Heizkonzept für das Freibad Heilsbronn, Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen


Daten angezeigt aus Sitzung:  77. Sitzung des Stadtrates Heilsbronn, 11.12.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Heilsbronn 77. Sitzung des Stadtrates Heilsbronn 11.12.2024 ö beschließend 4

Sachverhalt/Begründung/Rechtslage:

In der Stadtratssitzung vom 13.11.2024 wurde der Antrag vom 30.09.2024 Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bekanntgegeben.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragen darin, dass die Stadtwerke beauftragt werden, ein neues Heizkonzept für das Freibad zu entwickeln, das zu 100 % auf erneuerbare Energien basiert. Bis zum Start den neuen Freibadsaison, so der Antrag, sollte die Maßnahme umgesetzt sein.
  1. Stellungnahme der Stadtwerke
Neues Heizkonzept für das Freibad Heilsbronn; Antrag der Grünen vom 30.09.2024
Die Stadtwerke sollen nach dem Antrag der Grünen vom 30.09.2024 ein neues Heizkonzept  für das Freibad Heilsbronn entwickeln, das zu 100% auf erneuerbare Energien basiert. Eine energetische Sanierung ist aus Sicht der Werke sinnvoll, um sowohl die Betriebskosten zu senken als auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können, um die Energieeffizienz des Freibads zu verbessern.
Eine der vielversprechendsten Optionen ist die Installation von Photovoltaikanlagen. Diese nutzen Sonnenlicht zur Stromerzeugung und können einen erheblichen Teil des Energiebedarfs des Freibads decken. Die Vorteile von Photovoltaik liegen auf der Hand: Sie sind umweltfreundlich, reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und senken langfristig die Energiekosten. Zudem können überschüssige Strommengen ins Netz eingespeist werden, was zusätzliche Einnahmen generieren kann. Derzeitig ist aber eine Einspeisung ins Netz wegen der Überkapazitäten  nicht möglich. Die Folge wäre eine Nulleinspeisung. Weitere Besonderheiten sind die Örtlichkeiten. Eine Montage auf dem vorhandenen Flachdach müsste durch die Bauabteilung geprüft und freigegeben werden. Das Dach auf dem Mutter-Kind Bereich ist ebenfalls in einem schlechten Zustand.
Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung thermischer Solaranlagen. Diese Systeme wandeln Sonnenenergie in Wärme um und können insbesondere zur Beheizung des Schwimmbeckens und der Umkleideräume eingesetzt werden. Die Vorteile der thermischen Solarenergie sind ebenfalls vielfältig: Sie trägt zur Reduzierung der Heizkosten bei und ist eine nachhaltige Lösung, die die CO2-Emissionen signifikant senken kann. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen gibt es allerdings einige Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen. Ein zentrales Problem sind die Bäume rund um das Freibad, die die Sonneneinstrahlung behindern. Um die Effizienz der Solaranlagen zu maximieren, könnte es notwendig sein, einige Bäume zu beschneiden oder sogar zu fällen. Dies sollte jedoch mit Bedacht geschehen, um die natürliche Umgebung und die Biodiversität nicht unnötig zu beeinträchtigen. Der Stadtrat der Grünen hat bereits Empfehlungen ausgesprochen, die Umrüstung der Heizungsanlage in Betracht zu ziehen. Eine moderne, energieeffiziente Heizungsanlage könnte in Kombination mit den Solarsystemen die Betriebskosten senken und die Umweltbelastung minimieren. Eine weitere Möglichkeit wäre Solarthermie mit Wärmepumpe. Hierbei könnte auch die Nutzung von Biomasse oder anderen erneuerbaren Energien in Erwägung gezogen werden.
In den letzten Jahren wurden durch Umbaumaßnahmen und Sanierungen der Technik und Hydraulik verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit bereits umgesetzt. 
Das Freibad Heilsbronn wurde bereits 1997 mit einem Biomasseheizkraftwerk betrieben. Als Treibstoff wurde Rapsöl verwendet (Förderung Projekt Carmen). 
Im Jahr 2005 wurde eine Energiesparelektronik für die Schwimmbadanlage eingebaut (weniger Stromverbrauch)
Im Jahr 2012 wurde der einzige alte Gasbrenner Viessmann 350 kW Leistung durch               3  Brennwertgeräte Buderus (3er-Kaskade) a 100 kW Nennwärmeleistung getauscht. Das BHKW wurde wegen Totalausfall (Ersatzteile konnten nicht mehr beschafft werden, Motor kaputt)  ausgebaut und entsorgt. 
Die vorhandenen Absorber mit 450m² Fläche wurden bis 2022 betrieben und aufgrund Alterung , Ausflocken und Undichtheiten sowie schlechter Wirkleistung im Jahr 2023 abgebaut.
Seitdem können für die Beheizung der Becken und der Duschen nur noch die 3 Brennwertgeräte a 100 kW verwendet werden. 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein neues Heizkonzept/energetische Sanierung des Freibads Heilsbronn durch den Einsatz von evtl. Photovoltaik und thermischer Solarenergie bzw. die Beschaffung von neuen Absorbern, den Verbrauch von C02 und Gas reduziert. Die Beschattungen der Bäume und der möglichen Flächen müsste untersucht werden. Eine Wirtschaftlichkeit (eingeschränkten Betrieb nur in den Sommermonaten von Mai bis September – 5 Monate) wurde noch nicht berechnet. 
Sollte sich der Stadtrat für eine Untersuchung und Umsetzung, nach dem vorliegenden Antrag der Grünen entscheiden, schlagen die Werke vor, für die technische Umsetzung  die Firma IGA aus Ansbach einzubinden, die  in den letzten 15 Jahren die Grundlagenermittlung für die Sanierung der Heizungsanlage erstellt und umgesetzt hat. 
Für eine effiziente Nutzung von Energie und Basis einer Wärmeplanung  würden wir die Firma  ifE Institut für Energietechnik ebenfalls einbinden.

  1. Ergänzende Hinweise der Verwaltung:
Der Antrag sollte unter den aktuellen Rahmenbedingungen (Haushaltslage, Personalkapazität) nicht isoliert behandelt werden, sondern es ist der Gesamthaushalt der Stadt Heilsbronn zu betrachten. 
Neben den in der Stellungnahme der Stadtwerke genannten Einschränkungen:
-  Einspeisung ins Netz wegen Überkapazitäten derzeit nicht möglich
-  Einschränkung der Sonneneinstrahlung durch Beschattung (Bäume)
-  Betrieb nur in den Monaten Mai – September
darf noch angemerkt werden:
  • Kosten, die bei Beauftragung IGA oder ifE entstehen, konnten, da abhängig vom Auftragsumfang, von den Stadtwerken nicht genannt werden.
  • Die Kosten der Absorberanlage betrugen nach Angabe der Stadtwerke vor 10 Jahren noch 25.000,00 €, jetzt werden diese auf 40.000,00 € - 48.000,00 € geschätzt.
  • Die Einsparung, die während des Betriebs der Absorberanlage (1996 bis 2022) erzielt wurde, konnte nicht ermittelt werden. Die Einsparungen erscheinen den Stadtwerken auch als gering, da die Anlage nur bei warmen Wetter funktioniert, bei dem der Wärmebedarf gering ist.  
  • Erhebliche Einsparungen konnten nach Aussage der Stadtwerke andererseits durch die ab 2024 geltenden, späteren Öffnungszeiten (ab 10.00 Uhr) erzielt werden, da die kalte Tageszeit am Morgen überbrückt wurde
  • Bei den Planungen zum Haushalt 2024 wurde zwischen Kämmerei und Stadtwerke besprochen, dass ein Ansatz von 48.000,00 € für Absorber, Solarthermie wegen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung verschoben werden soll.
Aus vorgenannten Gründen erscheint es zumindest fraglich, ob die erforderlichen finanziellen Mittel nicht an anderer Stelle ökonomischer eingesetzt werden können.

Beschluss

  1. Die Stadtwerke werden beauftragt im Gespräch mit dem Angrenzer, Hr. Probst eine mögliche Mitnutzung der vorhandenen PV-Anlage abzuklären.
  2. Es wird vorgeschlagen Planungskosten eines Fachbüros für Bäderbetriebe für eine Fortführung des Heizkonzepts einzuholen.
  3. Die endgültige Entscheidung über die Erneuerung der Absorber-Anlage soll im Rahmen der Beratungen zum Investitionsplan 2025 ff. getroffen werden. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 20, Dagegen: 0

Datenstand vom 11.02.2025 08:34 Uhr