ÖPNV; Dynamische Fahrgastinformationssysteme für den MVV-Regionalbusverkehr


Daten angezeigt aus Sitzung:  03. Gemeinderatssitzung, 21.04.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Kirchheim b. München) 03. Gemeinderatssitzung 21.04.2020 ö beschließend 19

Sachverhalt

Der Landkreis München hat mit Beschluss des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur im November 2018 entschieden, ein zentrales „Dynamisches Fahrgastinformationssystem“ (DFI-System) bei der MVV-GmbH einzurichten.

Um den ÖPNV attraktiver zu gestalten, sollen die Bushaltestellen der Verbundlandkreise mit „Dynamischen Fahrgastinformationssystemen“ (DFI-Anzeigern) ausgestattet werden.

Der Landkreis München, als Aufgabenträger für den ÖPNV, fragt nun hiermit ab, ob die Gemeinden an den DFI-Anzeigern interessiert sind und von den verbundweiten Fördermitteln profitieren möchten. Es wird um Rückmeldung bis zum 24.04.2020 gebeten.

Die Kommunen entscheiden, ob und welche Haltestellen mit den neuen Systemen ausgestattet werden. Mit einer Empfehlung (Anlage) möchte der MVV die Kommunen darin unterstützen, Haltestellen auszuwählen und die Größe der DFI-Anzeiger (Display) zu bestimmen.

Förderantrag:
Der MVV stellt als Gesamtvorhabenträger bis Ende April 2020 einen verbundweiten Förderantrag. Die einzelnen Kommunen, die sich für das neue System entschieden haben, werden als Fördernehmer im Antrag benannt. Für den Förderantrag wird eine erste Größenordnung und Kostenschätzung benötigt:
  • Nennung der Haltestellen, die ausgestattet werden sollen
  • Art, Anzahl, Größe der Anzeiger
  • geplantes Errichtungsjahr

Zusätzlich müssen die Gemeinden einen Nachweis zur Restfinanzierung vorlegen. Der MVV erarbeitet derzeit eine einheitliche Vorlage, die den Gemeinden dann zur Unterschrift zugeht.

Laut MVV ist zu beachten, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Angaben der Gemeinde noch keine verbindliche Festlegung sind. Das heißt, es können später Anlagen wegfallen, hinzukommen oder Standorte sich verschieben. Der Landkreis empfiehlt, die Angaben im Zweifelsfall „größer“ zu fassen, da es einfacher ist, Fördergelder im Nachhinein nicht abzurufen, als umgekehrt.

Kosten:
Durch die verbundweite Ausschreibung und Fördermittelbeantragung geht der MVV von einer Kostenreduzierung für die Kommunen von 30 – 40 % der förderfähigen Kosten aus. Förderfähig sind die „Hardware“, jedoch nicht der „Tiefbau“. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die realen Kosten der DFI-Anlagen noch nicht bekannt. Die hier angegebenen Preise sind Nettopreise.

Für die Beschaffung der Anlagen soll ein Rahmenvertrag mit einem Gerätehersteller abgeschlossen werden. Ein Projektberater soll ein Konzept für die Beschaffung, Errichtung und den Betrieb in den Kommunen erarbeiten. Die Wartung der Anlagen könnte verbundweit über ein Fachunternehmen erfolgen.

DFI-Anzeiger- verschiedene Typen und Größen:
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Typen: Zugangsanzeiger und Bussteiganzeiger.

Zugangsanzeiger sind größer, stehen an den Zugängen (z. B. Einfahrt/Eingang P+R Platz) und zeigen an einer Haltestelle alle Buslinien mit Position und Bussteig an. Neben den Bussen werden auch alle anderen Verkehrsmittel angezeigt (z. B. die S-Bahn).

Bussteiganzeiger zeigen im Unterschied hierzu, die Abfahrten an der eigentlichen Abfahrtsposition bzw. an den Bussteigen an.

Größe der DFI-Anzeiger:
Es werden drei Größen, klein, mittel, und groß unterscheiden. Der Größenunterschied beruht im Wesentlichen auf die darstellbare Anzahl der Zeilen je Anzeiger.

Vom MVV geschätzte Kosten:
Bussteiganzeiger Klein – weniger als 4 Zeilen:          5.000 Euro
Bussteiganzeiger Mittel – zwischen 4 – 7 Zeilen:        15.000 Euro
Zugangsanzeiger Groß –   mehr als 10 Zeilen:        25.000 Euro

In die Kostenschätzung eingegangen sind:
der Anzeiger, Masten und Verankerung, Sprachausgabe für Blinde, Montage und Tiefbau

Die vom MVV geschätzten Betriebskosten pro Jahr und Anzeiger betragen ca. 10 – 15 Prozent der Investitionskosten, je nach Größe der Anzeiger:

Klein:    500 –    750 Euro/Jahr
Mittel: 1.500 – 2.250 Euro/Jahr
Groß: 2.500 – 3.750 Euro/Jahr

In der Anlage finden Sie Schreiben vom Landratsamtes München und vom MVV mit allen Ausführungen und Fotos zu den unterschiedlichen Anzeigern.

Eigentümerschaft und Kostenübernahme:
Laut bisheriger Regelung sind die Kommunen Eigentümer der Haltestelleninfrastruktur, z. B. der Bushäuschen. Analog hierzu sollen die Kommunen auch Eigentümer der neuen DFI-Anlagen werden und die Kosten für den Bau und Betrieb der Anlagen vollständig übernehmen.

Planung, Bauausführung, Beschaffung und Betrieb der Anlagen sollen bei den Kommunen liegen, mit der fachlichen Unterstützung eines Projektberaters.

Rückmeldung:

Hinsichtlich der grundsätzlichen Eigentümerschaft und Kostentragung der DFI-Anzeiger bittet das Landratsamt die Gemeinde Kirchheim um eine verbindliche Rückmeldung, ob

  1. Die Gemeinde Kirchheim Eigentümerin der DFI-Anzeiger wird und die entsprechenden Kosten für den Bau und den Betrieb der DFI-Anzeiger grundsätzlich übernimmt

Weiter wird um eine unverbindliche Rückmeldung gebeten, ob

  1. Der vorgelegte Ausstattungsvorschlag mit DFI-Anlagen an den Standorten und Haltestellen sowie deren Größe von der Gemeinde angenommen wird und

  1. Welches Planungsjahr die Gemeinde Kirchheim für die Realisierung an den einzelnen Standorten sieht

Die Empfehlung des MVV zur Auswahl und Ausstattung der Bushaltestellen basiert auf Grundlagendaten: Fahrgastzählungen, Haltestelleninformationen (Umsteigehaltestelle, Abfahrten pro Tag), Anzahl der Linien je Bussteig. Es wurde der Istzustand bewertet. Die Ortsentwicklung Kirchheim 2030, die Landesgartenschau oder der Nahverkehrsplan 2020 wurden noch nicht betrachtet.

Der MVV gab folgende Empfehlung ab (jeweils Haltestelle beidseitig):

Heimstetten (S) Nord                                1 Zugangsanzeiger                25.000 Euro
Heimstetten (S) Süd                                1 Zugangsanzeiger                25.000 Euro
Hier jeweils nur ein Anzeiger an Nord und Südseite
(Verknüpfungshaltestelle der Linienbusse 262, 263, Schnellbus X 203)

Heimstetten Räterzentrum                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
Heimstetten Räterzentrum                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro

Kirchheim Am Brunnen                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
Kirchheim Am Brunnen                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
(laut Nahverkehrsplan möglicherweise Verknüpfungshaltestelle zwischen dem Linienbus 263 und dem geplanten Schnellbus X 263)

Kirchheim Gymnasium                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
Kirchheim Gymnasium                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
(Linienbusse 262, 263, 463, Schulverstärker)

Kirchheim Lindenviertel (Rathaus neu)        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
Kirchheim Lindenviertel (Rathaus neu)        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
(Linienbusse 262, 263, 463, Schulverstärker)

Kirchheim Rathaus (alt)                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro
Kirchheim Rathaus (alt)                        1 Bussteiganzeiger mittel        15.000 Euro

Heimstetten Räterstraße (Hauptstr.)                1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro
Heimstetten Räterstraße (Hauptstr.)                1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro

Kosten laut Empfehlung LRA:                
(Zugangsanzeiger) 50.000 € + (Bussteiganzeiger) 145.000 € = 195.000 Euro


Die Verwaltung hat die Empfehlung vom MVV um weitere Bushaltestellen ergänzt
(in Gelb dargestellt):

Kirchheim 2030 – neue Haltestelle in der Ludwigstraße/Höhe „Haus f. Kinder“ – Eingang Landesgartenschau:
Kirchheim Ludwigstraße Haus für Kinder        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro
Kirchheim Ludwigstraße Haus für Kinder        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro

Kirchheim 2030 – neue Haltestelle in der Hauptstraße „neu“ am Kreisverkehr Staatsstraße 2082 – Eingang Landesgartenschau:
Kirchheim Hauptstraße neu                        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro
Kirchheim Hauptstraße neu                        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro

Kosten mit Ergänzung der Haltestellen „Haus f. Kinder neu“, „Hauptstraße neu“ und zweite Bushaltestelle am Gymnasium wegen Öffnung Heimstettner Straße:
(Zugangsanzeiger) 50.000 € + (Bussteiganzeiger) 180.000 € = 230.000 Euro

Auf Grund von geplanten „Quartiersentwicklungen“ in den Gewerbegebieten Kirchheim und Heimstetten wird von der gemeindlichen Wirtschaftsförderung vorgeschlagen, drei weitere Haltestellen mit Bussteiganzeigern auszustatten:

Heimstetten, Ammerthalstraße                1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro
Heimstetten, Ammerthalstraße                1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro

Kirchheim, Dieselstraße                        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro
Kirchheim, Dieselstraße                        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro

Kirchheim, Liebigstraße                        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro
Kirchheim, Liebigstraße                        1 Bussteiganzeiger klein        5.000 Euro

Kosten incl. Haltestellen Kirchheim 2030 und Gewerbegebiet:        
50.000 € + 180.000 € = 260.000 Euro

In der Anlage finden Sie eine Excel-Liste mit den Empfehlungen des MVV und den Ergänzungen der Verwaltung.

Die konkrete Linienwegführung der Busse und die Lage der einzelnen Haltestellen im Zuge der Ortsentwicklung Kirchheim 2030 stehen noch nicht fest. Eine konkrete zeitliche Planung zur Aufstellung der DFI-Anlagen an den einzelnen Standorten kann derzeit noch nicht vorgenommen werden.

Die Verwaltung schlägt daher vor, der Empfehlung des Landratsamtes München zu folgen, und den Bedarf im Vorfeld eher großzügig zu planen.

Kirchheim, den 06.04.2020
Mobilität und Projekte


Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag

Die Gemeinde Kirchheim wird grundsätzlich Eigentümerin der DFI-Anlagen und übernimmt auch grundsätzlich die entsprechenden Kosten für den Bau und den Betrieb der Anlagen.

Der vom MVV vorgelegte Ausstattungsvorschlag mit DFI-Anlagen an den einzelnen Standorten und Haltestellen sowie deren Größe wird grundsätzlich von der Gemeinde mitgetragen und um weitere Haltestellen, wie im Sachvortrag genannt, ergänzt. Änderungen und Ergänzungen im Zuge einer kommenden konkreten Planung behält sich die Verwaltung der Gemeinde Kirchheim jedoch vor.

haushaltsrechtliche Auswirkungen

Bisher sind weder im Haushaltsplan 2020 noch in der Finanzplanung bis 2023 entsprechende finanzielle Mittel vorgesehen; diese müssten ab dem Jahr 2021 bereitgestellt werden. In Anbetracht voraussichtlicher negativer finanzieller Auswirkungen mit empfindlichen Einbußen bei den Einnahmen aufgrund der Corona-Pandemie ist die Durchführbarkeit verschiedener Planungen derzeit als relativ unsicher einzustufen.
Br 07.04.2020

Diskussionsverlauf

Die Größe des Displays war nicht Gegenstand der Beschlussfassung.

Beschluss

Die Gemeinde Kirchheim wird grundsätzlich Eigentümerin der DFI-Anlagen und übernimmt auch grundsätzlich die entsprechenden Kosten für den Bau und den Betrieb der Anlagen.

Der vom MVV vorgelegte Ausstattungsvorschlag mit DFI-Anlagen an den einzelnen Standorten und Haltestellen sowie deren Größe wird grundsätzlich von der Gemeinde mitgetragen und um weitere Haltestellen, wie im Sachvortrag genannt, ergänzt. Änderungen und Ergänzungen im Zuge einer kommenden konkreten Planung behält sich die Verwaltung der Gemeinde Kirchheim jedoch vor.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 18, Dagegen: 3

Dokumente
Anlagen DFI-Syteme (.pdf)
MVV-Empfehlung Zusammenfassung mit Kosten - Tabelle (.pdf)

Datenstand vom 22.09.2020 06:40 Uhr