Jugendarbeit in Poing; Projekt Orientierungsstadtkarte


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 09.06.2016

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 09.06.2016 ö 7

Sachverhalt

Das Landesjugendwerk der AWO startet eine Initiative, die Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung zusammenbringt. In den nächsten Jahren werden zahlreiche Jugendliche mit Fluchterfahrung Anschluss zu ihrer Generation suchen. Diese Initiative thematisiert die Lebenserfahrung dieser Menschen. Mit Jugendlichen soll eine neue Form der Willkommenskultur, aus der heraus sich ein gemeinschaftliches Engagement auf Augenhöhe entwickelt kann, praktiziert werden. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Das Ziel ist die Gründung einer am Kreisjugendring angegliederten Jugendorganisation. Die Jugendlichen beteiligen sich im Vorfeld an außerschulischen Bildungsangeboten vor Ort, die in mehreren Präsentationen zu jugendpolitischen Fragestellungen rund um das Thema Integration Stellung beziehen. Die Jugendarbeit vor Ort erfährt dadurch einen Mehrwert, da die Jugendlichen über kulturelle Grenzen hinweg eingebunden werden.     

Die Asylpolitik und die Situation der Flüchtlinge stehen seit Monaten und Jahren im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte. In den nächsten Monaten sind in Bayern weitere Neuankömmlinge zu erwarten. Das Thema bewegt die Menschen und polarisiert. Einerseits versuchen die bayerischen Landkreise und Gemeinden, die Wohlfahrtsverbände und insbesondere viele Ehrenamtliche diese Herausforderung zu meistern. Andererseits sind viele Bürgerinnen und Bürger durch die stetig steigende Zahl von Neuankömmlingen verunsichert. Manche befürchten, dass sich ihre eigene Lebenslage  durch den Zustrom verschlechtert. 

Das Landesjugendwerk der AWO, Mitglied im Bayerischen Jugendring K.d.ö.R. widmet sich diesem Thema. Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung sollen gemeinsam und auf Augenhöhe ihre Position zum Thema Asyl formulieren und diese im öffentlichen Diskurs einbringen. Sie werden zu menschenrechtsrelevanten Fragen Stellung beziehen und ihren Beitrag zur politischen Meinungsbildung leisten.

- Die Jugendlichen  werden zu Botschaftern der Menschenrechte.
- Sie fördern den vorurteilsfreien Dialog in ihrer Kommune. 
- Sie mischen sich im gesellschaftspolitischen Diskurs ein. 
- Sie erfahren ihre Wirkungsmöglichkeiten in ihrem sozialen Umfeld.
- Junge Menschen mit und ohne Flüchtlingserfahrung lernen sich kennen.
- Sie fördern mit ihrem Engagement die Jugendverbandsarbeit vor Ort.
- Sie entdecken für sich die Bedeutung demokratischer Jugendarbeit. 

Jean-Francois Drozak vom Projekt Künstdünger – Agentur für Kulturdesign – Nürnberg, in Poing bereits bekannt durch seine in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum an den Poinger Schulen durchgeführten  Theaterprojekte zu jugendrelevanten Themen wie Komasaufen, Rechtsradikalismus und soziale Berufsorientierung, ist zusammen mit Gemeinderat Omid Atai an den Fachbereich 4 herangetreten, um das Projekt hinsichtlich Chancen und Machbarkeit zu erörtern. (Anlage 1, Projektbeschreibung)

Poings Jugendarbeit kann innerhalb von zwei Jahren einen neuen Ansatz und Beitrag zu dieser gesellschaftlichen Herausforderung leisten. Dazu ist die breite Unterstützung der politischen Kräfte in der Gemeinde Voraussetzung, insbesondere da das sogenannte „Werte-Wapperl“ neben gewerblichen Einrichtungen und Geschäften viele Poinger Bürger erreichen soll.

Weitere Vorgehensweise:

Nach der Zustimmung des Gemeinderates zur Durchführung dieses Projektes wird zwischen der Gemeinde und dem Jugendwerk der AWO ein Kooperationsvertrag abgeschlossen. Das Jugendwerk stellt ab dem 15.06.2016 einen Projektförderantrag beim Bayerischen Jugendring K.d.ö.R.

Dessen Zustimmung vorausgesetzt wird Künstdünger als Projektbeteiligter die Akquise der Jugendlichen an den Schulen sowohl für die geplante Jugendinitiative, als auch für die Teambildung „Orientierungskarte“ in den 3 Phasen durchführen. Begleitet werden die Jugendlichen temporär von einer pädagogischen Fachkraft des Jugendwerkes der AWO und vom Team des Poinger Jugendzentrums. 

Die Gründung der Jugendinitiative, bzw. Jugendorganisation und deren Anbindung an den Kreisjugendring Ebersberg wird vom Landesjugendwerk der AWO, unterstützt von Gemeinderat Omid Atai begleitet (Anlage 2 Agenda „Die Orientierungsstadtkarte zum Thema Asyl“). 

Die Durchführung des Projektes wird mit Gesamtkosten i. H. v. ca. EUR 30.000.- kalkuliert. Davon hat die Gemeinde 1/3 der Kosten also EUR 10.000.-, verteilt auf 2016 und 2017 zu tragen. Diese Mittel sind zwar im aktuellen Haushaltsjahr nicht berücksichtigt, die Verwaltung wird jedoch versuchen, innerhalb des Budgets im Haushaltsabschnitt 4 EUR 5.000.- in 2016 zu erwirtschaften. Darüber hinaus wird versucht, potentielle Spender zu gewinnen.

Beschlussvorschlag

Der Gemeinderat  befürwortet die Durchführung des  Jugend-Projektes „Orientierungsstadtkarte zum Thema Asyl“ und stimmt dem Abschluss  des Kooperationsvertrages zwischen der Gemeinde Poing und dem Landesjugendwerk der AWO Bayern zu.

Beschluss

Der Gemeinderat  befürwortet die Durchführung des  Jugend-Projektes „Orientierungsstadtkarte zum Thema Asyl“ und stimmt dem Abschluss  des Kooperationsvertrages zwischen der Gemeinde Poing und dem Landesjugendwerk der AWO Bayern zu.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 20, Dagegen: 1

Kurzbericht

Das Landesjugendwerk der AWO startet in Bayern eine Initiative, die Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung zusammenbringt. In den nächsten Jahren sollen zahlreiche Jugendliche und junge Menschen mit Fluchterfahrung Anschluss zu ihrer Generation suchen.
Jean-Francois Drozak vom Projekt Kunstdünger – Agentur für Kulturdesign – Nürnberg, in Poing bereits bekannt durch seine in Zusammenarbeit mit dem Poinger Jugendzentrum an den Schulen durchgeführten  Theaterprojekte zu jugendrelevanten Themen wie Komasaufen, Rechtsradikalismus und soziale Berufsorientierung, ist zusammen mit Gemeinderat Omid Atai an die Gemeinde herangetreten, um das Pilotprojekt in Poing zu starten.
Die Gemeinde Poing wird gemäß Beschluss des Gemeinderates in seiner öffentlichen Sitzung am 09.06.2016 Pilotfunktion haben.
Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Das Ziel ist die Gründung einer am Kreisjugendring Ebersberg angegliederten Jugendorganisation. 
Die Jugendlichen Poinger und jungen Asylsuchenden beteiligen sich im Vorfeld an gemeinsamen außerschulischen Bildungsangeboten vor Ort, die in mehreren Präsentationen zu jugendpolitischen Fragestellungen rund um das Thema Integration in Poing Stellung beziehen und dies mit der Erstellung einer sogenannten Orientierungskarte Poing dokumentieren wollen. Begleitet werden die Jugendlichen temporär von einer pädagogischen Fachkraft des Jugendwerkes der AWO und vom Team des Poinger Jugendzentrums. 
Die Durchführung des Projektes wird mit Gesamtkosten i. H. v. ca. EUR 30.000.- kalkuliert. Davon hat die Gemeinde 1/3 der Kosten also EUR 10.000.-, verteilt auf 2016 und 2017 zu tragen.

Datenstand vom 31.05.2022 12:53 Uhr