Förderung der Elektromobilität; Antrag der UWB-Fraktion zur Ansiedlung eines E-Lastenradverleihs in Pettendorf


Daten angezeigt aus Sitzung:  8. Gemeinderat, 01.07.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Pettendorf) 8. Gemeinderat 01.07.2021 ö beschließend 2

Sachverhalt

Mit Schreiben vom 23.06.2021 beantragte die Fraktion der Umweltbewussten BürgerInnen Pettendorf UWB die Ansiedlung eines E-Lastenverleihs in Pettendorf. 

Begründung aus dem Antrag: 

In Pettendorf konnte unlängst im Zusammenhang mit der Baumaßnahme an der R39 ein Verkehrsaufkommen von 900 PKW/ Tag (Umleitung Günzenried) festgestellt werden. Durch den Anreiz auf Rad umzusteigen könnten Emissionen durch den KFZ-Verkehr verringert werden und ein wertvoller Beitrag zum aktiven Klimaschutz in Pettendorf geleistet werden. In Regenstauf wird das Lastenradverleihsystem mit den REWE Markt erfolgreich umgesetzt, Gemeinden wie Sinzing und Lappersdorf haben bereits Interesse geäußert. Mit dem Lastenrad können sowohl Einkäufe im Gemeindegebiet Pettendorf als auch in der Stadt Regensburg erledigt werden. 

Angedacht ist z. B. am neuen Dorfladen an der Außenwand eine Ladestation für ein e-bike-Lastenrad zu installieren. Um die Einrichtung inklusive Ladestation und die Organisation kümmert sich der Anbieter selbst. 

Das Lastenrad kann von Kunden für einen größeren Einkauf oder für die Auslieferungen von Seiten des Dorfladens genutzt werden. Auch für einen Familienausflug mit kleinen Kindern am Wochenende oder von der Kinderkrippe und dem zukünftigen Waldkindergarten könnte das Lastenrad genutzt werden. 

Das Ausleihverfahren läuft über eine einfache Anmeldung über die App Donkey Republic bzw. Donau Donkey https://www.feine-raeder.de/donau-donkeys-bikesharing/, die speziell für den lokalen Nutzerkreis eingerichtet wurde. Vorbild ist das Modell Carvello2Go aus der Schweiz (Anhang 2). 

Kosten und Finanzierungsmodell (laut Angebot „Feine Räder Regensburg“, Herr Schmack) Alle Kosten für ein Lastenrad inkl. Anschaffung, Service, IT-Backend, Buchungssoftware, Versicherung usw. belaufen sich zusammen auf ca. 3.000 Euro pro Jahr. Davon entfällt auf die Gemeinde ein Anteil von lediglich 1.000 Euro pro Jahr. 

Kostenaufteilung: 
1.000 Euro Zuschuss der Gemeinde pro Rad/ Jahr 
1.000 Euro von Werbepartnern, die das Lastenrad als Werbeflächen nutzen können 
unterschiedliche Varianten sind möglich: 

  • Autohaus Achhammer oder
  • Bürgerstiftung Pettendorf
  • Familien und Senioren werden in ihrer Mobilität und der sozialen Teilhabe gefördert.

1.000 Euro Mieteinnahmen pro Jahr von den Nutzern d. h. erwirtschaftet Feine Räder auf eigenes Risiko. 

Im Februar startete in Regensburg die zweite Testphase. Weitere Räder kommen im Juli. 

Folgende Modelle stehen für das Projekt zur Verfügung: Packster 70 Zwei Räder-ein Glück für die ganze Familie https://www.r-m.de/de/bikes/packster-70/ und das Packster 80 https://www.velomotion.de/magazin/2018/06/riese-mueller-packster-lastenrad/ 
Die Räder benötigen keinen festen Unterstand. Eine Möglichkeit zum sicheren Anschließen der Räder reicht aus. Ein einfacher Stromanschluss für das Aufladen der Räder sollte in unmittelbarer Nähe verfügbar sein. 

Eine entsprechende Ladestation wird vom Anbieter vor Ort selbst angebracht und installiert. 
Folgende Stationen für den e-Lastenbike Verleih bieten sich in Pettendorf an:
 
  • Dorfladen Pettendorf (Ladestation könnte unkompliziert an Hauswand angebracht werden)
  • Vor Autohaus Achhammer (Synergie zur e-Car Sharing)
  • Rathaus/ Kinderkrippe Pettendorf (s.o.)

Das Angebot kann auf „normale“ E-Bikes erweitert werden. So könnten auch Bürger, die sich (noch) aus unterschiedlichen Gründen nicht zum Kauf eines E-Bikes entscheiden konnten, relativ kostengünstig ein E- Bike nutzen und ausprobieren. Eine Nachfrage beim ortsansässigen KL-Bike bezüglich eines Alternativangebots verlief negativ, da dieser auf andere Zielgruppen ausgerichtet ist. 

Das Angebot von Feine Räder kann grundsätzlich auch auf andere Ortsteile z.B. Kneiting, Reifenthal und Schwetzendorf erweitert werden. 

Die Umweltbewussten BürgerInnen beantragen, in der Gemeinde Pettendorf einen e-Lastenfahrradverleih einzurichten. Zu diesem Zweck sollte sich die Gemeinde vom genannten Anbieter ein detailliertes Angebot erstellen lassen. 

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Obermeier erläutert kurz den Sachverhalt und übergibt das Wort zur weiteren Erläuterung der Rahmenbedingungen an Gemeinderätin Muehlenberg. Frau Muehlenberg stellt die Rahmenbedingungen vor und nimmt dabei weitgehend auf die Inhalte der Antragstellung Bezug. 

Gemeinderat Meyer beginnt die Diskussion und sieht für die Idee sowohl Risiken und Chancen. Dennoch sollte man das Projekt in die Tat umsetzen und einen zeitlich befristeten Versuch starten. Gemeinderat Pengler befürwortet den Antrag ebenfalls grundsätzlich, vertritt jedoch die Auffassung, dass ggf. die kommunale Förderung der Anschaffung von Lastenrädern sinnvoller wäre. Hierzu wird kurz angemerkt, dass die Förderung von Lastenrädern grundsätzlich auch Inhalt der E-Bike-Förderung der Gemeinde ist. Auf Anfrage von Gemeinderat Pengler wird zudem bestätigt, dass die Resonanz auf das Fahrrad und eine mögliche Bewertung durch den Nutzer via App möglich ist.  

Gemeinderat Dr. Bosl spricht sich ebenfalls für den Antrag aus und betont, dass die erwünschte Förderung der E-Mobilität auch durch dieses Modell positiv vorangetrieben werden kann. In diesem Zusammenhang merkt er kritisch an, dass er den Antrag der UWB gerne unterstützt, obwohl diese die E-Bike-Förderung auf Initiative der Freien Wähler ablehnte. Er ist davonüberzeugt, so Dr. Bosl weiter, dass das Lastenfahrrad auch unterschiedliche Einsatzbereiche, z. B. auch für den Waldkindergarten, etc. eröffnet. 


Nachdem im Gemeinderat keine weitere Diskussion aufkommt, schlägt Bürgermeister Obermeier vor, dass das Projekt zeitlich befristet unterstützt wird und nach einem Jahr eine bilanzierte Aussage über das Nutzungsverhalten zu treffen ist. Auch sei klar, dass die logistische Abwicklung Aufgabe des Anbieters sei. 

Beschluss

Der Gemeinderat stimmt dem Antrag zu und stellt die notwendigen außerplanmäßigen Ausgaben in Höhe von max. 1.000 € in 2021 und 1.000 € ab 2022 zur Verfügung. Die Kostenzusage wird vorerst auf drei Jahre befristet. Das Nutzungsverhalten ist vom Anbieter zu bilanzieren. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Datenstand vom 30.12.2021 15:04 Uhr