Einführung eines Sportplatzerhaltungsmanagements


Daten angezeigt aus Sitzung:  2. Sitzung des Werkausschusses GTL, 08.07.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werkausschuss Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (Stadt Lindau) 2. Sitzung des Werkausschusses GTL 08.07.2024 ö beschließend 10

Sachverhalt

Mit der Bereitstellung der drei Sportplätze und weiterer Anlagen im Stadtgebiet leistet die Stadt Lindau einen wesentlichen Beitrag sowohl zur Gesundheitsförderung, für die Ausübung des Schulsports als auch für das vereinsgebundene und öffentliche Sport- und Bewegungsangebot. Um dieses Angebot nachhaltig zu sichern und die Erfordernisse aller Nutzergruppen ausreichend und angemessen zu berücksichtigen, bedarf es einer langfristigen Planung der Unterhalts- und Sanierungsmaßnahmen.

Hierzu soll ein Erhaltungsmanagement für die Sportplätze als auch die weiteren Angebote im öffentlichen Raum entwickelt werden, welches für Teilbereiche bereits in Arbeit ist.

Fachliche Bewertung

In der Sitzung des Werkausschusses der Garten- und Tiefbaubetriebe (GTL) vom 29.07.2021 wurde die Werkleitung mit der Bedarfsermittlung zu Fragestellungen des Anlagenzustandes, -nutzung sowie -sicherheit für den Sportplatz Oberreitnau beauftragt. 

Zwischenzeitlich konnten an der Sportanlage auf Grundlage der Sicherheitsbewertungen verschiedene Missstände abgestellt und u.a. durch die Modernisierung der Mähtechnik eine effektivere Pflege erreicht werden. Jedoch zeigt die vorhandene Substanz weiterhin nennenswerte Mängel bzw. Verbesserungspotentiale. Derzeit werden alle Anlagenbestandteile hinsichtlich Ihrer zu erwartenden Restnutzungsdauer bewertet und geeignete Modernisierungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen erarbeitet.

Um die Situation über das gesamte Stadtgebiet zu betrachten, sollen auch die weiteren Sportplatzstandorte in gleicher Weise in Augenschein genommen werden. 

Bezogen auf die Sportrasenflächen im Stadion konnten in der Vergangenheit mit hohem Aufwand außergewöhnliche Veranstaltungen wie etwa der Besuch eines Fußball-Bundesligisten ermöglicht werden. So wurde die Grasnarbe im Stadion 2019 saniert. Ab 2017 wurde auf allen städtischen Plätzen im Turnus von 2 Jahren eine Renovation (Tiefenlockerung, Besandung, Nachsaat) vorgenommen, welche sich finanziell je Platz mit rund 10.000 € brutto auswirkte. Eine Renovation aller Plätze fand aus Kostengründen zuletzt 2021 statt. Hierdurch wurde eine seinerzeit vergleichsweise gute, aktuell nur noch mäßige Nutzbarkeit der Sportrasenflächen erreicht, wobei die Substanz der Rasenplätze und der langfristige Investitionsbedarf bereits frühzeitig in Betracht gezogen werden sollte. 

Nun geht es jedoch vorerst um die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Sportplatzflächen in einem angemessenen und wirtschaftlich darstellbaren Umfang. In einem nächsten Schritt sollen nun konkrete Erkenntnisse hinsichtlich der Zusammensetzung der jeweiligen Vegetationstragschicht und Grasnarbe gesammelt werden.

Um den Standard des Stadionrasenplatzes ansatzweise zu erhalten und auf den anderen Sportplätzen das Angebot nachhaltig sichern zu können, bedarf es daher einer genauen Planung der zukünftig notwendigen Unterhalts- und Sanierungsbedarfe. 

Teile der regelmäßig notwendigen Unterhaltsleistungen wie das Mähen, Düngen, Belüften der Rasenflächen können in Eigenleistung durch die Abteilung GT-Unterhalt abgedeckt werden. Hinzu kommen externe Lieferungen und Leistungen wie der Zukauf von Düngemittel und Renovationsarbeiten. Über diese zusätzlichen Arbeiten lässt sich die Qualität des Rasens als auch der jeweilige Komplettsanierungszyklus erheblich beeinflussen. 

Nach der aktuellen fachlichen Einschätzung wird angenommen, dass sich der Zeitraum bis zu einer vollständigen Sanierung der Grasnarbe in Abhängigkeit vom Nutzungsdruck und ohne Berücksichtigung zusätzlicher Anforderungen (Beregnung etc.) auf etwa 10-16 Jahre ab heute strecken lässt. 

Hierfür sind jedoch Renovationszyklen zwischen 2 und 5 Jahren beginnend in 2025 notwendig. Die Qualität und Nutzbarkeit der jeweiligen Sportrasenfläche nimmt mit wachsendem zeitlichem Abstand zwischen den Renovationen deutlich ab. 

Ein Renovationszyklus von 3 Jahren in Kombination mit jährlichem Düngerzukauf sowie dem Sanierungsbedarf der Grasnarbe alle 12 Jahre bedeutet einen durchschnittlichen jährlichen Aufwand je Rasenplatz von rund 11.000 € brutto. Bei annähernd gleichen jährlichen Durchschnittskosten bei Renovation alle 2 oder alle 5 Jahre und Sanierungsintervallen von etwa 16 bzw. 10 Jahren erscheint dies als fachlich bestmöglicher Kompromiss zur Aufrechterhaltung der Rasenqualität.

Finanzielle Auswirkungen


einmalig
laufend
Finanzielle Auswirkungen:
37.500 € (brutto)
     
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
Wirtschaftsplan der GTL





Diskussionsverlauf

Berichterstatter   D i e t r i c h    erläutert anhand beiliegender Präsentation den Sachverhalt.
Stadtrat   F e h r e r   merkt an, dass die Fußballplätze in Zech nicht angenommen werden und meistens leer sind, obwohl es Bemühungen gab eine Mannschaft aufzubauen.
Berichterstatter   D i e t r i c h    fährt mit seinem Vortrag fort und erklärt, wieso eine regelmäßige Sportrasenpflege in kleinen Abständen wichtig ist, um eine kostenintensive und aufwendige Sanierung möglichst lang hinaus zu zögern.
Stadtrat   F e h r e r   ist beeindruckt von dem Vorgehen und es sollte seiner Meinung gezielt eingesetzt werden. Aus seiner Sicht macht es in Zech jedoch aufgrund der geringen Nutzung keinen Sinn zu investieren.
Stadtrat   B ü c h e l e     verweist auf andere Vereine, welche die Rasenfläche nutzen und fragt nach, ob für die Nutzung etwas an die GTL / Stadt gezahlt wird.
Werkleiter   H u m m l e r   antwortet, dass für die Nutzung Gebühren seitens der Stadt Lindau erhoben werden. Das Thema sei jedoch auch im Konsolidierungsprozess angesprochen worden und bedingt eine Überprüfung des zukünftigen Vorgehens.
Stadtrat   F r e i b e r g   kommt noch einmal zurück auf den Fußballplatz in Zech. Es kommt darauf an, ob es einem 10.000 € wert ist, den Standard zu halten oder man lieber einspart.
Stadtrat   R e i c h   erinnert sich, dass vor 5 Jahren die Rasensanierung im Stadion ein riesiges Projekt war. Und daher ist er der Meinung, wenn man einen Rasen so pflegen kann und somit diese Sanierung hinauszögert, sollte man es eigentlich machen. Natürlich entstehen erst einmal Kosten, die aber durch eine Platzmiete an fremde Vereine reduziert werden können.
Stadtrat   M ü l l e r   bedankt sich für den interessanten Vortrag und ist der Meinung, dass Sport gefördert werden sollte. Er findet es wichtig, dass alle Plätze instand gehalten werden.

Beschluss 1

  1. Der Werkausschuss nimmt den Sachstand bezüglich der Bedarfsplanung und die Ausweitung der Bearbeitung auf alle Sportplätze und sonstigen Freiluftanlagen im Rahmen eines Sportplatzerhaltungsmanagements zur Kenntnis und beauftragt die Werkleitung, ein Sportplatzerhaltungsmanagement aufzubauen.
  2. Der Werkausschuss beschließt die Renovation und den Düngerzukauf für alle drei städtischen Sportrasenflächen in Abhängigkeit vom Nutzungsdruck und Zustand mind. alle 3 Jahre, beginnend in 2025 und empfiehlt dem Finanzausschuss, die hierfür erforderlichen Finanzmittel im Wirtschaftsplan der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau zu bewilligen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 12, Dagegen: 1

Beschluss 2

  1. Der Werkausschuss nimmt den Sachstand bezüglich der Bedarfsplanung und die Ausweitung der Bearbeitung auf alle Sportplätze und sonstigen Freiluftanlagen im Rahmen eines Sportplatzerhaltungsmanagements zur Kenntnis und beauftragt die Werkleitung, ein Sportplatzerhaltungsmanagement aufzubauen.
  2. Der Werkausschuss beschließt die Renovation und den Düngerzukauf für alle drei städtischen Sportrasenflächen in Abhängigkeit vom Nutzungsdruck und Zustand mind. alle 3 Jahre, beginnend in 2025 und empfiehlt dem Finanzausschuss, die hierfür erforderlichen Finanzmittel im Wirtschaftsplan der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau zu bewilligen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 10, Dagegen: 3

Datenstand vom 21.01.2025 09:33 Uhr