Katastrophenschutz; Beratung und Beschlussfassung über die Einrichtung von Lichtpunkten und die Anschaffung von zwei mobilen Stromerzeugern


Daten angezeigt aus Sitzung:  6. Gemeinderat, 02.06.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Pettendorf) 6. Gemeinderat 02.06.2022 ö beschließend 3

Sachverhalt

Bereits in der Gemeinderatssitzung vom 05.03.2020 wurde ein Planungsbüro u. a. dafür beauftragt, die Notstromversorgung des Rathauses hinsichtlich einer netzunabhängigen Versorgung zu prüfen und zu planen:

Lfd.Nr.
Stockwerk
Maßnahme
1.
Allgemein
Abfrage Leistungserhöhung bei Bayernwerk
2.
Allgemein
Notstromversorgung, Vorbereitung einer externen Einspeisung
3.
Allgemein
Verlegung der PV-Einspeisung Bücherei auf Rathaus
4.
Allgemein
Stromversorgung Kinderkrippe evtl. separieren?
5.
Kellergeschoss
Umbau/Erneuerung Stromschaltkasten
6.
Kellergeschoss
Versetzung Wechselrichter Rathaus
7.
Kellergeschoss
Anschluss Feuerwehrsirene prüfen bzw. erneuern
8.
Kellergeschoss
Vorbereitung neue Technologie Sitzungssaal
9.
Erdgeschoss
Umbau/Erneuerung Sicherungskasten
10.
Erdgeschoss
Einrichtung eines zusätzlichen Arbeitsplatzes (Ordnungsamt)
11.
Obergeschoss
Umbau/Erneuerung Sicherungskasten
12.
Obergeschoss
Endverkabelung Kopierraum
13.
Dachgeschoss
Einbau LED-Technologie Bauamt
14.
Dachgeschoss
Einrichtung eines neuen Arbeitsplatzes

Die aktuelle Situation bestärkt die Ziele der Gemeinde, im Falle von Netzausfallszenarien autarke Einheiten in der Gemeinde einzurichten und dauerhaft vorzuhalten. 

Hierzu wurde ein Alarmplan erstellt, ein Einsatzplan erarbeitet und mittels einer vom Bezirksfeuerwehrverband und der Regierung der Oberpfalz ausgegebenen Checkliste die kritischen Bereiche der Gemeinde eruiert und mit Maßnahmen und Zuständigkeiten hinterlegt.

In einer Besprechung mit den Kommandanten wurde das gemeinsame Vorgehen abgestimmt und folgender Vorschlag erarbeitet:

Es sollen insgesamt 4 sogenannte Lichtpunkte in der Gemeinde errichtet werden. Als Lichtpunkt bezeichnet man Einheiten, die auch bei längerem Stromausfall alle Versorgungsfunktionen eines Hauses aufrechterhalten können:

  • Wasser
  • Abwasser
  • Heizung
  • Strom
  • Kommunikation (?), abhängig natürlich von der Funktion des Netzes

Hierüber soll sichergestellt werden, dass:

  • eine Anlaufstelle für die Bevölkerung vorhanden ist
  • ein Krisenstab effizient koordinierend arbeiten kann
  • temporäre Wärmeversorgung geleistet werden kann
  • das Aufladen von Kleingeräten ermöglicht werden kann
  • warme Getränke ausgereicht werden können

Es sollen hierzu insgesamt zwei Notstromaggregate angeschafft werden, wovon eines zapfwellengetrieben, das andere dieselgetrieben sein soll.

Das zapfwellengetriebene Aggregat hat den Vorteil, dass der Wartungsaufwand vergleichsweise niedrig ist. Erforderlich ist hierzu allerdings ein Antrieb durch einen Traktor/ Unimog. Der gemeindeeigene Unimog hat nur vorne eine Zapfwelle, dreht also links, die Aggregate sind rechtsdrehend. Es müsste also eine Nachrüstung erfolgen oder auf einen gängigen Traktor aus der Landwirtschaft ausgewichen werden. Der Dieselverbrauch ist vergleichsweise beim zapfwellengetriebenen Aggregat (Traktor) höher.
Die erforderliche Leistungsstärke wurde vom Planungsbüro mit einer Dauerleistung von 40 kVA / 30-35 KW berechnet.

Die Gemeinde Pettendorf ist grundsätzlich von zwei unabhängigen Stromnetzbetreibern versorgt: Rewag und Bayernwerk. Ein gleichzeitiger Ausfall ist zwar denkbar, wäre aber wohl ein überregionales Ereignis, das dann in der Struktur Landkreis anzusiedeln wäre.

Die Gemeinde kann nicht für alle Szenarien gerüstet sein. Mit zwei Geräten, die bedarfsweise dann zwei Lichtpunkte betreiben können, scheint der Notversorgung und der Handlungsfähigkeit eines Krisenstabes ausreichend Rechenschaft getragen. Neben der Investition sind auch die regelmäßige Wartung und die dokumentierten Funktionsprüfungen sicherzustellen. Der Standort der Geräte ist deswegen dem Bauhof zuzuordnen. 

Die Investitionskosten sind aktuell schwer eingrenzbar. Die vorliegenden Angebote eines zapfwellengetriebenen Aggregats liegen bei ca. 6.000 €, die eines Dieselaggregats bei ca. 20.000 €. Die Lieferzeiten sind zurzeit beträchtlich so dass, die Lieferung u. U. heuer nicht mehr erfolgen kann.

Im HH-Ansatz 2022 sind für Stromerzeuger 15.000 € veranschlagt. Im Bereich der Verbesserung der Elektroanlagen im Rathaus sind 40.000 € veranschlagt.

Diskussionsverlauf

Bürgermeister Obermeier erläutert den Sachverhalt und verweist auf die Innenministerkonferenz, in der heute u. a. der Katastrophenschutz und die Notstromversorgung thematisiert wurden. Die konzeptionelle Umsetzung sollte daher auch in Pettendorf auf den Weg gebracht werden. Von den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Regensburg oder dem THW ist hier wenig Unterstützung zu erwarten. Wenngleich es in Pettendorf keine besonderen Problempunkte vorliegen, gibt es auch kritische Infrastruktur, die in den Planungen Berücksichtigung finden müssen. Bürgermeister Obermeier macht auch deutlich, dass das ganze Thema mit einem nicht unerheblichen monetären Aufwand verbunden ist. Haushaltsmittel sind bereitgestellt, jedoch können überplanmäßige Ausgaben entstehen. Hinzu kommen die allgemeinen Probleme bezüglich der Lieferzeiten. Zum Beispiel würde eine Bestellung zum heutigen Tag eine Lieferzeit bis 2023 bedingen. Gemeinderat Sikkes schlägt vor, bei den notwendigen Sanierungsmaßnahmen im Sportheim des TSV ebenfalls einen Einspeisepunkt zu berücksichtigen. 

Beschluss

Der Gemeinderat befürwortet die schrittweise Einrichtung von insgesamt 4 Lichtpunkten an den angegebenen Standorten sowie die Anschaffung von zwei mobilen Stromerzeugern. Das Sportheim wird beim Umbau ebenfalls mit einem Einspeisepunkt auf Kosten der Gemeinde ausgestattet. Die Verwaltung wird beauftragt unter Berücksichtigung der haushalts- und vergaberechtlichen Grundsätze den Auftrag an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 14, Dagegen: 0

Datenstand vom 05.09.2022 10:49 Uhr