Vorschlag zur weiteren Entwicklung des Karl-Bever-Platzes


Daten angezeigt aus Sitzung:  15. Sitzung des Stadtrates, 07.12.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat (Stadt Lindau) 15. Sitzung des Stadtrates 07.12.2021 ö beschließend 4

Sachverhalt

Nach Abschluss der Bürgerbeteiligung hat sich der Stadtrat die Empfehlungen der Bürgerbeteiligung zu Eigen gemacht und u.a. folgende Beschlüsse gefasst:

Beschluss 2:
1.)        Der Karl-Bever-Platz (KBP) soll eine landschaftsgerechte Gestaltung mit viel Grün erhalten.

2.)        Auf dem Karl-Bever-Platz ist die Einrichtung von Freizeitmöglichkeiten (z.B. Infostand, Café, Toiletten, Spielplatz) vorzusehen. Die Verwaltung soll Ideen für Freizeitmöglichkeiten sammeln.

3.)        Am Karl-Bever-Platz sind sichere Parkplätze für Anwohner, Beschäftigte und 
Übernachtungsgäste zu schaffen.

4.)        Für das Ziel eines autoarmen Inselkerns ist der Bedarf an Stellplätzen auf dem Karl-Bever-Platz neu zu prüfen.

5.)        Die Verwaltung wird beauftragt, den Bedarf an Kurzzeitbesuchern im Rahmen eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes unter Berücksichtigung aller Verkehrsmittel zu prüfen.

6.)        entfallen; siehe Beschluss 4

7.)        Für Tagestouristen sind Standorte für feste Auffangparkplätze (P+R) außerhalb der Insel und Karl-Bever-Platz zu planen und dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.

8.)        Von den Auffangparkplätzen ist ein fester Shuttleservice einzurichten.

9.)        Der ÖPNV ist zu aktualisieren, zu verbessern und zu vernetzen.

10.)        Das Parkleitsystem ist entsprechend dem Konzept, das die Verteilung der Nutzergruppen auf die Parkplätze regelt, zu optimieren und fortzuentwickeln.

11.)        Auf der Insel sind mehr Parkplätze für Menschen mit Einschränkungen zu schaffen.

12.)        Der Bebauungsplan für den Karl-Bever-Platz ist ggf. anzupassen / zu ändern, um die Umsetzung und Zuwegung einer Parkeinrichtung zu ermöglichen.

13.)        Die Verwaltung wird beauftragt, ein Verkehrsplanungsbüro mit der Fortschreibung des Parkraumkonzeptes 2017 unter Berücksichtigung der Beschlussvorschläge 3, 4, 5, 6, 7, 10 und 11 mit einer entsprechenden Bedarfsermittlung bis zum 15.09.2021 zu beauftragen. Die Mittel werden durch den Regiebetrieb Parkraumbewirtschaftung zur Verfügung gestellt.

14.)        Ein Hotel soll nicht weiterverfolgt werden.

Beschluss 4:
Für Parkplätze soll ein Parkhaus / Parkdeck in modularer Bauweise und begrünter Außenfassade näher untersucht werden (Kosten, Nutzen), das umnutzbar oder rückbaubar ist.

Aktueller Bearbeitungsstand
Zu den Punkten Beschluss 2 Nr. 1 und 2 sowie Beschluss 4 hat das Bauamt unter Berücksichtigung von Beschluss 4 Konzeptskizzen mit Visualisierungen in Varianten erstellen lassen. Anhand dieser Darstellungen lässt sich städtebaulich beurteilen, wie das Areal bebaut, begrünt und gestaltet werden kann. Sie werden in der Sitzung vorgestellt. Bevor konkrete, bauliche Planungen aus den Vorschlägen erarbeitet werden können, ist zunächst Verbindlichkeit zu allen anderen Punkten herzustellen.

Grundsätzliche Annahmen zum Parken
Aus dem Beschluss 2 Nr. 3 bis 13 ergeht ein Arbeitsauftrag an die Verwaltung, insbesondere an die Stabstelle Mobilität und den Regiebetrieb Parkraumbewirtschaftung, sichere Stellplätze für Bewohner, Beschäftigte und Übernachtungsgäste zu schaffen, den Bedarf an Kurzzeitbesuchern im Rahmen eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes zu ermitteln und für eine autoarme Altstadt den Bedarf an Stellplätzen am Karl-Bever-Platz neu zu prüfen. Die Untersuchungen werden aktuell vorbereitet.

Ohne ein klares Verkehrskonzept, das aussagt welche Nutzergruppe wo parken soll und wo eben nicht, ist es schwer, eine belastbare verkehrliche Zielaussage zum Karl-Bever-Platz zu treffen. Hier muss zunächst eine fachliche Bewertung vorliegen, auf deren Grundlage dann vom Stadtrat ein Beschluss ergeht, wie der Karl-Bever-Platz künftig als Parkplatz genutzt werden soll. 

Betrachtet man die vorhandenen Zahlen des Parkraumkonzeptes Insel von 2017 kann man dennoch einige Grundprämissen annehmen, auf deren Grundlage man zu städtebaulichen Aussagen kommen kann. Zunächst werden nochmals die Verkehrszahlen nach Nutzergruppen dargestellt (max. Auslastung tagsüber, 13.00 Uhr; höchste Nachfrage in Klammern):

  • Anzahl Bewohner: 390 (550)
  • Anzahl Beschäftigte: 180 (180)
  • Anzahl Kunden /Kurzzeitbesucher: 170 (240)
  • Anzahl Übernachtungsgäste: 140 (420)
  • Anzahl Tagestouristen: 820 (820)
Summe: 1.700 (2.210)

Bis November 2021 wurden für die Bewohner der Insel und Hinteren Insel (Erstwohnsitz) 713 Parkkarten und für Beschäftigte der Hinteren Insel 59 Parkkarten ausgegeben. 

Am Karl-Bever-Platz wurden für Bewohner der Insel (Erstwohnsitz) 137 Parkkarten ausgegeben. Für Bewohner mit Zweitwohnsitz Insel sowie für Beschäftigte und sonstige Berechtigte wurden 168 Parkkarten ausgegeben.

Hierbei ist zu beachten, dass die höchste Nachfrage jeweils zu unterschiedlichen Zeiten auftritt und nicht addiert werden kann.

Im Nahbereich Insel sind entsprechend der Nutzergruppen folgende Stellplätze vorhanden:
DAUERANLAGEN
Parkplatz 
Stellplatzanzahl
Nutzergruppen
Inselhallenparkhaus P 4
399  
(rechnerisch 300 betriebsnotwendig für Inselhalle)
Inselhalle
Kunden
Tagestouristen
Übernachtungsgäste
Straßenraum Insel
445
Bewohner
Kunden
Karl-Bever-Platz P 3
270
Beschäftigte
Kunden
Tagestouristen, Übernachtungsgäste
Parkplatz Bahnhof Reutin
170
Bahnkunden
Beschäftigte
Tagestouristen
Summe 
1.284

TEMPORÄRE EINRICHTUNGEN
Parkplatz
Stellplatzanzahl
Nutzergruppen
Hintere Insel 
(Stellplätze werden gemäß Rahmenplan ersetzt mit 200 Quartiers-Stellplätzen für Nutzer der Altstadt)
260
Bewohner
Beschäftigte
Luitpoldkaserne
Bregenzer Straße / Toskana
21
Kunden
Tagestouristen
Bauhof
450
Bewohner
Beschäftigte
Tagestouristen
Übernachtungsgäste
Hartplatz Zech
182
Übernachtungsgäste
Summe
913
GESAMT
2.197

Die Blauwiese P1 und das ehemalige Cofely-Areal wurden aus der Berechnung genommen, da deren Nachnutzung bereits absehbar ist.

Prinzipiell stehen nach den vorhandenen Zahlen im Stadtgebiet ausreichend Stellplätze zur Verfügung. Allerdings ist ein erheblicher Anteil der Stellplätze auf Interimsparkplätze verteilt. Diese Interimsmaßnahmen wurden entwickelt, um den Wegfall des Seeparkplatzes P 5 zu kompensieren, für den immer noch kein dauerhafter Ersatz zur Verfügung steht. 

Die Interimsmaßnahmen werden aber mittelfristig auch nicht mehr zur Verfügung stehen, weil hier eine Nachnutzung geplant ist und eine dauerhafte Parkplatznutzung aus verschiedenen Gründen auch nicht sinnvoll ist (Bauhof, Hintere Insel). Auch bestehen wie beim Hartplatz Zech Abhängigkeiten von Dritten, die eine unbefristete Weiternutzung unwahrscheinlich machen.

Es konnte in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht werden, dass Interimsmaßnahmen unverhältnismäßig teuer sind, da sie nicht dauerhaft verfügbar sind, d.h. der Kostenaufwand nicht im Verhältnis mit der Nutzungsdauer steht. Diesen Kreislauf gilt es aus planerischer Sicht zu durchbrechen, indem ein umfassendes Verkehrskonzept entwickelt wird, das die Belange einer nachhaltigen Stadtentwicklung berücksichtigt und anstelle von Interimsmaßnahmen auf dauerhafte Lösungen setzt. Hier sind die Beschlüsse des KLiMos zu berücksichtigen und die Nutzergruppen unterschiedlich zu betrachten und zu gewichten. 

Auf Grund des Defizits zwischen dauerhaft vorhandenen Parkplätzen und temporären Stellplätzen sind Maßnahmen zu treffen, jetzt dauerhafte Lösungen zu schaffen und ausreichend Stellplätze im Sinne des KLiMos zu entwickeln. 

Zielkonzept Parken 
Aus Sicht der Stadtplanung ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Mobilität in Lindau bereits klar formuliert: 

  • Abfangen von möglichst vielen Tagestouristen und Nutzergruppentrennung

Es sind belastete Straßen und Knoten vom touristischen Verkehr zu entlasten und der Park-Such-Verkehr auf der Insel zu beenden. Tagestouristen sollten möglichst nicht mehr in den Berliner Platz einfahren. Diese Ansätze finden sich bereits im ISEK, dem KLiMo und der VU Reutin. 

Diese Maßnahmen / Vorgaben entsprechen inhaltlich auch dem Beschluss 2 Nr. 7 und 9.

Langfristige Zielsetzungen zum Parken 
Am Karl-Bever-Platz sollte dagegen der lokale und regionale Verkehr in Form von Bewohnern (Quartiersgarage), Beschäftigten und Kunden untergebracht werden. Die Frage der Anzahl an erforderlichen Stellplätze muss wie bereits erwähnt noch ermittelt werden. Der Karl-Bever-Platz ist im Eigentum der Stadt und daher zeitnah zu realisieren.

Am Bahnhof Reutin soll eine Mobilitätsdrehscheibe in Form eines neuen Bahnhofs und eines Auffangparkhauses errichtet werden, das einen starken Busknoten beinhaltet (Stadt- und Regionalbus) und so eine Verknüpfung zwischen allen wesentlichen Verkehrsträgern herstellt. Damit könnte der überregionale touristische Verkehr abgefangen werden. Aus planerischer Sicht sollten hier auch die Übernachtungsgäste untergebracht werden.

Im Ergebnis wird vorgeschlagen, zur dauerhaften Lösung den Karl-Bever-Platz für lokale und regionale, ggf. zeitkritische Nutzergruppen und den Reutiner Bahnhof für Tagestouristen und Übernachtungsgäste zu entwickeln. Mittelfristig könnten zudem weitere Stellplätze für Park & Ship im Eichwald realisiert werden. Durch die Bündelung der Parkplätze an den genannten Standorten Karl-Bever-Platz, Reutiner Bahnhof und Eichwald könnte die aktuell vorhandene Stellplatzzahl mindestens gehalten werden. Im Gegenzug sollten die Interimsparkplätze aufgegeben und die Altstadt autoarm gezogen werden. 

Ein altbekanntes Problem der Stadt Lindau ist der Parksuchverkehr auf und vor der Insel. Obwohl bereits zahlreiche Maßnahmen unternommen wurden, um Tourist:innen davon abzuhalten auf der Insel zu parken, werden immer wieder Rückstaus in Richtung Insel sichtbar. Dies führt dazu, dass das der ÖPNV verspätungsanfällig und so die Erreichbarkeit der Insel beeinträchtig ist. Durch eine autoarme Insel kann dieser Rückstau verhindert und das ÖPNV System aufgewertet werden. 

Die dauerhaften Lösungen zur Parken müssen durch ein modernes, digitales Parkraumleitsystem und Parkraumbewirtschaftungssystem begleitet werden. 

Bedeutung des Karl-Bever-Platzes im zukünftigen Parkraumkonzept
Es ist also absehbar, dass der Karl-Bever-Platz seine Funktion als Parkplatz beibehalten wird (Beschluss 2 Nr. 3). Er bietet auch aus planerischer Sicht als einzig inselnah gelegene Fläche die Möglichkeit, einzelne Bereiche und Plätze der Altstadt vom Autoverkehr zu befreien und Stellplätze aus der Altstadt heraus zu verlegen (Beschluss 2 Nr. 4). Damit ist vor der Frage einer konkreten Stellplatzanzahl am Karl-Bever-Platz zunächst vom Stadtrat zu beantworten, ob und wenn ja, wie viele Stellplätze für Bewohner, Beschäftige und weitere Nutzergruppen (Beschluss 2 Nr. 3 und 11) aus der Altstadt am Karl-Bever-Platz untergebracht werden sollen. Und diese Frage ist eben nicht nur verkehrlich zu lösen. Es stellt sich vielmehr die Frage, wie viele Stellplätze am Karl-Bever-Platz verträglich untergebracht werden können und das ist eine städtebauliche Frage.

Für die Überlegungen zur Nachnutzungen des Karl-Bever-Platzes ist es sicher sinnvoll, eine ganz konkrete Anzahl an gewünschten bzw. erforderlichen Stellplätzen vorliegen zu haben. Es ist aber dennoch möglich, bereits jetzt Aussagen zur künftigen Nutzung und deren städtebauliche Verträglichkeit zu treffen. Allein durch den Auftrag zu überprüfen, wie Stellplätze aus der Altstadt an den Karl-Bever-Platz verlegt werden können, ergibt sich ein potenzieller Stellplatzbedarf, der eine notwendige Auslastung des Karl-Bever-Platzes gewährleisten wird. Hier wird nochmals auf die Anzahl der ausgegebenen Parkkarten für Anwohner und Beschäftige sowie für Übernachtungsgäste unter der Überschrift „Grundsätzliche Annahmen zum Parken“ hingewiesen.

Daher werden nachfolgend beiliegend zwei Varianten vorgestellt, die eine grundlegende Neuordnung des Karl-Bever-Platzes darstellen, wobei eine Variante sich nochmals in vier Untervarianten aufgliedert und sich allein durch die Höhe des dort geplanten Parkhauses unterscheidet. 

Die insgesamt fünf Varianten werden auf Vor- und Nachteile bewertet. Damit soll dem vielfachen Wunsch aus der Öffentlichkeit und dem Stadtrat entsprochen werden, einen Ausblick auf eine Neuordnung des Karl-Bever-Platzes im Hinblick auf eine landschaftsgerechte Gestaltung mit viel Grün (Beschluss 2 Nr. 1), mit zusätzlichen Freizeiteinrichtungen (Beschluss 2 Nr. 2), sicheren Stellplätzen für Anwohner, Beschäftigte und Übernachtungsgäste (Beschluss 2 Nr. 3), mit der Möglichkeit zur Unterbringung von Stellplätzen aus der Altstadt (Beschluss 2 Nr. 4) und unter Prüfung eines Parkhauses oder Parkdecks entsprochen werden (Beschluss 4). Auf dieser Grundlage kann dann eine Schärfung und Nachbearbeitung des Verkehrskonzeptes erfolgen. Gleichzeitig kann die Verwaltung mit tiefergehenden Planungen des Karl-Bever-Platzes beginnen, um auch hinsichtlich der Kostenseite belastbare Aussagen treffen zu können.

Vorgehen und Varianten
Auf dieser Grundlage untersuchte die Verwaltung verschiedene Möglichkeiten der Umgestaltung des Karl-Bever-Platzes unter Berücksichtigung der hier im Juli 2021 gefassten Beschlüsse des Stadtrates, aber auch unter Beachtung der übergeordneten Planungskonzepte ISEK und Freiflächenkonzept.

Es zeigt sich bereits, dass durch die gefassten Beschlüsse eine bauliche Umgestaltung des Karl-Bever-Platzes erfolgen muss. Diese kann minimal oder grundlegend ausfallen. Bei der Umgestaltung des Karl-Bever-Platzes sind daher folgende Kriterien einzubeziehen und zu berücksichtigen:

  • Bedeutung des Karl-Bever-Platzes im Stadtgefüge
  • Räumliche Aufwertungspotenziale
  • Anzahl notwendiger Stellplätze (Anteil E-Stellplätze)
  • Verknüpfung alle Mobilitätangebote
  • Zusätzliche Freizeitmöglichkeiten
  • Kostenfaktor

Die nachfolgend dargestellten Konzeptskizzen (Anlagen 1 - 5) für eine Nachnutzung sollen zunächst die Möglichkeiten einer künftigen Flächenaufteilung des Karl-Bever-Platzes sowie die Art der zu errichtenden Parkierungsanlage -Parkhaus oder Parkdeck- aufzeigen. Dazu hat die Verwaltung insgesamt vier Visualisierungen erarbeiten lassen.

Vorgehen bei der weiteren Planung
Im Anschluss an die Frage der Art der Parkierungsanlage soll über ein Vorgehen zur Umsetzung beraten werden. Die Verwaltung schlägt hier eine Vorgehensweise vor, die maximale Transparenz auch gegenüber der Öffentlichkeit ermöglicht. Die vergaberechtlichen Zwänge, wie im Jahre 2019 mussten Planung und Bau aus Termingründen gemeinsam ausgeschrieben werden. Planungen wurden damit zu Angebotsinhalten und -unterlagen der Vertraulichkeit. Sie durften vor Auftragserteilung nicht Dritten gegenüber vorgestellt werden. Zur Auftragserteilung kam es dann bekanntlich nicht.

Um beim jetzigen Vorgehen die notwendige Transparenz zu gewährleisten, sollte vor Ausschreibung eine Planung (Leistungsphase 1 und 2 mit Kostenberechnung) erarbeitet werden, über die zunächst öffentlich ein Konsens hergestellt wird. Diese muss Aussagen zu Gestaltung, Terminen und konkreten Kosten treffen können. Sie kann dann als solide Grundlage für öffentliche Debatten, die Erarbeitung einer Finanzierung und schließlich eine politische Verständigung dienen. Sobald die öffentliche Verständigung auf Gestaltung, Termine und Finanzierung erfolgt sein wird, besteht eine solide Basis. Es kann dann in die Ausschreibung eingestiegen werden.

Technische Vorgaben
Grundsätzlich müssen sowohl Parkhaus wie Parkdeck eine umfassende Gründung erfahren. Beide Gebäude benötigen Infrastrukturen wie Elektrik- und Abwasserleitungen. Ob die Außenfassaden aus Immissionsgründen geschlossen werden müssen oder nicht ist noch nicht absehbar.

In Parkhaus sowie Parkdeck ist in Abstimmung mit den Stadtwerken Lindau die erforderliche Anzahl an E-Stellplätzen unterzubringen.

Den Parkhaus-Varianten ist gemein, dass sie mit einem Geschoss in den Untergrund ragen. Durch Abböschen soll versucht werden, auf eine technische Belüftung zu verzichten und die Kosten gering zu halten.

Aus Kostengründen wird planerisch ein modulares Bauwerk (Stahl-Beton), beim Parkhaus in Systembauweise angestrebt. Ein Parkhaus in Holzbauweise wird hinsichtlich der Höhenentwicklung und des Kostenaufwands als nachteilig betrachtet.

Varianten Parkhaus (Varianten 1 bis 4)
Die verschiedenen Parkhausvarianten folgen im Grundsatz der städtebaulichen Konzeption des bestehenden Bebauungsplans, in dem sie das Parkhaus im westlichen Teil des Parkplatzes anordnen und die Längsseite Nach Ost-West ausrichten. Dadurch wird das Parkhaus im Westen von deutlich höheren Baumreihen kaschiert und eingebunden, während es so weit wie möglich von der Inselstraße abrückt. Die Positionierung wird auch bei einer erneuten Überprüfung der Anordnung eines Parkhauses für sinnvoll erachtet. Die Lage am westlichen Rand des Karl-Bever-Platzes ermöglicht aus planerischer Sicht die räumlich beste Ausnutzung und Neugestaltung des Karl-Bever-Platzes bei größtmöglicher Schonung des Ortsbildes. 

Die hier vorgeschlagene Gestaltung des Karl-Bever-Platzes sieht drei Teilbereiche vor. Im Westen wird das Parkhaus angeordnet, das vom Hasenweidweg aus angefahren wird. Die Zufahrt wird in die Nordseite des Gebäudes gelegt, die Abfahrt ist an dessen Ostseite vorgesehen. Dadurch wird vermieden, dass es zu Behinderungen zwischen Ein- und Ausfahrenden kommt. 

Der Hasenweidweg wird vom Europaplatz auf der gesamten Länge verbreitert und mit einer Mittelspur ausgestattet, die durchgängig als Abbiegespur für das Parkhaus dient. So können die Anwohner, aber auch Rettungsdienste in Richtung Hasenweidweg, Aeschacher Ufer und Alpengarten über eine eigene Fahrspur in die Wohngebiete einfahren, ohne vom Abbiegeverkehr in das Parkhaus behindert zu werden. Damit ist einer der gewichtigsten Kritikpunkte beim damaligen Bebauungsplanverfahren ausgeräumt.

Die Fassaden des Parkhauses werden gemäß Beschluss des Stadtrates begrünt. 

Die drei Parkhaus-Varianten unterscheiden sich lediglich in der Anzahl der Stellplätze und deren Höhenentwicklung.

Bei Variante 1 sind dies ca. 450 Stellplätze bei einer maximalen Höhe (nachfolgend jeweils Oberkante Attika) von 10,77 m auf der Ostseite und 9,62 m auf der Westseite. 

Bei Variante 2 sind etwa 500 Stellplätze realisierbar, die maximale Höhe liegt im westlichen Gebäudebereich bei 12,15 m, im östliche, der Inselstraße zugewandten Seite bei 11,00 m. Dies entspricht in etwa der Höhe des Inselhallenparkhauses. 

Die Variante 3 weist mit einer max. Höhe von 13,52 m auf der Ost- und 12,37 m auf der Westseite insgesamt ca. 550 Stellplätze auf. 

Vergleichsweise wurde noch eine Variante 4 mit ca. 590 Stellplätzen entwickelt, welche eine Höhenentwicklung am höchsten Punkt von 14,90 m und 13,75 m auf der östlichen Seite aufweist. 

In nordöstlichen Teilbereich des Karl-Bever-Platzes soll die Parkierungsfläche zurückgebaut und durch einen schotterrasen / wassergebundene Fläche ersetzt werden. Der Schotterrasen / wassergebundene Fläche soll mit einem Baumraster großflächig bepflanzt und als multifunktional nutzbare Platzfläche ausgebildet werden, so dass dort auch kleinere Veranstaltungen oder ggf. Märkte stattfinden können. Ggf. könnten Spielfelder ind ei Fläche integriert werden.

Im Bereich des östlichen Baufensters wird nach Beschluss des Stadtrates kein Hotel errichtet. Auf die Ausbildung eines städtebaulichen Akzents wird verzichtet. Stattdessen wird vorgeschlagen, im Baufenster ein kleines eingeschossiges Gebäude mit den Ausmaßen 25 x 25 m zu errichten, in dem eine Gastronomie / Kiosk untergebracht wird, die neben einer Innenbewirtschaftung mit Veranstaltungsflächen auch einen Biergarten aufweist. Damit kann dem Karl-Bever-Platz eine zusätzliche hochwertige Nutzung gegeben werden und eine Versorgungslücke zwischen Berliner Platz und Insel beseitigt werden.

Die Außenbewirtschaftungsflächen sollen in einen neuen Park übergehen, der im Süden des Karl-Bever-Platzes geschaffen wird. Der Park soll als öffentliche Grünfläche allen Lindauer:innen und Besucher:innen zur Verfügung stehen. Der Park erhält zudem einen neuen Spielplatz. Die Wegeverbindungen werden optimiert und eine zusätzliche Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer südlich des Parkhauses über die Schindlerwiese bis zum Hasenweidweg gezogen. Dadurch wird eine Entzerrung der Fußgänger und Radfahrer entlang des Aeschacher Ufers erreicht. Im Bereich der Schindlerwiese könnte eine kleine wassergebundene Platzfläche entstehen, die mit Bänken ausgestattet zum Verweilen einlädt. Dadurch kann die Schindlerwiese besser erschlossen und zur Naherholung genutzt werden. 

Neben den oben genannten Nutzungen könnte am Karl-Bever-Platz auch für ein Mikro - Hub (M5 des LiLo) entstehen, um die eine Warenzustellung mit umweltfreundlichen Transportmitteln auf der letzten Meile Richtung Insel zu ermöglichen. Ebenso könnte der Karl-Bever-Platz als Mobilitätstation dienen, um die verschiedene Sharing-Angebote (Car-Sharing, Lastenrad-Sharing, E-Bike, usw.) besser verknüpfen zu können.
 
Die Parkhaus-Varianten sowie die beschriebene Neugestaltung des Karl-Bever-Platzes können auf Grundlage des bestehenden Bebauungsplans umgesetzt werden.

Variante Parkdeck (Anlage 5)
Diese Variante zeigt ein flächiges Parkdeck, welches mit einem Geschoss über den bestehenden Parkplatz errichtet wird. Es entstehen so zwei Parkierungsebenen mit ca. 360 Stellplätzen. Die Höhenentwicklung des Parkdecks biegt bei etwa 4 m (Attikahöhe). Das Parkdeck wird ringsherum durch eine Fassadenbegründung eingegrünt. 

Für die Errichtung des Parkdecks müssen sämtliche Bäume im Bereich des Parkplatzes gerodet werden. Im Untergrund sind umfangreiche Fundamentierungsmaßnahmen erforderlich. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die natürliche Belüftung des unteren Geschosses nur bis zu gewissen Flächengrößen gewährleistet werden kann. Eine Begrünung erschwert die natürliche Belüftung zusätzlich.

Verschiedene in der Bürgerbeteiligung geforderte Freizeiteinrichtungen (Café usw.) können aus Platzgründen nicht bzw. nur in kleiner Form umgesetzt werden (Kiosk/Imbiss). Dafür kann im Süden des Karl-Bever-Platzes ein Park rekultiviert und ein Spielplatz errichtet werden. 

Zur Umsetzung des Parkdecks müsste der bestehende Bebauungsplan geändert werden.

Fachliche Bewertung

Varianten Parkhaus
Durch diese Konzeption kann sowohl den Kernaussagen des ISEK und des Freiflächenkonzeptes entsprochen werden, indem der Karl-Bever-Platz umgebaut und als Verbindungselement zwischen dem Grünzug am Aeschacher Ufer (Landschaftsfinger!) und dem Toskanapark ausgebildet wird. Damit wird das grüne Band auf der Festlandseite geschlossen und kann einen Komplementär mit den Oskar-Groll-Anlagen auf der Inselseite bilden.

Durch die gastronomische Nutzung und die Ausbildung des Parks kann der Karl-Bever-Platz zudem zu einem Zielort am Inseleingang ausgebildet werden. Seine monofunktionale Nutzung als Parkplatz wird dadurch um weitere Einrichtungen ergänzt. Die Parkhaus-Varianten können hier den Vorschlägen aus der Bürgerbeteiligung gerecht werden. Allerdings ist entscheidend, dass sich das Parkhaus hinsichtlich seiner in die Umgebung einfügt. Zudem ist die Zunahme der Stellplätze mit der Höhenentwicklung und den entstehenden Kosten in Abwägung zu stellen. 

Aus Sicht der Verwaltung könnte die detaillierte Festlegung von Freizeitnutzungen (Beschluss 2 Nr. 2) auf dem Karl-Bever-Platz über einen Bürgerworkshop erfolgen.

Variante 1 (ca. 450 Stellplätze):
Variante 1 umfasst eine Erhöhung der Stellplatzzahl von aktuell 270 Stellplätzen um 187 Stellplätze. Die Höhenentwicklung ist mit max. 10,77 m dabei sehr moderat und ordnet sich der Umgebung und insbesondere der Baumkulisse im Westen deutlich unter. 

Variante 2 (ca. 500 Stellplätze):
Bei Variante 2 wird das Verhältnis zwischen einer erhöhten Stellplatzanzahl und der Höhenentwicklung als günstig angesehen. Das Gebäude liegt mit max. 12,15 m deutlich unterhalb der westlich angrenzenden Baumreihe und kann so vom Ortsbild her gut eingebunden werden. Auch im Hinblick auf die jeweiligen Nutzergruppen und das Potenzial, Bereiche der Altstadt autofrei zu gestalten, wird diese Variante als günstig bewertet.

Variante 3 (ca. 550 Stellplätze):
Die Variante 3 tritt hinsichtlich der Höhenentwicklung deutlicher hervor, wird aber immer noch durch die westlich angrenzende Baumreihe überragt und eingebunden. Die Attika liegt bei maximal 13,52 m, was städtebaulich ebenfalls als verträglich angesehen wird.

Variante 4 (ca. 590 Stellplätze):
Variante 4 ist mit einer Attikahöhe von 14,90 m und knapp unter 600 Stellplätzen die höchste Variante. Dabei bleibt es immer noch deutlich unterhalb der knapp 20 m, die beim Verfahren aus dem Jahr 2019 diskutiert wurde. Da sich die Kritik aus der Bürgerschaft bei der Entwicklung des Karl-Bever-Platzes insbesondere auf die Höhenentwicklung des Parkhauses bezog, wird empfohlen, im Hinblick auf die Planungshistorie eine niedrigere Planungsvariante zu wählen.



Variante Parkdeck (ca. 360 Stellplätze):
Bei der Frage der Aufwertung des Karl-Bever-Platzes als markanten Ort am Inseleingang kann das flächige Parkdeck aus planerischer Sicht nicht überzeugen. Eine im Freiflächenkonzept geforderte Verbindung des Grünzugs Aeschacher Ufer mit dem Toskanapark kann nur sehr eingeschränkt erfolgen. Der Versiegelungsgrad ist mit einem Parkdeck deutlich am höchsten. Entsiegelte oder wassergebundene Bereiche entfallen. Eine wertige gastronomische Nutzung oder die Entwicklung einer multifunktional nutzbaren Fläche ist ebenfalls aus Platzgründen nicht möglich.

Überblick Varianten mit Vor- und Nachteilen

Variante 1 – ca. 450 Stellplätze
Vorgaben
Erfüllbarkeit
Verbindung Aeschacher Ufer zu Toskana
+
Einfügen ins Ortsbild
+
Schaffung neuen Grün-/ Erholungsraum
+
Gastronomie
+
Spielplatz
+
Sichere Stellplätze für Bewohner, Beschäftigte, Übernachtungsgäste
+
Aufnahme weiterer Stellplätze aus Altstadt
o
Weitere Infrastrukturen: Logistik, Mobilität
+
Planungsrecht
+
Sparsamer Umgang mit Boden (Flächenentsiegelung)
+
E-Stellplätze
+
Kosten
O

Variante 2 – ca. 500 Stellplätze
Vorgaben
Erfüllbarkeit
Verbindung Aeschacher Ufer zu Toskana
+
Einfügen ins Ortsbild
+
Schaffung neuen Grün-/ Erholungsraum
+
Gastronomie
+
Spielplatz
+
Sichere Stellplätze für Bewohner, Beschäftigte, Übernachtungsgäste
+
Aufnahme weiterer Stellplätze aus Altstadt
O
Weitere Infrastrukturen: Logistik, Mobilität
+
Planungsrecht
+
Sparsamer Umgang mit Boden (Flächenentsiegelung)
+
E-Stellplätze
+
Kosten
O

Variante 3 – ca. 550 Stellplätze
Vorgaben
Erfüllbarkeit
Verbindung Aeschacher Ufer zu Toskana
+
Einfügen ins Ortsbild
O
Schaffung neuen Grün-/ Erholungsraum
+
Gastronomie
+
Spielplatz
+
Sichere Stellplätze für Bewohner, Beschäftigte, Übernachtungsgäste
+
Aufnahme weiterer Stellplätze aus Altstadt
+
Weitere Infrastrukturen: Logistik, Mobilität
+
Planungsrecht
+
Sparsamer Umgang mit Boden (Flächenentsiegelung)
+
E-Stellplätze
+
Kosten
O

Variante 4 – ca. 590 Stellplätze
Vorgaben
Erfüllbarkeit
Verbindung Aeschacher Ufer zu Toskana
+
Einfügen ins Ortsbild
-
Schaffung neuen Grün-/ Erholungsraum
+
Gastronomie
+
Spielplatz
+
Sichere Stellplätze für Bewohner, Beschäftigte, Übernachtungsgäste
+
Aufnahme weiterer Stellplätze aus Altstadt
+
Weitere Infrastrukturen: Logistik, Mobilität
+
Planungsrecht
+
Sparsamer Umgang mit Boden (Flächenentsiegelung)
+
E-Stellplätze
+
Kosten
-

Variante 5 (Parkdeck) – ca. 360 Stellplätze
Vorgaben
Erfüllbarkeit
Verbindung Aeschacher Ufer zu Toskana
-
Einfügen ins Ortsbild
o
Schaffung neuen Grün-/ Erholungsraum
-
Gastronomie
-
Spielplatz
+
Sichere Stellplätze für Bewohner, Beschäftigte, Übernachtungsgäste
+
Aufnahme weiterer Stellplätze aus Altstadt
+
Weitere Infrastrukturen: Logistik, Mobilität
o
Planungsrecht
-
Sparsamer Umgang mit Boden (Flächenentsiegelung)
-
E-Stellplätze
+
Kosten
o

Erste Einschätzung zur Kostenfrage
Nach erster Schätzung dürften sich die Kosten für ein Systemparkhaus mit rund 500 Stellplätzen und einer Fassadenbegrünung zwischen 9 Mio. € und 11 Mio. € bewegen.

Ein Parkhaus auf dem Karl-Bever-Platz kann wirtschaftlich betrieben werden. 

Die Wirtschaftlichkeit wird insbesondere durch folgende Faktoren beeinflusst:
  • Höhe der Investitionskosten (Abschreibung, Finanzierung)
  • Umsatz (durchschnittliche Einnahmen je Stellplatz, Auslastung, Preisgestaltung)
  • Betriebskosten

Aus den Erfahrungswerten der anderen Parkierungsanlagen, wäre mit nachfolgenden Annahmen das Parkhaus Karl-Bever-Platz über einen Zeitraum von 30 Jahren „wirtschaftlich“ („Schwarze Null“).

  • Stellplätze                500 
  • Jahresumsatz                1.825 EUR je Stellplatz / 5 EUR täglich pro Stellplatz
  • Betriebskosten        500 EUR je Stellplatz
  • Investitionskosten        max. 25.000 EUR je Stellplatz

Diskussionsverlauf

Stadtrat Prof. Dr. Schöffel schlägt vor, dass die Verwaltung zwei Parkhaus-Varianten mit unterschiedlicher Anzahl an Stellplätzen ausarbeitet und die zu erwartenden Kosten und Einnahmen gegenüberstellt. Dies soll dem Stadtrat dann in einer kommenden Sitzung präsentiert werden. 

Stadtrat Obermayr entgegnet, dass die Verwaltung ihrem Auftrag zur Prüfung Folge getan hat. Ihm fehlt jedoch eine Platzreserve für das Parkdeck, welche nicht zum Fall von Bäumen führt. 
Stadträtin Lorenz-Meyer merkt an, dass im Bürgerbeteiligungsprozess die Nutzgruppen, unteranderem auch die Nutzergruppe Kunden, thematisiert wurden. Sie spricht sich dafür aus, das Ergebnis der Bürgerbeteiligung zu akzeptieren. Des Weiteren möchte sie wissen, ob ein Holzparkhaus umsetzbar ist. 
Der Leiter der Abteilung Hochbau, Herr Ordelheide antwortet, dass die Umsetzung eines Holzparkhauses grundsätzlich möglich ist, allerdings bedarf dies einer aufwendigeren Prüfung und führt zu einem höheren Bau. 
Bürgermeisterin Dorfmüller merkt an, dass die Bürgerbeteiligung einstimmig Beschluss über die festgelegten Nutzergruppen gefasst hat, jedoch herrschte Uneinigkeit über die Nutzgruppe der Kurzzeitparker. Aus diesem Grund wurde die Verwaltung beauftragt den Bedarf der Kurzzeitparker zu ermitteln. Das Ergebnis der Ermittlung wurde heute vorgestellt. 

Der Leiter des Stadtbauamtes, Herr Koschka erklärt, dass der Bebauungsplan einen unterirdischen Bau ermöglicht. Dadurch würde sich das Parkhaus um ein Geschoss reduzieren. 

Stadtrat Müller spricht sich für ein Parkdeck aus. Er ist enttäuscht über die Darstellung des Bauamtes. Seiner Meinung nach wurden die Varianten eines Parkhauses im Gegensatz zu denen eines Parkdecks sehr ausführlich dargestellt. Er hätte sich auch verschiedene Varianten für ein Parkdeck gewünscht. Bei den Nutzgruppen sollte kein Ausschluss von Kunden erfolgen. 
Herr Ordelheide nimmt Stellung zu einem möglichen Parkdeck und stellt dar, aus welchen Gründen sich die Verwaltung bevorzugt für die Errichtung eines Parkhauses entschieden hat. Die Lüftung und Beleuchtung eines Parkdecks wurde geprüft. Ein Parkdeck ist im Gegensatz zu einem Parkhaus im Innenbereich sehr dunkel, was mehr Beleuchtung bedarf und im Umkehrschluss auch zu höheren Kosten führt. 

Laut Bürgermeisterin Dorfmüller war es der Wunsch der Bürgerbeteiligung auf dem Karl-Bever-Platz neben der Schaffung von Parkplätzen auch Freizeitangebote, wie z.B. einem Kiosk, Toiletten etc. zu schaffen. Bei einem Parkdeck wäre hierfür jedoch kein Platz. 

Stadträtin Rundel ärgert sich, dass die Bunte Liste dem Rest des Stadtrates unterstellt, die Entscheidungen der Bürgerbeteiligung nicht zu respektieren. Es besteht jedoch ein Konsens in allen Punkten, außer bei den Nutzergruppen. Sie stellt den Antrag die Kurzzeitparker als Nutzergruppe mit aufzunehmen. 

Stadtrat Jöckel spricht sich ebenfalls dafür aus, Kurzzeitparker zu berücksichtigen, da er sich eine Insel ohne Kunden nicht vorstellen möchte. Er unterbreitet als Kompromisslösung, die Errichtung eines Parkhauses mit davorliegendem Parkdeck und Freizeitmöglichkeiten. Ebenso sollte die neue Mobilität berücksichtigt werden. 
Laut Bürgermeister Hotz werden bei der Planung eines Parkhauses E-Lademöglichkeiten vorgesehen. 

Stadtrat Reiche sieht es nun als Aufgabe des Stadtrates, über die Nutzergruppe Kurzzeitparker zu sprechen, da diesbezüglich in der Bürgerbeteiligung Uneinigkeit bestand. 
Für ihn scheidet ein Parkdeck aus, da so zu viel Fläche verschenkt würde. 

Laut Stadtrat Obermayr haben Kurzzeitparker am Karl-Bever-Platz nichts zu suchen. Dies sei auch so in der Bürgerbeteiligung beschlossen wurde. Dem entgegnet Bürgermeister Hotz. 

Stadtrat Strauß merkt an, dass der Beschluss gefasst wurde, dass Lindau bis 2025 klimaneutral wird. Er möchte wissen, ob ein Parkhaus auf Klimaneutralität geprüft wurde. 
Herr Koschka äußert die Bitte an den Stadtrat, sich heute für eine Variante zu entscheiden. Das KliMo ist ohnehin fester Bestandteil der Planungen. 
Stadtrat Bandte ergänzt, dass ein Parkhaus auch nicht dann klimaneutral ist, wenn es mit E-Ladestationen ausgestattet wird. Seiner Ansicht nach, steht das Inselhallenparkhaus für die Kunden der Insel zur Verfügung. Jedoch ist er für Kompromisse bereit und stellt den Antrag, den Sachverhalt in heutiger Sitzung nur zur Kenntnis zu nehmen und das weitere Vorgehen in einem Workshop gemeinsam zu erarbeiten. 

Stadtrat Brombeiß wünscht sich die Erarbeitung eines Konzepts, dass alle Beförderungsmittel berücksichtigt. Er regt an, dass die Insel das Zentrum für alle und nicht nur für die Inselbewohner selbst ist. 

Stadtrat Hummler fehlt in der Darstellung der Verwaltung die Stellplatzkapazität und die Kundenstellplätze. 

Stadtrat Prof. Dr. Schöffel sieht die Nutzergruppentrennung, wie von Herrn Koschka vorgestellt, als richtig an. Eine große Mehrheit der Bürgerbeteiligung sprach sich dafür aus. Sein persönliches Anliegen und die einzigrichtige Variante ist seiner Meinung nach eine eingeschossige Tiefgarage unter dem kleinen See. 

Stadtrat Freiberg spricht sich ebenso für Kundenparkplätze am Karl-Bever-Platz aus. 

Stadtrat Gebhard wird oft durch Inselbewohner angesprochen, wann Ersatz für die weggefallenen Parkplätze auf der Insel geschaffen wird. Er muss hier immer wieder vertrösten. Er teilt die Ansicht, dass es keine Spaltung zwischen den Nutzgruppen geben darf. Es werden dringend zentrumsnahe Parkplätze benötigt. 

Stadtrat Krühn spricht an dieser Stelle einen Dank an die Verwaltung für die Ausarbeitung der Beschlussvorlage aus und stellt den Antrag zur Geschäftsordnung auf Ende der Rednerliste. Diesem wird mehrheitlich zugestimmt. 

Stadtrat Brombeiß stellt den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, im Zuge des getroffenen Beschlusses eine hochwertige Visualisierung des Karl-Bever-Platzes mit Parkhaus zu beauftragen. 

Stadtrat Obermayr spricht sich dafür aus, heute keinen Beschluss darüber zu fassen und in einem Workshop das weitere Vorgehen zu erarbeiten, um hier einen Kompromiss zu finden. 

Stadtrat Hummler stellt den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 eine GU-Ausschreibung durchzuführen und sich Angebote einzuholen. 

Stadträtin Sommerweiß möchte ebenfalls nochmals anmerken, dass die Kurzzeitparker in der Bürgerbeteiligung nicht expliziert ausgeschlossen wurden, aber Uneinigkeit darüber bestand und deshalb die Verwaltung beauftragt wurde, eine Lösung zu erarbeiten. 

Stadtrat Müller ist im Laufe der Diskussion und aufgrund der Erläuterungen der Verwaltung klar geworden, dass ein Parkdeck nicht umsetzbar ist und befürwortet daher Variante 1 oder 2. Voraussetzung ist allerdings für ihn, dass die Kunden berücksichtigt werden. 

Nach umfangreicher Diskussion fasst der Stadtrat folgende Beschlüsse.

Beschluss 1

Der Stadtrat nimmt den Sachverhalt zur Kenntnis. Das weitere Vorgehen wird in einem Workshop gemeinsam erarbeitet. (Antrag Pius Bandte)

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 23

Beschluss 2

Die Verwaltung wird beauftragt, Variante 5 (Parkdeck) mit ca. 360 Stellplätzen hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 einschließlich Kostenberechnung auszuarbeiten. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 29

Beschluss 3

Die Verwaltung wird beauftragt, Variante 4 (Parkhaus) mit ca. 590 Stellplätzen hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 einschließlich einer Kostenberechnung auszuarbeiten.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 29

Beschluss 4

Die Verwaltung wird beauftragt, Variante 3 (Parkhaus) mit ca. 550 Stellplätzen hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 einschließlich einer Kostenberechnung auszuarbeiten.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 2, Dagegen: 27

Beschluss 5

Die Verwaltung wird beauftragt, die Variante 2 (Parkhaus) mit ca. 500 Stellplätzen hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 einschließlich einer Kostenberechnung auszuarbeiten. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 10

Beschluss 6

Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung schnellstmöglich eine hochwertige Visualisierung des Karl-Bever-Platzes mit Parkhaus zu beauftragen. (Antrag Günther Brombeiß)

Abstimmungsergebnis
Dafür: 26, Dagegen: 3

Beschluss 7

Der Stadtrat beschließt am Karl-Bever-Platz auch Stellplätze für die Nutzergruppe Kunden vorzusehen. (Antrag Angelika Rundel)

Abstimmungsergebnis
Dafür: 23, Dagegen: 6

Beschluss 8

Der Stadtrat beschließt die Verwaltung mit der Erstellung eines freiraumplanerischen Gesamtkonzeptes zu beauftragen. Dazu findet nochmals ein Bürgerworkshop statt. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 27, Dagegen: 2

Beschluss 9

Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 eine GU-Ausschreibung durchzuführen. (Antrag Thomas Hummler)

Abstimmungsergebnis
Dafür: 21, Dagegen: 8

Beschluss 10

Die Verwaltung wird beauftragt, die Variante 2 (Parkhaus) mit ca. 500 Stellplätzen hinsichtlich der Leistungsphasen 1 und 2 einschließlich einer Kostenberechnung auszuarbeiten und auf dieser Basis eine GU-Ausschreibung durchzuführen. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 21, Dagegen: 8

Dokumente
Anlage_1_PH_450_Ost (.pdf)
Anlage_1_PH_450_West (.pdf)
Anlage_2_PH_500_West (.pdf)
Anlage_2_PH500_Ost (.pdf)
Anlage_3_PH_550_West (.pdf)
Anlage_3_PH550_Ost (.pdf)
Anlage_4_PH_590_West (.pdf)
Anlage_4_PH590_Ost (.pdf)
Anlage_5_PD_396 (.pdf)
STR_2021_12_07_TOP_ö4_KPB (.pdf)

Datenstand vom 07.02.2022 08:52 Uhr