Daten angezeigt aus Sitzung:
5. Gemeinderat, 04.05.2017
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Im Zuge der Neuverlegung der Wasserleitung im Bereich der südlichen Kirchgasse wurden erhebliche wasserführende Schichten angeschnitten. Im Verlauf der Bauarbeiten (Wasserleitungstiefe ca. 1,60 m) war es erforderlich, das auftretende Schichtwasser für die Baumaßnahme zu drainieren und abzuleiten. Die Ableitung erfolgt zunächst über den Abwasserkanal. Laut Schätzungen der ausführenden Firma beläuft sich die auftretende Wassermenge auf eine Schüttung von ca. 0,5 Liter/Sekunde.
Aus dieser Erkenntnis und der bekannten Problematik der Durchfeuchtung des angrenzenden alten Friedhofs Kneiting und der Untergrundsituation am Dorfplatz entstand die Fragestellung, ob es nicht sinnvoll wäre, dieses Schichtwasser dauerhaft zu drainieren und mittelfristig in Richtung Schulgasse einem Trennsystem, das im Rahmen der Baugebietsentwicklung „Zur Alten Mühle“ angedacht ist, zuzuführen. Am Dorfplatz waren allerdings bisher keine weiteren wasserführenden Schichten erkennbar. Auch gab es von einem Vorstandsmitglied die Aussage, dass unterhalb der Kanalleitung ein Drainagerohr läge. Hierüber gibt es keine gesicherten Erkenntnisse oder Pläne.
Der aktuelle Baufortschritt erfordert allerdings den sofortigen Bau eines Trennsystems ab der Einmündung Kirchgasse in den Dorfplatz bis zur Schulgasse. Von dort würde die Leitung bei der späteren Erschließung dem Trennsystem zugeführt.
Es handelt sich um eine Rohrleitung über eine Länge von ca. 42 m Sickerleitung und 81 m Rohrleitung DN 300. Die Schätzkosten betragen aufgrund der erheblichen notwendigen Leitungsquerungen brutto 34.000 €. Die Maßnahme muss aufgrund der fortschreitenden Baumaßnahmen umgehend beschlossen werden, auch erscheinen Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr wirtschaftlich darstellbar und auch nicht vertretbar.
Die Maßnahme hat auch ein wasserrechtliches Verfahren zwingend zur Folge, in einem ersten Kontakt zwischen Planer und WWA wurde die Genehmigungsfähigkeit der Maßnahme positiv bewertet. Auch ist laut einer Stellungnahme des herbeigezogenen Bodengutachters davon auszugehen, dass keine Auswirkungen in Form von Schwundrissen bei angrenzenden Gebäuden entstehen. Die Stellungnahme erfolgt bis zur Sitzung auch schriftlich.
Die beobachtete Schüttung ist nach weiteren Kontrollen nicht immer konstant, was sicher auch von den aktuellen Niederschlagsverhältnissen abhängt. Geht man jedoch von der o.g. Wassermenge aus, ergibt sich ein jährliches Volumen von ca. 15.000 m³. Diese Menge darf grundsätzlich nicht dauerhaft als Fremdwasser dem Kanal zugeleitet werden, zudem wäre dies auch mit einem Kostenaufwand von ca. 4.000,00 €/Jahr verbunden. Zusätzlich entsteht durch den Bau die Möglichkeit, die komplette Oberflächenentwässerung des Dorfplatzes und ggf. des Dorfhauses dem Trennsystem zuzuführen.
Bei Nichtdurchführung wird die Drainageleitung verschlossen, der bisherige Zustand wäre dann unverändert.
Diskussionsverlauf
Bürgermeister Obermeier erläutert den Sachverhalt und weist darauf hin, dass der Tagesordnungspunkt im Straßen- und Umweltausschuss ausführlich vorbehandelt wurde. Der Bodengutachter hat bestätigt, dass keine negativen Auswirkungen durch die Maßnahme entstehen. Ob sich die bekannten Probleme durch das Schichtwasser im Bereich des Friedhofs Kneiting mittels der Maßnahme vollständig lösen lassen, kann derzeit nicht abschließend prognostiziert werden, jedoch ist mindestens von einer deutlichen Verbesserung auszugehen. Die notwendigen Ausgaben für die Drainage wurden im Haushalt 2017 nicht veranschlagt. Jedoch sind sie dem Grunde nach unaufschiebbar, da die Errichtung des Trennsystems im Rahmen der bereits laufenden Baumaßnahmen wirtschaftlich und zeitnah durchführbar wäre. Gemeinderat Weigl schlägt vor, die „Gunst der Stunde“ zu nutzen und auch die beiden Dachflächen der Kirche an das Trennsystem anzuschließen. Im Gemeinderat besteht hierzu ein großer Konsens, da dadurch auch den Anforderungen an das Wasserhaushaltsgesetz genüge getan wird. Bürgermeister Obermeier schlägt daher vor, die Beschlussempfehlung der Verwaltung um den Vorschlag aus dem Gemeinderat zu erweitern. Gemeinderat Fleischmann frägt an, ob Bedenken bezüglich der Standfestigkeit des Kirchturms aufgrund der geplanten Drainage bestehen. Bürgermeister Obermeier erläutert, dass die Schüttung im Bereich der Kirche schwer einzuschätzen ist. Jedoch wird die Schwundgefahr auf Grundlage des Bodengutachtens als unkritisch eingeschätzt, so dass auch im Bereich der Kirche nicht mit Beeinträchtigungen, insbesondere auf die
Bausubstanz, zu rechnen ist.
Beschluss
Der Gemeinderat stimmt der Errichtung eines Trennsystems im Bereich südliche Kirchgasse und Dorfplatz zu. Die Anbindung des Dachflächenwassers der Kirche wird geprüft. Soweit technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar, erfolgt eine Anbindung der Dachflächen der Kirche.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0
Datenstand vom 19.02.2018 08:19 Uhr