbüro mit der Untersuchung zur Realisierung der Maßnahme zu beauftragen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 20, Dagegen: 2

Datenstand vom 23.10.2017 10:42 Uhr