Der Bau- und Umweltausschuss hat in seiner öffentlichen Sitzung am 21.07.2015 einstimmig folgenden Beschluss gefasst:
Die Verwaltung wird beauftragt, in den Fluren und dem Cafébereich des Bürgerhauses 1. Bauabschnitt Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik zu veranlassen.
Die erforderlichen Mittel zur Ausführung der Gesamtmaßnahme sind im Haushalt 2016 anzusetzen.
Mit einer ersten überschlägigen Kostenermittlung vom 27.05.2014 wurden die baulichen Maßnahmen zur Nachrüstung Akustik auf ca. 120.000,- Euro brutto mit NK geschätzt.
Die Kosten beinhalten Akustik-Wandpaneele für den Cafébereich, zusätzliche Deckensegel im Cafébereich, den Einbau einer Akustikdecke im EG Flur hinten sowie einer durchgehend abgehängten Akustikdecke im Obergeschoss. Zu beachten sind dabei die erforderlichen Umbauten der Deckeninstallationen, wie Rauchmelder und Leuchten.
Leider gehen bei dieser Ausführungsvariante die Ausstellungsflächen an den Wänden im Cafébereich verloren. Deshalb gab es am 16.03.2016 einen Abstimmungstermin zusammen mit den Nutzern des Familienzentrums (Café/ Miniclub/ Hort).
Fazit:
- Wandpaneele sollten nicht zur Ausführung kommen (Wegfall Ausstellungsfläche und Paneele zudem recht schadensanfällig)
- Teppichbodenbelag zur Schalldämmung ist in den Bereichen des Familienzentrums (aus hygienischen Gründen sind die Böden feucht zu reinigen) und in den Fluren (hoher Durchgangsverkehr/ Brandschutzanforderungen) ungeeignet
Nach Aussage von Herrn Dr. Mommertz ist die durch einen Teppichbodenbelag erzeugte Lärmminderung auch bei weitem nicht so wirksam wie die durch eine Akustikdecke erreichbare.
Es wird daher für den Cafébereich und die Flure eine vollflächige Ausführung einer abgehängten Decke mit Akustikputzbeschichtung (bew. Schallabsorptionsgrad alpha_w >=0,7) empfohlen.
Bei fehlerfreier Ausführung der Decke lassen sich mit einem derartigen System in der Cafeteria rechnerisch Nachhallzeiten von etwa 0,7 – 0,8 s erzielen (derzeit 1,8 s). Dieser Wert erfüllt die Orientierungswerte der DIN 18041 Hörsamkeit in Räumen, Ausgabe März 2016, für Speiseräume und Kantinen (ca. 0,9 s). Gegenüber dem derzeitigen Zustand wird eine deutliche Verbesserung erzielt. Auch werden die akustischen Verhältnisse für Vorträge oder elektroakustisch verstärkte Konzerte verbessert.
Da der Verwaltung bereits seit einiger Zeit bekannt ist, dass es auch im derzeit genutzten Hortbereich Probleme mit der Akustik gibt, hat am 16.03.2016 zusätzlich eine raumakustische Messung und Beurteilung dieser Räumlichkeiten stattgefunden.
Im westlichen Raum des Kinderhorts ist bereits eine Akustikdecke mit Akustikputzoberfläche vorhanden. Im Bestand wurde eine Nachhallzeit von 0,6 s gemessen. Nach DIN 18041 soll die Nachhallzeit im Bereich 0,38 s – 0,57 s liegen, d.h. die geforderte Raumbedämpfung wird knapp verfehlt. Im benachbarten akustisch unbehandelten Raum ist hingegen die Nachhallzeit mit 1,1 s deutlich zu hoch.
Für die beiden Räume und den kleinen Verbindungsraum des Kinderhorts sollten deshalb ebenfalls akustische Maßnahmen getroffen werden.
Hier kann eines der beiden Konzepte verfolgt werden:
Variante A:
Erhalt der bestehenden Decke und Ausführen einer ähnlichen abgehängten Decke in Akustikputzoptik in den angrenzenden Räumen (s.o.), Abhängehöhe ca. 20 cm und hinterlegt mit 30 mm Dämmstoff.
Ergänzend: Anordnung eines Streifens von ca. 1,2 m hohen Absorbern an der Flurwand über die gesamte Raumlänge (oberhalb der Schränke).
Mit der Maßnahme können die Anforderungen der DIN 18041 rechnerisch erfüllt werden.
Variante B:
Soll eine bestmögliche akustische Verbesserung in den Horträumen erzielt werden und soll zudem das Risiko möglicher Ausführungsfehler bei der Akustikputzbeschichtung) vermieden werden, so wird empfohlen in den Horträumen eine vollflächige Decke mit einem bewerteten Schallabsorptionsgrad von alpha_w >= 0,9 auszuführen.
Die Abhängehöhe soll jeweils ca. 20 cm betragen.
Es wird weiterhin empfohlen, neben dem Café- und Hortbereich sowie den Fluren auch in allen anderen Aufenthaltsräumen ohne Akustikdecke (Büroräume – hier liegen bereits Beschwerden zur schlechten Akustik vor/ Mehrzweckräume – wenn raumakustische Messung die Notwendigkeit der Nachrüstung ergibt) schalldämmende Maßnahmen zu ergreifen.
Zusätzlich ist zu prüfen, ob für die Metallstühle im Cafébereich weiche Gleiter nachgerüstet werden können.
Empfehlung der Verwaltung:
Um ein einheitliches Erscheinungsbild im Bürgerhaus zu erhalten sollte in allen Bereichen vollflächig eine abgehängte Decke mit Akustikputzbeschichtung zur Ausführung kommen.
Dies sollte auch in den Büroräumen und Mehrzweckräumen ohne vorhandene Akustikdecke umgesetzt werden.
Für den Hortbereich empfiehlt die Verwaltung die Ausführung der Variante B.
Kosten:
Mit Kostenschätzung vom 13.04.2016 wurden die baulichen Maßnahmen zur Nachrüstung Akustik in den Bereichen Café (inkl. Überarbeitung der Metallstühle), Hort (Variante B), Flure und Büros auf ca. 165.000,- Euro brutto mit NK ermittelt.
Die Kosten für Maßnahmen in den Mehrzweckräumen, sollte sich die Notwendigkeit aus der raumakustischen Messung ergeben, werden in der Sitzung durch Herrn Jakubicka erläutert.
Zeitschiene:
Aufgrund der vollflächigen Abhängung der Decken sind sämtliche Einbauelemente (z.B. Leuchten) in der Betondecke auszubauen und in die neue Decke zu integrieren. Ebenfalls sind die Pendelleuchten und Rauchmelder zu de- und wieder zu montieren.
Für die Akustikmaßnahmen inkl. aller Vor- und Nacharbeiten wird eine Ausführungszeit von ca. 6 Wochen angesetzt. In dieser Zeit sind alle zu bearbeitenden Bereiche mit Folien abzuhängen – eine Zugänglichkeit und damit Nutzung des Bürgerhauses in diesem Zeitraum kann nicht ermöglicht werden. Die Nutzer werden hierüber umgehend informiert.
Die Arbeiten könnten in den Sommerferien ab 31.07.2016 stattfinden.
Das Café und der Miniclub würden in dieser Zeit schließen, für den Hort wäre in der Zeit vom 01.08.-31.08.2016 eine Ferienbetreuuung in der Marktstr. 4 eingerichtet. In der Ferienzeit im September könnte der Hort in der Seerosenstr. 15 (Module) im Erdgeschoss untergebracht werden.