Der Leiter der Abteilung Hochbau, Hr. Ordelheide berichtet über den aktuellen Sachstand zum Neubau der Mittelschule Reutin.
Eine genauere Kostenschätzung kann leider nicht abgegeben werden, da die Kosten von vielen Faktoren abhängen und von konkreten Planungen, die noch gar nicht vorliegen und erst durch Stadtrat-Beschlüsse konkret werden.
Auch die Förderkosten können nur grob geschätzt werden, da es keine festen Prozentsätze gibt. Die Förderung bemisst sich nach mehreren Merkmalen, wie z. B. dem pädagogischen Konzept, Raumkonzept, Nachhaltigkeit und sogar nach dem Migrationsanteil.
Der Leiter der Stadtkämmerei, Herr Horbach erklärt, dass die Finanzierung der Mittelschule in der Größenordnung der zuvor dargestellten Kosten- und Förderkennwerte nicht gesichert sei. Für Kreditaufnahmen sei allein ein Schuldendienst (Zins und Tilgung) von überschlägig 2,3 bis 3 Mio. zusätzlich im Verwaltungshaushalt zu finanzieren, was mit Blick auf die derzeit angespannte Haushaltslage nicht möglich sei. Er verdeutlicht die Größenordnung mit einem Vergleich. Selbst wenn man sämtliche Einrichtungen im kulturellen Bereich, wie das Stadttheater oder die Reichsstädtische Bibliothek schließen würde, sei dieser Betrag derzeit kaum zu erreichen. Daher sollte die weitere Planung der Mittelschule zunächst ausgesetzt und Alternativen geprüft werden.
Stadtrat Brombeiß findet die Kosten für den Neubau sehr ernüchternd, nichtsdestotrotz sollte man das Konzept weiterverfolgen. Eine Schiebung des Projektes würde große Auswirkungen auf die Grundschulen haben. Im schlimmsten Fall, müssten die Grundschüler in die Nachbargemeinden ausweichen, was ein Armutszeugnis für die Stadt Lindau bedeuten würde.
Die Leiterin der Abteilung Kinder, Jugend, Sport, bestätigt den Mehrbedarf. Sie führt als Bsp. Grundschule Reutin auf; hier wird es ab dem Jahr 2025, fünf Grundschulklassen mehr geben.
Stadträtin Rundel meint, dass auf Grund der Finanzlage, die Mittelschule auch in den Jahren 2024 und 2025 nicht angegangen werden kann. Auch sollte kein weiteres Geld in Vorplanungen investiert werden. Daher wird eine Containerlösung und Plan B notwendig sein.
Stadtrat Hotz erachtet die Containerlösung, über mehrere Jahre, als nicht sinnvoll. Mit dieser Lösung kommt man nicht vorwärts und Kosten entstehen trotzdem. Die Planungen sollen weitergeführt werden, um ein fertiges Konzept in der Schublade zu haben.
Stadtrat Freiberg meint, ob man an dem Siegerentwurf festhalten muss und die Ansprüche nicht runterschrauben soll.
Hr. Ordelheide meint, dass das Konzept mit den Schulen entwickelt wurde. Wenn man den Entwurf ändern möchte, müsste man wieder mit den Schulteams sprechen, wo Einsparungen möglich sind und eine neue Ausschreibung starten.
Stadtrat Hummler schlägt vor, die leerstehenden Räume in Aeschach, als Interimslösung zu nutzen.
Stadtrat Obermayr möchte wissen, was die Alternative wäre, wenn man den Siegerentwurf nicht umsetzen würde.
Hr. Ordelheide erörtert, dass man sich mit den Schulteams wieder zusammensetzen muss, neue Raumkonzepte/-bedarfe ermitteln muss. Aus seiner Sicht würde das ca. 2 Jahre dauern.
Er gibt auch zu bedenken, dass Containerlösungen viel Geld kosten und nicht förderfähig sind.
Es wäre zu überlegen, das Projekt erstmal weiterzuverfolgen, denn der Bedarf besteht. Und im Februar 2023 im Schulentwicklungskonzept-Workshop dieses Thema aufgreifen.
Stadtrat Jöckel fragt an, ob man die vorhandenen Schulen nicht erweitern oder aufstocken kann. Die Infrastruktur wäre schon vorhanden. Zudem solle alternativ ein reiner Funktionsbau geprüft werden.
Stadtrat Brombeiß warnt davor, die Entwurfsplanungen abzubrechen. Neue Planungen würden wieder Jahre in Anspruch nehmen und ab 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagschulen.
Stadträtin Dorfmüller hält nichts davon, Kürzungen beim Raumkonzept zu machen. Sieht aber auch keine Finanzierungsmöglichkeit für den Neubau, daher sollten Gelder für Interimsmaßnahmen bereitgestellt und Alternativen geprüft werden.
Stadtrat Freiberg möchte wissen, ob die Siegerentwürfe auf Platz 2 und 3 nicht günstiger umgesetzt werden könnten.
Hr. Ordelheide meint, dass vermutlich alle ziemlich gleich viel kosten würden, er aber versucht eine Kostenschätzung für die Plätze 2 und 3 aufzustellen.
Stadtrat Hübler sagt, dass man vielleicht die freiwilligen Aufgaben streichen muss und die Standards bei den Pflichtaufgaben überdenken muss.
Stadtrat Hummler zieht es auch in Erwägung, dass man nur eine Schule in Lindau als Ganztagsschulen anbietet, dann müssen manche Schüler eben in andere Stadtteile fahren.
Stadtrat Reich regt an, dass man eine Kostenaufstellung für die bisherigen Planungskosten und Arbeitszeit vorlegt.
Stadträtin L. Brombeis ist auch der Meinung, dass man bei dem Neubau der Mittelschule keine Sparversion machen sollte, die in 5 Jahren nicht mehr den Ansprüchen entspricht. Die Kinder seien bereits da und bräuchten bald eine Schule, daher sollte das Projekt Mittelschule Priorität haben.